Schuldendrama

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elarei

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Hallo zusammen,

ich muss hier mal ein bisschen Dampf ablassen. Gerade habe ich eine etwas längere Diskussion mit einem guten Bekannten hinter mir, der bis über die Ohren in Schulden steckt und da ein echtes Lebensqualität-Problem mit bekommt.

Wir reden über folgende Situation:
- Eltern zahlen ca. 600 (ist noch sehr jung und "eigentlich" in Ausbildung)
- Einkommen ca. 1100 nach Steuern
- Miete ca. -550
- diverse Nebenkosten ca. -300
- monatliche Kreditabzahlung ca. -100€, Gesamtvolumen ca. -2000 (auf Pump gekaufter Kram)

Im aktuellen Zustand bleiben also ca. 750€ zum Leben, kein Problem. Die Eltern drehen ihm nun den Hahn zu. Danach sind es noch ca. 150€ zum Leben. Das wird langsam gefährlich, zumal er bisher geplant hat, schneller aus dem Kreditvertrag rauszukommen und höhere Raten zu zahlen, da das sich sonst bis Ende 2013 ziehen wird.

Dazu gibt es natürlich noch eine Vorgeschichte, er hat sich schonmal (noch deutlich höher, im unteren fünfstelligen Bereich) verschuldet und ist damals von seinen Eltern rausgeboxt worden. Danach (!) hat er die neuen Schulden gemacht, die er jetzt abzahlen muss - schön blöd, was.

Jetzt würde ich gerne helfen, weiß aber nicht so richtig wie. Ich sehe nur die Möglichkeit, die viel zu hohe Miete zu reduzieren (die Bude ist für ihn allein auch viel zu groß). Den teuren Elektrokram wird er nicht lukrativ genug verhökern können, um die teuren Kredite annähernd wieder reinzuholen. Andere Einnahmequellen sind auch nicht in Sicht oder realistisch.

Nachdem wir uns nun knapp vier Stunden lang darüber unterhalten haben, hat er nun seinen Eltern eine Mail geschickt, um die Angelegenheit wenigstens mal auf den Tisch zu bringen und ausgesprochen zu haben (denn denen hat er natürlich nichts, wie auch sonst niemandem, davon erzählt). Außerdem will er morgen anfangen, diese Mietsituation zu vereinfachen (durch Mitbewohner oder Umzug... aber das ist auch beides nicht ganz so einfach :facepalm:).

Wie passiert sowas? Wieso passiert sowas vor allem mehrmals, nachdem man schon beim ersten Mal eine Bruchlandung gelandet hat? Und wie schafft es jemand, sich über Jahre in dermaßen prekäre finanzielle Situationen zu bringen, ohne dass irgendjemand im Freundeskreis das mitbekommt? Ist das mangelnde Aufklärung, mangelndes Risikobewusstsein, Kaufsucht, oder ist das völlig normal und weit verbreitet (die Finanzkrise wurde ja im US-Immobilienmarkt so ähnlich ausgelöst, nur im größeren Rahmen und nicht für Großbild-Fernseher :D)?

Das Ärgerlichste an der Sache ist, dass ich mich jetzt auch irgendwie schlecht fühle, nachdem ich mich stundenlang durch diese Finanzsituation gerechnet und diskutiert habe. Und deswegen habt ihr jetzt diesen wunderbaren Thread bekommen. Wohl bekomms und gute Nacht,

- elarei
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist glaube ich wirklich so, dass sich manche Leute erst einmal richtig auf die Klappe legen müssen, ohne das sie jemand rausboxt bevor sie merken das sie da was falsch machen. Solange man immer wieder hilft und "alles gut wird" kommt das nicht an.

Ich rate da auch an nicht zu tief da reinzugehen, man fühlt sich für Dinge schlecht für die man selbst wirklich nichts kann und die man häufig nur "teuer" bearbeiten/reparieren kann.

Grüz!
Hibbelharry
 
Tjaaaa..Schuld ist irgendwie,nach meiner meinung der kapitalismus/imperialismus,und die ewige werbung,kenne selber solche fälle die sich eben blenden lassen haben von der schönen Welt bzw die einem suggeriert das man eben den konsum leben muss^^ Man kann ihm nur helfen....
 
