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Die Geschichte des ThinkPad 25 beginnt im Januar 2015. Jin Li, ein australischer ThinkPad-Fan und Sammler der kleinen Schwarzen, kam damals auf Einladung von Lenovo zur CES in Las Vegas, wo die neuste ThinkPad-Generation, damals die Modelle X250, T450s und T550, vorgestellt wurden. Zur CES kommt man als normaler Besucher eigentlich nicht und wie immer bei solchen Veranstaltungen gibt es Meetings mit Lenovo Mitarbeitern, darunter auch David Hill, den damaligen ThinkPad-Chef-Designer (er ist Mitte diesen Jahres in Rente gegangen).
David Hill hat als Designer seit 1995 an den Thinkpads gearbeitet und war maßgeblich am Design beteiligt. Unter anderem hat er zusammen mit Richard Sapper, dem ursprünglichen ThinkPad-Designer, das Konzept der "langsamen Evolution" entwickelt: Statt alle drei Jahre beim Design neu anzufangen, wie es bei anderen PC-Herstellern und Marken üblich ist, sollte das ThinkPad-Design eine gewisse Konstanz haben. Kurz: Jedes neue Modell soll Designtechnisch klar als ThinkPad erkennbar sein.
Die T450-Generation war durchaus bedeutend. Zwar war sie nur ein vergleichsweise kleines Update der T440-Modelle, doch Lenovo führte die dedizierten TrackPoint-Tasten wieder ein, die man zuvor erst abgeschafft hatte. Insofern stellt das Jahr 2015 einen kleinen Wendepunkt dar.
Jin Li war mit den neueren ThinkPads nicht zufrieden, wie viele andere Langzeit-Fans der Marke auch. Also arrangierte er ein privates Dinner mit David Hill (mit im Gepäck zwei teure Flaschen Champagner) und überzeugte David Hill nach ein paar Drinks, dass es doch cool wäre ein "Retro ThinkPad" auf den Markt zu bringen. David Hill war schnell überzeugt, schließlich sind ThinkPads sein Lebenswerk und eines seiner Kreationen, auf die er besonders stolz war und ist, ist das ThinkPad X300. Die Idee war also: Ein neues X300.
Damit war die Idee geboren, doch das war natürlich nur der Anfang. David Hill alleine konnte das Projekt leider nicht absegnen, dazu brauchte es grünes Licht vom Managment - das zu bekommen ist nicht so einfach. Es dauerte Monate Überzeugungsarbeit, bis etwas Handfestes passierte: David Hill erhielt die Erlaubnis seinen "Time Machine Blog" zu veröffentlichen, in dem er ein ThinkPad-Konzept zeigte, dass dem X300 sehr ähnlich sah.
Dieser Blog wurde ein voller Erfolg und es wurden anschließend vier Umfragen durchgeführt um zu sehen, welche Features die ThinkPad-Fans bevorzugen. Dabei kam folgendes heraus:
Gehäuse-Konstruktion, Materialien und Verarbeitung
Seit dem X300 hat sich viel getan. War das X300 damals noch ein außergewöhnlich dünnes ThinkPad, so bedeutet diese Eigenschaft heute nicht mehr viel. Ultrabooks haben den Notebook-Markt erobert und ThinkPads haben sich dieser Entwicklung nicht entzogen. Daher sind die heutigen Standard-ThinkPads so dünn wie das teure X300. Warum ist das von Bedeutung für das ThinkPad 25? Das ThinkPad 25 ist kein eigenständiges Modell, wie das X300. Es basiert auf einem anderen ThinkPad, dem T470.
Das T470 und damit das ThinkPad 25 bauen auf einem anderen ThinkPad-Design auf, das 2013 auf den Markt kam: Das Thinkpad T440s. Die grundsätzliche System-Architektur ist weitestgehend identisch: Das Mainboard des Thinkpad 25 wird von unten an die Handballenauflage geschraubt, diese ist mit einem Structure-Frame aus Magnesium verstärkt. Die Basiseinheit wird durch das Base-Cover komplettiert, dass die Form einer Wanne hat. Dieses Design ist gut, denn es erzeugt eine überaus stabile Basiseinheit mit einem relativ simplen Design. Andererseits ist es aber auch Kontrovers, denn man muss mehrere Kunststoff-Clips lösen, um das Cover zu entfernen.
Beim T440s ist das Base-Cover aus Magnesium. Das T470 und das ThinkPad 25 haben dagegen ein Base-Cover aus Glasfaser-verstärktem Kunststoff. Davon merkt man äußerlich bei der Anniversary Edition nichts, genausowenig wie von der Handballenauflage aus Kunststoff. Wie das ThinkPad X1, X300 oder das klassische 600X ist die Basiseinheit komplett mit einer samtig weichen Gummierung überzogen. Damit fasst es sich deutlich hochwertiger an als das T470, das einen regulären Kunststoff-Palmrest hat.
Der einzige Teil des Gehäuses, der fühlbar aus Kunststoff besteht, ist der Displayrahmen. Die Rückseite des Display-Covers, die ebenfalls aus Glasfaser-verstärktem Kunststoff besteht, ist auch gummiert, allerdings mit einer etwas härteren Gummierung, die sich deutlich anders anfühlt als die Gummierung bei älteren ThinkPads oder meinem P51.
Ältere ThinkPads, gerade die mittel-alten Modelle, hatten öfter Verarbeitungsprobleme: Knarzende Handballenauflagen, nachgebende Tastaturen, große Abstände zwischen einzelnen Bauteilen - solche Probleme gibt es beim ThinkPad 25 nicht. Der einzige leichte Schwachpunkt in der Verarbeitung ist von älteren Modellen wohlbekannt: Die Kunststoff-Leiste mit den dedizierten Lautstärke-Tasten gibt ein wenig nach und knackt dabei auch leicht.
