Lüge des Ingenieurmangels

Overlord

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Da hier bestimmt auch viele Ingenieure in dem Forum unterwegs sind, dachte ich mir, ich poste mal diesen Beitrag des ARD. Ich studiere selbst gerade den Bachelor Elektrotechnik an der TUM in München und beginne bald mit dem Master. Uns wird auch überall verkündet, dass wir später überall einen Job bekommen, man sagte sogar, die Firmen bewerben sich bei der Uni oft um die Absolventen. Dieser Beitrag spricht aber etwas anderes und dies macht mir Sorgen:

http://www.br.de/fernsehen/das-erste/sendungen/report-muenchen/report-muenchen-ingenieure100.html

Länge: 5:31 min


Was denkt ihr über diese Lage?
 
Kommt stark auf die Fachrichtung an.
Leute die bei uns am Lehrstuhl Abschlussarbeiten schreiben bruachen zu 99% keine Bewerbungen schreiben.
 
Genau, Fachrichtung/Spezialisierung sind sehr wichtig.

Ein Bekannter hat letztes Jahr sein Diplom in E-Technik, Fachrichtung Regelungstechnik abgeschlossen (allerdings mit 1,3 oder 1,7, weiß nicht mehr genau) und bekam direkt mehrere Angebote.

Durch seine Jobs während des Studiums stach er auch aus der Masse hervor.. scheinbar werden momentan lieber Leute mit einer Geschichte genommen als welche mit nem Lebenslauf alá "Geburt, Schule, Abi, Diplom/Master"

Leider muss man aber bei der Jobsuche örtlich ungebunden sein, sonst kanns schwer werden.
 
@dorfi: Bachelor oder Master?

EDIT: WTF woher kommt der Anhang jetzt?
 

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Welche Spezialisierungen werden denn gesucht? Ich habe mich im Bachelor ziemlich auf Technische Elektronik (Halbleiter und Nano) beschränkt und keine Hochfrequenztechnik, Regelungstechnik oder anderes gemacht. Sollte man dies im Master nachholen? Mir hat man gesagt, dass das egal wäre und man sich ruhig auf einen Lehrstuhl konzentrieren kann.
Schon mal danke außerdem für die guten Antworten.
 
Ich glaube, dass solche Situationen periodischen Schwankungen unterworfen sind. Änliches gab es für z.B. vor einiger Zeit bei den Lehrern. Wichtig ist, dass die Fachrichtung studiert wird, die einem auch wirklich Spaß macht und nicht das, was gerade angeblich Mangel sein soll.
Die zwei Fälle im Film sind zwar schlimm, aber ob das für die breite Masse zutrifft wage ich zu bezweifeln. Oft sind andere Sachen ein Hemmnis (Ortsgebundenheit, Gehaltsvorstellungen usw). Selbst ein Einstieg über eine Zeitarbeitsfirma, über einen Zeitvertrag und/oder zu niedrigem Anfangsgehalt sind immer noch eine Grundlage für später. Diese Situation ist aber nicht nur bei den Ingenieuren so. Also Kopf hoch!
 
Fachrichtung und möglicher Arbeitsort spielt imho eine grosse Rolle. Und auch die skills der Bewerber. "Nur" weil einer ein Diplom vorzuweisen hat, heisst das noch lange nicht dass er auch was reisst in seinem Job. Wir sind -obwohl wir teilweise suchen- immer noch sehr wählerisch wenn es um neue Kollegen geht.

btw: im Ingenieursbereich müssen die Personladienstleister auch nicht per se so schlecht sein, wie sie in dem Beitrag dargestellt werden. Die Hälfte unseres Teams kommt von solchen Dienstleistern, und die Leute werden mit Stundensätzen zwischen 60.- und 80.- auch nicht schlecht vergütet. Und -wenn man das möchte- kann das durchaus mal die Eintrittskarte zu einer Festanstellung sein.
Mich hätte nach dem Studium auch keiner genommen. Über einen Personaldienstleister bin ich dann reingekommen und nach 3 Monaten wurde mir eine unbefristete Übernahme angeboten
 
Fachrichtung und möglicher Arbeitsort spielt imho eine grosse Rolle. Und auch die skills der Bewerber. "Nur" weil einer ein Diplom vorzuweisen hat, heisst das noch lange nicht dass er auch was reisst in seinem Job. Wir sind -obwohl wir teilweise suchen- immer noch sehr wählerisch wenn es um neue Kollegen geht.

btw: im Ingenieursbereich müssen die Personladienstleister auch nicht per se so schlecht sein, wie sie in dem Beitrag dargestellt werden. Die Hälfte unseres Teams kommt von solchen Dienstleistern, und die Leute werden mit Stundensätzen zwischen 60.- und 80.- auch nicht schlecht vergütet. Und -wenn man das möchte- kann das durchaus mal die Eintrittskarte zu einer Festanstellung sein.
Mich hätte nach dem Studium auch keiner genommen. Über einen Personaldienstleister bin ich dann reingekommen und nach 3 Monaten wurde mir eine unbefristete Übernahme angeboten


