elarei
Well-known member
- Registriert
- 2 Aug. 2009
- Beiträge
- 3.239
Hallo zusammen,
ich muss hier mal ein bisschen Dampf ablassen. Gerade habe ich eine etwas längere Diskussion mit einem guten Bekannten hinter mir, der bis über die Ohren in Schulden steckt und da ein echtes Lebensqualität-Problem mit bekommt.
Wir reden über folgende Situation:
- Eltern zahlen ca. 600 (ist noch sehr jung und "eigentlich" in Ausbildung)
- Einkommen ca. 1100 nach Steuern
- Miete ca. -550
- diverse Nebenkosten ca. -300
- monatliche Kreditabzahlung ca. -100€, Gesamtvolumen ca. -2000 (auf Pump gekaufter Kram)
Im aktuellen Zustand bleiben also ca. 750€ zum Leben, kein Problem. Die Eltern drehen ihm nun den Hahn zu. Danach sind es noch ca. 150€ zum Leben. Das wird langsam gefährlich, zumal er bisher geplant hat, schneller aus dem Kreditvertrag rauszukommen und höhere Raten zu zahlen, da das sich sonst bis Ende 2013 ziehen wird.
Dazu gibt es natürlich noch eine Vorgeschichte, er hat sich schonmal (noch deutlich höher, im unteren fünfstelligen Bereich) verschuldet und ist damals von seinen Eltern rausgeboxt worden. Danach (!) hat er die neuen Schulden gemacht, die er jetzt abzahlen muss - schön blöd, was.
Jetzt würde ich gerne helfen, weiß aber nicht so richtig wie. Ich sehe nur die Möglichkeit, die viel zu hohe Miete zu reduzieren (die Bude ist für ihn allein auch viel zu groß). Den teuren Elektrokram wird er nicht lukrativ genug verhökern können, um die teuren Kredite annähernd wieder reinzuholen. Andere Einnahmequellen sind auch nicht in Sicht oder realistisch.
Nachdem wir uns nun knapp vier Stunden lang darüber unterhalten haben, hat er nun seinen Eltern eine Mail geschickt, um die Angelegenheit wenigstens mal auf den Tisch zu bringen und ausgesprochen zu haben (denn denen hat er natürlich nichts, wie auch sonst niemandem, davon erzählt). Außerdem will er morgen anfangen, diese Mietsituation zu vereinfachen (durch Mitbewohner oder Umzug... aber das ist auch beides nicht ganz so einfach :facepalm.
Wie passiert sowas? Wieso passiert sowas vor allem mehrmals, nachdem man schon beim ersten Mal eine Bruchlandung gelandet hat? Und wie schafft es jemand, sich über Jahre in dermaßen prekäre finanzielle Situationen zu bringen, ohne dass irgendjemand im Freundeskreis das mitbekommt? Ist das mangelnde Aufklärung, mangelndes Risikobewusstsein, Kaufsucht, oder ist das völlig normal und weit verbreitet (die Finanzkrise wurde ja im US-Immobilienmarkt so ähnlich ausgelöst, nur im größeren Rahmen und nicht für Großbild-Fernseher )?
Das Ärgerlichste an der Sache ist, dass ich mich jetzt auch irgendwie schlecht fühle, nachdem ich mich stundenlang durch diese Finanzsituation gerechnet und diskutiert habe. Und deswegen habt ihr jetzt diesen wunderbaren Thread bekommen. Wohl bekomms und gute Nacht,
- elarei
ich muss hier mal ein bisschen Dampf ablassen. Gerade habe ich eine etwas längere Diskussion mit einem guten Bekannten hinter mir, der bis über die Ohren in Schulden steckt und da ein echtes Lebensqualität-Problem mit bekommt.
Wir reden über folgende Situation:
- Eltern zahlen ca. 600 (ist noch sehr jung und "eigentlich" in Ausbildung)
- Einkommen ca. 1100 nach Steuern
- Miete ca. -550
- diverse Nebenkosten ca. -300
- monatliche Kreditabzahlung ca. -100€, Gesamtvolumen ca. -2000 (auf Pump gekaufter Kram)
Im aktuellen Zustand bleiben also ca. 750€ zum Leben, kein Problem. Die Eltern drehen ihm nun den Hahn zu. Danach sind es noch ca. 150€ zum Leben. Das wird langsam gefährlich, zumal er bisher geplant hat, schneller aus dem Kreditvertrag rauszukommen und höhere Raten zu zahlen, da das sich sonst bis Ende 2013 ziehen wird.
Dazu gibt es natürlich noch eine Vorgeschichte, er hat sich schonmal (noch deutlich höher, im unteren fünfstelligen Bereich) verschuldet und ist damals von seinen Eltern rausgeboxt worden. Danach (!) hat er die neuen Schulden gemacht, die er jetzt abzahlen muss - schön blöd, was.
Jetzt würde ich gerne helfen, weiß aber nicht so richtig wie. Ich sehe nur die Möglichkeit, die viel zu hohe Miete zu reduzieren (die Bude ist für ihn allein auch viel zu groß). Den teuren Elektrokram wird er nicht lukrativ genug verhökern können, um die teuren Kredite annähernd wieder reinzuholen. Andere Einnahmequellen sind auch nicht in Sicht oder realistisch.
Nachdem wir uns nun knapp vier Stunden lang darüber unterhalten haben, hat er nun seinen Eltern eine Mail geschickt, um die Angelegenheit wenigstens mal auf den Tisch zu bringen und ausgesprochen zu haben (denn denen hat er natürlich nichts, wie auch sonst niemandem, davon erzählt). Außerdem will er morgen anfangen, diese Mietsituation zu vereinfachen (durch Mitbewohner oder Umzug... aber das ist auch beides nicht ganz so einfach :facepalm.
Wie passiert sowas? Wieso passiert sowas vor allem mehrmals, nachdem man schon beim ersten Mal eine Bruchlandung gelandet hat? Und wie schafft es jemand, sich über Jahre in dermaßen prekäre finanzielle Situationen zu bringen, ohne dass irgendjemand im Freundeskreis das mitbekommt? Ist das mangelnde Aufklärung, mangelndes Risikobewusstsein, Kaufsucht, oder ist das völlig normal und weit verbreitet (die Finanzkrise wurde ja im US-Immobilienmarkt so ähnlich ausgelöst, nur im größeren Rahmen und nicht für Großbild-Fernseher )?
Das Ärgerlichste an der Sache ist, dass ich mich jetzt auch irgendwie schlecht fühle, nachdem ich mich stundenlang durch diese Finanzsituation gerechnet und diskutiert habe. Und deswegen habt ihr jetzt diesen wunderbaren Thread bekommen. Wohl bekomms und gute Nacht,
- elarei
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