@ibmthink:
Die Methoden, mit denen da vorgegangen wird, sind sehr viel subtiler. Es kursieren z.B. im Internet Stellenanzeigen von Textagenturen, die suchen freie Autoren und Texter. Deren Auftraggeber sind Großkonzerne speziell aus der Elektronik-Industrie, die diese Agenturen beauftragen, mithilfe der geworbenen freien Texter Fake-Bewertungen in bestimmten Portalen abzusetzen. Die checken zunächst die Mediadaten der Portale und selektieren die lukrativen. Kriterien sind Reichweite, aber auch Usergruppen. Spezialisierte Portale mit kompetenten Usern bekommen keine Fakes, nur die, bei denen die User bunt gemischt sind. Weiteres Kriterium sind die bereits vorhandenen Bewertungen: Sieht mein eigenes Produkt schlecht aus und das des Mitbewerbs gut, so muss ich das Verhältnis halt ändern.
Dann bekommt der freie Texter von der Agentur den Auftrag, in einem dieser Portale zum Produkt xyz unter dem Pseudonym abc (das bereits registriert ist) ein Review zu schreiben mit dem Tenor "Top-Produkt" oder "Letzte Krücke". Der Texter ist in der Regel kein PR-Fachmann und schreibt ohne den Slang der Marketing-Plärrer. Für sein Geschreibsel bekommt der Texter dann 0,5 bis drei Cent pro Wort, die Agentur kassiert ein Vielfaches.
In die Röhre guckt auch der Portalbetreiber, weil er es sehr schwer hat, den Laden sauberzuhalten. Bei Hotelportalen geht das noch, bei Elektronik wird es sehr schnell unübersichtlich, weil ich kaum Optionen habe, die Identität des Texters zu verifizieren.
Gruß
enrico65