Hallo allerseits,
die letzten Wochen war ich dem Forum ziemlich untreu, was vor allem dadurch begründet ist, dass ich den Grossteil der mir zur Verfügung stehenden Zeit in eines meiner eigenen Lieblingsprojekte investiert habe. Ich habe mir auf Basis von Debian/unstable und mit Hilfe der durch das Debian Live Build Project bereit gestellten Software eine Linux-Distribution gebastelt, die vor allem meiner eigenen Vorstellung eines sinnvoll brauchbaren Systems nahekommt. Ich arbeite seit bereits fast einem Jahr an dieser Idee, und nach einem etwas verunglückten Umweg über Ubuntu als anfänglicher Arbeitsbasis, bin ich nun vor einigen Wochen beim wesentlich flexibler einsetzbaren Debian als Projektgrundlage gelandet.
Die Grundidee des Window Maker Live Projekts besteht darin, eine Debian Live CD (inklusive normaler Installationsroutine aus der Live-Session heraus) zu erstellen, deren Standardoberfläche ganz auf den Window-Manager Window Maker als Alleinstellungsmerkmal setzt, und welcher "form follows function" als Hauptentwicklungsprinzip dient. Die Abwesenheit jeglichen weitergehenden "eye candy" mag sich zwar für so manchen als ziemlich (er)nüchtern(d) darstellen, aber genau dies ist durchaus beabsichtigt.
Weiterhin ist es ein vorrangiges Ziel, ein möglichst direkt produktiv nutzbares Gesamtsystem bereitzustellen, ohne dem Anwender erst grossartige Konfigurationsorgien zumuten zu müssen. So wurden die aktuellen Versionen 10.0.2esr sowohl des Firefox als auch des Thunderbird bereits im Voraus mit einer Reihe von sinnvollen Addons ausgestattet. Im Falle von Thunderbird handelt es sich dabei unter anderem um die durch das Lightning-Addon bereitgestellte, zunehmend wichtiger gewordene Kalender- und Aufgabenplanerfunktion, welche meiner Meinung nach eigentlich seitens Mozilla zum grundlegenden Lieferumfang gehören sollte.
Als langjähriger, fast ausschliesslicher Linux-Nutzer seit Ende 1994, und auch als Debian-Anwender und zeitweise offizieller Maintainer diverser Pakete im Rahmen des Debian-Projekts seit Ende der 90er Jahre bis vor etwa zwei Jahren (oder so), habe ich schon so einige Umwälzungen im Linux-Lager miterlebt. Die allergrösste Umwälzung war und ist in diesem Zusammenhang aber aus Anwendersicht der immer wichtiger gewordene Desktop, bei dem sich über all diese Jahre hinweg eine schier unglaubliche Vielfalt und Verbesserung entwickelte.
Aus meiner persönlichen Sicht heraus gilt das sowohl im Guten, als in letzter Zeit auch zunehmend in einer Umkehrung zum Schlechten (wobei dies sicher vor allem eine Frage der eigenen Perspektive ist). Ich selbst konnte mich als alter Linux-Haudegen eigentlich noch nie wirklich auf eine allumfassende Desktop-Umgebung wie Gnome, KDE oder auch XFCE einlassen, einfach weil ich durch den Window-Manager Window Maker eine Kernflexibilität gewohnt war, die meines Erachtens trotz aller Fortschritte bei den grossen Desktop-Umgebungen zunehmend verloren ging. Den letzten Stoss haben mir dann sowohl die aktuellen KDE-Varianten und Gnome3 versetzt, die mich eher an eine Smartphone-Oberfläche als einen brauchbaren Linux-Desktop erinnern. Das mag aus der Sicht so mancher Linux-Anwender sicher eine diskussionswürdige Einstellung sein, aber diese Diskussion gehört hier einfach nicht mehr hin, denn jetzt wurden Nägel mit Köpfen gemacht.
