ThinkPad 25th Anniversary ThinkPad 25 Review - Das enttäuschend gute ThinkPad Retro

ibmthink

Rather active member
Themenstarter
Registriert
30 Dez. 2010
Beiträge
15.642
Die Geschichte des ThinkPad 25 beginnt im Januar 2015. Jin Li, ein australischer ThinkPad-Fan und Sammler der kleinen Schwarzen, kam damals auf Einladung von Lenovo zur CES in Las Vegas, wo die neuste ThinkPad-Generation, damals die Modelle X250, T450s und T550, vorgestellt wurden. Zur CES kommt man als normaler Besucher eigentlich nicht und wie immer bei solchen Veranstaltungen gibt es Meetings mit Lenovo Mitarbeitern, darunter auch David Hill, den damaligen ThinkPad-Chef-Designer (er ist Mitte diesen Jahres in Rente gegangen).

David Hill hat als Designer seit 1995 an den Thinkpads gearbeitet und war maßgeblich am Design beteiligt. Unter anderem hat er zusammen mit Richard Sapper, dem ursprünglichen ThinkPad-Designer, das Konzept der "langsamen Evolution" entwickelt: Statt alle drei Jahre beim Design neu anzufangen, wie es bei anderen PC-Herstellern und Marken üblich ist, sollte das ThinkPad-Design eine gewisse Konstanz haben. Kurz: Jedes neue Modell soll Designtechnisch klar als ThinkPad erkennbar sein.

Die T450-Generation war durchaus bedeutend. Zwar war sie nur ein vergleichsweise kleines Update der T440-Modelle, doch Lenovo führte die dedizierten TrackPoint-Tasten wieder ein, die man zuvor erst abgeschafft hatte. Insofern stellt das Jahr 2015 einen kleinen Wendepunkt dar.

Jin Li war mit den neueren ThinkPads nicht zufrieden, wie viele andere Langzeit-Fans der Marke auch. Also arrangierte er ein privates Dinner mit David Hill (mit im Gepäck zwei teure Flaschen Champagner) und überzeugte David Hill nach ein paar Drinks, dass es doch cool wäre ein "Retro ThinkPad" auf den Markt zu bringen. David Hill war schnell überzeugt, schließlich sind ThinkPads sein Lebenswerk und eines seiner Kreationen, auf die er besonders stolz war und ist, ist das ThinkPad X300. Die Idee war also: Ein neues X300.

Damit war die Idee geboren, doch das war natürlich nur der Anfang. David Hill alleine konnte das Projekt leider nicht absegnen, dazu brauchte es grünes Licht vom Managment - das zu bekommen ist nicht so einfach. Es dauerte Monate Überzeugungsarbeit, bis etwas Handfestes passierte: David Hill erhielt die Erlaubnis seinen "Time Machine Blog" zu veröffentlichen, in dem er ein ThinkPad-Konzept zeigte, dass dem X300 sehr ähnlich sah.

Dieser Blog wurde ein voller Erfolg und es wurden anschließend vier Umfragen durchgeführt um zu sehen, welche Features die ThinkPad-Fans bevorzugen. Dabei kam folgendes heraus:

  • Eine ganz klare Präferenz für die 7-Reihen-Tastatur
  • UltraBay / ODD wurde abgelehnt, stattdessen war die Präferenz ein dünneres Notebook
  • 16:10 war das präferierte Displayformat, wobei auch alle anderen Formate (16:9, 4:3, 3:2) viele Anhänger hatten
  • Über 70 % aller Teilnehmer wollten Ethernet und einen SD-Kartenleser
  • Ein tauschbarer/erweiterbarer Akku war eine starke Präferenz
  • 14" ist ganz klar die bevorzugte Größe, vor 13"
  • Keine klaren Mehrheiten gab es für Displayhaken, ThinkLight vs. Backlight und Quad-Core vs. Dual-Core
Nach dem Ende der Umfragen, die im Schnitt 13.000 Teilnehmer hatten, wurde es still um das Projekt. Lenovo ließ Zeit zu entscheiden, wie es nun weiterging. Schließlich wurde dann im Juni 2017, knapp zwei Jahre nach Veröffentlichung des ersten Blogs, angekündigt, dass das "Retro ThinkPad" in der Tat auf den Markt kommen wird. Im Oktober 2017, zum 25. Geburtstag, wurde es als ThinkPad 25 angekündigt. Ist das ThinkPad 25 das Retro ThinkPad, dass man sich gewünscht hat? Nein - und ja.

