Inzwischen sind übrigens beide Sets im Einsatz. Eins bei mir, eins bei meiner Chefin. Aufgrund der aktuellen Lage (Home-Office) ist die Benutzungsdauer nochmal sprunghaft angestiegen
Das "Türmchen" zum Betreiben der Kopfhörer besteht nun aus:
- DSP: the t.racks DSP 4x4 Mini
- Audio-Interface (ADC/DAC) Yamaha/Steinberg UR22 mkII
- Phantomspeisung: Mackie M48
- Mikrofonverstärker: TritonAudio FetHead Broadcast
- Kopfhörerverstärker: Objective2 (O²), in der Variante von JDS Labs
- Headset: Sennheiser HMDC 27
Nicht funktioniert haben:
- Phantomspeisung: Behringer PS400 -> zusammen mit dem FetHead scheint sich da irgendwas "aufzuschaukeln". Ohne FetHead ist das Mikro zu leise, mit FetHead liegt aber nur noch eine Art "pumpende", tieftönige Störung auf dem Mikrofonkanal, vom Signal bleibt dann nichts übrig
- Mikrofonverstärker und Phantomspeisung: ART Promix -> der Rauschteppich auf dem Mikrofonsignal ist so enorm, das macht keinen Spaß
Kann man lieber als Rauschgenerator benutzen
Außerdem ist die Phantomspeisung so schwach, dass die Kopfhörer, dessen ANC (Active Noise Cancelling) daraus gespeist werden, schon bei geringen Pegeln anfangen zu "kratzen". Klingt scheußlich...
Über den Klang der Kopfhörer habe ich in Beitrag #29 ja schon berichtet und ich bin weiterhin begeistert. Klar, sauber, nicht aufdringlich aber trotzdem mit vielen Details. Kein "Wow"-Effekt, der einem stattdessen nach ein paar Stunden auf den Geist geht, sondern einfach technisch neutral und (vermutlich) ziemlich unverfälscht. Genau so, wie es sein soll. Auch die Sprachverständlichkeit ist klasse, selbst wenn der gegenüber ein mieses Mikro hat. Dann geht nämlich auf dieser Seite nicht noch mehr verloren.
Das Mikrofon jage ich 2x durch den DSP. Einmal, um es weiter zu verstärken, ein zweites Mal, um den Klang zu verändern. Dieses doppelte Verarbeiten erhöht zwar auch den Rauschteppich, aber er bleibt auf einem erträglichen (wenn auch nicht guten) Maß. Das direkte Anschließen am Steinberg-Interface ist da deutlich besser, aber dafür kann man halt erstens kein Gate und keinen Kompressor dazwischenschalten und zweitens werden die zwei Eingänge des Steinberg-Interfaces vom PC als ein Stereo-Eingang erkannt und ein einkanaliges Mikro sorgt dementsprechend ohne Gebastel für einen Klang nur auf einem Ohr beim Gegenüber
Mit Gate habe ich nun den Vorteil, dass bei leisen Geräuschen (tippen auf leiser Tastatur, Atemgeräusche, etc.) kein Signal durchkommt und nur dann, wenn man eben normal spricht, auch was übertragen wird.
Außerdem kann ich so den Klang vom Mikrofon etwas nachbearbeiten und einerseits dem Klang mit einem Hochpass bei ~100Hz und steiler Flanke die Tieftonanteile rausnehmen (weniger "bassige" Geräusche, die durch "kräftige" Aussprache entstehen und insgesamt klarerer Klang mit besserer Sprachverständlichkeit und "natürlicherem" Sound), andererseits kann ich mit sehr steilen Filtern bei 100 und 200 Hz auch noch gängige Störungen, die als Oberwellen des Netzbrummens auftreten können, rausfiltern.
Dann gibt's noch einen Kompressor im Klang - damit ist das Mikro relativ unanfällig sowohl für sehr leise als auch für sehr laute Sprache und klingt (abgesehen vom Klang der Stimme selbst) immer recht ähnlich in der Lautstärke. Damit muss man auch deutlich weniger aufpassen, wie man das Mikro vor dem Mund positioniert und eigentlich gar nicht mehr am Pegel des Mikrofons rumspielen. Der passt einfach, egal wer spricht und egal wie laut.
Den Klang der Kopfhörer jage ich auch einmal durch den DSP, nutze aber ausschließlich den Equalizer. So kann man je nach Geschmack noch den Frequenzgang anpassen und zum Beispiel eine minimale Badewanne zum Musikhören draufgeben oder eben auch nicht, wenn man es neutral sein soll.
Eine Idee war noch, einen DBX 286 S zu benutzen. Da hätte man Compressor, Gate, Mikrofonvorverstärker und Phantomspeisung in einem Gerät, außerdem noch einen De-Esser, den ich jetzt nicht habe. Man könnte also den Mackie M48 und den FetHead weglassen, eventuell auch den DSP (zumindest im Mikrofonteil). Das würde hoffentlich den Rauschpegel nochmal wieder senken, allerdings käme dafür auch ein riesiges Gerät dazu und der Turm wäre noch weniger "mobil" als jetzt schon
Außerdem nochmal wieder mehr Geld und mehr Zeit, die man da drin versenkt - und das ganze ist so schon ganz schön eskaliert