Kann man sich irgendwie gegen drastische Preiserhöhungen zur Wehr setzen?

Aviator

Meisterhoppler
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Hi Leute,

vor ein paar Tagen flatterte mir die Ankündigung der Deutschen Bahn ins Haus (in Form eines Internet-Artikels), dass die Preise für das Bayern-Ticket erhöht werden, bzw. dass das ganze System geändert wird.

Lasst mich bitte etwas ausholen um das ganze verständlicher zu machen - bisherige Situation:

Bayern-Ticket für 1 Person kostet 21 Euro
Bayern-Ticket für Gruppe von 5 Personen kostet 29 Euro

Bayern-Ticket Nacht kostet für Gruppe von 5 Personen 21 Euro


jetzt kommt die Bahn und sagt "Wir schmeißen das alles um"


Für das Bayern-Ticket zahlt eine Person 22 Euro und jede weitere 4 Euro -> 26, 30, 34, 38
Für das Bayern-Ticket Nacht zahlt eine Person 22 Euro und jede weite 2 Euro -> 24, 26, 28, 30


Da man, wenn man fährt meistens mit einer Gruppe von 5 Leuten fährt ergibt sich in beiden Fällen eine saftige Preiserhöhung.

Das Bayern-Ticket wird zwar für eine Gruppe von 2 Personen billiger, aber für alle anderen teurer, im Höchstfall um 32 % (aufgerundet)
Das Bayern-Ticket Nacht wird für alle Gruppen teurer, im Höchstfall um 43 %.


Das allerschönste ist jedoch die Begründung der Bahn

Die Preiserhöhung enthält eine Preisanpassung von 1 Euro pro Ticket aufgrund gestiegener Energie - und Personalkosten

okay, da geh ich mit der Bahn konform, das muss sein


Bisher haben Sie als 2er-Gruppe genauso viel bezahlt wie als 5er-Gruppe, nun richtet sich der Preis nach der Anzahl der Mitreisenden und ist somit fairer geworden

Okay, mit Teil 1 bin ich einverstanden, aber wo bitte ist es ein Akt der Fairness die Preise so drastisch zu erhöhen?

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So, lange Rede kurzer Sinn - kann man sich gegen diese Abzockerei zur Wehr setzen? Bringt es irgendwas, wenn ich zur Verbraucherzentrale gehe?

Dieser ...verein von Bahn hat in Deutschland nahezu ein Monopol und nutzt dieses Schamlos aus. Da könnte ich :cursing:


Danke fürs Lesen und Gruß

Aviator
 
Du kannst natürlich die streckenbezogenen Einzelkarten in Relation dazu setzen, erkennst Du noch immer Abzocke?
 
Das ist eindeutig ein Thema für's Nachtcafe, bei einem gepflegten Bier.
Einzig allein uns fehlt der Hausmeister:whistling:
 
Du kannst natürlich die streckenbezogenen Einzelkarten in Relation dazu setzen, erkennst Du noch immer Abzocke?

Es bestreitet ja auch keiner, dass es immernoch sehr viel günstiger ist als mit normalen Tickets. Aber eine Preiserhöhung von teilweise weit über 30 Prozent ist dasnn doch schon ne gewaltige Ansage die sich nicht mit Fairness begründen lässt. Zumindest nicht meiner Meinung nach.
 
Das BaWü-Ticket wurde ja schon zuvor auf ein solches Modell umgestellt. Ich denke die Bahn reagiert darauf auf die boomenden Bahn-Mitfahrgelegenheiten denn beim alten Preismodell spekulierte man wohl eher auf "unterbesetzte Gruppen", beim neuen verdienen sie eben auch bei MFGs mehr.

Grüße

Fabian
 
Wie willst du dich zur Wehr setzen? Was du in solchen Fällen machen kannst, was sonst nicht geht, ist lediglich eine Sonderkündigung deiner Bahncard (Preiserhöhungen geben immer ein Sonderkündigungsrecht). Hast du keine, nutzt dir das natürlich nix. Verklagen kannst du die nicht, nur weil sie ihre Preise ständig erhöhen. :)
 
Ohne Hintergrundwissen würde ich hier einfach mal behaupten: So funktioniert Marktwirtschaft. Angebot und Nachfrage bestimmen den Preis. Und du hast ja Alternativen. Auto, Taxi, Busse, Fahrrad, zu Fuß. Alles hat seine Preise, seine Vor- und Nachteile und auf Basis der Vorteile und der Nachteile entscheidest du, welchen Preis es dir wert ist. Wenn du die Beförderungsart zu dem Preis bekommst, schlägst du zu. Ansonsten musst du Kompromisse eingehen - z.B. mehr bezahlen oder Nachteile in Kauf nehmen und eine andere Beförderungsart nehmen. Aber niemand zwingt dich, die Bahn zu nehmen. Und man muss immer bedenken, dass es hier um ein Sonderangebot geht.

