Kennt sich jemand mit dem s.g. Qualitätsmangement aus ?

Interessante Meinungen hier.

Auch die Vorstellungen bzgl. "Anschwärzen anderer Mitarbeiter" oder "Völliger blockierender Blödsinn" oder "Effizienzbremse"...

Also hier - hier ist einer, der damit angestellt seine privaten Thinkpads erarbeitet. Ich habe in der Produktion
als selbst Produzierender angefangen und dort begonnen sowas - aus Bewusstsein für die Notwendigkeit - aufzubauen.
Tja und dann binsch komplett "rübergeschwenkt" - vor rund 8 Jahren übrigens.

Also das wichtigste ist die Angemessenheit des Systems. Die Norm selbst fordert nur 6 Grundprozesse und
ein Grundlagendokument (QM-Handbuch) - mehr nicht. DIe Steigerungsform eines funktionierenden QM-Systems
sind die Quality-Awards - ... das schaffen gut gemanagte 10-Mann-Zahnarzt-Praxen zum Gewinn - und die haben
wirklich keine "Effizienzreserven".

Anyway - es gibt beim Aufbau eines QM-Systems bestimmte "Einführungseffekte" (Überregulierungswünsche beispielsweise),
denen der QMB schon rechtzeitig begegnen muss - der QM-Bereich muss sich als Supporter und Dienstleister in
die Organisation einbringen - nicht als "Administratoren der Wahrheit" - dann klappts auch mit dem Kollegen!

ISO-Grüße

Hendrik

PS: Ringfrei für eure Kommentare ;) :D 8)
 
Danke Hendrik, dem kann ich ich praktisch nichts mehr hinzufügen.

Und, optimal eingesetzt, spart es letztendlich Geld.
Ach übrigens, trotz meiner differenten Meinung, ich arbeite auch jetzt noch mit den Händen.
Ich programmiere relativ komplexe 5-Achs Fräsmaschinen und arbeite auch selbst daran.
Ich kenne die Haureinmethode ohne Konzept sehr gut.
Erst Späne machen und dann den Kopf einschalten kenne ich zur Genüge...
Und nachher muss wieder nachgebessert werden.
 
Ich muß jetzt aber mal ne´ Lanze für Krankenhäuser, Rehakliniken, etc. brechen.

Bei meinem Arbeitgeber (Rehaklinik) ist das QM-System Din ISO 9000:2001 etabliert und ich fungiere als interne QM-Auditorin und kann durch meine Erfahrung sagen:
QM macht immer Sinn! Aber nur, wenn ALLE gewillt sind.

Ich habe das Glück, das in unserem Hause die -ich glaube 3. oder 4. Re-Zertifizierung mittlerweile bestanden wurde und wir alle immer Stolz darauf sind, das wir so gut sind!
Natürlich ist die Vorarbeit, bis so ein System etabliert ist, teilweise ganz schön resourcenraubend. Aber wenn die Prozesse dadurch Transparent sind und sogar evtl. vereinfacht werden können nützt das den Arbeitnehmern und dem Arbeitgeber. Jeder Mitabeiter, dem die Qualität seiner Arbeit wichtig ist, hat durch ein QM-System auch die Möglichkeit mal über den eigenen Tellerrand zu schauen und vielleicht ergreift er die Gelegenheit mal mutig bei den "Anderen" nachzulesen/nachfragt, warum hier so oder so oder eben sich so gearbeitet wird. Der Blickwinkel erweitert sich....

Was oft übersehen wird, ist, das ein QM-System IMMER im Prozess der Weiterentwicklung ist. Was ich vor Jahren an Prozessen, Richtlinien, Standards, Formularen, etc. erarbeitet habe ist nicht in Stein gemeiselt. Dies sollte auch so nicht verstanden werden, wenn man sich grundätzlich mit QM befasst. Sollte sich dennoch herausstellen, das ein Prozess so wie er ist, gut ist und eben nicht verbesserungsbedürftig, ist das dann auch ein Ergebniss!

