PC für Semiprofessionelle Musikproduktion

soeschelz

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Hallo,

ein Bekannter von mir hätte gerne einen neuen PC um damit Musik zu produzieren. Es geht nicht um Elektronische Musik, sondern um Volksmusik, Classic-Rock, klassische Musik alles sowohl mit als auch ohne Gesang und teilweise arbeitet er auch mit ganzen Orchestern.
Da ich keine Ahnung habe, auf was ich da speziell achten muss, und er auch PC technisch nicht bewandert ist, bräuchte ich da ein bisschen Hilfe, hier die Fakten:

- gearbeitet wird mit Cubase 5 und Vienna Ensemble (er hat noch mehr Plugins, aber er sagt das sei das wichtigste und aufwändigste)
- es werden mind. 3 Monitoranschlüsse benötigt

Das ist das wenige, welches ich als Rahmenbedingungen bekommen habe. Er hat sich vorgestellt, dass er seinen alten PC dann noch als Slave mittels Vienna benutzen kann.

Das Budget liegt bei 1000,00 € mit Spielraum nach oben.

Welche Komponenten soll ich da verbauen, dass er ein paar Jahre seinen Frieden hat?

Für Hilfe wäre ich da echt dankbar, sofern Fragen offen sind beantworte ich diese gerne nach bestem Wissen.

Gruß
soeschelz
 
Also ohne mich selbst in diesem Bereich auszukennen - aber so ziemlich alle meine Bekannten, die mit Musikproduktion zu tun haben, setzen da auf Apple: Mac Pro, Macbook Pro für unterwegs...
 
Apple ist hier kein Thema, die Lizenzen für die Programme sind schon vorhanden, ebenso die für Windows selbst. Außerdem brauch man glaube ich einem Mann Ende 50/ Anfang 60, welcher mehr oder minder Computer-Laie ist (außer in diesem Spezialbereich), nicht erzählen, er soll sich in ein neues Ökosystem einarbeiten.

Ich kenne ebenfalls einige, welche am PC-Musik machen und die sind alle wieder zurück auf Windows (meist Elektronische Musik, deshalb unterscheiden sich die Anforderungen zum aktuellen Fall).
 
Welche Soundkarte nutzt er denn? Ggf. braucht er Firewire dafür...
Generell muss er möglichst leise sein. Gib ein paar Euro mehr für gute Lüfter aus und eine gute Lüftersteuerung.
250gb SSD für System und aktuelles Projekt und eine große HDD für die anderen Projekte zum archivieren.
Frag ihn, ob eine niedrige Latenz braucht -> Schnelle CPU.
Ram wären sicher zwischen 8gb und 16gb gut.
 
Ein Kollege macht Musik mit seinem Rechner. Keine Ahnung wie professionell er das betreibt aber er hat sich vor einigen Jahren einen mehr oder weniger einen durchschnittlichen "Office PC" gekauft mit i5 CPU, 8GB RAM etc. Daher gehe ich davon aus, dass die Rechenleistung keinen Flaschenhals darstellt. Dazu hätte er eine relativ teure Soundkarte verbaut.

Was die Monitore betrifft, an einem aktuellen H87 Mainboard lieferten zu meiner Überraschung alle drei Anschlüsse HDMI, DVI und VGA Videosignale. Wer sich also nicht an analogen Signal stört kann Triple Head ohne Grafikkarte realisieren. Erst für den vierten Monitor musste ich auf eine weitere Billigst-Grafikkarte zurückgreifen.

Ansonsten wird die Software bestimmte Hardware vorschreiben und wie üblich werden die Hardwarekosten im Verhältnis zu den Lizenzen eher Peanuts sein?
 
- Was fuer Monitore sind vorhanden? Falls keiner der Monitore Displayport hat, benoetigt man eine 'spezielle' Karte, die drei Monitore per DVI / HDMI befeuern kann (vgl. Sapphire Flex zB http://geizhals.de/sapphire-radeon-hd-6450-flex-11190-12-20g-a711483.html)
- Audiointerface / Monitoring Zeug schon vorhanden? Falls er zB ein PCI Interface hat, benoetigt man entsprechend ein Board, was auch noch PCI dabei hat. Falls er noch Boxen braucht, schraenkt dass das Budget ziemlich ein.
 