Gehäuse-Konstruktion, Materialien und Verarbeitung

Seit dem X300 hat sich viel getan. War das X300 damals noch ein außergewöhnlich dünnes ThinkPad, so bedeutet diese Eigenschaft heute nicht mehr viel. Ultrabooks haben den Notebook-Markt erobert und ThinkPads haben sich dieser Entwicklung nicht entzogen. Daher sind die heutigen Standard-ThinkPads so dünn wie das teure X300. Warum ist das von Bedeutung für das ThinkPad 25? Das ThinkPad 25 ist kein eigenständiges Modell, wie das X300. Es basiert auf einem anderen ThinkPad, dem T470.

Das T470 und damit das ThinkPad 25 bauen auf einem anderen ThinkPad-Design auf, das 2013 auf den Markt kam: Das Thinkpad T440s. Die grundsätzliche System-Architektur ist weitestgehend identisch: Das Mainboard des Thinkpad 25 wird von unten an die Handballenauflage geschraubt, diese ist mit einem Structure-Frame aus Magnesium verstärkt. Die Basiseinheit wird durch das Base-Cover komplettiert, dass die Form einer Wanne hat. Dieses Design ist gut, denn es erzeugt eine überaus stabile Basiseinheit mit einem relativ simplen Design. Andererseits ist es aber auch Kontrovers, denn man muss mehrere Kunststoff-Clips lösen, um das Cover zu entfernen.

Beim T440s ist das Base-Cover aus Magnesium. Das T470 und das ThinkPad 25 haben dagegen ein Base-Cover aus Glasfaser-verstärktem Kunststoff. Davon merkt man äußerlich bei der Anniversary Edition nichts, genausowenig wie von der Handballenauflage aus Kunststoff. Wie das ThinkPad X1, X300 oder das klassische 600X ist die Basiseinheit komplett mit einer samtig weichen Gummierung überzogen. Damit fasst es sich deutlich hochwertiger an als das T470, das einen regulären Kunststoff-Palmrest hat.

Der einzige Teil des Gehäuses, der fühlbar aus Kunststoff besteht, ist der Displayrahmen. Die Rückseite des Display-Covers, die ebenfalls aus Glasfaser-verstärktem Kunststoff besteht, ist auch gummiert, allerdings mit einer etwas härteren Gummierung, die sich deutlich anders anfühlt als die Gummierung bei älteren ThinkPads oder meinem P51.

Ältere ThinkPads, gerade die mittel-alten Modelle, hatten öfter Verarbeitungsprobleme: Knarzende Handballenauflagen, nachgebende Tastaturen, große Abstände zwischen einzelnen Bauteilen - solche Probleme gibt es beim ThinkPad 25 nicht. Der einzige leichte Schwachpunkt in der Verarbeitung ist von älteren Modellen wohlbekannt: Die Kunststoff-Leiste mit den dedizierten Lautstärke-Tasten gibt ein wenig nach und knackt dabei auch leicht.

Auch sonst ist die generelle Gehäusestabilität überzeugend gut, die Basis lässt sich dank Magnesium Structure-Frame kaum verwinden und die Handballenauflage dank ebenjenem kaum eindrücken - schließlich ist er direkt mit der Handballenauflage verbunden, sodass sich auch mit extremer Krafteinwirkung kaum etwas bewegt.

Schwächer ist wie immer im Vergleich das dünne Displaycover, das sich mit Zug und Gegenzug ein bisschen Verwinden lässt. Das T470 gibt es auch mit Magnesium-Displaycover, schade, dass Lenovo nicht auf diese Variante zurückgegriffen hat. Allerdings sollte auch das GFK-Cover seinen Job gut genug erledigen, denn Displays sind heute generell nicht mehr so empfindlich wie zu Zeiten des T61 und des Display-Cover-Structure-Frames.

Display und Basis werden durch zwei Drop-Down-Scharniere verbunden. Nach außen strahlen sie mit ihren Stahl-Kappen Stabilität aus und stabil sind sie auch: Nachwippen lassen sie überhaupt nicht zu. Dafür kann man das Display aber auch nicht mit einer Hand öffnen.

Design, Tastatur und UltraNav

Als umgewidmetes T470 ist das Thinkpad 25 grundsätzlich ein Repräsentant des aktuellen ThinkPad-Designs, das ich als "CS15" bezeichnen möchte. Warum dieser Begriff? CS steht für Cleansheet und 15 für 2015. Als Cleansheet bezeichnet Lenovo ein neues Design, das kein reines Update eines älteren Modells ist.