Und nochmal was zum "Gesundheitssystem":
wenn der Gesetzgeber (egal ob für die Industrie, im Gesundheitswesen oder sontige Bereiche) vorschreibt, das diese oder jene Auflagen erfüllt sein müssen, damit der Leistungserbringer die Auftäge erhälten, ist dies meines erachtens nicht mehr als Rechtens. Da hier (Gesundheitswesen) die Gelder aus der Solidaritätsgemeinschaft fließen, haben die Anbieter verdammt nochmal die Pflicht, anständigt, gute Leistung (hier sinnvolle, anerkannte Therapien!/Prozesse) zu erbringen.
Wir können eben belegen, das diese oder jenen Therapie (dieser oder Jener Prozess) diesen oder jenen Erfolg gebracht hat.

Was die "schwarzen Schafe" angeht - die wird es immer geben und natürlich auch überall!

Hier sollte sich aber jeder die Frage gefallen lassen -und das meine ich in privater Hinsicht-, wieviel er selbst bereit ist für Qualität zu zahlen. Also, was ist MIR Qualität wert?
Wenn ich eine "Geiz-ist-Geil"-Mentalität mein Eigen nenne, darf ich hinterher auch nicht jammern!
Und so fängt es im Kleinen an und kann etwas sehr Großes werden, im Negativen wie im Positiven.

@lefty: wenn du dich mit einer "im System" auseinandersetzen willst, konkrete Fragen hast, etc. kontaktier mich über PN.

so long

Felis
 
Anstrengend und in meinen Augen wirklich sinnlos wird es dann, wenn man mehrere QM-Systeme kombiniert.

Ich hab ne Ausbildung in der Zahntechnik hinter mir, und der Betrieb war einer der ersten in Deutschland die sich nach einem QM-System nach Din ISO 9000:2001 zertifiziert haben.
Einmal im Jahr kommt dann jemand vom TÜV, guckt sich alles an, stellt Fragen an Mitarbeiter etc.
Letztendlich hing alles von der Unterschrift der QM-Verantwortlichen ab. Wann die Unterschreiben ist allerdings deren Sache und lässt wieder Spielraum in der Qualität.

Ein Klarer Vorteil war allerdings die Kommunikation zwischen Kunden und dem Labor. Alle QM-Vorschriften waren aus jeder Abteilung per PC einsehbar, und auch Kunden konnten online ihre persönlichen Vorlieben ( gibt für Anwendungen verschiedene Methoden, Systeme usw ) ändern so dass Änderungen sofort verarbeitet werden konnten.

Ich kenn die Zeit der Umstellung nicht, aber wenn so ein System erstmal vorhanden ist und man damit "groß wird" dann ist es relativ durchsichtig und wirkt zumindest sehr sinnvoll.
 
[quote='galloper',index.php?page=Thread&postID=795894#post795894]Interessante Meinungen hier.

Auch die Vorstellungen bzgl. "Anschwärzen anderer Mitarbeiter" ....

[/quote]

Tja, das ist mir (und einigen anderen Kollegen) leider so passiert :(

[quote='galloper',index.php?page=Thread&postID=795894#post795894]

...der QM-Bereich muss sich als Supporter und Dienstleister in die Organisation einbringen - nicht als "Administratoren der Wahrheit" - dann klappts auch mit dem Kollegen![/quote]

Mein Reden, mein Reden !! So sollte es idealerweise sein - zu beiderseitigem NUtzen. Nur: wenn die QA sich quasi als graue Eminenz der Firma aufspielt, stets Wasser predigt, aber trotzdem selber nur Wein trinkt, also eigene Verfehlungen unter den Teppich kehrt und diejenigen, die dies anprangern anschwärzt, piesackt und letztendlich maßregeln läßt, dann darf sie sich wundern, daß sie (und ihre Mitarbeiter) die verhaßteste Abteilung der Firma war. Letztendlich bin ich froh, daß ich aufgrund der Krise die Papiere bekommen habe und aus dem Laden 'raus bin.

Deshalb stehe ich aufgrund dieser Erlebnisse solchen Qualitäts-Systemen sehr kritisch gegenüber - die Auswüchse von möglichen Manipulationen sieht man derzeit ja schön bei den U-Bahn-Bauten zu Köln und Düsseldorf. Gerade heute vernahm ich in den Nachrichten, daß bei der Schlitzwanderstellung zuweilen das Meßgerät defekt war und da hat man einfach Meßwerte erfunden und ins Protokoll geschrieben..... Das kann's ja auch nicht sein.
 