Mehr möchte ich erstmal garnicht weiter breittreten, denn das Ergebnis meiner Entwicklungen sollte erstmal für sich sprechen, indem es von geneigten Interessenten in genauere Anschauung genommen wird. Somit also hier einfach mal die wichtigsten Links zum Projekt und den verfügbaren Downloads:
Projekt-Webseite: wmlive.sourceforge.net
Projekt-Hauptseite: sourceforge.net/projects/wmlive
Projekt-Downloads: sourceforge.net/projects/wmlive/files
Ich bitte schon mal im Voraus um Vergebung dafür, dass es sich um ein rein englischsprachiges Projekt handelt. Innerhalb der internationalen Window Maker Entwicklerkreise ist das Projekt schon seit längerem bekannt, und dies hier ist die allererste Ankündigung im deutschsprachigen Raum. Ich plane zwar, in Zukunft neben Englisch auch noch Deutsch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch als zusätzliche Sprachen zu integrieren, aber das ist in Anbetracht des verfügbaren Platzes eines CD-Rohlings erstmal von minderer Bedeutung.
Auch sei daran erinnert, dass es sich trotz aller erreichten Stabilität noch keinesfalls um ein fertiges Produkt handelt, solange es noch nicht von viel mehr Anwendern getestet wurde. Zudem beruhen sowohl der Kernel 3.2.7 als auch der Grossteil der verwendeten Debian-Pakete auf dem debian/unstable-Bereich, so dass sicher in manchen, von mir leider nicht voraussehbaren Konstellationen für manche Anwender so einige überraschungen zu erwarten sind, die ich dann aber bitte, mir mitzuteilen.
Ich bitte also zu bedenken, dass es sich noch um eine rein experimentelle Live CD handelt, und in diesem Sinne gilt bereits andernorts zu diesem Thema gesagtes:
Und was hat das jetzt alles mit Thinkpads zu tun? Die ganze Entwicklungsarbeit wurde auf und durch meinen heissgeliebten T61+ Frankenpad geleistet. Ist das nicht Grund genug?
Ich wünsche dann erstmal viel Vergnügen beim Ausprobieren und freue mich auf Feedback, Anregungen und Verbesserungsvorschläge.
EDIT: Window Maker Live wmlive_0.95.6-1 ab sofort verfügbar
die letzten Wochen war ich dem Forum ziemlich untreu, was vor allem dadurch begründet ist, dass ich den Grossteil der mir zur Verfügung stehenden Zeit in eines meiner eigenen Lieblingsprojekte investiert habe. Ich habe mir auf Basis von Debian/unstable und mit Hilfe der durch das Debian Live Build Project bereit gestellten Software eine Linux-Distribution gebastelt, die vor allem meiner eigenen Vorstellung eines sinnvoll brauchbaren Systems nahekommt. Ich arbeite seit bereits fast einem Jahr an dieser Idee, und nach einem etwas verunglückten Umweg über Ubuntu als anfänglicher Arbeitsbasis, bin ich nun vor einigen Wochen beim wesentlich flexibler einsetzbaren Debian als Projektgrundlage gelandet.
Die Grundidee des Window Maker Live Projekts besteht darin, eine Debian Live CD (inklusive normaler Installationsroutine aus der Live-Session heraus) zu erstellen, deren Standardoberfläche ganz auf den Window-Manager Window Maker als Alleinstellungsmerkmal setzt, und welcher "form follows function" als Hauptentwicklungsprinzip dient. Die Abwesenheit jeglichen weitergehenden "eye candy" mag sich zwar für so manchen als ziemlich (er)nüchtern(d) darstellen, aber genau dies ist durchaus beabsichtigt.
Weiterhin ist es ein vorrangiges Ziel, ein möglichst direkt produktiv nutzbares Gesamtsystem bereitzustellen, ohne dem Anwender erst grossartige Konfigurationsorgien zumuten zu müssen. So wurden die aktuellen Versionen 10.0.2esr sowohl des Firefox als auch des Thunderbird bereits im Voraus mit einer Reihe von sinnvollen Addons ausgestattet. Im Falle von Thunderbird handelt es sich dabei unter anderem um die durch das Lightning-Addon bereitgestellte, zunehmend wichtiger gewordene Kalender- und Aufgabenplanerfunktion, welche meiner Meinung nach eigentlich seitens Mozilla zum grundlegenden Lieferumfang gehören sollte.