Also Audio realisiert er extern, wie das an den Rechner angeschlossen ist muss ich noch herausfinden. Er hat jedenfalls gesagt auf eine extra Soundkarte kann er verzichten.
Ein Bildschirm im Format 21:9 wird neu angeschafft (für die Anzeige der Tonspuren) die beiden vorhandenen haben DVI-D.
Ich hab ihm eine SSD vorgeschlagen, da hat er gemeint, dass die Kapazitäten zu gering wären (aktuell nutzt er 1,5TB), da die Plugins und die Projekte so groß sind. Wie ist das wenn die reinen Programme auf der SSD liegen und der Rest auf einer HDD? Spürt man da den Leistungszuwachs noch?

Ich hab mal grob geschaut und hab folgende Komponenten zusammengestellt: AMD FX-8350 CPU, XFX R7 260X Black Fan Grafik (wegen der digitalen Anschlüsse), 2x Mushkin DIMM 16 GB DDR3-1333 Kit, GIGABYTE GA-990FXA-UD3 Mainboard, Seagate ST2000DM001 2 TB Festplatte, be quiet! Pure Power L7 530W Netzteil, Sharkoon Mask Gehäuse (3x 120mm Fan inklusive), ASUS DRW-24F1ST DVD-Brenner, Enermax ETS-T40-TB CPU-Kühler

Damit käme ich auf ca. 900€

Der neue Bildschirm wäre ein AOC q2963Pm
 
Ok, hab jetzt das Mainboard gegen ein Gigabyte GA-990XA-UD3 getauscht, da Firewire 400 für die externen Geräte benötigt wird, die HDD hab ich doch noch gegen die Crucial M500 mit 960GB getauscht und die Grafik wird wohl eine Zotac GT610 Zone Edition die alle nötigen Anschlüsse aufweist und passiv gekühlt ist.

Ist irgendwas dabei, was ihr gar nicht verwenden würdet und warum?
 
Ich waere bei der AMD CPU skeptisch. Die lohnen sich aktuell eigentlich nur in sehr wenigen Fällen, und sind schwer leise zu kühlen.
Je nach Monitor-Typen (welche Auflösung haben die beiden vorhandenen, und hat der 21:9 Monitor Displayport?) gehen 3 Monitore auch gleichzeitig ohne dedizierte Grafikkarte an den aktuellen Intel-CPUs. Und Firewire - wieso muss die unbedingt onboard sein? Via Steckkarte ist man durchaus flexibler was die Mainboard-Auswahl angeht.

Wenn einer der Monitore nicht mehr als 1920x1080 hat, dann wäre das hier meine Wahl:

1 x Western Digital WD Red 2TB, 3.5", SATA 6Gb/s (WD20EFRX)
1 x Samsung SSD 840 EVO 1TB, 2.5", SATA 6Gb/s (MZ-7TE1T0BW)
1 x Intel Xeon E3-1230 v3, 4x 3.30GHz, Sockel-1150, boxed (BX80646E31230V3)
1 x Crucial Ballistix Sport DIMM Kit 16GB, DDR3-1600, CL9-9-9-24 (BLS2CP8G3D1609DS1S00)
1 x Exsys EX-16450, 2x FireWire, PCIe x1
1 x Intel DH87RL (BOXDH87RL)
1 x ASUS DRW-24F1ST schwarz, SATA, retail (90DD01G0-B20010)
1 x Scythe Slip Stream 120 800rpm (SY1225SL12L)
1 x Scythe Mugen 4 (SCMG-4000)
1 x Fractal Design Arc Mini (FD-CA-ARC-MINI-BL)
1 x be quiet! Pure Power L8 350W ATX 2.4 (BN221)

Ist etwas teurer als dein Vorschlag, dafür sehr hochwertige Komponenten, sehr leise, stabiles Gehäuse, und verbraucht idle kaum strom (auch mit drehender Platte in dem Laufwerk sollte das unter 20W sein).
Wenn man kein Hyperthreading braucht, dann reicht auch ein i5 anstelle des Xeons. Die im Gehaeuse mitgelieferten Lüfter einfach rauswerfen und durch dein einzelnen Slip Stream ersetzen.
 
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Da würde auch eines der 400W-Klasse reichen.

Lohnt sich der Aufpreis von ca. 60€ gegenüber der M500 960GB für die 40GB und etwas schnellere SSD?

