Während das Finanzministerium die Abschreibungsdauer verkürzt hat, empfiehlt das
Umweltbundesamt seit 2018, die Nutzung von Hardware zu verlängern.
Vor der Verkürzung lag die Abschreibungsdauer m.W. bei 5 Jahren. Ich vermute mal, dass die 3 Jahre eingeführt wurden, weil 5 Jahre Nutzungsdauer für manche Anwendungsgebiete mit sehr hohen Anforderungen an die Hardware als zu lang angesehen wurde. Und da hat man es halt generell heruntergesetzt, weil ja PCs auch tendenziell eher günstiger geworden sind als andere Wirtschaftsgüter. Als Beschaffungszyklus sind selbstverständlich 5 Jahre realistischer. Das UBA empfiehlt "mindestens 6 Jahre". Aber auch, wenn man 7 Jahre ansetzt, wären dann alle vor 2018 beschafften Geräte in 2024 regulär ersetzt worden. Zumal gerade in Firmen und Behörden durch den Trend zum mobilen Arbeiten insbesondere nach 2020 viele Notebooks neu beschafft wurden und die auch genügend Leistung mitbringen mussten, um z.B. Webkonferenzen durchführen zu können. Mein eigenes dienstliches X13 Gen1 stammt aus der Zeit und erfüllt natürlich auch die Kriterien von Windows 11.
Zum einen ist Grün durchaus ein Thema, auch bei denen die sich das leisten können.
Es will hier wohl niemand einem anlasslosen verfrühten Austausch von Hardware das Wort reden, ich ganz sicher nicht. Aber es ist nun mal so, dass es für Unternehmen und Behörden günstiger und sicherer ist, mit Beschaffungszyklen zu operieren als jedes einzelne Gerät bis zu seinem Exitus zu betreiben, es vielleicht noch ein paarmal zusammenzuflicken und dann individuell zu ersetzen. Den IT-Service, den es dafür in dem Umfang bräuchte, will und wird niemand bezahlen. Ein wichtiger Punkt ist natürlich die Dauer der Beschaffungszyklen, siehe oben. Aber da sind die Hardwarekriterien von Windows 11 auch bei einem lang angesetzten Beschaffungszyklus von 7-8 Jahren eben
nicht problematisch für gewerbliche Nutzer.
Zum anderen kommen Geräte neu auf den Markt die deutlich weniger Rechenleistung aufbieten können als Geräte die von MS als obsolet deklariert werden.
Aber das ist doch auch schon diverse Male angesprochen worden, dass es nicht um Rechenpower geht, sondern um bestimmte Eigenschaften der Hardware. Dass man bestimmte Befehle nutzen kann, die auf älterer Hardware eben nicht funktionieren.
Auch das Argument mit alten Zöpfen finde ich nicht wirklich stichhaltig. Dafür, dass alt nicht gleich unwartbare Spaghetti bedeuten muss reicht ja ein Blick auf (Teile von) Linux.
Das jetzt real existierende Windows ist aber nun mal kein Linux. Zum Beispiel im Hinblick auf die Unterstützung von Hardware. Wenn bestimmte Hardware unter Linux nicht funktioniert, weil es irgendwie nicht möglich ist, die Treiber dafür zu programmieren, nimmt die Linux-Gemeinde das hin bzw. tauscht sich darüber aus, welche PCs und Komponenten mit Linux laufen und welche nicht. Bei Windows wird ganz selbstverständlich vorausgesetzt, dass alle verfügbare Hardware auch damit funktioniert, am liebsten
out of the box.
Weil von Windows diese weitreichende Rückwärtskompatibilität seit Jahren erwartet wird und diese Erwartungen bisher recht umfassend erfüllt wurden, kann Microsoft als gewerblicher Anbieter jetzt nicht einfach stillschweigend
peu a peu davon abgehen. Sie
müssen dafür einen Schnitt machen und vorher ankündigen. Und so ein Schnitt muss, wie schon angesprochen, die Ausgangslage für die Weiterentwicklung von Windows bei Microsoft so stark vereinfachen und verbessern, dass es für länger vorhält. Die wissen in Redmond schon, dass sie wohl für den Moment Kunden und Marktanteile verlieren können, sie machen das somit ganz sicher nicht aus Spaß an der Freude, ihre Nutzerbasis erst einmal zusammenzustutzen. Und sie werden so etwas ganz bestimmt nicht in zwei, drei Jahren wieder durchspielen wollen.
Alle PCs die noch ein zweites Leben mit Linux beginnen werden, sind sie dann so unsicher wie Windows 10 ohne Updates? Gab es denn diskussionen bei Linux alle Geräte ohne TPM als unsichere Geräte einzustufen?
Es behauptet doch niemand, dass Geräte ohne TPM deshalb zwingend "unsicher" wären. Es ist aber einfacher, ein Gerät sicherer zu machen, wenn es TPM hat. Microsoft will sich die Sache künftig einfacher machen (mindestens einfacher machen
können), also setzen sie TPM 2.0 jetzt voraus.
Aber nochmals betont - hier laufen weder die Situation, die der TS hier anfangs geschildert hat, noch die empfohlenen Lösungsoptionen darauf hinaus, dass "aus einem perfekt funktionierenden Gerät Elektroschrott würde" und/oder "völlig unnötig ein Neugerät gekauft würde". Das könnte man vielleicht doch auch als einen Hinweis darauf nehmen, dass es durchaus eine Realität abseits der beschworenen Schreckensszenarien gibt.