Kennt sich jemand mit dem s.g. Qualitätsmangement aus ?

Kenne diese QM Systeme aus dem Gesundheitssystem. Im Endeffekt vollkommen sinnfrei, allerdings notwendig da teils gesetzlich vorgeschrieben und teils vom Kunden gewünscht. Jeder Prozess wird beschrieben und standardisiert, dadurch soll eine gleichbleibende Qualität erreicht werden. das ganze ist langwierig und nervtötend. Am Ende kommt dann eine Komission ins Krankenhaus oder wohin auch immer und hakt eine Ordnerdicke Checkliste ab...

Was genau willst du denn wissen?
 
Was willst du denn dazu wissen?
Ist schon eine sehr sinnvolle Sache und dient dazu, Fehler die in Prozessen auftreten rechtzeitig zu erkennen und denen entgegenzusteuern. Qualitätsmanagement halt. Das ist in Industriebetrieben eigentlich schon lange Gang und Gäbe.

Neben dem eigentlichen Messen gehört ebenso die Auswertung der Ergebnisse dazu, Trends erkennen, (wie shcon genannt) Arbeitsabläufe zu straffen und vor allem zu schematisieren etc. pp. dazu hatte ich nun ein Semester das Fach "Messtechnik und Qualitätswesen", aber das fächert sich noch weiter auf.
 
Jo, wichtig ist, dass Arbeitsschritte beschrieben und Vorgänge dokumentiert sind, um z.B. nach geraumer Zeit noch nachvollziehen zu können, was damals passiert war und welche Maßnahmen ergriffen wurden.

Wichtig ist vor Allem, dass man sich im "Hinterstübchen" hält, dass das QM-System keine Fesseln anlegen soll, sondern als Richtschnur dient. Arbeitsprozesse müssen nicht hierfür "vergewaltigt" werden, sondern die Beschreibungen der Verfahrens- und Arbeitsanweisungen richten sich nach den tatsächlichen Abläufen, sofern nicht Gesetze, Verordnungen und Sicherheitsbestimmungen eh zu einem geändertem Ablauf führen müssen.

Hauptsache, die Schritte sind nachvollziehbar und die Dokumentation der Arbeitsschritte, wie Prüfberichte, Testergebnisse von Auftragseingang bis Warenausgang stimmt und ist lückenlos (hier bezogen auf Industrie und Handel).

Der zuständige TÜV berät bei der Einführung, bildet die QM-Beauftragten sowie interne Auditoren aus, leistet Hilfestellung bei der Erstellung der QM-Dokumente bis zum Zertifizierungsaudit.
 
[quote='Nommo',index.php?page=Thread&postID=795542#post795542]Kenne diese QM Systeme aus dem Gesundheitssystem. Im Endeffekt vollkommen sinnfrei, allerdings notwendig da teils gesetzlich vorgeschrieben und teils vom Kunden gewünscht. Jeder Prozess wird beschrieben und standardisiert, dadurch soll eine gleichbleibende Qualität erreicht werden. das ganze ist langwierig und nervtötend. Am Ende kommt dann eine Komission ins Krankenhaus oder wohin auch immer und hakt eine Ordnerdicke Checkliste ab...

Was genau willst du denn wissen?[/quote]

Mit dieser Einstellung respektive Denkweise ist das in der Tat so.
Das TQM soll zeurst mal von Oben her auch vorgelebt werden, sonst entstehen genau solche Denkweisen wie im zitierten Post.
Und wird das System auch vorgelebt und wird danach gehandelt, so ist das durchaus eine gute Sache.
 
[quote='Lefty',index.php?page=Thread&postID=795537#post795537]Das soll in unserem Betrieb jetzt umgesetzt werden. Vielleicht kennt das ja jemand von euch und kann mir mehr dazu sagen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Qualitätsmanagementsystem[/quote]als tipp: bevor man sich mit der software beschäftigt, muss man sich mit der materie an sich, unter berücksichtigung betrieblicher prozesse und des organisationsaufbau (ist-analyse), beschäftigen. also erst mal einen plan für die einführung erstellen, dann ist-analyse, dann konzept für die einführung und ganz zuletzt erst das it-konzept. die planung und umsetzung der einführung ist meiner meinung nach der wichtigste teil, weil das auch die schulung der mitarbeiter betrifft, die auch entsprechend mit feingefühl "abgeholt" werden müssen.

das, was tatsächlich gelebt wird, ist entscheidend. software allein bringt nicht viel, außer stress. so wirds aber leider oft gemacht.
 