Stell dir vor, du kannst eine Flasche Coca Cola für 2€ bekommen. Macht bei 12 Flaschen 24€. Jetzt stell dir vor, es gibt nahezu immer ein Sonderangebot, so dass du für 12 Flaschen nur 12€ bezahlst - es gilt aber eben nur bei einer Abnahme von 12 Flaschen. Nicht weniger. Jetzt gewöhnt sich jeder an dieses fast immer verfügbare Sonderangebot. Irgendwann gibt deine Kiste Cola dann plötzlich nur noch für 18€. Die Einzelflasche kostet aber weiterhin 2€. Oder meinetwegen inzwischen 2,10€. Schimpfst du jetzt über die drastische Preiserhöhung? Ich würde mich einfach nur ärgern, dass es das Sonderangebot nicht mehr so gibt, aber da sind wir halt wieder beim Thema Marktwirtschaft. Niemand kann den Preis für Angebote diktieren. Du kannst ja jetzt auf eine andere Colamarke umsteigen. Vielleicht bietet die 12 Flaschen für 14€? Wenn alle umsteigen, bricht der Umsatz bei Coca-Cola ein und sie bieten vielleicht wieder das 12€ Sonderangebot?

(P.S.: Wo wir gerade beim Thema sind, ich bin derzeit über jede Flasche Cola für unter 2€ froh ^^)
 
Gewöhnt Euch schon einmal dran! Oder was glaubt ihr, passiert noch dieses Jahr mit allen(!) Preisen? Schaut an die Tankstelle, diese Preissteigerung wird weitergegeben!
 
Das haben sie in Sachsen schon vor einer ganzen Weile gemacht und ich hab mich ebenfalls sehr aufgeregt. Alternativen sind mir (bzgl. der Cola-Analogie) keine bekannt - die Bahn hat schliesslich ein Monopol. Fernreisebusse gibts ja auch nicht - die werden von der deutschen Bahn schliesslich erfolgreich unterdrückt. Und im Zuge der allgemeinen Wahnsinnspreise beim Sprit bietet es sich wohl an die Ticketpreise auch mit zu erhöhen.

Anderes Beispiel -das Wochenendticket kostete 1995 für beide Tage 30DM und fünf beliebige Personen, seit 2011 für einen Tag 40 Euro für fünf vor Fahrtantritt zu bezeichnende Personen. Das ist auf die 17 Jahre der Existenz eine Preissteigerung auf das fünffache. Also etwa 30% pro Jahr Teuerungsrate.
 
@cuco
hab eben grad 3 kisten cola gekauft je 8,49 incl. 2 zusätzlichen flaschen:p

sehe es auch so:
wenn mir was zu teuer ist kauf ich es nicht
 
qwali schrieb:
Anderes Beispiel -das Wochenendticket kostete 1995 für beide Tage 30DM und fünf beliebige Personen, seit 2011 für einen Tag 40 Euro für fünf vor Fahrtantritt zu bezeichnende Personen. Das ist auf die 17 Jahre der Existenz eine Preissteigerung auf das fünffache. Also etwa 30% pro Jahr Teuerungsrate.

Stimmt nur leider nicht. Nehmen wir dein Beispiel.
Anfangskapital (PV) Ein Tag kostete 1995 somit 15 DM.
Endkapital (FV) Ein Tag kostete 2011 somit 80 DM. (Der Einfachheit umgerechnet mit 1 Euro = 2 DM)

Zinssatz pro Jahr 10,35% und nicht 30%. Finanzmathematik ist wirklich nicht so kompliziert.
 
Stimmt nur leider nicht. Nehmen wir dein Beispiel.
Anfangskapital (PV) Ein Tag kostete 1995 somit 15 DM.
Endkapital (FV) Ein Tag kostete 2011 somit 80 DM. (Der Einfachheit umgerechnet mit 1 Euro = 2 DM)

Zinssatz pro Jahr 10,35% und nicht 30%. Finanzmathematik ist wirklich nicht so kompliziert.

Offensichtlich funktioniert 530% / 17 Jahre tatsächlich nicht - von Finanzen hab ich offensichtlich keine Ahnung (wie auch - Portmonnaie ist ja ständig leer :-(
Allerdings sind auch 10,35% pro Jahr nun definitiv das 5fache der angeblich realen Inflation von etwa 2%.
 
Die Inflation von 2% ergab sich auch erst aus der Änderung des Warenkorbs vor Jahren
 
Meiner Ansicht nach ist der Hauptgrund für die Umstellung der Ländertickets, dass man sich im Voraus auf eine bestimmte Gruppengröße festlegen muss und somit das Mitnehmen von anderen Leuten unterwegs unterbunden wird.
Das fing vor einigen Jahren damit an, dass man seinen Namen auf der Karte eintragen musste.
Vor einem Jahr kam das ständig vor: Wenn ich mit einer weiteren Person am Stuttgarter Hbf auf einen langlaufenden IRE warte, wird man dauernd angesprochen, ob man nicht ein BW-Ticket hätte und jemanden mitnehmen könnte. Daran verdient die Bahn natürlich weniger - das Single-Ticket kostet 21€, der Beitrag zum Gruppenticket nur 7€ oder so.
Dass man mit dieser Methode natürlich eine wunderbare Preiserhöhung einbauen kann, die nur die Hälfte der Leute mitbekommt...tjaaa, so ist das halt :(
 
klar, das spielt auch eine Rolle - aber dann kann ich das doch nicht mit "Fairness" begründen.

