Ganz allgemein kann ich aus eigener Erfahrung berichten:
- Wer behauptet, dass die Telekom einen guten Kundenservice hat, hat sich noch nie mit dem beschäftigt. In meinen Augen nimmt die Telekom einfach 50% mehr als die anderen, bietet aber einen gleich schlechten oder sogar schlechteren Support wie die anderen. Selbst das Problem mit den Technikern, die an der letzten Meile arbeiten, hat man inzwischen auch bei der Telekom - die haben ihre Techniker nämlich in eine Unterfirma augegliedert und bezahlen genau so wie alle anderen Anbieter auch ihren Betrag für jede Einsatz dieser Unterfirma. Die beheben das Problem dann aus Versehen mal nicht richtig und müssen noch ein zweites (und drittes, Rekord bei mir 14x !!) mal vorbei kommen, kassieren dafür jedes Mal aufs neue Geld. Dieser Vorteil der Telekom ist inzwischen also auch weg, damit gibt es für mich keinen Vorteil mehr. Zu den Routern: Die Speedports sind durchwachsen. Einige sind sehr gut, einige sehr schlecht, die Software sorgt manchmal allerdings für Haareraufen.
- Regional war EWE-Tel lange zu empfehlen. Ist ein Anbieter nur in Norddeutschland. Der 1st-Level-Support der Hotline war zwar unbrauchbar, aber wenn man nachhakte, passierte auch bald was und man bekam immer gute Aussagen. Inzwischen haben sie leider den Charme und den Service eines kleinen Anbieters verloren und sind "zu groß" geworden, damit auf dem gleichen Level wie andere Anbieter. Wenn man lokal die Wahl hat, sollte man hier aber ein Auge drauf werfen - die lokalen Service Points sind Berater und keine Verkäufer, man wird also wirklich ernsthaft beraten! Router: Nach vielen schlechten Erfahrungen (für EWE!) bekommt man inzwischen bei EWE-Tel ausschließlich Fritz!Box-Router, ich glaube, inzwischen sogar nur noch die Fritz!Box 7390! Mehr geht nicht! Und wenn man auch noch Strom und Gas bei EWE hat, lassen sich unschlagbare Gesamtpreise erreichen... ("EWE Trio")
- von Vodafone sollte man unbedingt (!!!) die Finger lassen. Die Preise sind gut, der Service ist das letzte und ich bin zweimal sogar betrogen worden (ich würde dieses Wort nicht in den Mund nehmen, wenn es nicht nachweislich so wäre). Dank eines guten Freundes, der bei Vodafone arbeitet und genau dafür da ist, solche Fälle zu lösen, bin ich meinen nie beauftragten Festnetzvertrag und meinen nie beauftragten Mobilfunkvertrag wieder losgeworden, den man mir beim Anfordern von Infomaterial so wie beim Austausch einer defekten SIM-Karte heimlich untergerjubelt hat... Und man merkt, dass die lokalen Verkäufer auf Provisionsbasis bezahlt werden. Hier wird verkauft, nicht beraten. Die Router sind auch von der einfachsten Sorte. Der Preis ist heiß, aber Finger weg!
- Alice ist jetzt O2 - nur zur Info. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Scheint aber mit guten schnellen Verbindungen im Backbone ausgerüstet zu sein.
- Internet über TV-Kabel: Ich habe einige Freunde, die mit Paketverlusten über 100% oder effektiven Datenraten von unter 2Mbit/s an 100Mbit/s Anschlüssen kämpfen. Ich selbst habe keine Erfahrungen damit, aber alle meine Freunde, die dort sind, wollen sofort nach Vertragsende wieder weg.
- Congstar: Preise sind top, der Service ist freundlich, so lange sie Vorteile auf ihrer Seite haben. Fragt man nach Falschabbuchungen, Fehlern in der Abrechnung usw. (die komischerweise erstaunlich häufig vorkommen), dann wird immer die Lösung gesucht, die rechtlich gerade eben mit dem Kunden vereinbar ist, aber den maximalen Gewinn auf Anbieterseite bringt. Kulanz oder kundenfreundliche Lösungen sind Fehlanzeige. Der Chat-Support und Foren-Support ist aber allgemein sehr fachkundig und sehr schnell. Trotzdem will ich aufgrund der mehrfachen Abrechnungsprobleme hier wieder weg...