Als langjähriger, fast ausschliesslicher Linux-Nutzer seit Ende 1994, und auch als Debian-Anwender und zeitweise offizieller Maintainer diverser Pakete im Rahmen des Debian-Projekts seit Ende der 90er Jahre bis vor etwa zwei Jahren (oder so), habe ich schon so einige Umwälzungen im Linux-Lager miterlebt. Die allergrösste Umwälzung war und ist in diesem Zusammenhang aber aus Anwendersicht der immer wichtiger gewordene Desktop, bei dem sich über all diese Jahre hinweg eine schier unglaubliche Vielfalt und Verbesserung entwickelte.
Aus meiner persönlichen Sicht heraus gilt das sowohl im Guten, als in letzter Zeit auch zunehmend in einer Umkehrung zum Schlechten (wobei dies sicher vor allem eine Frage der eigenen Perspektive ist). Ich selbst konnte mich als alter Linux-Haudegen eigentlich noch nie wirklich auf eine allumfassende Desktop-Umgebung wie Gnome, KDE oder auch XFCE einlassen, einfach weil ich durch den Window-Manager Window Maker eine Kernflexibilität gewohnt war, die meines Erachtens trotz aller Fortschritte bei den grossen Desktop-Umgebungen zunehmend verloren ging. Den letzten Stoss haben mir dann sowohl die aktuellen KDE-Varianten und Gnome3 versetzt, die mich eher an eine Smartphone-Oberfläche als einen brauchbaren Linux-Desktop erinnern. Das mag aus der Sicht so mancher Linux-Anwender sicher eine diskussionswürdige Einstellung sein, aber diese Diskussion gehört hier einfach nicht mehr hin, denn jetzt wurden Nägel mit Köpfen gemacht.
Mehr möchte ich erstmal garnicht weiter breittreten, denn das Ergebnis meiner Entwicklungen sollte erstmal für sich sprechen, indem es von geneigten Interessenten in genauere Anschauung genommen wird. Somit also hier einfach mal die wichtigsten Links zum Projekt und den verfügbaren Downloads:
Projekt-Webseite: wmlive.sourceforge.net
Projekt-Hauptseite: sourceforge.net/projects/wmlive
Projekt-Downloads: sourceforge.net/projects/wmlive/files
Ich bitte schon mal im Voraus um Vergebung dafür, dass es sich um ein rein englischsprachiges Projekt handelt. Innerhalb der internationalen Window Maker Entwicklerkreise ist das Projekt schon seit längerem bekannt, und dies hier ist die allererste Ankündigung im deutschsprachigen Raum. Ich plane zwar, in Zukunft neben Englisch auch noch Deutsch, Französisch, Portugiesisch und Spanisch als zusätzliche Sprachen zu integrieren, aber das ist in Anbetracht des verfügbaren Platzes eines CD-Rohlings erstmal von minderer Bedeutung.
Auch sei daran erinnert, dass es sich trotz aller erreichten Stabilität noch keinesfalls um ein fertiges Produkt handelt, solange es noch nicht von viel mehr Anwendern getestet wurde. Zudem beruhen sowohl der Kernel 3.2.7 als auch der Grossteil der verwendeten Debian-Pakete auf dem debian/unstable-Bereich, so dass sicher in manchen, von mir leider nicht voraussehbaren Konstellationen für manche Anwender so einige überraschungen zu erwarten sind, die ich dann aber bitte, mir mitzuteilen.
Ich bitte also zu bedenken, dass es sich noch um eine rein experimentelle Live CD handelt, und in diesem Sinne gilt bereits andernorts zu diesem Thema gesagtes:
Most likely it will break. More than in one place. Eating your data, letting
the magic smoke out of your harddisk, driving your dog mad and causing global
warming. You are warned. (Alexander Viro on the linux-kernel list)
Und was hat das jetzt alles mit Thinkpads zu tun? Die ganze Entwicklungsarbeit wurde auf und durch meinen heissgeliebten T61+ Frankenpad geleistet. Ist das nicht Grund genug?
Ich wünsche dann erstmal viel Vergnügen beim Ausprobieren und freue mich auf Feedback, Anregungen und Verbesserungsvorschläge.
EDIT: Window Maker Live wmlive_0.95.6-1 ab sofort verfügbar
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