Mein bester Freund arbeitet über einen Dienstleister für Audi. Der bringt alleine mehr Geld nach Hause als meine Eltern zusammen, und er ist quasi Zeitarbeiter :eek:
 
Hi,

also aus meiner Sicht sieht die Lage ungefähr so aus: Natürlich sind die Zahlen je nach Auftraggeber gefärbt, natürlich rechnet der VDI (industrienah) gerne möglichst hoch, um den Mangel darzustellen. Andererseits ist auch klar, das die Agentur für Arbeit jegliches multiplizieren für Teufelswerk hält. Und es ist sicher nicht so, dass man einfach nur mit nem Schild "Ingenieur sucht Job" auf den Marienplatz stellen muss und von Firmen überrannt wird.

Mein persönlicher Eindruck ist wie folgt: Mit einem soliden Studium ist eine gute Grundlage für den Arbeitsmarkt da (Bachelor oder Master ist ziemlich egal, außer man will in die Forschung). Kommt noch Erfahrung und Weiterbildung dazu, sind die Jobchancen gerade im Bereich E-Technik sehr gut (natürlich auch in anderen Bereichen wie IT oder Maschinenbau).

Aber: Es reicht eben nicht, ein Studium zu haben. Man muss in vielerlei Hinsicht flexibel sein, sei es beim Einkommen, beim Ort oder den Arbeitsbedingungen. Dazu kommen soziale Kompetenzen welche heutzutage eben auch gefordert sind, z.B. sich selbst in einem Vorstellungsgespräch verkaufen zu können und auf die Anforderungen der potentiellen Arbeitgeber richtig zu reagieren.

Kurzum: Wer heute noch den Job sucht, der bis zur Rente dauert und exakt den eigenen Interessen entspricht, ohne Flexibilität zeigen zu müssen, wird sehr lange suchen. Leider. Wer aber flexibel ist, beim Begriff "Reisebereitschaft" nicht gleich die weiße Fahne schwenkt und auch neue Themen schnell (und natürlich in seiner Freizeit) aufnimmt und sich weiterbildet, hat richtig gute Chancen.
 
Also ich sehe das ganze auch ziemlich entspannt, bis ich fertig bin fließt noch einiges Wasser den Bach runter. Außerdem hab ich schon einen sehr speziellen Studiengang (Bachelor of Engineering Logistik), da weiß allgmein eh noch niemand wo genau wir eingesetzt werden (die ersten sind jetzt gerade fertig geworden). Wenn ich hier nichts bekomme, dann geh ich halt ins Ausland, ich finde viel zu viele junge Leute sind viel zu sehr darauf versteift hier in DE zu bleiben, aber warum? Wenn ich über die Grenzen schiele bieten sich mir viel bessere Verdienstmöglichkeiten bei geringeren Stunden.

Wie gesagt bis ich in ca. 2,5 Jahren fertig bin wird noch viel passieren und hier in Deutschland muss ich auch nicht bleiben, deswegen kann ich nur jedem raten entspannt zu bleiben und das zu studieren was einem Spaß macht.
 
meine 2c:

Die Dame, wenn ich das richtig verstanden habe: "junge Mutter", alleinerziehend ?, DRUCKbranche.

Der Herr, über 45 Jahre alt.

Wenn Firmen was anderes finden dann ziehen sie das vor.

Bin selber ing. und Ü50, allerdings zum Glück nicht in der Situation einen Job suchen zu müssen.

Wie lange die genannten Kriterien in Zukunft noch k.o.-Kriterien bei der Bewerberauswahl bleiben wird sich zeigen.
 
Ich glaub zwischen den ganzen Elektro und Informationstechnikern bin ich hier das absolute Gegenteil. Ich hatte Anfang des Jahres ein Studium in der Medienbranche abgeschlossen. (Bachelor of Engineering Media Technology) Von ca 7 Bewerbungen gabs 2 Zusagen. Es ist bei jedem Studiengang wichtig eine Leidenschaft für das zu entwickeln was man später einmal machen will. Bei uns waren auch einige wenige dabei die sich haben durchschleifen lassen und selbst nach 6 Semestern nicht wussten was ein anamorphes Bild ist.

Nachdem ich jetzt ein knappes halbes Jahr in der Wirtschaft war will ich wenn alles klappt im Obtober meinen Master, ebenfalls im Medienbereich allerdings mehr in der Managementrichtung anfangen um auch mal die andere Seite zu betrachtern und mich letztendlich weiter aufstellen zu können.