Auch sonst ist die generelle Gehäusestabilität überzeugend gut, die Basis lässt sich dank Magnesium Structure-Frame kaum verwinden und die Handballenauflage dank ebenjenem kaum eindrücken - schließlich ist er direkt mit der Handballenauflage verbunden, sodass sich auch mit extremer Krafteinwirkung kaum etwas bewegt.
Schwächer ist wie immer im Vergleich das dünne Displaycover, das sich mit Zug und Gegenzug ein bisschen Verwinden lässt. Das T470 gibt es auch mit Magnesium-Displaycover, schade, dass Lenovo nicht auf diese Variante zurückgegriffen hat. Allerdings sollte auch das GFK-Cover seinen Job gut genug erledigen, denn Displays sind heute generell nicht mehr so empfindlich wie zu Zeiten des T61 und des Display-Cover-Structure-Frames.
Display und Basis werden durch zwei Drop-Down-Scharniere verbunden. Nach außen strahlen sie mit ihren Stahl-Kappen Stabilität aus und stabil sind sie auch: Nachwippen lassen sie überhaupt nicht zu. Dafür kann man das Display aber auch nicht mit einer Hand öffnen.
Design, Tastatur und UltraNav
Als umgewidmetes T470 ist das Thinkpad 25 grundsätzlich ein Repräsentant des aktuellen ThinkPad-Designs, das ich als "CS15" bezeichnen möchte. Warum dieser Begriff? CS steht für Cleansheet und 15 für 2015. Als Cleansheet bezeichnet Lenovo ein neues Design, das kein reines Update eines älteren Modells ist.
Seit der Lenovo Übernahme hat es vier ThinkPad-Design-Generationen gegeben:
Andere Design-Merkmale der CS13-Generation sind bis heute erhalten geblieben. Dazu gehört zum Beispiel der leuchtende i-Punkt im ThinkPad-Logo auf dem Deckel, der erstmals mit der ThinkPad SL-Serie eingeführt wurde. Auch sind die Ecken bei post-2013 ThinkPads minimal abgerundeter als bei vorigen Modellen - dieses Design stammt ursprünglich vom ersten X1 Carbon aus dem Jahr 2012 (genau wie die Drop-Down-Scharniere).
Interessant sind natürlich die Modell-spezifischen Design-Modifikationen, die Lenovo exklusiv beim ThinkPad 25 umgesetzt hat. Da wäre einerseits das ThinkPad-Logo mit dem "Pad" in den RGB-Farben des alten IBM ThinkPad-Logos. Diese Variante wurde in den Retro-Umfragen von den Vorschlägen mit Farben bevorzugt, wobei das normale silberne Logo insgesamt dennoch bevorzugt wurde. Ich persönlich finde es gut, dass Lenovo hier ein bisschen Farbe ins Spiel bringt. Es ist ein schöner Rückgriff in die ThinkPad-Vergangenheit und so sticht das ThinkPad 25 unter anderen ThinkPads noch etwas mehr hervor.
Im Zentrum des ThinkPad 25 Designs steht aber natürlich die Tastatur. Diese ist sowohl altbekannt als auch brandneu: Vom Layout her handelt es sich um die Tastatur des T400s und der CS09-Generation. Doch um dieses Tastatur-Design in ein aktuelles ThinkPad zu integrieren musste sie komplett neu-entwickelt werden, immerhin sind die aktuellen ThinkPads deutlich dünner als die Modelle der CS09-Generation. Deshalb hat die Tastatur nur 1,8 Milimeter Hub verglichen mit 2,5 Milimeter Hub bei den älteren Modellen.
Das macht sich beim Tippen zwar bemerkbar, allerdings gewöhnt man sich schnell an das Tippgefühl. Die Tastatur ist wirklich hervorragend, Tippen macht einfach Spaß - dieses Review wurde auch auf der Tastatur des ThinkPad 25 geschrieben. Dabei handelt es sich meines Erachtens nicht um die "beste ThinkPad-Tastatur aller Zeiten", allerdings hält sie locker mit den besten ThinkPad-Chiclet-Tastaturen mit (das wären zum Beispiel die Tastatur im originalen ThinkPad X1 oder im ThinkPad P50). Was dem Tippgefühl auch hilft ist die stabile Unterlage. Bei den ThinkPads der CS09-Generation gab es oft Probleme mit Tastatur-Flexing, was man bei der CS13-Generation komplett eliminiert hat. Sehr gut gefällt mir auch die Haptik der Tasten, die glatt sind und sich deutlich hochwertiger anfühlen als zum Beispiel die Tastatur eines T420. Die Tasten sind so, weil es sich um eine Backlight-Tastatur handelt. Das funktioniert erstaunlich gut mit den klassischen Tasten. Meines Erachtens sogar besser als mit den Chiclet-Tasten, da das Licht nicht so unter den Tasten heraus-blendet.
Das Layout ist wie schon erwähnt das frühere Standard-Layout mit sieben Tastenreihen, was für viele ThinkPad-Fans sicherlich noch wichtiger ist als das klassische Tasten-Design. Ich persönlich sehe das Layout gespalten, was aber auch daran liegt, dass ich mich sehr an das Layout mit sechs Reihen gewöhnt habe. Mich stören zum Beispiel die Browser-Vor/Zurück-Tasten bei den Pfeiltasten, die ich nie nutze - ich finde die Bild-Auf/Ab-Tasten an dieser Stelle praktischer. Das ist aber Geschmackssache bzw. Gewöhnung. Ohne Frage bietet die Tastatur mit sieben Reihen mehr Features, schon alleine, weil sie insgesamt mehr Tasten bietet.