Seit der Lenovo Übernahme hat es vier ThinkPad-Design-Generationen gegeben:

  • CS05: Z60/T60 bis T400/T500
  • CS09: T400s bis T430
  • CS13: T431s bis T460
  • CS15: ThinkPad Yoga 260/T460s bis heute
Mit der CS15-Generation hat Lenovo auf einige der Kritikpunkte reagiert, die es bei den CS13-Modellen gab. Beim äußeren Design gehört dabei zum Beispiel der Farbton, der wieder von Dunkelgrau zu Schwarz geändert wurde. Ein weiteres Beispiel sind die Status-LEDs, die man mit dem T431s ja stark reduziert hat. Wieder eingeführt wurde zum Beispiel die CapsLock-LED und die AC-LED, die am Ladeanschluss positioniert ist. Neu ist beim T470 gegenüber dem Vorgänger der Gummiering rund um das Display, der die einzelnen Abstandhalter ersetzt. Dieser Gummiepuffer steht am oberen Rand etwas weiter über, was die ThinkPad-typisch abgerundete Vorderkante der Handballenauflage erzeugt - wobei dieses Design weniger stark ausgeprägt ist als früher.

Andere Design-Merkmale der CS13-Generation sind bis heute erhalten geblieben. Dazu gehört zum Beispiel der leuchtende i-Punkt im ThinkPad-Logo auf dem Deckel, der erstmals mit der ThinkPad SL-Serie eingeführt wurde. Auch sind die Ecken bei post-2013 ThinkPads minimal abgerundeter als bei vorigen Modellen - dieses Design stammt ursprünglich vom ersten X1 Carbon aus dem Jahr 2012 (genau wie die Drop-Down-Scharniere).

Interessant sind natürlich die Modell-spezifischen Design-Modifikationen, die Lenovo exklusiv beim ThinkPad 25 umgesetzt hat. Da wäre einerseits das ThinkPad-Logo mit dem "Pad" in den RGB-Farben des alten IBM ThinkPad-Logos. Diese Variante wurde in den Retro-Umfragen von den Vorschlägen mit Farben bevorzugt, wobei das normale silberne Logo insgesamt dennoch bevorzugt wurde. Ich persönlich finde es gut, dass Lenovo hier ein bisschen Farbe ins Spiel bringt. Es ist ein schöner Rückgriff in die ThinkPad-Vergangenheit und so sticht das ThinkPad 25 unter anderen ThinkPads noch etwas mehr hervor.

Im Zentrum des ThinkPad 25 Designs steht aber natürlich die Tastatur. Diese ist sowohl altbekannt als auch brandneu: Vom Layout her handelt es sich um die Tastatur des T400s und der CS09-Generation. Doch um dieses Tastatur-Design in ein aktuelles ThinkPad zu integrieren musste sie komplett neu-entwickelt werden, immerhin sind die aktuellen ThinkPads deutlich dünner als die Modelle der CS09-Generation. Deshalb hat die Tastatur nur 1,8 Milimeter Hub verglichen mit 2,5 Milimeter Hub bei den älteren Modellen.

Das macht sich beim Tippen zwar bemerkbar, allerdings gewöhnt man sich schnell an das Tippgefühl. Die Tastatur ist wirklich hervorragend, Tippen macht einfach Spaß - dieses Review wurde auch auf der Tastatur des ThinkPad 25 geschrieben. Dabei handelt es sich meines Erachtens nicht um die "beste ThinkPad-Tastatur aller Zeiten", allerdings hält sie locker mit den besten ThinkPad-Chiclet-Tastaturen mit (das wären zum Beispiel die Tastatur im originalen ThinkPad X1 oder im ThinkPad P50). Was dem Tippgefühl auch hilft ist die stabile Unterlage. Bei den ThinkPads der CS09-Generation gab es oft Probleme mit Tastatur-Flexing, was man bei der CS13-Generation komplett eliminiert hat. Sehr gut gefällt mir auch die Haptik der Tasten, die glatt sind und sich deutlich hochwertiger anfühlen als zum Beispiel die Tastatur eines T420. Die Tasten sind so, weil es sich um eine Backlight-Tastatur handelt. Das funktioniert erstaunlich gut mit den klassischen Tasten. Meines Erachtens sogar besser als mit den Chiclet-Tasten, da das Licht nicht so unter den Tasten heraus-blendet.