Ich selbst habe mich bei meinem Bachelorstudium größtenteils auf eher Fernseh und Hörfunkuntypische Sachen konzentriert. Unteranderem Motion Capturingverfahren sowie die Verarbeitung dieser Daten in Games Engines und die Entwicklung interaktiver Fernsehformate und Filme anhand von Games Engines.
 
Der Herr, über 45 Jahre alt.

Wenn Firmen was anderes finden dann ziehen sie das vor.
das mag der Grund sein. Ich war mit Anfang 40 Absolvent und bin über einen Personaldienstleister in die Festanstellung gekommen. Hätte ich mich direkt bei meinem jetzigen AG beworben, wären meine Unterlagen niemals bis in die Fachabteilung gekommen :)
 
vor allem druckbranche... das ist einfach tot. mein vater arbeitet im verlagswesen, die druckereien können einem da leid tun. teure maschinen, viel konkurrenz, insbesondere aus dem ausland...

bei uns auf der uni sagen sie auch, dass jeder nach dem studium eine stelle bekommt und davor schon die meisten ein angebote haben. manchmal stimmt das (wo ich mir dann aber gerade bei denen frag wie das geht), aber im allgmeinen werden die chancen meist viel zu schön geredet. vor allem wenn man sehr spezielle studiengänge wählt. das mag zwar einerseits sehr gut sein, aber mit einem soliden maschinenbau (oder etech) studium stehen einem nach dem studium viel mehr branchen offen. ich komme wenn ich hoch rechne vielleicht auf 15-20 firmen in westeuropa wo ich mich bewerben kann.
naja, ich werd schon sehen wo ich in einem jahr (hoffentlich gut) stehe... ;)
 
Dabei ist der Inhalt exakt der gleiche, wie früher bei nem Diplomstudiengang (FH)
ist das so? Ich (Informatik) kenne das so, dass im Bachelor die ganzen 2-semestrigen Vorlesungen jetzt nur noch 1-semestrig sind, und man 4 auswählen muss, die man mit einem 2. Semester vertieft?
 
Ich bin momentan an meiner Bachelorarbeit und hatte eigentlich vor den Master direkt hinterher zu schieben (Informatik). Durch Zufall habe ich aber nun eine Festanstellung also keine Bewerbung 1 Job. Und bin 22 - Hab also direkt nach dem Abi meinen Bachelor gemacht. Meiner Meinung ist praktische Erfahrung wichtiger als irgendein Abschluss oder eine Note - daher auch meine Entscheidung vorerst gegen den Master. :-)
 
ist das so? Ich (Informatik) kenne das so, dass im Bachelor die ganzen 2-semestrigen Vorlesungen jetzt nur noch 1-semestrig sind, und man 4 auswählen muss, die man mit einem 2. Semester vertieft?

Du musst zwischen FH und Uni unterscheiden.
Früher war für ein FH-Diplom nötig: 2 Praxissemester, 6 Vorlesungssemester
heute für den Bachelor an einer FH: 1 Praxissemester, 6 Vorlesungssemester

Es wurde also idR nur das 1. Praxissemester gestrichen. Sonst ist eigentlich fast alles gleich geblieben. Die SWS auch gleich. An der FH ist es ganz normal, sich mit nem Bachelor zu bewerben - ist eben der Nachfolger des Diplom(FH).
Ich selbst hatte auch kein Bewerbungsgespräch und hab mit dem Bachelor trotzdem ein Jobangebot bekommen. Meine Bachelorarbeit hab ich Mitte September abgegeben, und 2 Wochen später hab ich schon die Stelle angetreten - hatte also noch nicht mal mein Abschlusszeugnis in der Hand (kam glaub ich 2 Monate später).

An der Uni wurden 9 Semester auf 6 verkürtzt - da ist klar, dass etwas wegfallen musste.
 
sorry, ich habe meine "alte" FH mit dem neuen Bachelorstudiengang verglichen:
Fächer ab dem 3. Semester


  • 2 Pflichtveranstaltungen in Mathematik (Integraltransformationen, Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik)
  • Wahlpflichtfach Mathematik (z. B. Operations Research)
  • 12 Pflichtveranstaltungen in Informatik (z. B. Betriebssysteme, Netzwerke, Algorithmen und Datenstrukturen, Software Engineering)
  • 3 Vertiefungsfächer (z. B. Theoretische Informatik II, Datenbanksysteme II usw.)
  • 3 freie Wahlfächer aus einem umfangreichen Katalog, die zusammen mit den Vertiefungsfächern eine Schwerpunktbildung entsprechend der persönlichen Interessen und Zukunftsvorstellungen erlauben
  • Begleitende Lehrveranstaltung zum Praxissemester
und da gibt es jetzt 3 Vertiefungsfächer (die zu meiner Zeit eh schon 2-semstrig waren). Ich will den Bachelor sicher nicht kleinreden (meine Frau studiert derzeit auf Bachelor), aber soweit ich es in meinem Studiengang überblicke, hat sich da schon einiges geändert
 
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