Dedizierte Lautstärke-Tasten gab es zuletzt bei den Modellen der T430-Generation (Ausnahme: P50/P51/P70/P71 haben extra Lautstärke-Tasten oberhalb des Nummernblocks). Auch hier greift Lenovo direkt auf das T400s-Design zurück mit integrierten LEDs in die beiden Mute-Tasten und einer Tastenwippe für Leiser/Lauter. Dieses Design könnte meines Erachtens auch gerne bei allen Modellen wieder eingeführt werden. Auch wenn ich mit den kombinierten Funktionstasten gut zurechtkomme - so ist es einfach praktischer.
Im letzten Abschnitt zur Tastatur möchte ich noch kurz auf die Funktionstasten bzw. die Farbgebung eingehen: Die FN-Funktionen sind eine Mischung zwischen Neu und Alt. Einige liebgewonnene Doppelbelegungen wie zum Beispiel die Media-Tasten auf den Pfeiltasten kehren zurück. Die Farbgebung der FN-Funktionen ist klassisch blau - genau wie die Enter-Taste.
Was den Mausersatz angeht, verfügt das ThinkPad 25 über ein typisches post-T450-UltraNav: Der TrackPoint hat seine dedizierten Tasten, das TouchPad dagegen nicht, da es ein ClickPad mit integrierten TouchPad-Tasten ist.
Der TrackPoint ist ein "Low-Profile" TrackPoint mit einer weniger hohen Kappe. Schön ist, dass Lenovo hier alle drei klassischen TrackPoint-Kappen mitliefert, was man bei den regulären ThinkPads seit 2010 nicht mehr macht. Tatsächlich sind die "Soft Rim" und "Classic Dome" Kappen mit dem ThinkPad 25 erstmals in der "Low Profile"-Bauform verfügbar. Die dedizierten Tasten des TrackPoints sind ebenso eine Spezialausführung wie die Tastatur: Bei neueren ThinkPads sind die TrackPoint-Tasten generell eckiger, hier sind sie klassisch abgerundet. Nicht so klassisch ist dagegen der geringe Hub. Der TrackPoint selber funktioniert beim Thinkpad 25 genau so perfekt wie bei anderen ThinkPads, doch der niedrige Hub der TrackPoint-Tasten ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Ich kam mit ihnen nach einer kurzen Eingewöhnung aber sehr gut klar.
Das TouchPad ist bei einem ThinkPad natürlich von geringerer Bedeutung, allerdings ist auch das TouchPad eine Sonderanfertigung im Vergleich zum T470: Erstens ist es kürzer (da die Tastatur mit ihren sieben Reihen ja auch etwas mehr Platz benötigt) und zweitens besteht es aus Glas, was sich deutlich hochwertiger anfühlt als der Kunststoff beim T470. Das TouchPad funktioniert sehr gut und die Klick-Mechanik fühlt sich hochwertig an. Primär habe ich aber den TrackPoint benutzt.
Ein weiterer Design-Verweis auf die älteren Modelle ist die Palmrest-Kante unterhalb der Pfeiltasten, die ganz klassisch "Wellenförmig" ist wie bei älteren Modellen.
Display
Das Display ist die größte "Quelle der Enttäuschung". Erstens das Displayformat: 16:9 ist alles andere als Retro. Ich persönlich habe auf ein 14,1" 16:10 Display gehofft, doch meine Hoffnung wurde in dieser Hinsicht enttäuscht - eine verpasste Chance, meines Erachtens. Von der Höhe her entspricht das 14" 16:9 Display im Thinkpad 25 etwa dem 13,3" 16:10 Display des X301.
Zweitens die Qualität des Displays: Lenovo bietet beim ThinkPad T470 maximal Full-HD-IPS-Displays mit 45 % NTSC Farbraum (ca. 60 % sRGB) und 250 nit Helligkeit an. Dementsprechend ist auch das ThinkPad 25 mit einem solchen Display ausgestattet, das für den Alltag ausreichend ist und das X301-Display deutlich schlägt - aber eben nicht wirklich in ein "Premium"-Gerät passt.
In meinem Thinkpad 25 steckt ein Panel von AUO mit der Modellnummer B140HAK01.0. Dieses Display hat etwa 220 bis 250 nits Helligkeit und es deckt 63 % des sRGB-Farbraums ab. Eine Kalibrierung ist empfehlenswert, da ab Werk ein deutlicher Grünstich besteht, den man aber mit einer Kalibrierung gut beseitigen kann. Subjektiv ist das Display OK, aber wenn man sonst mit kalibrierten Monitoren arbeitet, die eine höhere Farbraumabdeckung haben, dann fallen die eher flauen, falschen Farben doch auf. Die Helligkeit reicht für Innenräume auf, aber draußen muss man zwingend im Schatten arbeiten. Zumindest weist es sonst keine Defekte oder Probleme auf, das Bild ist scharf, es gibt kaum Backlight-Bleeding und PWM hat das Display nicht.
Schade, dass Lenovo nicht wenigstens optional das 2K-IPS-Display aus dem T470s oder X1 Carbon 5 anbietet, das deutlich besser in allen Belangen ist.
Eine der seltsameren Entscheidung ist zudem die Wahl des Displays als Touchscreen. Wenigstens ist es ein matter Screen, da es sich um einen In-Cell-Touchscreen ohne vorgesetze Glasscheibe handelt, die Darstellung wird dadurch also beeinflusst.
