T6x Tip: DVD-Laufwerk/Brenner reinigen (T61 Ultrabay Slim)

=CO=Windler

New member
Registriert
21 Nov. 2006
Beiträge
130
Der DVD-Brenner meines T61 (14.1'' 4:3) brauchte beim Brennen einer Win7 Installations-DVD sehr lange und hatte danach auch offenbar Leseprobleme (sehr lahm). Also hab ich mich an die Reinigung gemacht.

Die Typbezeichnung meines Laufwerks von Hitachi-LG ist:

H-L Data Storage
Super Multi DVD Rewriter
MODEL: GSA-4083N-Z
TYPE:C2


Sie müssen nur den Nippel durch die Lasche ziehen... :cursing:

Zunächst herrschte Verwirrung wie das Ding überhaupt raus geht. Im Servicemanual des T61 stand nämlich, man bräuchte bloß den kleinen Schiebeschalter unter der Laufwerksschublade seitwärts schieben, dann käme eine Plastiklasche aus ihrem Schlitz hervor, woran man das Laufwerk ganz einfach rausziehen kann. Bei mir rührte sich der Schalter nämlich keinen Millimeter. Statt ihn abzubrechen habe ich lieber nochmal drunter geschaut und entdeckte am Gehäuseboden in der Nähe eine nirgends im PDF erwähnte :facepalm: zusätzliche Schraube (Diebstahlsschutz??). Nach Rausdrehen ließ sich der Schieber endlich betätigen und das Laufwerk aus der Ultrabay entnehmen.

Zerlegung

Das äußere Laufwerksgehäuse aus Alublech ist rundum staubdicht mit Folie verklebt und das sollte man wohl besser auch so lassen. Denn die eigentliche Mechanik steckt in der Schublade. Nach Einführen eines Minischraubendrehers ins vordere Notauswurfloch springt sie auf und lässt sich bis zum Anschlag heraus ziehen. Der Schubladenboden besteht aus sehr dünnem, wabbeligen Alublech und wird von 5 kleinen Schrauben gehalten. Dreht man sie raus, lässt sich das Blech vorsichtig aushaken (keine Gewalt anwenden, es verbiegt leicht).

Reinigung

Drinnen sieht man nun die komplette Mechanik sammt optischen Linsen frei zugänglich. Der Laufwerkskopf bewegt sich auf 2 Metallschienen und wird (wie bei alten Diskettenlaufwerken) von einer rotierenden Schneckenwelle aus Metall bewegt, die sich vorsichtig per Finger drehen lässt um den Kopf zu verschieben. Bei mir backten graue ölige Staubklumpen an den Enden der Welle, die vermutlich das Erreichen der Endpositionen störten. Mit Wattestäbchen und Isopropanol ließ sich die staubige Pampe gut beseitigen. Bei staubigen Flächen hilft ein Papiertaschentuch. Die optischen Linsen waren bei mir sauber und sollten es auch bleiben =>nicht unnötig anfassen oder mit öligen Putzutensilien berühren. Die Welle und beide Schienen bekamen noch einen Tropfen dickes Silikonöl (z.B. Latexpflegemittel) damit alles sauber gleitet.

Warnung: In Laufwerken niemals irgendwelches "Maschinenöl", "Universal-Schmieröl" aus dem Supermarkt, "Fahrradöl" oder dergleichen verwenden, da es Plastikteile angreifen kann und z.B. manches Hartplastik wie Holzkohle zerbröseln lässt. Silikonöl ist für praktisch alle nicht silikonbasierten Kunststoffe harmlos.

Danach den Boden vorsichtig wieder einhaken, die Lade schließen und das Laufwerk zurück in seinen Schacht schieben. Mein Laufwerk beschleunigt nun hörbar wieder auf höhere Geschwindigkeiten und benimmt sich nicht mehr so zickig, obwohl es jene vorm Reinigen gebrannte Win7-DVD noch immer etwas widerwillig liest. Mein Haupt-PC (Win98SE, K6-3+@550MHz) erkennt die jedenfalls, daher dürfte die Disc nicht allzu fehlerhaft sein.
 
Meine Tips...

Das Laufwerk lässt sich nur herausnehmen, wenn die dicke Schraube an der Unterseite entfernt wird. Das ist wohl ein Schutz gegen versehentliches Verlieren des Laufwerks; macht bei transportablen Geräten Sinn.

