Aaaalso.....
"sinnfrei" für die QM trifft es nicht ganz - sinnfrei ist der unendlich aufgeblähte, aber leider notwendige Dokumentationsapparat. Der hält einen nämlich davon ab, "produktiv" zu arbeiten. Aus meiner langjährigen Labortätigkeit in einem GxP-regulierten Umfeld kann ich mit Fug und Recht sagen, daß 1/3 bis 1/2 meiner Arbeitszeit für diese Dokumentation drauf ging. Das sollte man sich bei Einführung einer QM immer vor Augen halten!
Klar, man kann mit einer implementierten QM Fehler in der Analyse bzw. im analysierten Produkt rascher und effizienter eingrenzen - sofern man alles korrekt macht und nicht, wie es hier so schön beschrieben wurde, herummauschelt, daß die Ergebnisse resp. Trends stimmen bzw. irgendwelchen "Erwartungen" angepaßt werden.
Oft kommt dann von der mittleren Ebene die quengelige Frage, warum dies und das noch nicht fertig ist. Wenn dann zu Recht eingeworfen wird, daß man ein notwendiges Reagenz/Teil etc, welches in der Beschreibung zwingend gefordert wird, noch nicht hat, werden die ganz pampig und fordern dann die Ergebnisse ein. Und dann kommt das, was ruedi1952 schon schrieb ins Spiel: Lug und Trug, um dann eben doch just in time irgendetwas präsentieren zu können. Und wenn es soweit ist, kann man sich ein QM voll schenken.
Richtig angewandt, ist eine QM auch immer ein sehr gutes Hilfsmittel für alle Beteiligten in einem Unternehmen. Dazu muß es aber (wie schon mehrfach völlig recht bemerkt wurde) im *ganzen* Unternehmen gelebt und vorgelebt werden. Und zwar von "ganz oben" herunter über die mittlere Ebene (gerade da ist es unendlich wichtig!) bis herunter zu denen, die im Prozess (egal welcher Art) stehen. Immens wichtig ist auch, daß die QA Abteilung sich weder als "der Feind" oder "der Buhmann" präsentiert noch als solcher aufgefaßt wird. Leider ist sie dies in vielen Fällen - kein Miteinander, sondern ein Gegeneinander; besonders beliebt von der QA ist dann auch, MA, die man nicht so mag, bei der GF so richtig in die Pfanne zu hauen
Tipps, was zu tun ist, stehen ja schon in dem Thread. Wichtig meiner Meinung nach ist, daß man frühzeitig einen externen Berater mit ins Boot holt, um die geforderten Vorgaben effizient und sinnvoll umzusetzen. Auch wichtig ist, erstmal intern eine genaue Bestandsaufnahme zu machen, die wichtigen Prozess identifizieren und diese dann "festklopfen".
Viel Glück und Erfolg bei diesem Projekt.... :thumbup: