Ich weiß nicht, wie sich z.B: die geschürften Coins auf die TBW auswirken. SSDs aus Leasingrückläufern von Unternehmen werden übermäßig viele Betriebsstunden haben und ich weiß auch da nicht, was vorher damit angestellt wurde. Bei gewerblich kann man noch wegen der Gewährleistung diskutieren. Aber mir sind meine Daten mehr wert als die 30€, die ich da pro TB sparen kann (neue SSDs werden bei mir auch vor dem Einbau recht ausführlich überprüft und natürlich sind wichtige Daten auch verteilt und im Backup - tropsdem).
Ich wage mal zu behaupten, dass deine Daten auf einer gebrauchten SSD (solange sie nicht heftigst thermal oder physisch misshandelt wurde oder sehr alt ist) sicherer sind als auf der Brandneuen.
Jede moderne SSD von namhaften Herstellern kannst du selbst durch intensiven Gebrauch eigentlich nicht totschreiben und die Rate von nicht-vorhersehbaren Komplettausfällen von SSDs im Dauerbetrieb mit gemischten SSDs (sowohl Consumer bis zu Enterprise) liegt irgendwo bei 0,5-1,5% pro Jahr (Backblaze, Alibaba, Facebook sind die Zahlen die ich grad im Kopf habe).
Allerdings haben moderne TLC/MLC SSDs eine interessante Fehlerkurve, die weniger der typischen Badewanne (hohe Fehlerrate am Anfang, dann niedrige Fehlerrate während der Lebenszeit die irgendwann wieder ansteigt) ähnelt. Stattdessen steigt die Fehlerrate (dead-on-arrival nicht mit eingeschlossen) innerhalb der ersten 1-1,5 Jahre kontinuierlich an, bevor sie dann wieder sinkt. Bei älteren SSDs (in den frühen 2010ern hergestellt) gab es dann nach einiger Zeit wieder einen Anstieg der Fehlerraten, bei besagten modernen SSDs ist das aber nicht mehr der Fall und die Fehlerrate bleibt auch nach Jahren des Dauerbetriebes stabil. Zudem verringerst du mit dem Gebrauchtkauf eines verbreiteten Modells das Risiko, fehlerhafte Controller-Chargen oder Firmware-Bugs (a la 980 Pro Read-only-Bug) zu erhalten.
Edit: zur besseren Verständlichkeit hier einmal die von mir angesprochenen Fehlerkurven (Achtung PDF):
https://www.usenix.org/sites/default/files/conference/protected-files/atc22_slides_lu.pdf#page=11
sowie die Analyse von Failure rates von Enterprise-Storage mit SSDs als Artikel (
https://www.usenix.org/system/files/login/issues/login_summer20_issue.pdf#page=8
und Paper (
https://www.usenix.org/system/files/fast20-maneas.pdf).
In jedem Fall würde ich das Risiko eines Ausfalls als gering genug betrachten, dass es deutlich (!) wichtiger ist, auf bewährte Modelle zu setzen, welche einen bereits älteren (und ebenfalls bewährten) Controller benutzen im Vergleich zur möglichen Abnutzung durch Gebrauch, d.h. statt der neusten und schnellsten Samsung XXX Pro oder günstigen Noname Cheapest GB/€ lieber einen Topseller, der bereits 1-2 Jahre auf dem Markt ist und bei dem es keine bekannten Probleme gibt, dann ist gebraucht oder neu auch nicht so wichtig (und die Ersparnis kann stattdessen in Backups investiert werden).