Das Layout ist wie schon erwähnt das frühere Standard-Layout mit sieben Tastenreihen, was für viele ThinkPad-Fans sicherlich noch wichtiger ist als das klassische Tasten-Design. Ich persönlich sehe das Layout gespalten, was aber auch daran liegt, dass ich mich sehr an das Layout mit sechs Reihen gewöhnt habe. Mich stören zum Beispiel die Browser-Vor/Zurück-Tasten bei den Pfeiltasten, die ich nie nutze - ich finde die Bild-Auf/Ab-Tasten an dieser Stelle praktischer. Das ist aber Geschmackssache bzw. Gewöhnung. Ohne Frage bietet die Tastatur mit sieben Reihen mehr Features, schon alleine, weil sie insgesamt mehr Tasten bietet.

Dedizierte Lautstärke-Tasten gab es zuletzt bei den Modellen der T430-Generation (Ausnahme: P50/P51/P70/P71 haben extra Lautstärke-Tasten oberhalb des Nummernblocks). Auch hier greift Lenovo direkt auf das T400s-Design zurück mit integrierten LEDs in die beiden Mute-Tasten und einer Tastenwippe für Leiser/Lauter. Dieses Design könnte meines Erachtens auch gerne bei allen Modellen wieder eingeführt werden. Auch wenn ich mit den kombinierten Funktionstasten gut zurechtkomme - so ist es einfach praktischer.

Im letzten Abschnitt zur Tastatur möchte ich noch kurz auf die Funktionstasten bzw. die Farbgebung eingehen: Die FN-Funktionen sind eine Mischung zwischen Neu und Alt. Einige liebgewonnene Doppelbelegungen wie zum Beispiel die Media-Tasten auf den Pfeiltasten kehren zurück. Die Farbgebung der FN-Funktionen ist klassisch blau - genau wie die Enter-Taste.

Was den Mausersatz angeht, verfügt das ThinkPad 25 über ein typisches post-T450-UltraNav: Der TrackPoint hat seine dedizierten Tasten, das TouchPad dagegen nicht, da es ein ClickPad mit integrierten TouchPad-Tasten ist.

Der TrackPoint ist ein "Low-Profile" TrackPoint mit einer weniger hohen Kappe. Schön ist, dass Lenovo hier alle drei klassischen TrackPoint-Kappen mitliefert, was man bei den regulären ThinkPads seit 2010 nicht mehr macht. Tatsächlich sind die "Soft Rim" und "Classic Dome" Kappen mit dem ThinkPad 25 erstmals in der "Low Profile"-Bauform verfügbar. Die dedizierten Tasten des TrackPoints sind ebenso eine Spezialausführung wie die Tastatur: Bei neueren ThinkPads sind die TrackPoint-Tasten generell eckiger, hier sind sie klassisch abgerundet. Nicht so klassisch ist dagegen der geringe Hub. Der TrackPoint selber funktioniert beim Thinkpad 25 genau so perfekt wie bei anderen ThinkPads, doch der niedrige Hub der TrackPoint-Tasten ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Ich kam mit ihnen nach einer kurzen Eingewöhnung aber sehr gut klar.

Das TouchPad ist bei einem ThinkPad natürlich von geringerer Bedeutung, allerdings ist auch das TouchPad eine Sonderanfertigung im Vergleich zum T470: Erstens ist es kürzer (da die Tastatur mit ihren sieben Reihen ja auch etwas mehr Platz benötigt) und zweitens besteht es aus Glas, was sich deutlich hochwertiger anfühlt als der Kunststoff beim T470. Das TouchPad funktioniert sehr gut und die Klick-Mechanik fühlt sich hochwertig an. Primär habe ich aber den TrackPoint benutzt.

Ein weiterer Design-Verweis auf die älteren Modelle ist die Palmrest-Kante unterhalb der Pfeiltasten, die ganz klassisch "Wellenförmig" ist wie bei älteren Modellen.

Display

Das Display ist die größte "Quelle der Enttäuschung". Erstens das Displayformat: 16:9 ist alles andere als Retro. Ich persönlich habe auf ein 14,1" 16:10 Display gehofft, doch meine Hoffnung wurde in dieser Hinsicht enttäuscht - eine verpasste Chance, meines Erachtens. Von der Höhe her entspricht das 14" 16:9 Display im Thinkpad 25 etwa dem 13,3" 16:10 Display des X301.

Zweitens die Qualität des Displays: Lenovo bietet beim ThinkPad T470 maximal Full-HD-IPS-Displays mit 45 % NTSC Farbraum (ca. 60 % sRGB) und 250 nit Helligkeit an. Dementsprechend ist auch das ThinkPad 25 mit einem solchen Display ausgestattet, das für den Alltag ausreichend ist und das X301-Display deutlich schlägt - aber eben nicht wirklich in ein "Premium"-Gerät passt.

In meinem Thinkpad 25 steckt ein Panel von AUO mit der Modellnummer B140HAK01.0. Dieses Display hat etwa 220 bis 250 nits Helligkeit und es deckt 63 % des sRGB-Farbraums ab. Eine Kalibrierung ist empfehlenswert, da ab Werk ein deutlicher Grünstich besteht, den man aber mit einer Kalibrierung gut beseitigen kann. Subjektiv ist das Display OK, aber wenn man sonst mit kalibrierten Monitoren arbeitet, die eine höhere Farbraumabdeckung haben, dann fallen die eher flauen, falschen Farben doch auf. Die Helligkeit reicht für Innenräume auf, aber draußen muss man zwingend im Schatten arbeiten. Zumindest weist es sonst keine Defekte oder Probleme auf, das Bild ist scharf, es gibt kaum Backlight-Bleeding und PWM hat das Display nicht.

Schade, dass Lenovo nicht wenigstens optional das 2K-IPS-Display aus dem T470s oder X1 Carbon 5 anbietet, das deutlich besser in allen Belangen ist.

Eine der seltsameren Entscheidung ist zudem die Wahl des Displays als Touchscreen. Wenigstens ist es ein matter Screen, da es sich um einen In-Cell-Touchscreen ohne vorgesetze Glasscheibe handelt, die Darstellung wird dadurch also beeinflusst.

Prozessor, Grafikeinheit, SSD, RAM, Kühlsystem, Akku

Zu diesem Teil möchte ich gar nicht so viel sagen, die meisten Specs findet man ja in Datenblättern und Benchmarks findet man zum Beispiel bei Notebookcheck: https://www.notebookcheck.com/Test-Lenovo-ThinkPad-25-Anniversary-Edition-Laptop.257452.0.html

Das ThinkPad 25 hat eine gute Ausstattung, die allerdings nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist, besonders bei CPU und GPU. Das liegt wohl am Erscheinungstermin: Nur wenige Monate später hätte es da wohl was neuere Komponenten gegeben.
Insgesamt ist die Performance des ThinkPads 25 aber gut. Der Core i7-7500U liefert dank 25 W cTDP up eine gute Leistung und die 940MX ist immer noch deutlich performanter als die integrierte Intel GPU (nebenbei bemerkt ist das T470 in Europa nicht mit GeForce erhältlich - das ThinkPad 25 ist also die einzige Möglichkeit diese GPU in diesem Gehäuse hierzulange zu bekommen). Die 16 GB Arbeitsspeicher und die 512 GB PCIe NVMe SSD (PCIe x2) ergänzen CPU und GPU gut und machen das ThinkPad 25 fast zu einem "rundum sorglos" Paket, bei dem Nachrüstungen unnötig sind - das darf man zu dem Preis, auf den ich im Verlauf des Reviews noch zurück komme, aber auch erwarten.

Früher war ein lauter Lüfter eine häufige Beschwerde bei ThinkPads, doch das ist seit dem Umstieg auf Ultra-Low-Voltage-CPUs Vergangenheit. Der Lüfter ist im Prinzip im Alltag fast dauerhaft ausgeschaltet, unter Last geht er dagegen schon an. Dabei ist er gut hörbar, wirklich unangenehm ist das Rauschen aber nicht.

Dedizierte Akkutests habe ich nicht durchgeführt, daher kann ich zu diesem Thema auch nur auf Notebookcheck verweisen. Prinzipiell ist das Thinkpad 25 an dieser Stelle ein sehr flexibles Ultrabook, denn schließlich hat es die gleiche "Power-Bridge" Akkukonfiguration wie das T470. Mit dem optionalen 6-Zellen-Akku sollten sehr gute Akkulaufzeiten möglich sein.

Audio, Kamera, Sicherheit

ThinkPad-typisch sind die Lautsprecher des ThinkPad 25 nicht gut, wobei es auch hier natürlich Unterschiede gibt. Das T420 hat zum Beispiel schlechtere Lautsprecher, T440s oder P51 sind hier besser aufgestellt.

Im Display-Bezel sitzt nicht nur eine normale Webcam, die eine typische "720p Notebook Webcam"-Qualität bietet, sondern auch eine Infrarot-Kamera. Diese ist nicht zum Aufnehmen von Bildern dar, sondern sie dient zum sicheren Log-In in Windows mit Windows Hello. Die Gesichtserkennung funktioniert erstaunlich gut, allerdings nur bei helleren Lichtverhältnissen.

