T440s Privatkauf, Lenovo Garantie trotz Supervisor Passwort?

xblax

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Hallo Thinkpad-Forum,

Ich hab mir über Ebay-Kleinanzeigen für 400€ ein gebrauchtes T440s gekauft. Leider war das nicht gerade ein Glücksgriff. Der Laptop wurde inseriert mit "funktioniert einwandfrei" bis auf einen defekten SD-Kartenleser - Ausschluss von Gewährleistung, so wie beim Privatkauf meistens üblich.

Der Zustand ist wirklich noch gut - der Haken ist allerdings, dass der Laptop ein Supervisor Passwort gesetzt hat. D.h. viele Bioseinstellungen sind gesperrt und ich kann z.B. nicht von einem USB-Stick booten, keine TPM Einstellungen machen etc. Immerhin PXE-Boot ist zum Glück im Bios aktiviert, so konnte ich wenigstens ein Live-Linux zum testen starten. Besonders Ärgerlich, da ich das Booten von USB auch gelegentlich brauche.

Nachdem der Verkäufer mir zunächst noch telefonisch zugesagt hat das Thinkpad zurück zu nehmen, falls sich das Passwort nicht auftreiben lässt - hat er es sich spontan wieder anders überlegt und besteht auf dem Kaufvertrag, da Privatverkauf. Meiner Auffassung nach ist das so ein wesentlicher Mangel, dass man ihn in der Anzeige hätte erwähnen müssen. Ich glaube eigentlich nicht, dass man ein Supervisor Passwort übersehen kann, zumal der Verkäufer den Laptop neu installiert hat und dazu die Platte ausbauen musste. So viel erst mal dazu.

Die andere große Überraschung ist allerdings, dass das Thinkpad noch ca. 600 Tage On-Site Garantie bei Lenvo hat. Das Passwort ist natürlich kein Garantiefall aber der defekte Kartenleser müsste ja repariert werden - für den müsste man vermutlich das Mainboard tauschen und dann wäre auch das Passwort weg - sozusagen Glück im Unglück. Aufgrund der für mich überraschenden Garantie hätte ich den Kartenleser wohl so oder so reparieren lassen. Problem ist aber auch, dass ich den Kaufvertrag so hinnehmen müsste sobald ich selbst irgendeine Nachbesserung veranlasse.

Könnte ich die Garantie geltend machen, auch wenn ich das Supervisor Passwort nicht kenne? Den Kauf des T440s kann ich ja belegen. Der Kartenleser ist zum Glück im Bios aktiviert und wird unter Windows und Ubuntu korrekt erkannt. Wenn man eine SD-Karte einschiebt (verschiedene getestet) passiert aber einfach gar nichts, nicht mal irgendwelche Kernel Messages.

Ich bin etwas ratlos wie ich da weiter vorgehen soll. Auf einen Rechtsstreit hab ich auch nur sehr begrenzt Lust ... andererseits komme ich mir auch relativ verarscht vor.

Gruß
xblax
 
Die ganze Geschichte kommt mir bekannt vor.
Ein fehlendes Passwort lässt bei mir immer die Alarmglocken schrillen,deswegen würde ich versuchen,das Gerät wieder zurückzugeben.
 
Unglücklich gelaufen; wenn es eine Rechtsschutzversicherung für diesen Fall gibt ist natürlich ein Anwalt die einfachste Lösung. Wenn kein Rechtsschutz besteht, ist der Weg zum Anwalt unglücklich. Warum? Kein Richter hat Lust, wegen eines Streitwertes von € 400.- ein Urteil zu schreiben. Daher strebt er einen Vergleich an; Wert vielleicht € 200.-. Abzüglich Anwalt, anteilige Gerichtskosten bleibt netto nichts übrig. Das ist halt die Realität.
Deswegen würde ich - da der Verkäufer ja offensichtlich hartleibig ist - als höchste Aktivität einen vollstreckbaren Mahnbescheid über € 400.- + Kosten des Mahnbescheides beantragen. Ist mit geschätzt € 40.- recht preiswert und ob ich dann bei Widerspruch vor Gericht gehe, kann man sich dann immer noch überlegen.
Übrigens, Gerichtsstand wäre der des Verkäufers!
 