Prozessor, Grafikeinheit, SSD, RAM, Kühlsystem, Akku
Zu diesem Teil möchte ich gar nicht so viel sagen, die meisten Specs findet man ja in Datenblättern und Benchmarks findet man zum Beispiel bei Notebookcheck: https://www.notebookcheck.com/Test-Lenovo-ThinkPad-25-Anniversary-Edition-Laptop.257452.0.html
Das ThinkPad 25 hat eine gute Ausstattung, die allerdings nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist, besonders bei CPU und GPU. Das liegt wohl am Erscheinungstermin: Nur wenige Monate später hätte es da wohl was neuere Komponenten gegeben.
Insgesamt ist die Performance des ThinkPads 25 aber gut. Der Core i7-7500U liefert dank 25 W cTDP up eine gute Leistung und die 940MX ist immer noch deutlich performanter als die integrierte Intel GPU (nebenbei bemerkt ist das T470 in Europa nicht mit GeForce erhältlich - das ThinkPad 25 ist also die einzige Möglichkeit diese GPU in diesem Gehäuse hierzulange zu bekommen). Die 16 GB Arbeitsspeicher und die 512 GB PCIe NVMe SSD (PCIe x2) ergänzen CPU und GPU gut und machen das ThinkPad 25 fast zu einem "rundum sorglos" Paket, bei dem Nachrüstungen unnötig sind - das darf man zu dem Preis, auf den ich im Verlauf des Reviews noch zurück komme, aber auch erwarten.
Früher war ein lauter Lüfter eine häufige Beschwerde bei ThinkPads, doch das ist seit dem Umstieg auf Ultra-Low-Voltage-CPUs Vergangenheit. Der Lüfter ist im Prinzip im Alltag fast dauerhaft ausgeschaltet, unter Last geht er dagegen schon an. Dabei ist er gut hörbar, wirklich unangenehm ist das Rauschen aber nicht.
Dedizierte Akkutests habe ich nicht durchgeführt, daher kann ich zu diesem Thema auch nur auf Notebookcheck verweisen. Prinzipiell ist das Thinkpad 25 an dieser Stelle ein sehr flexibles Ultrabook, denn schließlich hat es die gleiche "Power-Bridge" Akkukonfiguration wie das T470. Mit dem optionalen 6-Zellen-Akku sollten sehr gute Akkulaufzeiten möglich sein.
Audio, Kamera, Sicherheit
ThinkPad-typisch sind die Lautsprecher des ThinkPad 25 nicht gut, wobei es auch hier natürlich Unterschiede gibt. Das T420 hat zum Beispiel schlechtere Lautsprecher, T440s oder P51 sind hier besser aufgestellt.
Im Display-Bezel sitzt nicht nur eine normale Webcam, die eine typische "720p Notebook Webcam"-Qualität bietet, sondern auch eine Infrarot-Kamera. Diese ist nicht zum Aufnehmen von Bildern dar, sondern sie dient zum sicheren Log-In in Windows mit Windows Hello. Die Gesichtserkennung funktioniert erstaunlich gut, allerdings nur bei helleren Lichtverhältnissen.
Der Fingerprint-Reader dagegen funktioniert unabhängig von den Lichtverhältnissen. Dieser ist wie bei allen neueren ThinkPads ein Touch-Fingerprint-Lesegerät. Das funktioniert deutlich präziser und besser als bei früheren Fingerprint-Readern, allerdings gibt es die Option nicht mehr, das ThinkPads per Fingerprint-Reader anzuschalten.
Bildergalerie

Fazit
Das ThinkPad 25 ist ein gutes Notebook und würdiges ThinkPad. Die Nutzung der klassischen Tastatur in erneuerter Form macht Spaß und die Gummierung der Handballenauflage verleiht dem Gerät eine Premium-Haptik, die dem normalen T470 fehlt. Insgesamt denke ich, dass das Thinkpad 25 ein exzellenter Nachfolger für ThinkPads wie das T420, T420s oder X301 ist.
Ist das ThinkPad 25 eine Enttäuschung? Ja. Selbst wenn man nicht überzogene Erwartungen hatte, Lenovo hätte mehr draus machen können.
Für mich persönlich ist nicht die Hardware wirklich enttäuschend, sondern der Preis sowie die Verfügbarkeit: Nur 625 Einheiten wurden für den europäischen Markt gefertigt und hierzulande kostete das ThinkPad 25 mit deutlich über 2000 € einfach zu viel. In den USA war es deutlich günstiger.
Das ist für mich die eigentlich verpasste Chance: Wenn schon ein Kompromiss um die Kosten niedrig zu halten, dann soll man es auch möglich machen, dass alle Interessenten an an ThinkPad 25 kommen können - und dass es so günstig wie möglich ist. Dazu gehört auch, dass man eine Konfiguration mit i5, 256 GB SSD und 8 GB RAM anbietet - und optional das 2K/QHD-Display.
Meine Hoffnung ist nun, dass sich das ThinkPad 25 insbesondere in den USA, wo es keine so starke Limitierung gab, gut verkauft hat. Das resultiert hoffentlich darin, dass Lenovo entweder die normalen ThinkPads etwas in Richtung Thinkpad 25 verschiebt - oder das Lenovo es irgendwann noch mal mit einem weiteren "ThinkPad Retro" probiert.