[quote='Nommo',index.php?page=Thread&postID=795542#post795542]Kenne diese QM Systeme aus dem Gesundheitssystem. Im Endeffekt vollkommen sinnfrei, allerdings notwendig da teils gesetzlich vorgeschrieben und teils vom Kunden gewünscht. Jeder Prozess wird beschrieben und standardisiert, dadurch soll eine gleichbleibende Qualität erreicht werden. das ganze ist langwierig und nervtötend.
[/quote]Findest du es etwa besser, wenn jeder sein eigenes Süppchen kocht und "Chaos" herrscht?

Muss da Mornsgrans und AirfoX zustimmen. Richtig eingesetzt macht ein QM-System schon sehr viel Sinn.

Gruß Marc
 
Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken ich hätte etwas gegen Qualität ;-) Faul bin ich auch nicht, ich lasse mich auch nicht davon abschrecken viel organisieren zu müssen. Allerdings spreche ich über QM im Krankenhaus und glaube nicht das ihr damit Erfahrung habt, sonst würdet Ihr mir beipflichten^^

Potentiell ist es natürlich sinnvoll Prozesse zu beschreiben, allerdings ist im KTQ-System (Kooperation für Transparenz und Qualität) derartig viel Ballast enthalten das es einfach unsinnig wird. Es wird z.B. in der Pflege ein Standard für jede Tätigkeit verlangt, u.a. fürs legen von Dauerkathetern, fürs Essen anreichen, für das Material in einem Patientenzimmer. usw. usf.. Das Problem ist mMn das erstens die beschriebenen Prozesse so oder so in der Ausbildung gelehrt werden und von jeder Schwester/Pfleger beherscht werden, ud zwar quasi standardisiert. Außerdem ist es nonsens fixe Vorbedingungen für immer wechselnde Situationen zu schaffen... Weiterhin werden die Verfahrensabläufe in der regulären Arbeitszeit verfasst, ergo geht das ganze auf Kosten der Patienten respektive deren Pflege.

Zum Thema Chaos und "eigenes Süppchen": Das herschte vorher im gleichen Maße wie nach der Zertifizierung, und ich habe das ganze schon in 2 Krankenhäusern mitgemacht.

Soviel dazu, Ausführungen zu meiner Einstellung spare ich mir hier ;-|
 
[quote='Nommo',index.php?page=Thread&postID=795542#post795542]Im Endeffekt vollkommen sinnfrei[/quote]

Dem möchte energisch widersprechen. Nur durch QM-Systeme ist eine Kontrolle der Qualität und der vorgeschriebenen Standards überhaupt möglich. Fehler können schneller zurückverfolgt und die Ursache überhaupt erst ausgemacht werden.
 
[quote='Nommo',index.php?page=Thread&postID=795611#post795611]Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken ich hätte etwas gegen Qualität ;-) Faul bin ich auch nicht, ich lasse mich auch nicht davon abschrecken viel organisieren zu müssen. Allerdings spreche ich über QM im Krankenhaus und glaube nicht das ihr damit Erfahrung habt, sonst würdet Ihr mir beipflichten^^[/quote]

Genau das meinte ich mit vorleben von Oben herab. Der Fisch stinkt vorallem beim Kopf...
Sobald sich deine Ansicht von wegen sinnfrei einschleicht, so ist es um dieses Instrument geschehen.
Meistens, und das ist meine Erfahrung, werden solche Aussagen von Personen gemacht, die nichts oder nur sehr wenig darüber wissen.
Das soll jetzt weder schulmeisterlich noch überheblich gemeint sein.
Dieses Denken ist oft auch bis ins mittlere Kader oder traurigerweise auch höher noch zu finden.
Gerade in einer sensiblen Umgebung wie dem Krankenhaus ist ein Qulitätsmanagement von grosser Wichtigkeit.

Aber, ich muss dir auch betreffend des Ballastes und der übertriebenen Ausführung solcher Beschreibungen der entsprechenden Prozesse beipflichten.
Es gehört einfach sehr viel guter Menschenverstand dazu, den richtigen Mittelweg zu finden. Wie so oft im Leben.

Grundlegende Werkzeuge des TQM wie der KVP (Kaizen, PDCA-Zyklus) macht der intelligente Mensch sowieso tagtäglich.
Aus Fehlern lernen wird dieser Vorgang im Volksmund genannt.
 
Sinnfrei

Das wurde bei uns im Betrieb auch gemacht. Es kamen keine besseren Teile heraus. Der Papierkram wuchs stark an. Bei der Qualitätskontrolle mußten wir mauscheln. Unsere Roboter produzierten eine so gleichmäßige Qualität wie es nicht vorgesehen war. Es musste um die Nullienie schwanken also hoch und runter. Es war meistens lug und betrug aber es wurde von den firmen gefordert.
 
er sprach von QM in Krankenhäuser und da gibt es genug kritische Stimmen, das Problem ist aber, daß man die Vorgehensweise aus Industrie da rein quetschen will.
In Industrie gehts nicht ohne. Zuerst sollte mann sich aber im klaren darüber sein welche Module man benötigt und sich dann ein passendes CAQ suchen auf dem Markt gibt es sehr viele Anbieter.
QM ist nur ein Begriff und Mancher bezeichnet allein das Reklamationsmanagment als QM.