Der Fingerprint-Reader dagegen funktioniert unabhängig von den Lichtverhältnissen. Dieser ist wie bei allen neueren ThinkPads ein Touch-Fingerprint-Lesegerät. Das funktioniert deutlich präziser und besser als bei früheren Fingerprint-Readern, allerdings gibt es die Option nicht mehr, das ThinkPads per Fingerprint-Reader anzuschalten.

Bildergalerie

DSCN1315.jpg DSCN1331.jpg DSCN1340.jpg DSCN1319.jpg DSCN1333.jpg DSCN1306.jpg DSCN1321.jpg DSCN1325.jpg DSCN1300.jpg DSCN1310.jpg

Fazit

Das ThinkPad 25 ist ein gutes Notebook und würdiges ThinkPad. Die Nutzung der klassischen Tastatur in erneuerter Form macht Spaß und die Gummierung der Handballenauflage verleiht dem Gerät eine Premium-Haptik, die dem normalen T470 fehlt. Insgesamt denke ich, dass das Thinkpad 25 ein exzellenter Nachfolger für ThinkPads wie das T420, T420s oder X301 ist.

Ist das ThinkPad 25 eine Enttäuschung? Ja. Selbst wenn man nicht überzogene Erwartungen hatte, Lenovo hätte mehr draus machen können.

Für mich persönlich ist nicht die Hardware wirklich enttäuschend, sondern der Preis sowie die Verfügbarkeit: Nur 625 Einheiten wurden für den europäischen Markt gefertigt und hierzulande kostete das ThinkPad 25 mit deutlich über 2000 € einfach zu viel. In den USA war es deutlich günstiger.

Das ist für mich die eigentlich verpasste Chance: Wenn schon ein Kompromiss um die Kosten niedrig zu halten, dann soll man es auch möglich machen, dass alle Interessenten an an ThinkPad 25 kommen können - und dass es so günstig wie möglich ist. Dazu gehört auch, dass man eine Konfiguration mit i5, 256 GB SSD und 8 GB RAM anbietet - und optional das 2K/QHD-Display.

Meine Hoffnung ist nun, dass sich das ThinkPad 25 insbesondere in den USA, wo es keine so starke Limitierung gab, gut verkauft hat. Das resultiert hoffentlich darin, dass Lenovo entweder die normalen ThinkPads etwas in Richtung Thinkpad 25 verschiebt - oder das Lenovo es irgendwann noch mal mit einem weiteren "ThinkPad Retro" probiert.

Wer sich das ThinkPad 25 kaufen will: Es ist immer noch verfügbar und zwar bei unserem guten Forensponsor Andy, wo ich auch mein Thinkpad 25 gekauft haben: https://ok2.de/20k70000ge.html
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann es mir nicht leisten zwei neue ThinkPads, die über 2000 Euro kosten, nebeneinander zu besitzen. So viel Geld habe ich dann doch nicht.

Mir war so ziemlich von Anfang an klar dass ich das ThinkPad 25 nicht behalten werde - da ich mein P51 auch für PC-Spiele nutze und die 940MX ist im Vergleich zur Quadro M2200 nun wirklich nicht sehr leistungsstark. Ich hatte schon mal ein ThinkPad mit einer ähnlich starken GPU (W550s) und auf dieses Leistungsniveau zurück will ich nicht wirklich.

Im Prinzip habe ich das ThinkPad 25 gekauft, weil ich es einfach mal in der Hand halten, fühlen und nutzen wollte - und weil ich gerne ein Review für das Forum schreiben wollte (was ich auch getan habe).

Wenn Dir mein Review nicht passt, dann ist das Dein Problem. Und im übrigen war der Titel nicht ironisch gemeint, weil das ThinkPad 25 eben sowohl eine Enttäuschung als auch ein gutes ThinkPad ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum sollte mir Dein Review nicht passen? Kein Gedanke daran.

Deine Wortwahl finde ich manchmal etwas tendenziös und unpassend, das stimmt. Zum Beispiel hier die Überschrift. Und deretwegen habe ich das Review bisher gar nicht gelesen. Wie ich die Überschrift verstehe, war ja bereits angedeutet: Als Seitenhieb auf diejenigen, die das T25-"Retro" in Deinen Augen schlecht geredet haben und jetzt angeblich enttäuscht sind, dass es sich nun als brauchbares, "gutes" ThinkPad herausstellt. Und "enttäuschend gut" ist eben etwas anderes als "einerseits enttäuschend, andererseits gut", wie Du es jetzt darstellen willst.

