Verranztes ThinkPad 390E mit gebrochenem Basecover reparieren

Mornsgrans

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Aus dem "Nachlass" eines ehemaligen Forenmitglieds erwarb ich vor einigen Jahren ein ThinkPad-Ersatzteillager. Neben zahlreichen defekten und nur rudimentär reistierenden A2*/T2* mit BoD-Boards waren ein 390 Board und ein nur noch in Teilen vorhandenes 390E mit ausgebrochenen Ecken am Basecover und reichlich geklebten Brüchen des Palmrests im Karton.

In den vergangenen Monaten schlummerte in mir der Gedanke, dass diese Basecoverbrüche irgendwie zu reparieren sein müssten.
Ein Funktionstest des 390E zeigte, dass der Rechner noch funktionierte.

Erste Gehversuche mit dem Wiederaufbau eines gebrochenen Basecovers unternahm ich mit meinem ThinkPad 720C - dort stehen auch Details über die Vorgehensweise.

Seit knapp 2 Wochen lag nun das Basecover nebst Deckel und Palmrest des zerlegten 390E auf unserem Esstisch im Wohnzimmer. Wenn es mir dünkte, setzte ich davor drehte und wendete die Teile und machte mir ein Plänchen, wie das ganze abzulaufen hatte. Ein paar Passproben mit dem System Board und einem Streifen Alubleches ließen mich zur Überzeugung kommen, dass es verdammt eng werden würde.

basecover00.jpg


Am vergangenem Wochenende war es dann soweit:
Die Schablonen waren fertig!

Vorgestern begann ich mit den Arbeiten. - Wahrlich nicht schön ("Metaller" werden schmerzerfüllt durch die Gegend Amoklaufen), aber mit meinen primitiven Werkzeugen und fehlenden Kenntnissen in der Metallverarbeitung kann ich es nicht besser - und hudeln kann ich auch :D .

Hier die Reparaturbleche für die Aufnahme der Scharnierfüße.
Für die linke Wannenecke:

basecover01.jpg

Für die rechte Wannenecke:

basecover02.jpg

Den rechten Scharnierfuß feilte ich an dessen Unterseite etwa einen dreiviertel Millimeter ab, da das 0,8mm dicke Alublech auf der ursprünlichen Schanierhalterung (siehe erstes Bild) zu liegen kam und somit die Bohrung an der Wannenrückseite nicht gepasst hätte. Daher die Bohrungen in den Reparaturblechen immer erst am Schluss anbringen!
Die Bleche im Basecover eingepasst und - sehr wichtig!!! - immer wieder das Systemboard testweise einbauen.

basecover03.jpgbasecover04.jpg

Nach dem Verkleben mit 2K-Kleber das Material erst 24 Std aus- und durchhärten lassen, danach die auf dem Wannenboden liegenden und verklebten Blechteile mit Isolierband abkleben und das Board wieder einbauen.

basecover06.jpgbasecover05.jpg

Am rechten Scharnier sieht man, dass ich zuviel Aluminium links oberhalb der DC-in-Buchse abgefräst habe :facepalm: - nicht schön, aber selten.
Man sieht aber auf dem gleichen Bild, dass die DC-in-Buchse etwas hoch sitzt. Dies ist eine Folge des Montagebleches. Das Board lässt sich nicht mehr wieder in seine alte Einbauposition bringen, weil die Lötstellen der Buchse nach unten aus dem Board ragen und auf dem Isolierband sitzen, mit dem ich das Reparaturblech abgeklebt hatte.

Vor Montage des Deckels müssen selbstverständlich die Scharniere wieder leichtgängig gemacht werden, sonst brechen die Ecken trotz des Alubleches wieder aus.
Nun noch den Rechner zusammenbauen (zwischendurch Funktionsteste nicht vergessen), Mit RAM aus der Grabbelkiste bestücken, einschalten und freuen:

basecover07.jpg

Was jetzt noch fehlt:
Die aluglänzenden Ecken sehen natürlich nicht gerade schön aus. Hier muss ich mal sehen...
Das verranzte Palmrest werde ich behalten - passt gut zu einer "Ratte".

Tja - jetzt fehlen mir nur noch ein HDD-Caddy mit Adapter und eine Tastatur.
 
Zuletzt bearbeitet:
:thumbup: Du gibst auch kein ThinkPad auf! Toller Einsatz.
Passen denn da nicht die Caddy aus der T2x Serie rein (ich meine sogar T2x, T3x T4x respektive X/R-Serien haben identische mit Ausnahme der X4x natürlich)?
Davon hab ich mindestens einen über...
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, die passen nicht, da am Caddy noch ein Adapter für den IDE-Anschluss angebracht sein muss.
 
Argh, OK. Als ich damals mit dem 390x anfing, war mir das nicht so geläufig.
Sonst fällt mir nur noch Phil2009 ein, der noch Teile haben könnte.
 
