De facto wird meiner Erfahrung nach zumindest bei Büchern auch jetzt oft auf Kleinsendungen teurer als 22 Euro keine Einfuhrumsatzsteuer berechnet. Der Aufwand deckt da ja die Kosten auch nicht.
Ich habe oft englische Bücher (z.B. IT-Bücher) bei amazon.com bestellt, wenn sie inkl. Versand billiger waren als bei amazon.de. Die Sendungen kamen, mit Poststempel versehen, meistens direkt bei mir an, ohne dass ich dem Zoll was berappen musste (Wert meist 40 - 100 Euro).
Gelegentlich wurde ich aber auf's Zollamt zitiert. Das war immer dann, wenn
aus unerfindlichen Gründen jemand das Paket in einen blauen
Postsack eingetütet hatte. Anscheinend macht - aus Sicherheitsgründen? -
der Zoll einen solchen Sack nicht auf. Ich musste ihn dort selbst aufmachen
und dann sah sich der Beamte die Rechnung an. In der Regel musste ich nichts bezahlen, nur einmal wurde ich 11 Euro los, da war der Wert auch bei etwa 150 Euro. (Einfuhrumsatzsteuer für Bücher ist ja nur 7 %.)
Damals war das Hauptzollamt 5 Minuten von meiner Arbeitsstelle. Im Zuge
von Einsparungen wurde dieses Zollamt geschlossen und jetzt müsste ich fast 1 Stunde fahren, was meiner Einfuhrbegeisterung einen Dämpfer gegeben hat.
Gesamtgesellschaftlich betragen die Kosten für die Verzollung von Kleinsendungen ein Mehrfaches der Zolleinnahmen. Angenommen ich brauche mit Fahrzeit jetzt 3 Stunden um dann 20 Euro abzudrücken - ein Witz.
Die Hochsetzung der Freigrenze ist überfällig. Wichtiger wäre aber ein weltweites System, das beim Importieren per Versand den jeweiligen Zoll automatisch d'raufschlägt, sodass keine Behördenwege anfallen. Dann wäre die Erhöhung der Freigrenze gar nicht notwendig.
Ich glaube UPS hat mir Sendungen aus Japan auch direkt verzollt.
hackinger