Nur weil es zeitlich zusammenhängt, muss es nicht auch kausal zusammenhängen.
Ich habe sogar schon Spam auf eine Mail-Adresse bekommen, die ich nur eingerichtet, aber nie genutzt, geschweige denn irgendwo angegeben habe. War mal ein Test, ob man dann irgendwann auch Spam bekommt - wie man sieht, lautet die Antwort: ja. Leider.
'Ne Zeit lang habe ich mal 50-150 Spammails pro Tag auf eine einzige Adresse bekommen. Dann mal wieder nur noch einzelne wenige. Auf der selben Adresse. Kann man halt wenig machen.
Anfangs habe ich auch schon mal die Mailadresse gewechselt in so einem Fall. Aber ist halt auch blöd, überall neu anmelden bzw. Mailadresse ändern, allen Leuten die neue Adresse geben, usw. Dann habe ich mal aufgeteilt, eine Mailadresse für wichtige und/oder persönliche Kommunikation, die ich also an Personen herausgebe oder für z.B. wichtige Benachrichtigungen (Server-Alerts) nutze, eine andere, die ich zum Anmelden bei Diensten nutze. Hat sich auch nicht bewährt, bekomme glaube ich ziemlich gleich viel Spam auf beiden Adressen. Der einzige Vorteil dürfte die logische Trennung sein, die (Nicht-Spam-)Mails auf der einen Adresse sind potentiell eher wichtiger, die (Nicht-Spam-)Mails auf der anderen eher Newsletter, Angebote, Shop-Benachrichtigungen, Bestellbestätigungen u.ä. Stünde ich wieder vor der Wahl, würde ich es nicht wieder so machen sondern alles auf einer Adresse auflaufen lassen und ggf. per automatischer Filterregeln wegsortieren - das mache ich jetzt nämlich auch eh noch zusätzlich. Jetzt ist es halt historisch gewachsen und bleibt so. Meine Mailadressen wechsele ich nicht freiwillig nochmal. Im Gegenteil, sogar meine ganz alten Adressen vom Ende der 90er Jahre lasse ich per Weiterleitung auf meine aktuellen Adressen noch in Betrieb. Manchmal entdeckt man doch noch einen alten Account wieder, der noch auf die alte Adresse angemeldet war. Und bevor da jemand Identitätsdiebstahl betreibt, in dem er die Adresse neu anmeldet, lösche ich sie lieber gar nicht erst.
Ich nutze außerdem "CatchAll". Das heißt, alle E-Mails, die an meine Domain geschickt werden, kommen immer an. Egal, was man vor das @ schreibt.
mein.name@meinedomain.xyz kommt also genau so an wie
ich.hab.mir.was.ausgedacht@meinedomain.xyz. Manch einer verteufelt das, weil so ja noch mehr Spam ankommen würde - schließlich braucht man nur noch die Domain zu wissen, nicht mal mehr die genaue Mailadresse, aber zumindest in meinem persönlichen Anwendungsfall kommt in dem Postfach, bei der die CatchAll-Mails landen, nicht mehr Spam an als bei der anderen Adresse, die auf der gleichen Domain läuft und nicht Catch-All ist.
Was ich in Zukunft glaube ich mehr machen werde, ist das Catch-All aktiv zu nutzen. Dann kann ich mich z.B. bei Amazon mit
amazon@meinedomain.xyz anmelden, beim ThinkPad-Forum mit
tpf@meinedomain.xyz, bei Microsoft mit
microsoft@meinedomain.xyz usw. Vorteil: Automatische Filterregeln sind noch leichter zu erstellen, außerdem lässt sich im Falle eines Mail-Leaks leichter identifizieren, wo die Adresse "verloren gegangen" ist - und man kann sie dann auch gleich per Filterregel o.ä. blockieren. Nachteil: wirklich "sicher" ist auch das nicht. Ein guter Freund von mir nutzt genau diese Variante und als seine Amazon-Anmelde-Mailadresse plötzlich zum Spam-Empfänger wurde, ließ sich immer noch nicht beweisen, dass das Leck bei Amazon war. Er hat damals auch darum "gekämpft", aber es hieß nur, dass Spammer das ja auch zufällig herausgefunden haben könnten. Amazon wollte von dem Vorgang auch nichts wissen (obwohl - wenn es denn ein Datenleck gab - es definitiv bei Amazon gewesen sein muss).
Catch-All geht aber natürlich nur mit einer eigenen Domain. Gmail-, GMX- oder Web.de-Nutzer müssen leider darauf verzichten. Aber ich bin eh ein Fan davon, seine eigene Domain für Mails zu nutzen. Denn Domains kann man mitnehmen, egal ob der eigene Mail-Anbieter oder Domain-Verkäufer bzw. Webhoster mal pleite geht, die Preise erhöht oder den Funktionsumfang einschränkt. Einfach Domain und damit auch alle Mailadressen effektiv mitnehmen und man hat nur den "internen" Aufwand, aber extern bleibt alles beim alten. Niemandem die neue Mailadresse mitteilen, nirgendwo neu anmelden oder Mail-Adresse anpassen. Quasi die Mail-Adresse/-Domain fürs Leben. Wurde auch in der c't mal so empfohlen, wenn ich mich richtig erinnere:
https://www.heise.de/select/ct/archiv/2015/20/seite-136
Lange Rede, kurzer Sinn: Spam ist halt Spam. Nervig, manchmal zeitraubend, aber außer der Nutzung von Spamfilter kann man wenig machen. Verursacher oder Datenlecks eingrenzen ist quasi unmöglich.