Seit knapp 2 Wochen lag nun das Basecover nebst Deckel und Palmrest des zerlegten 390E auf unserem Esstisch im Wohnzimmer.

Ich mag mir gar nicht ausmalen, was bei uns zuhause los wäre, wenn ich da mal 2 Wochen lang ThinkPad Bastelkram auf dem Esstisch im Wohnzimmer liegen lassen würde...
Morns, was packst Du Deiner Frau ins Essen, damit da nicht gemeckert wird ? Das will auch haben :thumbup:

Schöner Bericht ansosnten :)
 
@Mornsgrans
Hi, habe noch einiges für die 390er im Keller. Auch noch komplette.
HDD-Caddy mit Adapter sollte eigentlich auch noch da sein.
Ich versuche mal, am WE den Weg in den Keller zu finden.

Edit: Habe es schon geschafft:
Würde das gerne den Weg zu dir finden?

Anhang anzeigen 62004

Bin jetzt weg zum Fußballtraining
 
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@laptopheaven:
Gut, dass unser Esstisch derzeit einem Herbarium gleicht. Mehrere Stapel Bücher, um Laub zu pressen. Außerdem ist es immer gut, mehrere Esstische im Haus zu haben ;)

@mythink2009:
Hast PN

@Thomebau:
Danke, habe ich korrigiert.
 
So, heute kam die Tastatur (belgisch) und nach dessen und der HDD Einbau (danke an mythink2009) startete der Rechner sofort und bootete das Windows 2000, welches zuvor auf einem Sony Vaio PCG Z600TEK lief.
 
Wenn Du das gute Stück fertig hast, gehören Bilder davon in den "Ratten-Thread" :)

Warum auch nur perfekt erhaltene ThinkPads sammeln, der "used-look" ist wohl nicht nur bei Jeans in :D
 
Und wieder ein Thinkpad vor dem Tod gerettet, gute Arbeit. Das Alu würde ich evtl versuchen mit Glasfaser auszugleichen und dann evtl schwarz drüber lacken.
 
@Morns: Kennst du "Kunststoffknete"? Damit kannst du die Bruchstellen von außen verfüllen, AFAIR ist das Zeugs auch überlackierbar! Vorher die zu kittenden Teile gut entfetten. Läßt sich im weichen Zustand sehr gut mit einem Cuttermesser vormodelieren. Fest ist das Ganze dann sehr leicht mit Schleifpapier oder einer Schlüsselfeile in Form zu bringen...

Wenn du das Unterteil dann noch mit Rallye Mattlack von Bahr überduschst sollte es fast neuwertig aussehen. Link Seite 8 oben! ;)
 
@twisted mind:
Genau das, was ich noch suche :thumbup:

@jackbone:
davon habe ich Abstand genommen, nachdem ich in verschiedenen Auto-Foren gelesen hatte, dass es sich zwar gut verarbeiten lässt, sich aber bei Belastung von ABS-Kunststoff löst bzw. absplittert. Die Nahtstellen wären also nie sonderlich fest.
 
Das Zeug ist 2K. Außen die Knete innen der Härter, einfach ein 1-2 cm Stück mit einem Messer abschneiden und gut durchkneten. Wenn die Farbe schön gleichmäßig ist zügig verarbeiten... Beim Aushärten wird es richtig warm.

Ich würde an deiner Stelle versuchen auch Material unter die Blechteile zu bekommen, quasi wie ein Pilzkopf, du verstehst schon was ich meine. Ich habe von der Aluvariante noch etwas hier. Damit habe ich mehrere Kettensägen Aludruckgussgehäuseteile aufgearbeitet. Allerdings habe ich in die Knete noch feine Aluspähne eingearbeitet! So konnte ich auch schon ausgerissene Gewinde reparieren ohne ein Helicoil schneiden zu müssen. :rolleyes:

Edit: Datenblatt? :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, ich weiß, was Du meinst. Nur gibt es keine Fugen mehr, da ich den 2K-Kleber bis an die Kanten verarbeitet habe.
Aber es gibt noch Kanten und Löcher, z.B. links oberhalb der DC-In-Buchse... :D

...aber vorher muss ich mir noch ein Display auf Halde legen, die CCFL ist schon so schwach, dass man selbst bei Zimmerbeleuchtung nur wenig erkennt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Dann bohrst du einfach ein paar (2) kleine Löcher in die Blechteile und presst die Masse da durch und von hinten platt! :rolleyes:

Die Löcher sollten natürlich nicht auf einer Linie liegen um nicht wieder eine Sollbruchstelle zu erzeugen...

Edit: Beispielbild eingefügt!

basecover04.jpg
 
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Ich habe schon Tagelang eine Autotür gespachtelt, gefüllert, geschliffen und lackiert...
Dann hat ein Kumpel die Tür heftig zugeschlagen und der Spachtel ist mitsamt Lack gerissen, soetwas schockt echt nicht! :pinch:
 
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