Er bekommt 1700 mit dem Geld der Eltern im Moment? Dann geht es ihm nicht schlecht, in manchen Berufen gehen fertig Ausgebildete mit 1200 netto nach Hause ud haben Familie. Er lebt halt auf zu grossem Fuss. Was er versuchen kann ist Wohngeld zu beantragen, ich habe aber keine Anhnung wie die Regelungen da im Moment sind. WG gründen ist auch ein schöner Plan wenn die Wohnung so groß ist dass das ginge. Aber ich mach mal ne gegenrechnung auf, ich in den späten 80ern: 506 DM netto Verdienst als Azubi. 240 DM Fahrtkosten (Bahnticket komplettes Bahnnetz, Tramper- Monats Ticket, ich war nicht im Heimatort in Ausbildung), 100 DM möbliertes Zimmer bei älterer Dame. Also 166 DM zum leben. Ich löste es so, dass ich am Wochenende als Spüler in ner Pizzeria arbeitete.

Er sollte sich aber selbst drum kümmern, nicht Du.

Der Kredit (Ratenzahlungen?) ist das kleinste Problem, umschulden zu einem einzigen bei der Bank statt Ratenzahlungen für Elektronikkram, wenns mehrere sind und dann geringere Raten vereinbaren oder ruhen lassen. Das Problem dabei wird sein, dass es so wenig Schulden sind, das ist für die Bank unattraktiv weil kaum Provision rauskommt und es nur Arbeit macht. Mit so kleinen Beträgen will keine Bank was zu tun haben. Trotzdem einmal mit der Bank sprechen. Es wird Geld kosten das zu ordnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt Leute,die arbeiten VOLLZEIT und haben gerade mal 800 Euro netto,unter Anderem Friseure...
 
Die 100 Euro für den zugegeben kleinen Kredit sind eigentlich nicht der Rede wert. Da kümmert sich in der Tat keine Bank mehr drum, laut Plan abzahlen und gut ist.

Er scheint auch aus seinem alten Desaster gelernt zu haben und wollte den neuen Kredit schon vor Fälligkeit ausgleichen. Dies sollte er besser lassen, gibt Negativbewertungen bei den Banken, weil die sich schon auf die Zinsen bis Ende 2013 freuen.

Dass die Hälfte des Gehaltes für Miete draufgeht, ist nichts ungewöhnliches. Die sonstigen Nebenkosten erscheinen mir ein bißchen hoch. Sind hier Telefon, Handy, Auto, Versicherungen und sonst alles mit drin?

Er sollte mit den Eltern einen Deal machen, dass sie wenigstens noch so lange zumindest die Hälfte (~ 300 Euro) zahlen, bis er einen 400 Euro Job nebenbei gefunden hat. Von nix kommt nix. Ich habe früher auch alle möglichen Nebenjobs gemacht.

Heute wartet die Jugend (?) darauf, dass ihr die gebratenen Tauben in den Mund fliegen...
 
Ich versteh die generelle Aufregung nicht - der Typ ist anscheinend zu blöd/zu naiv zu merken dass er über seine Verhältnisse lebt. Irgendwann kommt dann halt die Quittung.
Bei so "wenig" Kohle muss man halt Einbußen in Kauf nehmen - ich finde aber 1.100 € während der Ausbildung ist schon sehr viel, da verdienen andere im "richtigen" Job weniger.
(Sind die 1.100 denn netto oder brutto?)
Ich würde mich erstmal daran machen Geldverbrennungsmaschinen wie Auto, teurer Handyvertrag usw. abzuschaffen/einzudämmen und den sonstigen Lebenswandel etwas umzustellen.
Ich brauche monatlich - inkl. Miete (wohne in einer WG) - ca. 450 €, habe allerdings kein Auto und auch nur ein Prepaid-Handy. Ich weiss ja nicht ob der Typ sonst 3 mal die Woche schick essen geht, aber ich versteh nicht ganz wie man - die Miete mal außen vor gelassen - so viel Geld im Monat ausgeben kann.
 
