Hallo Tobias,
ich bin doch noch mal hier im Forum, weil ich Probleme mit einer X1400 in einem neuen T60 habe. (Das neue Thinkpad heizt sich auf wie eine Herdplatte und der Lüfter geht non-stop. Ein Elend mit Lenovo...).
Zu Deiner Frage:
das T43p das ich letzte Woche offen hatte, hatte einen ATI Chip, der mit einem Epoxy (das ist rötlich-dunkelbraun) rundum versiegelt war. Diese roten Punkte kenne ich jetzt nicht. SMD Bauteile und BGA Chips werden ja, wie Du selber weisst, vor dem Schwallbad fixiert, das sind vielleicht die roten Punkte?
Industrielles Epoxy-Harz schmilzt nicht nach dem Härten. Ich bin jetzt nicht auf dem letzten Stand ob man es jetzt eher durch UV-Härtung oder normaler Thermischer Härtung macht. Übrigends, die Leiterplatten bestehen überwiegend aus Epoxy-Harz, die die Fieberglasmatten tränken und nach dem Backen die Mainboards bilden. Segelflugzeuge und Verkleidungsmaterialien werden auch aus Fieberglas und Epoxyharz gefertigt und danach gebacken. Das Zeugs kokelt danach nur noch bei Hitze.
Der 2-Komponenten-Kleber aus dem Baumarkt jedoch wird bei Wärme weich wie Honig, das wird nichts.
Zu der anderen Frage: Flexing kommt vom Wort Flexus etc. sprich: Beugen, Biegen (aus dem Lateinischen). Man sagt ja auch flexibel, wenn etwas biegbar ist. Wo nichts gebogen wird, gibt es auch kein Flexing. Wenn man das Notebook immer nur an der Handablage hält, biegt es sich durch und die Leiterplatte biegt sich mit. Aber das hatte ich ja schon in meinem vorherigen Post geschrieben. Klar soweit?
Was ich vermute, was Du meinst, ist dass nach gewisser Zeit die Chips ohne mechanische Beanspruchung ihren Kontakt zur Leiterbahn verlieren. Das Problem gibt es leider erst, seit die Grünen ihre Kampagne gegen Blei in der Industrie gestartet hatten. Die Umstellung auf Bleifreies Zinn gab anfangs nur Ärger. Ich erinnere mich da an die T30 und die vielen Sony's mit ihren Kontaktproblemen nach ein paar Jahren. Das waren thermische Ausdehnungen, soweit ich mich erinnern kann, die stärker waren als es die neue Zinnmischung aushalten konnte. Kleine Microrisse waren da die Folge, mit Kontaktunterbrechung.
Der ATI Chip-Die ist jedoch fest fixiert auf dem Träger, welcher ziemlich genau den gleichen Wärmeausdehnungskoeffizient hat wie das Mainboard, da es das gleiche Material ist.
Die meisten Grafikfehler beim ATI betreffen jedoch den On-Board RAM (die kleinen Mini-Chips auf dem ATI-Chip). Die gehen leider durch thermische Überlastung schnell kaputt. Das erkennt man, wenn auf einmal Pixelfehler auftreten und nach einem Re-Boot Speicherbänke fehlen. Soweit ich mich erinnere, trat dies bei einigen unserer Workstations auf (A31p). Ein kleiner Kühlkörper kann da lebenserwartungssteigernde Wunder vollbringen.
Leider werden die Temperaturen des ATI nur im Core gemessen, die on-die Rams können da durchaus etwas heisser sein. Das kann meiner Ansicht nach durch Software-Tools wie FanControl auf Dauer problematisch werden.
Zu der anderen Frage mit dem ATI Reset:
Ich hatte letzte Woche ganz konkret das "Flexing" Problem an einem T42p im Office meines Nachbarn. Der Bildschirm war ein einziger Datensalat, mal Streifen, mal ein Pixelteppich.
Ich denke, diese Ansicht ist vielen bekannt hier. Geschehen ist dies, als mein Kollege das Notebook zurück in die Docking steckte, kurz danach traten erste Rechenfehler im CAD auf und danach der Bildsalat. Totalschaden! Oder nicht?
Per LAN konnte ich in der Mittagspause auf den Rechner zugreifen und hatte folgendes getan... mehrfach iterativ, soweit ich mich erinnern kann.
De-Installation des ATI Treibers. Komplettes Löschen des ATI Verzeichnisses.
Auch im Booten war immer noch ein Datensalat. Daher F1 BIOS, Reset to default. Windows start. Installation von ATI. Reboot. F1. Reset. Boot Screen wieder lesbar. Starten von Windows, Bild ist ok. Ich hatte nur noch den halben Bildspeicher. Aha - der Chip geht wieder, aber nur noch auf halber Kapazität.
Neu-Installation des ATI-Treibers. -> voll funktionierendes T42p mit voller Funktionalität. Burn-in test über die Mittagspause. Rumtragen und starkes Bewegen des Notebooks -> 100% ok.
Ich hatte diese Prozedur in ähnlicher Form mehrmals in den letzten Jahren an verschiedenen Thinkpads mit ATI gemacht. Es war immer der ATI Treiber, der dem Chip kaputte Daten in sein BIOS schrieb.
Das sogenannte "Flexing" trat hier bei einem T42p auf, der 99.99% der Zeit in der Dockingstation steckte.
Vielleicht hilft das dem einen oder anderen, falls bei ihm ähnliche Probleme auftreten.