Nachhaltigkeit: Wie die Industrie Reparaturen sabotiert

Mornsgrans

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Ein netter Artikel bei heise.de:

Immer mehr Hersteller machen es Kunden und Werkstätten schwer, teure Geräte zu reparieren. Dahinter steckt Strategie, nicht nur Geldmacherei. Ein Selbstversuch.

Nett geschrieben, aber solange die Politik immer nur auf die Industrie hört, wird da nicht wirklich etwas passieren.

Da kommt passend etwas nicht mehr ganz neues um die Ecke:

Framework Laptop: Vorverkauf startet noch 2021 für weitere Länder​


Frameworks nachhaltiger Laptop ist derzeit nur in den USA und Kanada erhältlich, soll aber bald in weiteren Ländern verfügbar sein.

Der modulare und auf Reparierbarkeit ausgelegte Laptop von Framework erzeugt derzeit viel Aufsehen, ist aber bislang nur in den USA und Kanada erhältlich. In unserem Interview wollte Framework-Gründer Nirav Patel Ende Oktober noch nicht genauer auf den weiteren Fahrplan eingehen, doch im Firmenblog findet man neuere Informationen: Es sollen noch vor Jahresende Bestellungen aus weiteren Ländern möglich sein. Die Auslieferung wird allerdings erst Anfang 2022 stattfinden.
...


Kennt man ja aus den Dell- und späteren IBM-/frühen Lenovo-Zeiten, während Lenovo immer mehr den gleichen Weg einschlägt, den einige ihrer Konkurrenten schon beschreiten.

Bleibt zu hoffen, dass die Preise nicht allzu hoch ausfallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Am besten ist dieser Satz:

Nach demselben Prinzip will das kalifornische Start-up Framework in diesem Sommer ein Laptop auf den Markt bringen, bei dem sich die wichtigsten Komponenten für spätere Upgrades oder Reparaturen austauschen lassen.


Mein 10 Jahre altes T400 ist ab Hersteller ein solches Gerät. Das war vor nicht allzu langer Zeit noch ganz normal.
Neulich war das Mainboard kaputt. Ich habe es einfach ausgetauscht.
Alle anderen Teile konnten selbstverständlich weiterverwendet werden. Weder CPU noch Festplatte oder Arbeitsspeicher sind daran fest gelötet, das Gehäuse des Geräts ist unverklebt.
Ich bin handwerklich sicherlich nicht sonderlich begabt. Ich habe auch keine große Ansammlung an Werkzeug.
Aber ich habe eine Schraubenzieher (-dreher).
Und das ist alles was man braucht.
Man braucht sicherlich auch keine Reparaturwerkstatt.
Ach so ja:
Weder Festplatte, Arbeitsspeicher noch CPU sind noch original. War alles auch ganz einfach tauschbar.

Traurige Entwicklung all das....
 
Das ist leider immer mehr am schwinden. Bei den neuesten Serien wird es immer schwieriger, Komponenten auszutauschen. Ekelhaft finde ich, dass man nur für den Austausch der Tastatur den kompletten Rechner zerlegen muss.
Das war bis Generation T430 sinnvoller geregelt.
 
Ich moechte ja nur SmartPhones mit tauschbarem AKKU haben,
Kann aber auch verstehen, dass der Herstelle aerger hat wenn alle da die guenstigen AKKUs fuer kaufen.
Heute habe ich dann noch gehoert, dass sich die AKKUs nicht mehr tauschen lassen weil man so das SmartPhone gar nicht mehr richtig ausschalten kann. Da kann auch etwas waren drann sein.

Dieses ist gleichzeitig ein Test ob es noch freigeschaltet werden muss.
 
Stopft jemand noch Socken?

Kauft jemand noch Ersatzteile für sein 100 EUR Handy in 10 Jahren? Display 129 EUR, Kameramodul 35 EUR, Deckel hinten 29 EUR?

Defekt während der Nutzungsdauer setzen wir mal auf unter 5 %. Also bläst man 95 % der Geräte unsinnigerweise auf und verschwendet Ressourcen?

Ich erinnere mich noch an einen IBM Server. HDD als Ersatzteil für einen uralten Server wäre innerhalb von 24 h verfügbar. 8 GB 1.200 EUR. Das war schon zu Zeiten als 1.000 GB HDDs für unter 200 EUR zu haben war.