Achja- Handy kann man auch abschaffen, ich benutze meines nur in Notfällen und etwa 90% der Zeit ist es einfach abgeschaltet.
 
Hallo elarei,

schön zu sehen, dass es noch echte Freunde gibt, die die Situation ihrer Freunde nicht kalt lässt.

Du musst aber aufpassen, für Dich selbst eine Grenze zu ziehen, bis wohin Du gehst und ab wann Du Dich zurück ziehst. Du kannst Deinen Freund nicht erziehen, verändern oder aus der Sache raus holen - Du kannst ihm beistehen und Ratschläge geben. Das war es dann aber auch. Wenn er nicht hören will, dann ist das eben so. Es gibt eben Meinungsverschiedenheiten und manchmal auch das Ende oder die Pause einer Freundschaft.

Ich habe beruflich viel mit den u.a. finanziellen Problemen anderer Menschen zu tun. Man kann nur gut sein und helfen, solange man die notwendige Distanz hat.

Dir alles gute.

Grüsse, thinkit.
 
Schuldnerberatung (beispielsweise hier, und ich meine keine online-Beratung, sondern eine konservative vor-Ort Beratung).
Ohne professionelle Hilfe wird eher nur schwerlich von seinem überhöhten Lebensstil runterkommen
 
@minilux: Ohne deinen Vorschlag zerreden zu wollen bzw. alle Schuldnerberatungen über einen Kamm zu scheren, aber ich habe schon ein paar Schuldnerberatungen kennengelernt und muss leider sagen, dass diese die Schulden meistens nur verwalten, bzw. den Gläubigern einfach nur schreiben: Herr XYZ hat kein Geld, deshalb kann er momentan nix zahlen. (also sinngemäß)

Richtige Hilfe gibts leider nur, wenn man schon zu tief drin ist - sprich ein gerichtlicher Betreuer. Die haben entsprechende Autorität und Befugnisse und ihren Betreuten auch richtig zu vetreten.

@elarei: Finde es gut, dass du deinem Bekannten helfen willst, du solltest ihn aber nicht schonen. Die meisten wachen erst auf und tun was, wenn man ihnen richtig die Meinung geigt.

Und zum generellen Problem: Wer gibt denn schon bitte gerne zu, dass er/sie Schulden hat bzw. über seine Verhältnisse lebt? - Richtig. Niemand.
Und das ist das eigentliche Problem. Nämlich, dass man sich schämt Hilfe zu suchen. Aber anders kommt man da nicht raus, da man sich immer weiter eingräbt, keine Post mehr öffnet usw. Da brauchts Druck von außen, dass man was tut.
 
elarei schrieb:
ich muss hier mal ein bisschen Dampf ablassen. Gerade habe ich eine etwas längere Diskussion mit einem guten Bekannten hinter mir, der bis über die Ohren in Schulden steckt und da ein echtes Lebensquali8tät-Problem mit bekommt.

Wo ist die korrekte Fragestellung? Seine Lebensqualität büsst er ein, weil er über seine Verhältnisse lebt. Jetzt machst du daraus ein Klammeraffenproblem http://www.amazon.de/Der-Minuten-Manager-Klammer-Affe-aufzuhalsen/dp/3498005383
- Eltern zahlen ca. 600 (ist noch sehr jung und "eigentlich" in Ausbildung)
- Einkommen ca. 1100 nach Steuern
- Miete ca. -550
- diverse Nebenkosten ca. -300
- monatliche Kreditabzahlung ca. -100€, Gesamtvolumen ca. -2000 (auf Pump gekaufter Kram)

Im aktuellen Zustand bleiben also ca. 750€ zum Leben, kein Problem. Die Eltern drehen ihm nun den Hahn zu. Danach sind es noch ca. 150€ zum Leben. Das wird langsam gefährlich, zumal er bisher geplant hat, schneller aus dem Kreditvertrag rauszukommen und höhere Raten zu zahlen, da das sich sonst bis Ende 2013 ziehen wird.