Wer sich das ThinkPad 25 kaufen will: Es ist immer noch verfügbar und zwar bei unserem guten Forensponsor Andy, wo ich auch mein Thinkpad 25 gekauft haben: https://ok2.de/20k70000ge.html
David Hill hat als Designer seit 1995 an den Thinkpads gearbeitet und war maßgeblich am Design beteiligt. Unter anderem hat er zusammen mit Richard Sapper, dem ursprünglichen ThinkPad-Designer, das Konzept der "langsamen Evolution" entwickelt: Statt alle drei Jahre beim Design neu anzufangen, wie es bei anderen PC-Herstellern und Marken üblich ist, sollte das ThinkPad-Design eine gewisse Konstanz haben. Kurz: Jedes neue Modell soll Designtechnisch klar als ThinkPad erkennbar sein.
Die T450-Generation war durchaus bedeutend. Zwar war sie nur ein vergleichsweise kleines Update der T440-Modelle, doch Lenovo führte die dedizierten TrackPoint-Tasten wieder ein, die man zuvor erst abgeschafft hatte. Insofern stellt das Jahr 2015 einen kleinen Wendepunkt dar.
Jin Li war mit den neueren ThinkPads nicht zufrieden, wie viele andere Langzeit-Fans der Marke auch. Also arrangierte er ein privates Dinner mit David Hill (mit im Gepäck zwei teure Flaschen Champagner) und überzeugte David Hill nach ein paar Drinks, dass es doch cool wäre ein "Retro ThinkPad" auf den Markt zu bringen. David Hill war schnell überzeugt, schließlich sind ThinkPads sein Lebenswerk und eines seiner Kreationen, auf die er besonders stolz war und ist, ist das ThinkPad X300. Die Idee war also: Ein neues X300.
Damit war die Idee geboren, doch das war natürlich nur der Anfang. David Hill alleine konnte das Projekt leider nicht absegnen, dazu brauchte es grünes Licht vom Managment - das zu bekommen ist nicht so einfach. Es dauerte Monate Überzeugungsarbeit, bis etwas Handfestes passierte: David Hill erhielt die Erlaubnis seinen "Time Machine Blog" zu veröffentlichen, in dem er ein ThinkPad-Konzept zeigte, dass dem X300 sehr ähnlich sah.
Dieser Blog wurde ein voller Erfolg und es wurden anschließend vier Umfragen durchgeführt um zu sehen, welche Features die ThinkPad-Fans bevorzugen. Dabei kam folgendes heraus:
- Eine ganz klare Präferenz für die 7-Reihen-Tastatur
- UltraBay / ODD wurde abgelehnt, stattdessen war die Präferenz ein dünneres Notebook
- 16:10 war das präferierte Displayformat, wobei auch alle anderen Formate (16:9, 4:3, 3:2) viele Anhänger hatten
- Über 70 % aller Teilnehmer wollten Ethernet und einen SD-Kartenleser
- Ein tauschbarer/erweiterbarer Akku war eine starke Präferenz
- 14" ist ganz klar die bevorzugte Größe, vor 13"
- Keine klaren Mehrheiten gab es für Displayhaken, ThinkLight vs. Backlight und Quad-Core vs. Dual-Core
Gehäuse-Konstruktion, Materialien und Verarbeitung
Seit dem X300 hat sich viel getan. War das X300 damals noch ein außergewöhnlich dünnes ThinkPad, so bedeutet diese Eigenschaft heute nicht mehr viel. Ultrabooks haben den Notebook-Markt erobert und ThinkPads haben sich dieser Entwicklung nicht entzogen. Daher sind die heutigen Standard-ThinkPads so dünn wie das teure X300. Warum ist das von Bedeutung für das ThinkPad 25? Das ThinkPad 25 ist kein eigenständiges Modell, wie das X300. Es basiert auf einem anderen ThinkPad, dem T470.
Das T470 und damit das ThinkPad 25 bauen auf einem anderen ThinkPad-Design auf, das 2013 auf den Markt kam: Das Thinkpad T440s. Die grundsätzliche System-Architektur ist weitestgehend identisch: Das Mainboard des Thinkpad 25 wird von unten an die Handballenauflage geschraubt, diese ist mit einem Structure-Frame aus Magnesium verstärkt. Die Basiseinheit wird durch das Base-Cover komplettiert, dass die Form einer Wanne hat. Dieses Design ist gut, denn es erzeugt eine überaus stabile Basiseinheit mit einem relativ simplen Design. Andererseits ist es aber auch Kontrovers, denn man muss mehrere Kunststoff-Clips lösen, um das Cover zu entfernen.
Beim T440s ist das Base-Cover aus Magnesium. Das T470 und das ThinkPad 25 haben dagegen ein Base-Cover aus Glasfaser-verstärktem Kunststoff. Davon merkt man äußerlich bei der Anniversary Edition nichts, genausowenig wie von der Handballenauflage aus Kunststoff. Wie das ThinkPad X1, X300 oder das klassische 600X ist die Basiseinheit komplett mit einer samtig weichen Gummierung überzogen. Damit fasst es sich deutlich hochwertiger an als das T470, das einen regulären Kunststoff-Palmrest hat.
Der einzige Teil des Gehäuses, der fühlbar aus Kunststoff besteht, ist der Displayrahmen. Die Rückseite des Display-Covers, die ebenfalls aus Glasfaser-verstärktem Kunststoff besteht, ist auch gummiert, allerdings mit einer etwas härteren Gummierung, die sich deutlich anders anfühlt als die Gummierung bei älteren ThinkPads oder meinem P51.
Ältere ThinkPads, gerade die mittel-alten Modelle, hatten öfter Verarbeitungsprobleme: Knarzende Handballenauflagen, nachgebende Tastaturen, große Abstände zwischen einzelnen Bauteilen - solche Probleme gibt es beim ThinkPad 25 nicht. Der einzige leichte Schwachpunkt in der Verarbeitung ist von älteren Modellen wohlbekannt: Die Kunststoff-Leiste mit den dedizierten Lautstärke-Tasten gibt ein wenig nach und knackt dabei auch leicht.