Dass Du das von Dir in so vielen Threads und Postings angepriesene und verteidigte ThinkPad jetzt mit Verlust wieder verkaufst, hat mich überrascht und das habe ich in meinem kurzen Beitrag zum Ausdruck gebracht. Dass es nicht besonders leistungsstark und zum Spielen sowieso nicht geeignet ist, wusste man doch schon vorher, gerade Du als ausgewiesener Fachmann.

Dass zum 25-jährigen Thinkpad-Jubiläum und im respektvollen Rückblick auf "Big Blue" nur 25² Geräte zum Vertrieb in ganz Europa (!) aufgelegt wurden, konnte ich anfangs (und eigentlich noch immer) gar nicht glauben. Aber, das scheint jetzt schon zu passen.
 
Stimmt,




[aber nur, was diese eine Aussage betrifft. War ja nicht das Einzige darin enthaltene.]
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht würde es helfen, das zu der Überschrift gehörende Review zu lesen, bevor man sich über die Überschrift beschwert - denn im Kontext ist meines Erachtens ganz klar, wie die Überschrift gemeint war.

Sicher, dass er beim Verkauf drauflegt?
Ja, das tue ich. Gekauft habe ich es für 2.200 Euro und für den Preis bekomme ich das nun gebrauchte (wenn auch fast neuwertige) ThinkPad 25 nun sicher nicht mehr los. Aber das ich einen Verlust machen würde war mir vorher schon klar. Das war es mir wert.
 
Hätte ich das Geld würde ich mir das TP25 in dem zustand oder neu auch kaufen.

ibmthink hattest du damals auch das P5x als Review gemacht, denn das wird langsam auch als gebraucht Gerät langsam interessant
 
ich sehe es wie Louis Rossmann: https://www.youtube.com/watch?v=UxQGhqF60zE&t=1221s

Unterm Strich ist das TP25 ein T470 mit Oldschool Tastatur und in Relation viel zu teuer. Außerdem muss man sich fragen, warum Lenovo nicht alle Thinkpads mit dieser Tastatur ausrüstet wenn sie doch so unfassbar toll sein soll. Warum sind sie dann überhaupt auf die Chiclet Tastatur gewechselt? Ich habe mich inzwischen an die Chiclet 6-row gewöhnt. Ich hätte gerne Audio und Displayhelligkeit auf separaten Tasten, weg von den F-Tasten, aber gut. Kommt halt nicht. Egal.
Ich hätte von einem Weltkonzern generell mehr Mut erwartet. Man riskiert doch finanziell nix, selbst wenn diese eine Serie Verluste einbringen sollte. Warum kein 16:10 oder gar 3:2 Display a la MS Surface ? Oder wenn 16:9, dann OLED. Wo sind die Touchpad Tasten - Clickpads sind, waren und bleiben von Apple kopierter, schlecht nutzbarere Unsinn. Warum keine Status LEDs ? Warum kein ultra dünnes Bezel a la X1 Carbon ? Warum wieder diese instabilen, dämlichen DropDown Hinges ? Warum ULV CPUS (das T60 mit T70 Board rennt mit nem 45W Quadcore !).

Ein richtiges Retro hätte eine geschickte Kombination aus Retro-Elementen und absolutem HighEnd sein müssen. Das ist einfach nur halbherzig. Ein Konzern, der so im Bezug auf die eigene Produktpalette agiert (auch schon zuvor mit der sinnlosen und oft schlecht umgesetzten Kopiererei von Apple), ist von seinem eigenen Produkt nicht überzeugt !
 
So ganz verstehe ich das auch nicht. Ich war heute mal wieder im Blödmarkt - überall die gleichen besch*** Tastaturen, sehen alle genauso aus. Ich verstehe nicht, wie man mit der Strategie "wir machen dasselbe wie alle anderen auch" wirklich ein gutes Geschäft machen will. Da hätte man die Möglichkeit, mit einer vernünftigen Tastatur und einem vernünftigen Display wirklich Möglichkeiten zur Differenzierung zu schaffen und insbesondere ein paar Kunden im hochpreisigen Profi-Segment zu gewinnen - aber nein. Mutlos, ideenlos, "same shit as everybody else".
 
wie sieht es eigentlich mit Ersatzteilen aus für das Thinkpad 25? Kann man Tastatur und Trackpoints bei Lenovo oder Händlern nachbestellen? Was wenn eines der speziell angefertigten Bauteile kaputt geht? Bei so wenig verkauften Geräten wird es wohl nicht den Gebrauchtmarkt geben, den wir von anderen Modellen kennen.