Also es gibt Leute die sind wesentlich älter und verdienen nur 1100 € Netto ohne Subventionen von Eltern und müssen sogar noch eine Familie durchbringen. Dein Freund lebt einfach auf viel zu grossen Fuss. Was ist also an der Situation gefährlich? Nichts und das Eltern jetzt den Geldhahn zudrehen scheint wohl die einzige Sprache zu sein damit er mal sieht wie man mit Geld umzugehen hat. Also immer schön beide Seiten zu Wort kommen lassen und keine einseitige Darstellung.

Dazu gibt es natürlich noch eine Vorgeschichte, er hat sich schonmal (noch deutlich höher, im unteren fünfstelligen Bereich) verschuldet und ist damals von seinen Eltern rausgeboxt worden. Danach (!) hat er die neuen Schulden gemacht, die er jetzt abzahlen muss - schön blöd, was.

Treffer da haben wir es doch. 5-stellig bedeutet mind. 10.000 € und Eltern haben ihn entschuldet. Der Typ ist ein Serienschuldner und entweder er lernt es jetzt oder nie. Der einzige der hier Schuld hat ist ER. Weder Vermieter, Banker, Eltern sonst noch irgendjemand.

Ich sehe nur die Möglichkeit, die viel zu hohe Miete zu reduzieren (die Bude ist für ihn allein auch viel zu groß).
Die typische Realitätsverweigerung und Schuldzuweisung an andere. Die Wohnung ist zu teuer warum? Dazu fehlen Angaben über Standort und Wohnfläche um das wirklich abschätzen zu können. Ansonsten sind Mietkosten in Höhe von ca. 50% des Einkommen schon vor über 100 Jahren normal gewesen und sind sie immer noch. Wen das stört kann die Situation ändern. Entweder Wohnung mieten zum Finanzstatus passend oder sich selber eine Wohnung kaufen. Alles andere ist nur Blabla.

hat er nun seinen Eltern eine Mail geschickt, um die Angelegenheit wenigstens mal auf den Tisch zu bringen und ausgesprochen zu haben

Na das ist ja ein Bürchen, kann noch nicht mal zum Telefonhörer greifen und seine Eltern anrufen. Sowas lässt sich wohl verbal besser kommunizieren, als per Email. Wäre ich sein Freund gewesen hätte ich ihm das auch genau so erklärt. Wenn jetzt der Einwand kommt es ist ja schon so spät, na dann wartet man bis zum nächsten Tag. Die paar Stunden machen den Kohl auch nicht fett, zeigt allerdings eindeutig wie er seine Eltern sieht. Rechnungen auf den Tisch legen und zahlt mal.

Außerdem will er morgen anfangen, diese Mietsituation zu vereinfachen (durch Mitbewohner oder Umzug... aber das ist auch beides nicht ganz so einfach :facepalm:).

Von sofort auf gleich geht das natürlich nicht. Dafür muss man schon mal den Hintern bewegen.

Wie passiert sowas? Wieso passiert sowas vor allem mehrmals, nachdem man schon beim ersten Mal eine Bruchlandung gelandet hat? Ist das mangelnde Aufklärung, mangelndes Risikobewusstsein, Kaufsucht, oder ist das völlig normal und weit verbreitet (die Finanzkrise wurde ja im US-Immobilienmarkt so ähnlich ausgelöst, nur im größeren Rahmen und nicht für Großbild-Fernseher :D)?

Die Beantwortung ist ziemlich einfach. Zum einen hat natürlich das Bildungswesen damit zu tun, denn statt den Schülern Finanzmathematik für den Alltag beizubringen werden Allgemeinplätze gelehrt. Allerdings liegt es auch an jedem selber. Man sollte schon wissen, das wenn man mehr ausgibt als man einnimmt, das dann irgendwo rote Zahlen rauskommen. Die Taktik dafür wieder andere zu finden die daran Schuld wären ist mal wieder eine Verdrängungstaktik, damit man nur sich selbst keine Schuld zuweisen muss.
 