Wir reden wieder wenn jemand seine 5 Paar Socken für 10 EUR mit Recht auf Reparatur kauft.

Oder ich habe ein extra teures Fahrrad gekauft in der Hoffnung dass sich Reparaturen lohnen. 2300 EUR. Alle paar Jahre stecke ich dann etwa 1.000 EUR rein, um es fahrtüchtig zu halten. Da frage ich mich ob es nicht einfacher gewesen wäre ein neues zu kaufen und dann mehr als ein paar Jahre erst einmal Ruhe zu haben. Selbst wenn man den ökologischen Rucksack nicht perfekt gegenrechnet, letztendlich spiegelt das ausgegebenes Geld in etwa dem wider was man der Umwelt zugemutet hat und sei es auch nur dadurch, dass der Fahrradmechaniker eine schöne Zeit hat.

Wenn es um die Umwelt geht fände ich die korrekte Verrechnung des ökologischen Rucksacks zielführender.

So klingt das wie gut gemeint, viel Schaden angerichtet.
 
Dem muss ich widersprechen.
Ein Gerät wird sicherlich nicht dadurch "aufgeblasen" nur weil Komponenten gesteckt oder geschraubt sind statt verlötet oder verklebt.
Außerdem ist es sicherlich ökologischer bei einem T400, mit dem man eigentlich zufrieden ist, nur nicht mehr zeitgemäße Teile zu tauschen (SSD statt HDD) und nicht mehr ausreichenden Komponenten durch größere (Arbeitsspeicher) oder leistungsstärkere (CPU) zu ersetzen, statt ein komplett neues Gerät zu kaufen.
 
Ausserdem kann man ja auf den "Schrottplatz" gebrauchte Ersatzteile wieder einbauen so wie Früher beim Auto. Muss ja nicht immer ein nagelneues Mainboard sein. Reicht ja auch eins auf ein Laptop wo ne Defekte Bildschirm einheit war und der Anwender da weggeworfen hat. Da Motto mach aus 2 ein 1. Aber Gummiente hat schon ein Punkt. Problem ist das es viel zu viele unterschiedliche Modelle gibt sodas Ersatzteile echt kaum Produziert werden. Müssen ja auch gelagert werden. Persönlich würde ich gut finden wenn Lenovo das Laptop so wie ein PC Aufbaut. Z.B. Mann muss ja nicht immer das Mainboard Tauschen wenn es eine neue CPU gibt. Den Bildschirm kann man auch im nächsten Laptop mitnehmen. Ist ja momentan alles sehr Schwer zu machen. Find z.B. die Idee von Fairphone auch echt super.
 
Das geht angesichts häufiger Modellwechsel und dementsprechend gering bevorrateten Ersatzteilen schon da los. Das dann von den Firmen teils alles getan wird, um Reparaturen+Teile beschaffen so wirksam als möglich zu verhindern, tut das Seinige dazu.

In den USA soll ja das Recht auf Reparatur eingeklagt werden und zu DDR-Zeiten gab es Vorschriften, wie lange Teile vorrätig zu sein hatten und das diese leicht zu tauschen sein müssen. Dabei durfte die Summe aller Teile einer Reparatur den Neupreis nie überschreiten.

Alleine bei den Apothekerpreisen für manch exotische Dinge scheitert es da erneut.

Und ein "hoher" Preis bei Neugeräten wie beim Fairphone scheitert letztendlich gerne am Kunden, weil der gerne nur sieht, dass er möglichst viel für sein Geld bekommt und das wiederum möglichst billig.

Mir graut es jetzt bereits vor dem abzusehend fällig werdenden Akku-Tausch bei einem Helix 1.
 