Gruß
Michael
 
ein solcher Prozess ist schon sinnvoll, wenn man aaber auch bedenken muss, daß je nach Größe des Betriebs die Kosten erheblich sind.
ausserdem muß jeder das Projekt mittragen, wenn nicht, hat man schlechte Karten, denn alles kann -wenn man will- mutwillen sabotiert werden.
das fängt bei der Formularausfüllung (und davon gibts reichlich) an und geht bis zu kleinsten Änderungen (Hierarchien, Zuständigkeiten im Organigramm.....)

man hat dann aber ein Zertifikat, und bei vielen Kunden ist das die Eintrittskarte um in den Wettbewerb zu kommen.
insofern mag es sich lohnen. Es kann aber auch nur schönes Sein sein, und die REalität ist eine andere, nämlich das, was es sein soll, wird nicht gehalten.

Ich denke da zwiespältig. von Verkäuferseite Top, von der Wirksamkeit eher flop.
 
Die meisten Dinge, die ein QM-System vorschreibt, müssen sowieso erledigt werden. Da kann es nur hilfreich sein, wenn man mal über die betreffenden Arbeits-Prozesse nachdenkt.

Man nehme nur mal als Beispiel, wie eine Internet-Bestellung und die anschließende Rücksendung abläuft; ich war da z.B. bei der Rücksendung meines Lenovo-USB2DVI-Adapters (passte definitiv nicht zum X60s) sehr positiv überrascht, wie das durchorganisiert war vom Meldeformular für die Rücksendung, über den Ausdruck der Paketmarke und die Möglichkeit den Stand online abzufragen bis zur schnellen Rückerstattung.

Das empfinde ich als Kunde sehr angenehm und ich kann mir auch vorstellen, dass die an der Reklamation beteiligten Mitarbeiter beim Händler weniger Stress haben bei so einem gut organisierten Prozess. Das richtig Durchdachte dann auf ein Blatt Papier zu schreiben vervollständigt dann den QM-Prozess, ist aber dann auch nicht wirklich die Anstrengung. Fazit für mich: entscheidend für den QM-Prozess ist nicht das erzeugte Papier, sondern der durchdachte Arbeitsprozess
 
Aaaalso.....

"sinnfrei" für die QM trifft es nicht ganz - sinnfrei ist der unendlich aufgeblähte, aber leider notwendige Dokumentationsapparat. Der hält einen nämlich davon ab, "produktiv" zu arbeiten. Aus meiner langjährigen Labortätigkeit in einem GxP-regulierten Umfeld kann ich mit Fug und Recht sagen, daß 1/3 bis 1/2 meiner Arbeitszeit für diese Dokumentation drauf ging. Das sollte man sich bei Einführung einer QM immer vor Augen halten!

Klar, man kann mit einer implementierten QM Fehler in der Analyse bzw. im analysierten Produkt rascher und effizienter eingrenzen - sofern man alles korrekt macht und nicht, wie es hier so schön beschrieben wurde, herummauschelt, daß die Ergebnisse resp. Trends stimmen bzw. irgendwelchen "Erwartungen" angepaßt werden.

Oft kommt dann von der mittleren Ebene die quengelige Frage, warum dies und das noch nicht fertig ist. Wenn dann zu Recht eingeworfen wird, daß man ein notwendiges Reagenz/Teil etc, welches in der Beschreibung zwingend gefordert wird, noch nicht hat, werden die ganz pampig und fordern dann die Ergebnisse ein. Und dann kommt das, was ruedi1952 schon schrieb ins Spiel: Lug und Trug, um dann eben doch just in time irgendetwas präsentieren zu können. Und wenn es soweit ist, kann man sich ein QM voll schenken.