Auch sonst ist die generelle Gehäusestabilität überzeugend gut, die Basis lässt sich dank Magnesium Structure-Frame kaum verwinden und die Handballenauflage dank ebenjenem kaum eindrücken - schließlich ist er direkt mit der Handballenauflage verbunden, sodass sich auch mit extremer Krafteinwirkung kaum etwas bewegt.
Schwächer ist wie immer im Vergleich das dünne Displaycover, das sich mit Zug und Gegenzug ein bisschen Verwinden lässt. Das T470 gibt es auch mit Magnesium-Displaycover, schade, dass Lenovo nicht auf diese Variante zurückgegriffen hat. Allerdings sollte auch das GFK-Cover seinen Job gut genug erledigen, denn Displays sind heute generell nicht mehr so empfindlich wie zu Zeiten des T61 und des Display-Cover-Structure-Frames.
Display und Basis werden durch zwei Drop-Down-Scharniere verbunden. Nach außen strahlen sie mit ihren Stahl-Kappen Stabilität aus und stabil sind sie auch: Nachwippen lassen sie überhaupt nicht zu. Dafür kann man das Display aber auch nicht mit einer Hand öffnen.
Design, Tastatur und UltraNav
Als umgewidmetes T470 ist das Thinkpad 25 grundsätzlich ein Repräsentant des aktuellen ThinkPad-Designs, das ich als "CS15" bezeichnen möchte. Warum dieser Begriff? CS steht für Cleansheet und 15 für 2015. Als Cleansheet bezeichnet Lenovo ein neues Design, das kein reines Update eines älteren Modells ist.
Seit der Lenovo Übernahme hat es vier ThinkPad-Design-Generationen gegeben:
- CS05: Z60/T60 bis T400/T500
- CS09: T400s bis T430
- CS13: T431s bis T460
- CS15: ThinkPad Yoga 260/T460s bis heute
Andere Design-Merkmale der CS13-Generation sind bis heute erhalten geblieben. Dazu gehört zum Beispiel der leuchtende i-Punkt im ThinkPad-Logo auf dem Deckel, der erstmals mit der ThinkPad SL-Serie eingeführt wurde. Auch sind die Ecken bei post-2013 ThinkPads minimal abgerundeter als bei vorigen Modellen - dieses Design stammt ursprünglich vom ersten X1 Carbon aus dem Jahr 2012 (genau wie die Drop-Down-Scharniere).
Interessant sind natürlich die Modell-spezifischen Design-Modifikationen, die Lenovo exklusiv beim ThinkPad 25 umgesetzt hat. Da wäre einerseits das ThinkPad-Logo mit dem "Pad" in den RGB-Farben des alten IBM ThinkPad-Logos. Diese Variante wurde in den Retro-Umfragen von den Vorschlägen mit Farben bevorzugt, wobei das normale silberne Logo insgesamt dennoch bevorzugt wurde. Ich persönlich finde es gut, dass Lenovo hier ein bisschen Farbe ins Spiel bringt. Es ist ein schöner Rückgriff in die ThinkPad-Vergangenheit und so sticht das ThinkPad 25 unter anderen ThinkPads noch etwas mehr hervor.
Im Zentrum des ThinkPad 25 Designs steht aber natürlich die Tastatur. Diese ist sowohl altbekannt als auch brandneu: Vom Layout her handelt es sich um die Tastatur des T400s und der CS09-Generation. Doch um dieses Tastatur-Design in ein aktuelles ThinkPad zu integrieren musste sie komplett neu-entwickelt werden, immerhin sind die aktuellen ThinkPads deutlich dünner als die Modelle der CS09-Generation. Deshalb hat die Tastatur nur 1,8 Milimeter Hub verglichen mit 2,5 Milimeter Hub bei den älteren Modellen.
Das macht sich beim Tippen zwar bemerkbar, allerdings gewöhnt man sich schnell an das Tippgefühl. Die Tastatur ist wirklich hervorragend, Tippen macht einfach Spaß - dieses Review wurde auch auf der Tastatur des ThinkPad 25 geschrieben. Dabei handelt es sich meines Erachtens nicht um die "beste ThinkPad-Tastatur aller Zeiten", allerdings hält sie locker mit den besten ThinkPad-Chiclet-Tastaturen mit (das wären zum Beispiel die Tastatur im originalen ThinkPad X1 oder im ThinkPad P50). Was dem Tippgefühl auch hilft ist die stabile Unterlage. Bei den ThinkPads der CS09-Generation gab es oft Probleme mit Tastatur-Flexing, was man bei der CS13-Generation komplett eliminiert hat. Sehr gut gefällt mir auch die Haptik der Tasten, die glatt sind und sich deutlich hochwertiger anfühlen als zum Beispiel die Tastatur eines T420. Die Tasten sind so, weil es sich um eine Backlight-Tastatur handelt. Das funktioniert erstaunlich gut mit den klassischen Tasten. Meines Erachtens sogar besser als mit den Chiclet-Tasten, da das Licht nicht so unter den Tasten heraus-blendet.
Das Layout ist wie schon erwähnt das frühere Standard-Layout mit sieben Tastenreihen, was für viele ThinkPad-Fans sicherlich noch wichtiger ist als das klassische Tasten-Design. Ich persönlich sehe das Layout gespalten, was aber auch daran liegt, dass ich mich sehr an das Layout mit sechs Reihen gewöhnt habe. Mich stören zum Beispiel die Browser-Vor/Zurück-Tasten bei den Pfeiltasten, die ich nie nutze - ich finde die Bild-Auf/Ab-Tasten an dieser Stelle praktischer. Das ist aber Geschmackssache bzw. Gewöhnung. Ohne Frage bietet die Tastatur mit sieben Reihen mehr Features, schon alleine, weil sie insgesamt mehr Tasten bietet.