Das Problem ist, dass es keinen Grund für einen vollstreckbaren Mahnbescheid gibt, da der Verkäufer dir gegenwärtig kein Geld schuldet, wenn du den Laptop noch hast. Ich hatte einen ähnlichen Fall, nur nicht mit einem Laptop.
Der Verkäufer hat ein Recht auf Nacherfüllung und auf die musst du bestehen. Kann er dies nicht, ist eine nachträgliche Preisminderung möglich (aber erst, wenn der Verkäufer nicht Nacherfüllen kann oder möchte) bzw. ein Rücktritt vom Kauf.
Deshalb würde ich dem Verkäufer erstmal per E-Mail eine 14-Tagesfrist zur Nacherfüllung/Beseitigung des Mangels schicken und sogleich mit weiteren rechtlichen Schritten "drohen". Sollte er die ersten Tage nicht reagieren, verfasse einen Brief, lass diesen von einem dritten lesen, einpacken und per Einwurfseinschreiben schicken, sofern du seine Adresse hast.
Verstreicht die Frist, würde ich zur Polizei gehen und Anzeige wegen Betrugs erstatten. Ob etwas dabei rauskommt, weiß ich nicht aber dann macht er es vielleicht kein zweites Mal mehr. Dein Geld bekommst du so aber nicht zurück, dafür kostet dies nichts.
Privatkauf mit ausgeschlossener Gewährleistung hin oder her, bei einem verschwiegenen (gravierenden) Mangel muss der Verkäufer trotzdem gerade stehen, dazu gibt es einige Urteile.
Bei mir hatte der Verkäufer dann übrigens eingelenkt und den Differenzbetrag zurück überwiesen.
 
Ein fehlendes Passwort lässt bei mir immer die Alarmglocken schrillen,deswegen würde ich versuchen,das Gerät wieder zurückzugeben.

Ich tendiere in die Richtung von MR6710: Bei dieser Restlaufzeit und gesetzem Passwort würde ich vom Verkäufer unter Fristsetzung einen Nachweis über die vorherigen Eigentumsverhältnisse des Gerätes verlangen.

Falls Du das Gerät behalten willst, würde ich dem Verkäufer unter Setzung einer Frist das Entfernen des PW durch Lenovo in Aussicht stellen, wobei die Kosten auf ihn abgewälzt werden.

Falls Du keine Rechtsschutzversicherung hast, geh zur Verbraucherzentrale.
 
Ich hatte auch schon ein Laptop an Lenovo zwecks Reparatur geschickt und vorher vergessen das BIOS-PW zu entfernen. Lenovo hat mir das Laptop dann einfach ohne Reparatur zurückgeschickt. Musste dann noch mal einen Case eröffnen und das PW vor dem erneuten Versand entfernen.

Techniker vor Ort schauen sich das BIOS an, erstens wegen der Seriennummer und zweitens wegen den Einstellungen. Ohne PW wird da wohl so nichts laufen.
 
Der Fall hat jetzt doch noch mal eine Wendung genommen und der Laptop ist wieder auf dem Weg zum Verkäufer. Falls er es sich nicht doch noch mal überlegt bekomme ich hoffentlich mein Geld wieder ...

Danke auf jeden Fall für die vielen Ratschläge! Mit so viel Resonanz hab ich gar nicht gerechnet. Scheinbar ist kommt so was ja leider öfters vor.
 
Hi, dann drück ich dir mal die Daumen, das der VK dir das Geld wieder überweist.

Nobby
 
Wie hast du den Verkäufer "rumgekriegt"? Oder hat er sich von allein "ergeben"?
 
Man muss ja nicht gleich das Übelste von seinen Mitmenschen annehmen ... kann gut sein, dass der Verkläufer wirklich keine Ahnung von einem BIOS-Passwort hatte. Ich kenne genügend Leute, die sicher niemals das BIOS ihres Rechners angeschaut haben, falls sie überhaupt von der Existenz eines BIOS wissen. Aber vielleicht sucht er auch genau so ein "Opfer". Kannst ja mal schauen, ob das TP in einer Woche wieder angeboten wird. ;-)

Ok, wer einfach nur mit dem Gerät arbeiten will, muss sich ja eigentlich um die BIOS-Einstellungen nicht weiter kümmern, solange alles funktioniert. Auch ein HD-Wechsel mit neuem OS bzw. Dual-Boot sollte möglich sein, oder?