Richtig angewandt, ist eine QM auch immer ein sehr gutes Hilfsmittel für alle Beteiligten in einem Unternehmen. Dazu muß es aber (wie schon mehrfach völlig recht bemerkt wurde) im *ganzen* Unternehmen gelebt und vorgelebt werden. Und zwar von "ganz oben" herunter über die mittlere Ebene (gerade da ist es unendlich wichtig!) bis herunter zu denen, die im Prozess (egal welcher Art) stehen. Immens wichtig ist auch, daß die QA Abteilung sich weder als "der Feind" oder "der Buhmann" präsentiert noch als solcher aufgefaßt wird. Leider ist sie dies in vielen Fällen - kein Miteinander, sondern ein Gegeneinander; besonders beliebt von der QA ist dann auch, MA, die man nicht so mag, bei der GF so richtig in die Pfanne zu hauen :(

Tipps, was zu tun ist, stehen ja schon in dem Thread. Wichtig meiner Meinung nach ist, daß man frühzeitig einen externen Berater mit ins Boot holt, um die geforderten Vorgaben effizient und sinnvoll umzusetzen. Auch wichtig ist, erstmal intern eine genaue Bestandsaufnahme zu machen, die wichtigen Prozess identifizieren und diese dann "festklopfen".

Viel Glück und Erfolg bei diesem Projekt.... :thumbup:
 
[quote='Lefty',index.php?page=Thread&postID=795537#post795537]http://de.wikipedia.org/wiki/Qualitätsmanagementsystem[/quote]
hmm..., scheint sowas wie eine ABM für hungerleidende Unternehmensberater zu sein. Wenn das wirklich Gang und Gäbe ist - wie hier einige behaupten, dann frag ich einfach mal in die Runde, wieso bei Toyota die lebensgefährlichen Autos mit Automatikvollgas gebaut werden, wieso man bei den meisten großen Firmen einfach keinen Mitarbeiter mehr sprechen kann, sondern in irgendwelchen indischen Callcentern landet usw.

Qualität bekommt man ganz einfach, indem man Mitarbeiter und Kunden fragt, und deren Rückmeldungen vor allem ernst nimmt. Irgendso'n theoretischer Schnickschnack von oben verordnet ist typisch für Manager, die noch nie im Leben das Produkt ihrer Firma in der Hand hatten, geschweige denn schon mal'n Meißel an der Drehbank gewechselt haben. Das Beispiel Krankenhaus wurde ja schon genannt, in Altenheimen ist es ähnlich schlimm. Da jibbet ja mittlerweile eine Art TÜV oder sowas. Die prüfen auch so ominöse Qualitätskriterien nach einer Checkliste und da bekommen wohl regelmäßig Altenheime eine gute Note, in denen sich die Greise im Bett einscheißen und nicht gesäubert werden, wo sie den ganzen Tag keinen Schluck Wasser kriegen etc. Gab's kürzlich einen erschreckenden Bericht drüber. Irgendwelche abstrakten Kriterien werden erfüllt und gut is.

Wenn die Leiter in einer Firma ihre Verantwortung ernst nehmen, brauchen sie kein "Qualitätsmanagement". Aber wenn das solche Pfeifen sind, die sich mit Millionen abfinden lassen, nachdem sie einen Betrieb ruiniert haben, dann können sie schön darauf verweisen, daß sie ja den "Standards" Genüge getan haben. Alles schön dokumentiert ;)
 
[quote='PeterWa',index.php?page=Thread&postID=795673#post795673]Fazit für mich: entscheidend für den QM-Prozess ist nicht das erzeugte Papier, sondern der durchdachte Arbeitsprozess[/quote]
ebent! Und in Deinem Beispiel heißt das, da hat jemand entschieden: "die Reklamationen der Kunden nehmen wir ernst", hat ein online-Ticketsystem entwickelt (entwickeln lassen) und es getestet und für gut befunden. Dazu braucht man keinen theoretischen Überbau. Entscheidend ist immer der Wille zur Qualität.

[quote='Nukular',index.php?page=Thread&postID=795735#post795735]Dazu fällt mir nur Volker Pispers ein ....[/quote]
hehe, ja... das kenne ich aus dem Radio. Volker Pispers ist wirklich klasse.
 
Bei uns im Betrieb geistert jetzt natürlich die Angst um den Arbeitsplatz rum. Wir hatten heute die erste Versammlung in der uns das System erklärt wurde. Ich befürchte jetzt noch mehr Papierkram neben der normalen Arbeit. Kostet bestimmt eine menge Kohle. Schaun wir mal :sleeping:
 
Berufsgruppen die die Welt nicht braucht[/url] (youtube)

Ihr werdet nur 30% Mehrarbeit und völlig sinnentleerte Formulare haben ....

der link war klasse - das hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm!

Ich würde es nicht 30% Mehrabeit nennen - eure Produktivität wird auf 70% sinken.... ;) Und die von Volker Pispers erwähnten BWLer werden dann ganz hektisch und wundern sich, warum die Kosten so gestiegen sind. Bis sie dann mal auf die ach-so-tolle Idee kommen, ein Paar Leute freizusetzen, um die Kosten zu senken. Problematisch ist nur: die Arbeit wird ja nicht weniger, wenn man ein Paar Leute vor die Tür setzt...
 
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