- Einkommen ca. 1100 nach Steuern

Ich versteh die generelle Aufregung nicht - der Typ ist anscheinend zu blöd/zu naiv zu merken dass er über seine Verhältnisse lebt.[...]
(Sind die 1.100 denn netto oder brutto?)

Du lebst auch über Deine Verhältnisse, allerdings über die intellektuellen ...


@elarei: Das Problem sitzt tiefer: Dein Kumpel muss zum Psycho-Doc, denn sein Shoppen ist Fustkompensation. Ohne dass er sich dessen bewusst wird, ist nur Symptomlinderung möglich.
 
@HPL

+1

Also als "Schuldendrama" würd ich das nicht bezeichnen. Hier ist niemand unverschuldet in eine Situation geraten die er aus eigener Kraft und etwas Verstand nicht selbst bewältigen kann. Und Mitleid kann ich dafür auch nicht so recht aufbringen. In dem Alter so ein Einkommen und zusätzlich noch die Unterstützung der Eltern in dieser nicht unerheblichen, regelmäßigen Höhe - dem Mann geht es nicht schlecht und er hat auch kein Problem. Es gibt Familien die monatlich mit weniger auskommen müssen...
 
Ich finde auch, dass die betroffene Person nicht gerade wenig Geld zur Verfügung hat. Imho gehen die Polizeischüler momentan mit 1100€ und teilweise weniger nach Hause - und die leben trotz des erhöhten Kostenbedarfs auch nicht gerade schlecht.
Wichtig ist es, dass Problem jetzt nicht zu einfach aus der Welt zu schaffen, damit der Lerneffekt tatsächlich da ist. Definitiv aus der viel zu teuren Wohnung raus und eventuell auch von einigen Luxusgütern trennen - Handys kann man, so lang man sie nicht neu gekauft hat - relativ preisstabil wieder verkaufen. Ansonsten macht der Verkauf von Technik allerdings wirklich keinen Sinn.
Wie soetwas passieren kann ohne das es jemand merkt? Schulden und Finanzen sind (teilweise zu Recht) Tabu-Thema und materielle Werte mehr Wert als Fähigkeiten. Auf den ersten Blick macht der Student der im Mercedes zur Uni kommt mehr Eindruck als der auf dem Rad. Das der Erste BWL und der Zweite Psychologie studiert, zeigt aber wer mehr Fähigkeiten besitzt. Und so kommt es, dass junge Menschen schnell nach Werten streben, die sich die Generationen davor erst mit 30 oder 40 leisten konnten.
 
Wie passiert sowas? Wieso passiert sowas vor allem mehrmals, nachdem man schon beim ersten Mal eine Bruchlandung gelandet hat? Und wie schafft es jemand, sich über Jahre in dermaßen prekäre finanzielle Situationen zu bringen, ohne dass irgendjemand im Freundeskreis das mitbekommt?

Das ist schon viel Geld, was ihm da zur Verfügung stand. Da müssen andere richtig für schuften. Und damit kam er nicht klar? Es gibt Leute, die haben an bestimmten Stellen einen schwarzen Fleck im Auge. Ob die ihre Beziehung riskieren durch Fremdgehen, oder eben so etwas.

Was ich Dir raten kann: Zieh Dir um Himmels willen seinen Schuh nicht an (nicht mal die Socken, wenn Du weißt, was ich meine). Da bin ich voll bei Hibbelharry.

Der Einzige, der ihm helfen kann, ist er selbst. ER kriegt das in SEINE Birne oder eben nicht - viel mehr gibt es nicht zu sagen. Wenn ihn die Eltern da schon einmal rausgeboxt haben, und er hätte das ansatzweise überrissen, hätte er denen Geld zurück bezahlt, anstatt sich weiter aushalten zu lassen. Er mag Dein Freund sein, aber das ändert nix an der Tatsache, dass ER auf seine Beine kommen muss, ER muss auf seinen Füssen alleine stehen bleiben; wenn nicht, geht ER vor die Hunde.