- Bei 1&1 gab es lange Zeit einen ultraschlechten Service, aber Preise usw. überzeugten. Dann gab es ca. 2009 eine riesige Offensive. Vom meiner Meinung nach schlechtesten Kundenservice haben sie sich zum besten gemausert. Trotzdem haftet ihnen noch immer das alte Image an. Inzwischen haben sie einige der tollen Erfindungen beim Kundenservice wieder abgeschafft, die Qualität hat wieder abgenommen und ist nun auf dem gleichen Niveau wie bei den anderen Anbietern. Per Telefon erreicht man schnell was, aber die Qualität der Mitarbeiter ist durchwachsen. Per Mail dauert eine Anfrage auch mal länger, aber man bekommt in den meisten Fällen perfekte Antworten auf die Fragen, selten Textbausteine. Wenn man doch Textbausteine bekommt und die Frage nicht beantwortet wird, klickt man auf den Link "meine Frage wurde nicht abschließend geklärt" und kurze Zeit später ruft jemand aus dem 2nd-Level (also mit mehr Ahnung) zurück und klärt das, entschuldigt sich gegebenenfalls für den 1st Level ;-) Da 1&1 keine eigene Technik (im Sinne von Leitungsnetz, DSLAM, ...) hat, hängt die Qualität der Technik von dem lokalen Anbieter ab, bei dem sie sich einmieten. Das kann Hansenet, Arcor, Telekom, ... sein. Da inzwischen aber eigentlich alle DSLAMs vernünftig laufen und das Leitungsnetz immer das gleiche ist, gibt es hier keinen Nachteil. Die Preise sind meiner Meinung nach top und kundenfreundliche Lösungen sind fast immer möglich (nach Ablauf der Vertragslaufzeit neue Tarife zum Neukundentarif statt zum Bestandskundentarif, vorzeitige Kündigung wegen Wechsel auf andere Technik, vorzeitige Kündigung wegen Umzug, ...). Man muss halt nett fragen und realistisch bleiben in seinen Forderungen. Router: 1&1 vertreibt nur AVM-Router (Fritz!Boxen), je nach Tarif aber unterschiedlich gute. Von den Einsteigermodellen bis hin zu 7390 kann alles dabei sein - je nach Tarif, den man wählt.
Mein Fazit ist: Kein Anbieter ist perfekt, aber es gibt schwarze Schafe und kundenfreundliche Anbieter. Mein derzeitiger Favorit ist 1&1, so dass ich mit meinem "Haupt"-Internetanschluss nun auch seit 2008 bei denen bin, inzwischen mit einem VDSL 50.000 Tarif. Ein Wechsel kommt für mich nur in Frage, wenn andere Anbieter deutlich mehr Leistung bieten - und das wird wohl demnächst die Telekom mit ihrem Glasfaser sein (200 Mbit/s Down, 100 Mbit/s Up). Bis dahin kommt mir nichts anderes mehr ins Haus. Und vielleicht schließt 1&1 ja auch wieder (wie es jetzt bei VDSL ja der Fall ist) einen Vertrag mit der Telekom, um deren Tarife günstiger und mit besserem Service als Reseller zu verkaufen.
Zur Mindestvertragslaufzeit: Es werden immer mehr Anbieter, die dir das bieten, alle nehmen dann aber mehr oder weniger deutliche Preisaufschläge. Oft steigt die Grundgebühr um 5€ pro Monat, außerdem darf man dann Anschlussgebühr und Router größtenteils selbst bezahlen. Auf 24 Monate gesehen lohnt sich das hinten und vorne nicht, auf kurze Laufzeiten natürlich schon. Man sollte sich überlegen, ob man wirklich kurzzeitig wieder aussteigen wird, oder ob es nur zur "Riskioabsicherung" ist. Wenn letzteres, dann sollte man überlegen, wie viel einem diese Risikoabsicherung wert ist. Ich habe mich damals nach sehr langem Überlegen aufgrund der deutlichen Preisunterschiede doch zu 24 Monaten hinreißen lassen beim DSL-Vertrag. Gleichzeitig habe ich aber auch einen monatlich kündbaren UMTS-Vertrag geholt und bin mit meinem Handy weg vom Laufzeitvertrag hin zu Prepaid. Ist eben alles eine Frage, was man speziell braucht. Man sollte auch immer im Hinterkopf haben, dass bei DSL-Verträgen meist ein Umzug möglich ist. Sollte man also z.B. seine Studentenwohnung kündigen und umziehen, kann man den DSL-Vertrag mitnehmen, es wird dann eine kleine Gebühr für den Neuanschluss fällig (1-2 Monatsraten), ist aber immer noch besser, als für einen Vertrag zu bezahlen, den man gar nicht mehr nutzen kann ;-) Zieht man z.B. in eine neue WG und dort ist schon Internet vorhanden, lässt sich z.B. bei 1&1 der Vertrag vorzeitig auflösen.
Ansonsten gab es monatliche Verträge soweit ich weiß bei Alice, Congstar und 1&1. Ich weiß nicht, ob inzwischen mehr dazu gekommen sind oder welche rausgefallen sind. Dort kann man meist monatlich kündigen, muss aber noch eine Kündigungsfrist (meist 1-3 Monate) einhalten. 3 Monate ab Kündigung bis Vertragsende ist aber immer noch beser als 23 Monate im schlimmsten Fall bei einem 24-Monats-Vertrag ;-)