Ausserdem kann man ja auf den "Schrottplatz" gebrauchte Ersatzteile wieder einbauen so wie Früher beim Auto. Muss ja nicht immer ein nagelneues Mainboard sein.
Mainboard, CPU, Arbeitsspeicher und SSD, die ich in mein T400 verbaut habe waren allesamt gebraucht.
Problem ist das es viel zu viele unterschiedliche Modelle gibt...
Die Modellpolitik würde ich auch als unübersichtlich bezeichnen.
Persönlich würde ich gut finden wenn Lenovo das Laptop so wie ein PC Aufbaut.
So ist das beim T400 ja fast.
Z.B. Mann muss ja nicht immer das Mainboard Tauschen wenn es eine neue CPU gibt.
Genau das konnte man beim T400 problemlos tun, da die CPU gesockelt ist. Das war bei vielen Modellen mit CPUs bis zur vierten i-Generation der Fall.
Den Bildschirm kann man auch im nächsten Laptop mitnehmen.
Auch die Displays konnte man früher oft sehr leicht ausbauen. Beim T420 z.B. ist es lediglich mit 4 Schrauben befestigt. Der Displayrahmen ist nur geklipst und kann einfach abgezogen werden. Das Display passt auch ins T420s und wenn ich mich recht erinnere auch ins T430 und T430s.
und zu DDR-Zeiten gab es Vorschriften, wie lange Teile vorrätig zu sein hatten und das diese leicht zu tauschen sein müssen. Dabei durfte die Summe aller Teile einer Reparatur den Neupreis nie überschreiten.
Aus verschiedensten Gründen halte ich das für ein aus heutiger Sicht nicht mehr erstrebenswertes Modell :).
Alleine bei den Apothekerpreisen für manch exotische Dinge scheitert es da erneut.
Die Summe der Ersatzteileinzelpreise ist sicher ein Mehrfaches des Neupreises.
Und ein "hoher" Preis bei Neugeräten wie beim Fairphone scheitert letztendlich gerne am Kunden, weil der gerne nur sieht, dass er möglichst viel für sein Geld bekommt und das wiederum möglichst billig.
Aber: Der Gedanke des Fairphones greift (was die Modularität betrifft) eigentlich nur den Produktionsstandard von vor ca. 10 Jahren wieder auf.

(PS: Heh! Das Zitieren funktioniert viel besser als früher, finde ich :) )
 
Zuletzt bearbeitet:
Kauft jemand noch Ersatzteile für sein 100 EUR Handy in 10 Jahren?

Ich kaufe seit Jahren nur noch Samsung Galaxy Note Modelle.
- Note 3 von 2013 ist noch im Einsatz, AKKU schon des oefteren getauscht.
- Note 4 von 2014 ist noch im Einsatz, AKKU schon des oefteren getauscht.

Und nein, ich moechte ein Handy nicht abgeben muessen nur wegen ein AKKU-Tausch!
 
Nöjanö - darum ging es auch nicht;-)

Die Summe der Ersatzteileinzelpreise ist sicher ein Mehrfaches des Neupreises.

Nur ist es eben auch nicht sinnvoll, wenn Teile im Cent-Bereich der Fertigungskosten den Zeitwert mancher Geräte übersteigen oder nur Baugruppen gewechselt werden können. Gerade bei Haushaltgeräten ist das schon spannend und macht Reparaturen wirtschaftlich bereits sinnlos, obwohl die Dinger damit noch eine gute Weile laufen könnten, so aber meist in einer Neuanschaffung enden. Häufig treten solche Defekte ja auch kurz nach Ende der Gewährleistungsfrist auf.

Aus verschiedensten Gründen halte ich das für ein aus heutiger Sicht nicht mehr erstrebenswertes Modell

Die Summe der Ersatzteile bezog sich dabei meines Wissens auf eine Reparatur. Mir ging es dabei eher um den Grundgedanken, dass überhöhte Ersatzteilpreise oder schlicht deren nicht Vorhandensein in einem Neukauf enden.

Der Gedanke des Fairphones greift (was die Modularität betrifft) eigentlich nur den Produktionsstandard von vor ca. 10 Jahren wieder auf.

Andererseits sollte ein zu wechselnder Akku auch in anderen Geräten nicht so verbaut sein, dass ein Wechsel dieses Verschleißteils mit dem Zerstören des Geräts verbunden ist. Dann werden solche Dinger ja alleine dadurch künstlich gealtert, dass relativ bald keine Updates oder aktuellere Versionen von z.B. Android angeboten werden. Mit der Smart-Home-Seuche wird das noch schlimmer werden.

Speziell das zunehmende Integrieren tauschbarer Komponenten wie CPU/RAM halte ich z.B. auch für falsch. Bei einem Defekt an anderer Stelle kann das Zeug nicht weiter genutzt werden und fliegt ebenfalls auf die Halde.
 