Ein Bekannter hat den FX8350 und er ist im alltäglichen Betrieb sehr ruhig, aber sobald auf alle Kernen berechnet wird, blasen die Lüfter los. Es ist aber auch irgend ein Fertig-PC-Lüfter verbaut.
 
Ich stimme zum größten Teil mit IronEagle ein.

Ich würde für den aktuellen Anwendungsfall aber lieber ein normales ATX Board nehmen, dass ggf. mehr PCIe Schnittstellen hat. H87 reicht völlig aus. Der Xeon ist in diesem Anwendungsfall eine sehr gute Option.

Statt des Fractal Design Mini, dann entsprechend zu einem Fractal Design Define R4 greifen, der zudem noch besser schallgedämmt ist als der Mini. Ggf. wäre die PCGH Version eine Option, die noch stärker gedämmt ist.
Eventuell käme hier dann auch ein Macho von Thermalright als CPU Kühler in Frage. Sehr hohe Leistung und sehr leise.
 
Ja, wobei mir ein Denkfehler unterlaufen ist - der Xeon in der Liste hat keine GPU, faellt also raus wenn man mit einem i5/i7 das System ohne dedizierte Grafikkarte betreiben wuerde.

Zum Gehaeuse - ich habe beide hier, und muss sagen: ja das alternativ vorgeschlagene ist besser gedämmt, aber bei einem System ohne Festplatte und dedizierte Grafik ist es voellig ohne Belang, da man auch unter Vollast die Lüfter nicht hört.

Und ATX - wozu? :) Alle für den Zweck relevanten IO Ports sind onboard oder auf einer PCIe Karte. Somit bleiben 3 Slots für Erweiterungen frei. Selbst beim Einbau einer highendigen Soundkarte wären noch 2 Slots (für 2 IO-Karten oder eine dicke Grafikkarte) frei.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nimm doch den Xeon E3-1235v2 (IvyBridge) / E3-1235v3 (Haswell) oder E3-1245v2 (IvyBridge) / E3-1245v3 (Haswell), denn diese E3 Xeons mit einer 5 am Ende als statt eine 0 haben eine iGPU am Board. Ich selbst habe den E3-1245v2 IvyBridge Xeon in meinem Desktoprechner, die mir damals gegenüber der E3-1240v2 ohne iGPU nur ca. 10 Euro teuerer war. Man muss nur in den Preisvergleichportalen suchen :)
 
Wenn denn Hyperthreading ueberhaupt noetig ist :) Der "8 Core" AMD hat ja auch keine 8 "Cores".... Von daher ist der i5 sicher ne interessante Alternative

Generell interessant zu dem Thema ist ein Vergleich bei Anandtech:

http://www.anandtech.com/bench/product/697?vs=837

Nur bei den Sachen, die wirklich Dampf auf ALLE Kerne geben hat der AMD ne Schnitte. Sobald es auch nur in Richtung Single-Threaded geht is schicht.
 
Das A&O beim Soundbearbeiten ist die Soundkarte und/oder das Soundsystem. Das wäre: Sehr gute Wandler für A/D und D/A. Professionelle Steckeranschlüsse! (Gut abgeschirmte Kabel gegen störenden Brumm usw.) Gute Latenzzeiten der Karte! (Echtzeit). Evtl. noch genügend eigenen Speicher. Und eine sauber geerdete Stromleitung! (Brummschleifen).

Als CPU würde ich ausschliesslich Intel nehmen, weil die die speziellen SSE-Befehle besser verarbeiten als die AMD und den Chipsatz auch von Intel. Dazu genügend RAM und evtl. 2 schnelle SATA-Platten im Raid. Damit das gute Leistung bringt, wäre ein Hardware-Raid beser als ein Software-Raid.

Tonbearbeitung wird meist mit WAV-Dateien gemacht, da fliessen die MBytes nur so durch den PC. Und alles ohne Unterbrechung, sonst stottert die Tonausgabe. Daher: Latenz ist wichtig!

Zum Abmischen braucht es ein gutes Mischpult. Man kann gute Ergebnisse auch noch mit analogen Mischpulten erreichen (geringes Rauschen, kratzfreie Regler, genügend Anschlüsse z.B. für Mikrofone, gebraucht günstig zu bekommen).