Was jetzt diesen Thread und das Verkaufsangebot angeht, seh ich das nicht so kritisch. Für ein neues T470 mit der Ausstattung (und ohne nvidia Grafik) würde man auch so viel zahlen.
 
So ganz verstehe ich das auch nicht. Ich war heute mal wieder im Blödmarkt - überall die gleichen besch*** Tastaturen, sehen alle genauso aus. Ich verstehe nicht, wie man mit der Strategie "wir machen dasselbe wie alle anderen auch" wirklich ein gutes Geschäft machen will. Da hätte man die Möglichkeit, mit einer vernünftigen Tastatur und einem vernünftigen Display wirklich Möglichkeiten zur Differenzierung zu schaffen und insbesondere ein paar Kunden im hochpreisigen Profi-Segment zu gewinnen - aber nein. Mutlos, ideenlos, "same shit as everybody else".

Und auf dem Smartphone-Markt der gleiche Mist...mit dem Untergang von Blackberry gibt's (abgesehen vom neuen BB Keyone) quasi keine Tastaturgeräte, keine anderen formfactors (wie beim Blackberry Passport), keine Variation beim Betriebssystem (Blackberry hat vor einigen Tagen offiziell bestätigt sein altes BS 2020 komplett vom Netz zu nehmen...). Nur Variation in nicht-produktivitätsrelevanten Merkmalen, ob jetzt 1080p oder 1440p, dünnere Ränder oder leicht schnelleren Fingerprintreader. Totaler Einheitsbrei. Wird da keine Marktforschung betrieben oder haben die Menschen sich schon zu sehr an den Wegfall bestimmter Features gewöhnt, dass sie sie nicht mehr vermissen?

Ich komme auch einfach nicht davon weg im Touchscreenzeitalter noch etwas mehr Haptik an den Geräten haben zu wollen. Blackberry und ältere Thinkpads sind/waren da meine einzige Möglichkeit :thumbdown:
 
Profis (also richtige Professionals) kaufen nicht bei Blödmarkt ein. Dort gibt es eben nur Consumer Schrott.
 
Profis (also richtige Professionals) kaufen nicht bei Blödmarkt ein. Dort gibt es eben nur Consumer Schrott.
Ach, erzähl' nicht. Von unserem IT-Einkauf habe ich ein neues HP Elitebook als Arbeitsgerät bekommen. Das ist sicherlich nicht als "Consumer-Schrott" gedacht und preislich vermutlich mit dem T25 gleichauf - dummerweise ist es genau das: Consumer-Schrott. OK, der Bildschirm ist fein, aber alles andere... naja. Besch**** Tastatur, sieht aus wie aus Lego-Steinen, und tippt sich etwa genauso gut. Ergo: Tastenhub nicht vorhanden, taktiles Feedback faktisch nicht vorhanden. Bei anderen Herstellern überall das gleiche: Die Geräte müssen flach sein (wer sagt das eigentlich?) und darum verbaut man keine brauchbaren Tastaturen mehr (stimmt das denn so?). Zugegeben, das x230 ist ein Pummelchen im Vergleich, aber was juckt mich das Aussehen und wie flach das Ding ist. Mit der x220 Tastatur darin ist das auch "retro" und tippt sich doch deutlich besser.
 
Gutes Bericht, aber leider bestätigt es immer wieder meine Meinung, Lenovo kann einfach selbst bei Sondermodellen keine gute Displays verbauen, die Preise bewegen sich bei manchen Modellen auf dem Apple-Niveau, aber die Displays sind immer wieder eher an dem unteren Ende der Konkurrenz zu finden.

Ich würde echt mal endlich ein sehr gutes Display wenigstens per Option haben wollen. So ein Display mit 100% sRGB oder gar P3 ala Apple, dazu ordentlich hell, 350nits aufwärts. Das wäre echt mal ein Traum.
 
Beschwer dich bei den Verantwortlichen, dass du kein TP bekommen hast. HP finde ich nur bei den Servern ordentlich. Wo anders kleckern die nur.
 
Zugegeben, das x230 ist ein Pummelchen im Vergleich, aber was juckt mich das Aussehen und wie flach das Ding ist. Mit der x220 Tastatur darin ist das auch "retro" und tippt sich doch deutlich besser.
Ja aber Hallo, passt die da denn so einfach rein?
 
  • ok1.de
  • ok2.de
  • thinkstore24.de
  • Preiswerte-IT - Gebrauchte Lenovo Notebooks kaufen

Werbung

Zurück
Oben