... meine Erfahrungen

Hallo ins Forum:

Aus meiner Sicht ist es ein Irrtum zu glauben, daß ein QM zu einem Mehr an Qualität führt. Wenn beispielsweise Prozesse dokumentiert werden, die "schrottig" sind, dann ist damit durchaus den QM-Vorgaben Rechnung getragen - nämlich die Dokumentation.
Hatte Anfang der 90er das Vergnügen für ein Systemhaus einen Bereich zu leiten, der Produkte und Dienstleistungen im QM-Umfeld angeboten hat. Meine Erfahrungen sind, daß es durchaus Sinn machen kann, in QM (wobei hier NICHT die Softwarewerkzeuge im Vordergrund stehen sollten) zu investieren. ABER: Es war oft erschreckend, wie manche Unternehmen QM eingesetzt haben. Unvergessen bleibt mir der Anruf eines potentiellen FMEA-Kunden, der sich bei uns ein FMEA-System gekauft hat und dann quasi als "Support" gewollt hat, daß ich mit ihm eine FMEA per Telefon durchführe (das Gespräch ging ca. 8h(!), wobei ich dem Kunden immer wieder versucht habe klar zu machen, daß sich seine Fragen nicht auf ein Softwareproblem beziehen, sondern daß auf Kundenseite das prinzipielle Verständnis - in diesem Fall für FMEA - fehlt). Zudem hatten einige Beraterkollegen in einigen Unternehmen schränkeweise QM-Dokumentationen gesehen, die aber nach dem Motto "erstellt - gelocht - abgelegt" verwaltet wurden. Hauptsache man konnte meterweise Ordner nachweisen und somit die QM-Anforderungen eines Kunden belegen. Einige Jahre später erlebte ich dann bei einem Projekt (für ein recht großes Softwarehaus), daß mir erst mal stolz ca. 30 Ordner mit den Worten "wir sind gerade zertifiziert worden" präsentiert wurden. Nur gemerkt habe ich davon nichts, die gesamten Entwicklungsprozesse waren nicht weniger chaotisch, als Jahre zuvor an einem Hochschulinstitut.
QM muß nicht ein Mehr an Aufwand und Bürokratie bedeuten, aber leider verstehen immer noch viele Beteiligte QM als Selbstzweck. Aber, die Erfahrung mache ich (leider) sehr oft, auch bei anderen Themen (z.B.) PM, werden diese zunehmend als Selbstzweck betrieben, getreu dem Motto "und wenn ich nicht mehr weiter weiß, dann gründ´ich einen Arbeitskreis".

Trotzdem, nicht verzagen, vielleicht wird QM bei Euch so betrieben, wie es auch betrieben werden kann. Schlank, schnell und zielgerichtet.

Grüße, Ingolf.
 
[quote='Pommbaer',index.php?page=Thread&postID=795973#post795973]Anstrengend und in meinen Augen wirklich sinnlos wird es dann, wenn man mehrere QM-Systeme kombiniert.

[/quote]... auch 'ne Interpretation - interessant.

Ich habe bei uns die ISO 9001, ISO 14001, ISO 13485 und BGV (vergleichbar OHSAS 18001) in einem System
mit dem Ziele der Vermeidung von Redundanz und Dokumentationsdivergenz erstellt - ich sehe das etwas anders.

Leute - wenn eure QM's die "verhassteste Abetilung" in der Firma ist - dann sollten sich diejenigen mal an die eigene
Nase greifen, die "nach Prozessen rufen", sich selbst mit dem Hinweis, dass es völliger Blödsinn sei, nicht dran halten
(obwohl sie es selbst so aufgeschrieben haben) und hinterher schimpfen (und polemisch werden), weil das ja alles nichts
bringt die Qualität sowieso nur in den Keller geht... hach diese Zirkelbezüge ...

Qualität ist nichts weiter als "Erfüllen von Erwartungen" - wer hohe Erwartungen weckt, muss sich auch entsprechend
"lang" machen.

Gruß

Hendrik
 
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Was glaubt Ihr denn was euch hier Leute erzählen werden die damit ihr Geld kriegen (nicht verdienen)?
 
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