Also bei mir läuft ausschließlich Linux auf den Geräten, welche mit dem Internet verbunden sind. Am Notebook setze ich auf Debian Stretch mit dem GNOME Flashback Desktop (hat nicht die Bugs von MATE im Bereich Panel Applets, da es relative und keine absolute Positionen speichert; außerdem kann es Farbmanagement und unterstützt Wacom Tablets, was MATE auch nicht kann). Am Smartphone ist's CyanogenMod/LineageOS mit OpenLauncher und auf der NAS läuft momentan noch das Linux basierte QTS, welches ich bei einem Neukauf durch ein Debian mit tcsh ersetzen werde. Alle Geräte sind verschlüsselt.
Ich betreibe einen einzigen Windowsrechner mit Windows 8.1 Professional, welcher noch nie das Internet gesehen hat (wurde telefonisch aktiviert) und auch nie sehen wird. Auf der Kiste mit einer 250 GB Samsung SSD (natürlich ist auch die verschlüsselt) sind zwei Programme installiert: Classic Shell und Euro Truck Simulator 2. Daran angeschlossen noch ein billiges Lenkrad und ein Bluetooth Dongel für Kopfhörer. Damit habe ich für gelegentliches Spielen am PC (man hat dafür ja kaum Zeit ...) einen rasend schnell startenden Rechner mit DirectX (ETS 2 und OpenGL mögen sich nicht wirklich).
Hier geht's aber vermutlich eher um die Desktopnutzung, also will ich mich dazu äußern: Was läuft auf meinem Notebook und was mache ich damit?
Grundsätzlich nutze ich den Rechner erst einmal für normale Office-Arbeiten mit
LibreOffice, Evince, Gedit/nano, Eclipse, Evolution, GNOME Calendar/Contacts/....
Der Umstieg auf LibreOffice war zu Beginn schwierig. V. a. auch, da LibreOffice damals noch deutliche Rückstände im Bereich der Funktionen besaß. So konnten Bilder z. B. nur in Impress, aber nicht in Writer zugeschnitten werden. Auch war die Umstellung auf die neue Oberfläche sehr schwierig. Letztendlich schaut es aber mittlerweile so aus, dass ich mich in LibreOffice jetzt besser auskenne als in Microsoft Office und ich daher auch nicht mehr auf die Idee käme den Umstieg zurück durchzuführen. Dokumente gibt es von mir ausschließlich in quelloffen standardisierten Formaten, d. h. PDF, OpenDocument Format und wenn's sein muss im standardisierten Teil des Office OpenXML Format.
Wichtig: In LibreOffice unbedingt in den Einstellungen zum Speichern das OpenDocument Format auf Version 1.2 stellen, ansonsten hält es sich nicht an den OpenDocument Standard und kann daher mit anderen Officeprogrammen nicht fehlerfrei geöffnet werden! Im ODF 1.2 Standard kann es sogar Microsoft Office 2016 fehlerfrei öffnen und wieder abspeichern ohne das Dokument zu zerschießen! Ebenso in Microsoft Office entweder den ODF oder den OpenXML Strict Standard auswählen und LibreOffice liest und schreibt die Dokumente komplett fehlerfrei.
Bei Evolution hapert's leider an der Microsoft Exchange Unterstützung, weswegen ich unter Linux momentan keine Kontakte anzeigen kann. Da hoffe ich, dass mein Mailprovider endlich die CardDAV-Unterstützung bereitstellt und ich somit damit keine Probleme mehr habe. Wieder einmal der klassische Fall von Inkompatibilität, da auf proprietäre Lösungen anstelle quelloffener Standards gesetzt wird. PGP Verschlüsselung funktioniert mit Evolution hingegen kinderleicht (sec-key einfach mit gpg --import key.asc in den GNOME Keyring importieren und dann in Evolution den Key dem richtigen Account zuweisen) und ist sehr empfehlenswert!
Ansonsten lese ich oft RSS Feeds. Hierbei habe ich für mich das kostenpflichtige Inoreader Abo entschieden und nutze die Weboberfläche von Inoreader. YouTube-Kanäle und -Playlisten abonniere ich auch via RSS und habe daher keinen YouTube-Account.
Messengernutzung beschränkt sich auf den quelloffenen und dezentralen (noch nicht ganz) Standard
Matrix. Als Desktopclient nutze ich
Riot. Klappt wunderbar! Im Bereich Social Media setze ich ausschließlich auf
diaspora* und nutze den Webclient.
Notizen werden mit
Todo.txt und dem Client
DayTasks gemacht. Nicht perfekt, aber klappt ganz gut.
Audio Workstation ist
Ardour (noch in der Einarbeitungsphase; vorher Audacity genutzt) und im Bereich Videoschnitt versuche ich mich in
Blender einzuarbeiten (ansonsten ist
Kdenlive empfehlenswert). CDs werden mit Asunder digitialisiert. Sonstige Konvertierungen mache ich mit ffmpeg auf der Kommandozeile. Radio höre ich mit
Gradio, Musik mit Rhythmbox.
Zum Bild bearbeiten (und Zeichnen) nutze ich
Krita. Gefällt mir deutlich besser als GIMP und kann im Bereich Bildbearbeitung nahezu das Gleiche. Hinzu kommt die hervorragende Unterstützung meines Stiftes. Gespeichert werden die Dokumente im
OpenRaster Format bzw. im PNG-Format.
Synchronisiert wird die Datensammlung mit meiner NAS (dort auf einem RAID1-Verbund gespeichert) und meinem Telefon via
Syncthing. Das funktioniert endlich absolut zuverlässig!
Webbrowser ist und bleibt Firefox, da er zuverlässig und schnell wie eh und je ist und er der einzige Browser ist, welcher theoretisch die Nutzung eines eigenen Sync-Servers zulässt.
Handschriftliche Notizen mache ich mit
PDF Annotator. Diesen gibt es leider nur für Windows, weswegen ich mir da anderweitig helfen musste. Meine Lösung ist eine virtuelle Maschine mit Oracle VirtualBox (andere quelloffene Lösungen bieten keine nutzbare Unterstützung für den Stift und die Integration von Desktopsystemen). In der Maschine läuft ein Windows XP mit PDF Annotator. Die Mauseingabe wird via PS/2 emuliert. Diese Kombination funktioniert erstaunlicherweise sehr gut. Schriftbild ist gut (keine Druckstufenerkennung, aber die brauche ich nicht) und Akkulaufzeit wird ebenfalls kaum beeinträchtigt. In Zukunft ist der Umstieg auf ReactOS geplant. Leider funktioniert PDF Annotator damit noch nicht.
Für die Kommandozeile
tcsh nutze ich das GNOME Terminal. Zur Partitionierung GNOME Disks.
tl;dr: Ich kann alles unter Linux bewerkstelligen, was ich vor dem Umstieg unter Windows gemacht habe. Einschränkungen kann ich keine mehr feststellen und ich habe auch kein Verlangen wieder auf Windows zu setzen (gerade durch aufgezwungene Windows 10 Updates macht es mir Windows sehr einfach). Es funktioniert insgesamt ganz hervorragend und es lässt sich ausgezeichnet mit meiner eingesetzten Software arbeiten. Komplett auf offene Standards zu setzen ist unter Umständen durchaus möglich, was man an meinem Beispiel sehen kann. Mittlerweile lebe ich mit diesem (bzw. einem zuvor ähnlichen) Setup fast 6 Jahre durchgehend.