Die Linse musste ich schon öfters reinigen; oft hängen da Fuseln locker rum, die natürlich die Leseoptik stören. Bewährt haben sich neue Ohrreinigungs-Wattestäbchen mit Sidolin-Fensterputzmittel. Feuchtes Wattestäbchen dauernd zwischen den Fingern drehen und mit sehr geringen Druck auf die Linse in kreisförmigen "Reinigungswegen" die Linse reinigen. Danach mit neuem Wattestäbchen trocknen. Bei Wikipedia gibt es ein Video, das die Bewegung des Wattestäbchens gut zeigt: http://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:M1grinda94_sd.ogv

Die Laufwerk-Linse ist federnd aufgehängt, also nur sehr, sehr wenig Druck ausüben!

Für Laufwerksmechanik habe ich mit der Kombination Isopropanol (zum Lösen alten Schmutzes) und Silikonöl gute Erfahrungen gemacht. Allerdings nehme ich grundsätzlich keine Papiertücher! Als Brillenträger weiss ich: Papier zerkratzt die Glaslinsen. Daher nehme ich ausschliesslich Leinenlappen (frisch gewaschen, ohne Weichspüler usw. und nicht gebügelt). Oma's alte Bett-Leinentücher oder alte Geschirrtücher sind bestens geeignet. Wichtig ist nur: 100% Leinen, kein Halbleinen (da ist noch fusselnde Baumwolle drin).

Leinentücher sind Hausfrau's Empfehlung für wirklich streifenfrei glänzende Weingläser. Neuerdings bekommen die Konkurrenz durch Mikrofasertücher. Ich habe mit Mikrofasertüchern schon Brillengläser zerkratzt, offenbar geben diese Tücher aufgenommenen "Sand" nicht mehr her.

Zum Ölen nehme ich eine Einweg-Spritze aus der Apotheke mit sehr dünner Nadel. An polierte Lagerstangen und Rädchen gehe ich mit etwas Sternzwirn (notfalls getränkt mit Isopropanol) ran. Die kann man mehrmals um die Achsen wickeln und diese dann durch ziehen an den Zwirnenden reinigen.

Früher hatten Tipsen sog. Tastaturpinsel. Die haben sehr weiche Pinselhaare, die aber dicht zusammengepresst werden und daher dem Pinsel eine gewisse Steifigkeit geben. Damit lassen sich alle nicht-öligen Dinge reinigen. Auch Tastaturkappen, Touchpad-Ecken und Lautsprecherlöcher!
 
Sind Papiertaschentücher oder Wattestäbchen wirklich zu kratzig, oder reißen die eher sandigen Staub mit? Im Bad hab ich einen Design-Spiegel aus Kunststoff (wie CD-Material, Polycarbonat?), der nicht für solche Belastung gebaut wurde (Zahnpas-hier, Zahnpas-da, Zahnpas-überall..). Den darf man auch nur extrem feucht ohne Druck abwischen, weil er sonst zerkratzt. Ich hab die Kratzer allerdings eher Zahnpasta-Resten angelastet.

Für Videokopftrommeln (die rotierenden Köpfe sind zerbrechlich wie eine gläserne Laus) nimmt man z.B. ein kleines Stück synthetisches Fensterleder, weil das am wenigsten fusselt. (Ich hab früher auch schon Wattestäbchen, Papiertaschentuch etc. benutzt, aber da muss man extrem aufpassen dass keine Fusseln hängen bleiben.) Bei CD/DVD-Laufwerken ist zumindest für die inneren Linsen Zigarettenqualm wohl der Hauptfeind (bin Antiraucher). Die äußere muss man manchmal abstauben, wofür bei mir Wattestäbchen mit Isopropanol funktionierte. Manche fürchten es könnte die Plastiklinse angreifen ( =>grauer Star), aber bei meinen CD-Playern ging es. Es gab da auch Reinigungs-CDs mit einem winzigen Pinselborstenbündel mitten dran, der während der Wiedergabe eines Test-Musikstücks über die Linse bürstete. Ob das Kratzer hinterlässt ist umstritten. Bei meinem Thinkpad-Laufwerk sind bei offenem Bodenblech alle inneren Linsen und Prismen gut zugänglich. Bei nur losem Staub dürfte hier ein Luftpinsel (nimmt man auch für Kameras) nützlich sein. Bei Lungentorpedo-Rückständen ist vermutlich ein feuchtes Wattestäbchen (Isopropanol, oder bei Zweifel (möglichst destilliertes) Wasser) nötig.
 
  • ok1.de
  • thinkstore24.de
  • Preiswerte-IT - Gebrauchte Lenovo Notebooks kaufen
Zurück
Oben