Mein Rat für Dich: Halte Dich raus. Er ist mit vergleichsweise üppigem Einkommen nicht klar gekommen. Mach das so, wie minilux richtig schreibt, und überweis den Kerl an einen Profi. Rechne nicht Du für ihn; irgendwann wird er sagen "Aber Du hast doch gesagt.." oder etwas in der Richtung. Leih im kein Geld; das haben andere getan und auch nicht wieder bekommen. Wenn Du ihn wie auch immer aus dieser Situation hinaus boxen solltest, boxt Du ihn gleichzeitig in die nächste Situation hinein. Einmal mehr hast Du ihm gezeigt, dass in der Stunde der Not ein Retter kommt – seine Eltern, seine Freunde. Das wird ihm das nächste Mal die Geldausgabe erleichtern.

Er sollte seine Wohnung kündigen und eine kleine Ein-Zimmer-Bude nehmen, da sind schon andere nicht dran gestorben. Es würde ihm helfen, wenn er aus seiner zu großen Bude rausgeht, damit er eine Konsequenz für sein Handeln erkennen kann. Sein Elektronikkram verkaufen, auch wenn es deutlich weniger bringt, als es wert ist. Ausbildung abbrechen und arbeiten gehen. Wenn er Glück hat, hilft ihm das.


SGT. Evermann schrieb:
Tjaaaa..Schuld ist irgendwie,nach meiner meinung der kapitalismus/imperialismus,und die ewige werbung,kenne selber solche fälle die sich eben blenden lassen haben von der schönen Welt bzw die einem suggeriert das man eben den konsum leben muss^^ Man kann ihm nur helfen....
Da bin ich nicht ganz bei Dir.
Mich nervt die Werbung auch wie Sau: Nur junge, hübsche Leute mit viel Geld und viel Spaß - da hängt die Latte schon hoch, wenn man da mithalten will. Aber wiederum: Diese Werbung schauen alle, ohne dass sich jeder in Schulden stürzt. Und da ist eben der Verstand und die Eigenverantwortung gefragt (was bei jungen Leuten, die in viel Wohlstand aufgewachsen sind, nicht immer einfach ist).

Aber wenn jemand nun über seine Verhältnisse lebt, und es wird mit Werbung entschuldigt – was ist dann mit dem, der wg. zu hohem Tempo einen Unfall baut (und vielleicht sogar jemanden dabei tötet)? Sind da die bösen, leistungsstarken Autos schuld? Mit dieser Argumentation kann man sehr viele Dinge entschuldigen, die nicht zu entschuldigen sind.

Helfen kann man meiner Meinung nach solch einer Person nur, indem man ihr klarmacht, dass die Lösung des Problems nur in ihr selbst zu finden ist.
 
Hi,

danke soweit für die Ratschläge. Ja, ich muss mich da wirklich ein bisschen raus ziehen, das hat mich gestern Abend echt beschäftigt. Eben gerade, weil die finanziellen Verhältnisse, in denen er sich bewegt, ja eigentlich total großzügig sind - umso unverständlicher ist mir, wie man sich dann mit enormer Miete und Kreditkäufen dermaßen reinreiten kann...

Die Idee mit Schuldnerberatung oder Psychologen ist mir gestern auch gekommen. Da spielt halt der Scham-Faktor ne wesentliche Rolle, denke ich - daher ja auch diese Hürde, das den Eltern zu verraten (zumindest meine Vermutung). Ich werd das später mal ansprechen, vielleicht hilfts ja was. Daran, ihn finanziell rauszuhauen, denke ich schon aus pädagogischen Gründen nicht im Traum. ;)

Ich habe mir gestern halt die Frage gestellt, wieso Leute sich dermaßen verschulden. Man fragt sich ja schon, warum man nicht irgendwo in der Schule mal beigebracht bekommt, wie gefährlich Kaufen auf Pump ist, dass ein "iPhone für 1€" nicht 1€ kostet... und dass man sich mit Kreditkäufen dauerhaft in die Zwangslage bringt, entsprechend viel Geld zu verdienen. Man soll ja andererseits meinen, dass das selbstverständlich ist, aber man wird ja immer wieder belehrt...

Gruß
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein gute Schlusswort.

Erst einmal zu, damit der Thread nicht zerredet wird
 
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