Wie auch immer, hoffentlich geht die Rücknahme reibungslos vonstatten!
 
lotsawa schrieb:
Man muss ja nicht gleich das Übelste von seinen Mitmenschen annehmen ... kann gut sein, dass der Verkläufer wirklich keine Ahnung von einem BIOS-Passwort hatte. Ich kenne genügend Leute, die sicher niemals das BIOS ihres Rechners angeschaut haben, falls sie überhaupt von der Existenz eines BIOS wissen. Aber vielleicht sucht er auch genau so ein "Opfer". Kannst ja mal schauen, ob das TP in einer Woche wieder angeboten wird. ;-)

Ok, wer einfach nur mit dem Gerät arbeiten will, muss sich ja eigentlich um die BIOS-Einstellungen nicht weiter kümmern, solange alles funktioniert. Auch ein HD-Wechsel mit neuem OS bzw. Dual-Boot sollte möglich sein, oder?

Vielleicht kann man wirklich so unwissend sein und das Passwort überhaupt nicht bemerken. Wenn man ein Thinkpad, dann aber "einwandfrei" verkauft muss man meiner Meinung nach trotzdem dafür einstehen - auch wenn man es vielleicht nicht wusste.

Man müsste die Platte in einen anderen Rechner einbauen und da installieren, aber die Einschränkung nicht von USB booten zu können ist für mich schon erheblich. Deaktivierte Virtualisierungs Erweiterungen sind auch ärgerlich, wenn man ab und zu mal eine VM braucht. Und eben die ungeklärte Herkunft und die Gefahr, dass das Gerät irgendwann ohne Passwort gar nicht mehr startet.

tapet schrieb:
Wie hast du den Verkäufer "rumgekriegt"? Oder hat er sich von allein "ergeben"?

Ausschlaggebend war wohl, dass er jetzt einen Termin mit einem Service Techniker über Lenovo ausgemacht hat :huh: - und da er dafür das Gerät braucht ist er bereit es zurückzunehmen.

Hi, dann drück ich dir mal die Daumen, das der VK dir das Geld wieder überweist.

Nobby

Das hoffe ich auch. Da ich den Stress mit dem Gerät jetzt fürs erste los bin bestell ich eins bei einem Ebay-Händler - da hab ich hoffentlich weniger Probleme. Bringt ja nichts wenn noch mehr Zeit ins Land geht und ich jetzt dringend auf ein Notebook angewiesen bin.

Das T440s hat mich eigentlich an sich - abgesehen vom Touchpad - überzeugt. Das kann ich dann aber irgendwann tauschen.
 
Wenn man ein Thinkpad, dann aber "einwandfrei" verkauft muss man meiner Meinung nach trotzdem dafür einstehen - auch wenn man es vielleicht nicht wusste.

Definitiv. Das kann ja nicht zu Deinen Lasten gehen.

Wenn der Verkäufer den Mangel transparent machen und einen vernünftigen Preisnachlass geben würde, könnte man sich als Käufer natürlich überlegen, ob man damit leben könnte.
 
In diesem Zusammenhang möchte ich noch einmal vor einem Anbieter warnen,der bei den Ebay-Kleinanzeigen unter mittlerweile mindestens 4 verschiedenen Accounts Thinkpads und andere Laptops in großen Stückzahlen (Seit letztem Jahr mindestens 50 Stück) anbietet.
Diese Geräte stammen "von einem Kumpel",dessen Identität er auch vor der Polizei nicht preisgeben will und er hat angeblich keine Ahnung von Computern.
Auch konnte ich ihm nicht begreiflich machen,das ein Gerät mit gesetztem Passwort quasi wertlos ist.

Zum damaligen Zeitpunkt habe ich Anzeige gegen ihn erstattet und nach Vorladung zur Vernehmung bettelte er um Rückzahlung des Kaufbetrages an mich.
Aktuell hat er wieder ein T430 mit gesetztem Passwort für 180 Euro im "Angebot".
 
Mittlerweile hab ich mein Geld wieder bekommen. Hat also für mich noch ein gutes Ende.
Ich hab mittlerweile ein anderes T440s von einem Ebay Händler mit welchem ich sehr zufrieden bin und welches ich jetzt auch schon auf Full HD IPS umgebaut habe. Sobald dann noch das Trackpad vom T450s aus China geliefert wird ist alles komplett.
 
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