Zur Kontrolle sind gute Lautsprecher ("Monitore") mit einem neutralen Frequenzverlauf nötig. Kopfhörer!

Fazit: ein normaler Bürorechner dürfte ausreichen, an der speziellen Sound-Periferie (Mischpult, Kabel, Mikrofone, Lautsprecher usw.) sollte man dagegen nicht sparen. Alles was Brumm erzeugen kann, sollte hochwertig sein (z.B. PC-Netzteil).

Daher: die Sound-Periferie auswählen, schauen, was die zur guten Funktion braucht (z.B. Karten mit echtem eigenem Interrupt) und danach ein Board suchen, das genau das kann.

Bild-Monitore: breit ist natürlich gut, aber man sollte doch mit 2 Monitoren auskommen. Wie soll man denn 3 Monitore gleichzeitig im Blick haben können? Wichtig erscheint mir hier ein grosser Blickwinkel und eine schnelle Reaktion bei Bildwechseln zu sein (Soundspuren in Echtzeit). Farbtreue wäre verschmerzbar. Daher: ein ISP-Panel mit schneller Reaktionszeit wäre erste Wahl. Eigentlich sind TN-Panels schneller, aber bei 2 Monitoren nebeneinander dürften Farbunterschiede an den Schirmrändern auf Dauer mehr stören. Auf genügend Monitor-Helligkeit achten, wenn nicht im "düsteren" Raum gearbeitet wird.

Und zuletzt: Ein guter CD-Player, um das Ergebnis gebrannter CD's zu testen. Hier sind die alten Philips-Player (evtl. 600 und besser 800-Serien, beide mit Schwenklaufwerk) meine Empfehlung.

Zuletzt: Wenn man mit Mikrofonen arbeitet, darf nichts Geräusche verursachen (z.B. Tastatur!).

Ich habe schon CD's "produziert" von Choraufnahmen; mit dem alten Cooledit (heute Adobe Audition; gibts z.Z. bei Chip kostenlos in einer alten Version) und einer normalen PCI-Soundkarte mit Burr-Brown-Wandlern war das gut zu schaffen. Das Ergebnis waren CD's wie aus dem Laden. Geräuschpannungsabstand der CD bei ca. 100dB.

Als alter Tonbandfreund (Uher, Akai) konnte ich so auch meine alten Schätze digitalisieren. Man kann das vorhandene Tonbandrauschen mit guten Filtern fast komplett weglöschen, wenn man damals die teuren Maxell-Bänder genommen hatte (BASF, Agfa usw. sind problematisch). Voraussetzung ist aber, das man mit dem Soundprogramm eigene (Rausch-) Filter erstellen kann.
LG mccs
 
"Damit das gute Leistung bringt, wäre ein Hardware-Raid beser als ein Software-Raid."

Hm, bei einem Raid0 für Striping ist das grad egal, bei Raid1 auch. Und 2 Platten plus Raid-Controller, da ist dann die einzelne SSD im TB-Bereich deutlich guenstiger.
 
Wie viel Daten werden bei so einer Produktion geschrieben? Reichen da Desktop SSDs?
 
Ich kenne ebenfalls einige, welche am PC-Musik machen und die sind alle wieder zurück auf Windows (meist Elektronische Musik, deshalb unterscheiden sich die Anforderungen zum aktuellen Fall).

Im professionellen Bereich werden nur Macs eingesetzt, elektronische Musik kann man zum Teil auch auf einem Smartphone produzieren. Dein Bekannter braucht aber einen Rechner für klassische Musik mit ganzen Orchestern (!!!), da ist Dein Vergleich mit elektronischer Musik völlig fehl am Platz.

Gerade wenn man ein Laie und kein Bastel-Nerd ist, empfiehlt sich ein Mac. Ich arbeite in meinem Tonstudio derzeit mit einem 27" iMac, einschalten, arbeiten und fertig. Vorher hatte ich einen teuren Audio-PC mit Windows 7 und nur Probleme.

Summa summarum: Musik-Produktion mit Windows-PC geht natürlich auch, ist aber u.a. wegen der völlig anderen Treiber-Struktur (z.B. kein Core-Audio) viel umständlicher auch auch anfälliger. Ich würde von einem Windows-PC für Musik-Produktionen dringend abraten und habe selbst langjährige Erfahrungen mit beiden Plattformen (zurück bis zum Atari ST).
 
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