Dedizierte Lautstärke-Tasten gab es zuletzt bei den Modellen der T430-Generation (Ausnahme: P50/P51/P70/P71 haben extra Lautstärke-Tasten oberhalb des Nummernblocks). Auch hier greift Lenovo direkt auf das T400s-Design zurück mit integrierten LEDs in die beiden Mute-Tasten und einer Tastenwippe für Leiser/Lauter. Dieses Design könnte meines Erachtens auch gerne bei allen Modellen wieder eingeführt werden. Auch wenn ich mit den kombinierten Funktionstasten gut zurechtkomme - so ist es einfach praktischer.
Im letzten Abschnitt zur Tastatur möchte ich noch kurz auf die Funktionstasten bzw. die Farbgebung eingehen: Die FN-Funktionen sind eine Mischung zwischen Neu und Alt. Einige liebgewonnene Doppelbelegungen wie zum Beispiel die Media-Tasten auf den Pfeiltasten kehren zurück. Die Farbgebung der FN-Funktionen ist klassisch blau - genau wie die Enter-Taste.
Was den Mausersatz angeht, verfügt das ThinkPad 25 über ein typisches post-T450-UltraNav: Der TrackPoint hat seine dedizierten Tasten, das TouchPad dagegen nicht, da es ein ClickPad mit integrierten TouchPad-Tasten ist.
Der TrackPoint ist ein "Low-Profile" TrackPoint mit einer weniger hohen Kappe. Schön ist, dass Lenovo hier alle drei klassischen TrackPoint-Kappen mitliefert, was man bei den regulären ThinkPads seit 2010 nicht mehr macht. Tatsächlich sind die "Soft Rim" und "Classic Dome" Kappen mit dem ThinkPad 25 erstmals in der "Low Profile"-Bauform verfügbar. Die dedizierten Tasten des TrackPoints sind ebenso eine Spezialausführung wie die Tastatur: Bei neueren ThinkPads sind die TrackPoint-Tasten generell eckiger, hier sind sie klassisch abgerundet. Nicht so klassisch ist dagegen der geringe Hub. Der TrackPoint selber funktioniert beim Thinkpad 25 genau so perfekt wie bei anderen ThinkPads, doch der niedrige Hub der TrackPoint-Tasten ist durchaus gewöhnungsbedürftig. Ich kam mit ihnen nach einer kurzen Eingewöhnung aber sehr gut klar.
Das TouchPad ist bei einem ThinkPad natürlich von geringerer Bedeutung, allerdings ist auch das TouchPad eine Sonderanfertigung im Vergleich zum T470: Erstens ist es kürzer (da die Tastatur mit ihren sieben Reihen ja auch etwas mehr Platz benötigt) und zweitens besteht es aus Glas, was sich deutlich hochwertiger anfühlt als der Kunststoff beim T470. Das TouchPad funktioniert sehr gut und die Klick-Mechanik fühlt sich hochwertig an. Primär habe ich aber den TrackPoint benutzt.
Ein weiterer Design-Verweis auf die älteren Modelle ist die Palmrest-Kante unterhalb der Pfeiltasten, die ganz klassisch "Wellenförmig" ist wie bei älteren Modellen.
Display
Das Display ist die größte "Quelle der Enttäuschung". Erstens das Displayformat: 16:9 ist alles andere als Retro. Ich persönlich habe auf ein 14,1" 16:10 Display gehofft, doch meine Hoffnung wurde in dieser Hinsicht enttäuscht - eine verpasste Chance, meines Erachtens. Von der Höhe her entspricht das 14" 16:9 Display im Thinkpad 25 etwa dem 13,3" 16:10 Display des X301.
Zweitens die Qualität des Displays: Lenovo bietet beim ThinkPad T470 maximal Full-HD-IPS-Displays mit 45 % NTSC Farbraum (ca. 60 % sRGB) und 250 nit Helligkeit an. Dementsprechend ist auch das ThinkPad 25 mit einem solchen Display ausgestattet, das für den Alltag ausreichend ist und das X301-Display deutlich schlägt - aber eben nicht wirklich in ein "Premium"-Gerät passt.
In meinem Thinkpad 25 steckt ein Panel von AUO mit der Modellnummer B140HAK01.0. Dieses Display hat etwa 220 bis 250 nits Helligkeit und es deckt 63 % des sRGB-Farbraums ab. Eine Kalibrierung ist empfehlenswert, da ab Werk ein deutlicher Grünstich besteht, den man aber mit einer Kalibrierung gut beseitigen kann. Subjektiv ist das Display OK, aber wenn man sonst mit kalibrierten Monitoren arbeitet, die eine höhere Farbraumabdeckung haben, dann fallen die eher flauen, falschen Farben doch auf. Die Helligkeit reicht für Innenräume auf, aber draußen muss man zwingend im Schatten arbeiten. Zumindest weist es sonst keine Defekte oder Probleme auf, das Bild ist scharf, es gibt kaum Backlight-Bleeding und PWM hat das Display nicht.
Schade, dass Lenovo nicht wenigstens optional das 2K-IPS-Display aus dem T470s oder X1 Carbon 5 anbietet, das deutlich besser in allen Belangen ist.
Eine der seltsameren Entscheidung ist zudem die Wahl des Displays als Touchscreen. Wenigstens ist es ein matter Screen, da es sich um einen In-Cell-Touchscreen ohne vorgesetze Glasscheibe handelt, die Darstellung wird dadurch also beeinflusst.