Ich werde wohl oder übel weiter mit dem Bayernticket fahren (müssen), da ich es mir sonst nicht leisten kann nach Hause zu fahren.

Wobei selbst diese anfängliche Festlegung auf eine Gruppengröße eigentlich kein Problem darstellt. An meinem Abfahrtsort findet man meistens noch 4 andere und dann kauft man sich halt n 5er Ticket.

Es geht mir hier wirklich nur drum herauszufindne ob die Bahn eine solche Monopolstellung wirklich dermaßen schamlos ausnutzen darf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich fänds gut wenn das in NRW auch so wäre.

Wir fahren immer zu Zweit mitm NRW-Tickt und Zahlen so 38€.

So würden wir nur 26€ zahlen und knapp 25€ hin / rückfahrt sparen.

Ich fänds prima.

Zudem finde ich nicht das die Bahn es schamlos ausnutzt. Du musst die Spritpreise / Arbeitskosten / Stromkosten etc pp bedenken. Das Steigt alles.

Klar ist die Bahn nicht mehr wirklich günstig aber eine alternative, gerade auf längeren Strecken ist sie immer noch mit den Preisen.

Zudem hat die Bahn KEINE! Monopolstellung mehr. Es gibt, also hier in NRW sehr üblich, gerade auf kleineren Strecken keine Bahn mehr sondern eben einen örtlichen Anbieter. Hier in AC oder auch in Kleve wo ich herkomme fahren zu den Umliegenden Dörfern / Städten nicht mehr die DB.

Und rechne mal durch: Du zahlst nun 38€ für 5Personen die in GANZ! Bayern fahren können. Das sind pro Person 7,6€.

Versuch mal mit nem Auto (inkl. Versicherung / Sprit / Abnutzung) welches einen gewissen Standard bietet, da selbst die kleinsten Bahnen schon Klima etc haben, für 8€ durch ganz Bayern zu tuckern.

Wenn du es nicht nutzt ist das ja nicht die Schuld der Bahn.
 
Müßtest Du immer alleine fahren und würdest sehen, dass 5-Nasen zum gleichen Preis reisen, wieviele Tränen würdest Du dann vergiesen?

Das Produkt ist nunmal so. Es zwingt Dich niemand es zu kaufen. Da die Bahn, Deiner Aussage nach ein Monopol hat. Dann frage ich Dich, wieviel kostet ein Bahnticket für eine Reise München-Stuttgart über die A8?
 
klar, das spielt auch eine Rolle - aber dann kann ich das doch nicht mit "Fairness" begründen.

Hallo,

das spielt sicherlich nicht nur "eine Rolle", sondern kann sicherlich als Hauptgrund für die Umstellung angesehen werden. Und damit wären wir auch bei der "Fairness". Die "Mitfahrer" von damals haben zu einem guten Teil zu dieser Umstellung beigetragen. Damit haben sie sich eben Leistungen erschlichen. Das gewinnorientierte Unternehmen geht dagegen eben nun vor.

Zudem hat die Bahn KEINE! Monopolstellung mehr.

Genauso ist es. "Die Bahn", so wie es gerne gesagt wird, gibt es seit der Regionalisierung im SPNV nicht mehr. Auf der Schiene herrscht Wettbewerb, die Leistungen werden in gewissen Zeiträumen immer wieder neu vergeben. Mit dem Bayernticket kannst Du auch jeden dieser Mitbewerber nutzen (Alex, agilis, BLB usw.). Je nachdem, welche Relationen Du fährst und in welchen Zeitabständen kannst Du auch mal überlegen, ob nicht andere Angebote evtl. günsitger wären (zum Beispiel Regio-Ticket).

Ganz oft wird gegen die Bahn ins Feld geführt, dass sie teuer wäre. Hierzu mal ein Beispiel aus meinem eigenen Bereich. Ich habe mir mal den Spaß gemacht, die Gesamtkosten für ein Auto zusammenzurechnen, welches ich sechs Jahre lang gefahren bin. In diesem Zeitraum bin ich auf etwa 30.000,- Euro gekommen. Das sind knapp 5000 Euro im Jahr. Für den genannten Zeitraum hätte mich die Bahncard 100 23.940,- Euro gekostet. Blieben mir also noch immer etwa 6000 Euro für einen Mietwagen, für Ziele die ich mit Bus und Bahn nicht erreichen kann.

Grüße
Frank
 
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