@fakiauso: Nicht das wir da aneinander vorbeireden: Ich stimme dir da vollumfänglich zu. Als Beispiel habe ich jetzt einfach mal ein Gerät von mir genommen, aber festzustellen ist das Herstellerverhalten natürlich in vielen Bereichen.
 
Mainboard, CPU, Arbeitsspeicher und SSD, die ich in mein T400 verbaut habe waren allesamt gebraucht.
Mache das mal bei einem Gerät z.B. ab Generation T480 (RAM verlötet, CPU verlötet) oder anderer Hersteller, bei denen zusätzlich SDD verlötet und das Gehäuse zusammengeklebt ist.
Du darfst nicht Dein 12 Jahre altes ThinkPad mit einen Gerät der heutigen Generationen - auf die sich der Artikel bezieht - verwechseln.

Da muss ich sagen, dass DU den Artikel nicht richtig verstanden hast ;)
 
Ich hole mir auch nur Geräte wo ich den Akku und zumindest RAM tauschen kann.
Ich denke bald darf bei jeder Reparatur der Lötkolben ausgepackt werden.
 
Wenn man überhaupt an die Lötstellen kommt. Außerdem sind diese so klein, dass man entweder eine Lötnadel oder "Reflow"-Geräte benötigt.
 
Als mein Motorola Defy Handy immer öfter geladen werden musste habe ich ein Akku bestellt. Der "Original Akku" wirkte doch nicht ganz so wie Original und die Laufzeit blieb mit dem neuen Akku genauso schlecht. Seitdem habe ich die Illusion verloren selbst tauschbare Akkus würde die Nutzungsdauer verlängern.

Bei meinem Samsung Galaxy S7 ist hinteres Glas ist gesprungen und einen neuen Akku könnte er auch vertragen. Aber da noch mal etwa 100 EUR in die Hand nehmen wo ich es doch neu für 300 EUR gekauft habe? Weiss nicht.

Oder X61s nutze ich ohne Akku. Der hielt neu ohnehin kaum 2h und deswegen den Wert des Geräts verdoppeln oder gar verdreifachen? Ganz abgesehen von Grau in Grau 1024 x 768 Auflösung und Dauerlärm?
 
Da muss ich sagen, dass DU den Artikel nicht richtig verstanden hast ;)
Warum?
Für die in dem von dir verlinkten Artikel kritisierte, nicht mehr gegebene Reparaturfähigkeit (von Gebrauchsgegenständen allgemein), führst du explizit das T480 an. Und genau so sehe ich das auch.
Dafür, dass das auch vor nicht allzu langer Zeit mal anders ging, habe ich das T400 als Beispiel herangezogen.
Ich wollte damit nur darstellen, dass das nun angekündigte modulare Laptopmodell eben keine neue Erfindung ist, sondern früher häufig der Normalzustand war.
Eine Rückkehr zu genau diesem modularen Prinzip des T400 fände ich begrüßenswert, das werden wir nur in näherer Zukunft leider nicht auf breiter Basis erleben.
Ich wollte quasi nur mit einen Gegenbeispiel von früher meinem Ärger über die aktuelle Situation Luft verschaffen :)
 
ein Bekannter von mir macht so Reparaturen. Letztens sah er sich genötigt, ein ähnliches Netzteil in ein Gerät reinzubasteln, da es weder das originale NT noch den IC aus dem NT noch gibt...
dh. die Chips die er aus China noch bekommen konnte, waren leider Fakes... da war nix drin...
 
Das T440 und alle Nachfolgegenerationen sind alle immer wartungsunfreundlicher geworden. Da fallen die wartbaren Geräte bis Generation T430 heraus. Ich hätte genauso "T14" schreiben können, bei Dir hätte es gerade zu dem neun Jahre alten T430 gereicht.
Du kannst davon ausgehen, dass der Artikel sich auf den Trend der letzten ca. fünf Jahre bezieht und nicht auf die Zeit "vor dem 2. Weltkrieg"...

dh. die Chips die er aus China noch bekommen konnte, waren leider Fakes... da war nix drin...
Ist leider nichts neues, ich erinnere an die gefakten nVidia-Chips (für Generation T61 aller Hersteller), die zahlreiche freie Computer-Werkstätten in den Ruin getrieben haben.
 
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