Prozessor, Grafikeinheit, SSD, RAM, Kühlsystem, Akku
Zu diesem Teil möchte ich gar nicht so viel sagen, die meisten Specs findet man ja in Datenblättern und Benchmarks findet man zum Beispiel bei Notebookcheck: https://www.notebookcheck.com/Test-Lenovo-ThinkPad-25-Anniversary-Edition-Laptop.257452.0.html
Das ThinkPad 25 hat eine gute Ausstattung, die allerdings nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit ist, besonders bei CPU und GPU. Das liegt wohl am Erscheinungstermin: Nur wenige Monate später hätte es da wohl was neuere Komponenten gegeben.
Insgesamt ist die Performance des ThinkPads 25 aber gut. Der Core i7-7500U liefert dank 25 W cTDP up eine gute Leistung und die 940MX ist immer noch deutlich performanter als die integrierte Intel GPU (nebenbei bemerkt ist das T470 in Europa nicht mit GeForce erhältlich - das ThinkPad 25 ist also die einzige Möglichkeit diese GPU in diesem Gehäuse hierzulange zu bekommen). Die 16 GB Arbeitsspeicher und die 512 GB PCIe NVMe SSD (PCIe x2) ergänzen CPU und GPU gut und machen das ThinkPad 25 fast zu einem "rundum sorglos" Paket, bei dem Nachrüstungen unnötig sind - das darf man zu dem Preis, auf den ich im Verlauf des Reviews noch zurück komme, aber auch erwarten.
Früher war ein lauter Lüfter eine häufige Beschwerde bei ThinkPads, doch das ist seit dem Umstieg auf Ultra-Low-Voltage-CPUs Vergangenheit. Der Lüfter ist im Prinzip im Alltag fast dauerhaft ausgeschaltet, unter Last geht er dagegen schon an. Dabei ist er gut hörbar, wirklich unangenehm ist das Rauschen aber nicht.
Dedizierte Akkutests habe ich nicht durchgeführt, daher kann ich zu diesem Thema auch nur auf Notebookcheck verweisen. Prinzipiell ist das Thinkpad 25 an dieser Stelle ein sehr flexibles Ultrabook, denn schließlich hat es die gleiche "Power-Bridge" Akkukonfiguration wie das T470. Mit dem optionalen 6-Zellen-Akku sollten sehr gute Akkulaufzeiten möglich sein.
Audio, Kamera, Sicherheit
ThinkPad-typisch sind die Lautsprecher des ThinkPad 25 nicht gut, wobei es auch hier natürlich Unterschiede gibt. Das T420 hat zum Beispiel schlechtere Lautsprecher, T440s oder P51 sind hier besser aufgestellt.
Im Display-Bezel sitzt nicht nur eine normale Webcam, die eine typische "720p Notebook Webcam"-Qualität bietet, sondern auch eine Infrarot-Kamera. Diese ist nicht zum Aufnehmen von Bildern dar, sondern sie dient zum sicheren Log-In in Windows mit Windows Hello. Die Gesichtserkennung funktioniert erstaunlich gut, allerdings nur bei helleren Lichtverhältnissen.
Der Fingerprint-Reader dagegen funktioniert unabhängig von den Lichtverhältnissen. Dieser ist wie bei allen neueren ThinkPads ein Touch-Fingerprint-Lesegerät. Das funktioniert deutlich präziser und besser als bei früheren Fingerprint-Readern, allerdings gibt es die Option nicht mehr, das ThinkPads per Fingerprint-Reader anzuschalten.
Bildergalerie










Fazit
Das ThinkPad 25 ist ein gutes Notebook und würdiges ThinkPad. Die Nutzung der klassischen Tastatur in erneuerter Form macht Spaß und die Gummierung der Handballenauflage verleiht dem Gerät eine Premium-Haptik, die dem normalen T470 fehlt. Insgesamt denke ich, dass das Thinkpad 25 ein exzellenter Nachfolger für ThinkPads wie das T420, T420s oder X301 ist.
Ist das ThinkPad 25 eine Enttäuschung? Ja. Selbst wenn man nicht überzogene Erwartungen hatte, Lenovo hätte mehr draus machen können.
Für mich persönlich ist nicht die Hardware wirklich enttäuschend, sondern der Preis sowie die Verfügbarkeit: Nur 625 Einheiten wurden für den europäischen Markt gefertigt und hierzulande kostete das ThinkPad 25 mit deutlich über 2000 € einfach zu viel. In den USA war es deutlich günstiger.
Das ist für mich die eigentlich verpasste Chance: Wenn schon ein Kompromiss um die Kosten niedrig zu halten, dann soll man es auch möglich machen, dass alle Interessenten an an ThinkPad 25 kommen können - und dass es so günstig wie möglich ist. Dazu gehört auch, dass man eine Konfiguration mit i5, 256 GB SSD und 8 GB RAM anbietet - und optional das 2K/QHD-Display.
Meine Hoffnung ist nun, dass sich das ThinkPad 25 insbesondere in den USA, wo es keine so starke Limitierung gab, gut verkauft hat. Das resultiert hoffentlich darin, dass Lenovo entweder die normalen ThinkPads etwas in Richtung Thinkpad 25 verschiebt - oder das Lenovo es irgendwann noch mal mit einem weiteren "ThinkPad Retro" probiert.
Wer sich das ThinkPad 25 kaufen will: Es ist immer noch verfügbar und zwar bei unserem guten Forensponsor Andy, wo ich auch mein Thinkpad 25 gekauft haben: https://ok2.de/20k70000ge.html
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