Bis auf die Backup-Lösung und der (Web-)Mail-Client lässt sich doch fast alles gut mit einer selbstgehosteten Nextcloud lösen - und da ist der Wartungsaufwand langsam echt gering geworden. Sofern man nicht auf einem nackten Server aufsetzt, sondern einen managed-Webspace nimmt. Wobei notfalls kann man auch einen eigenen Server relativ wartungsarm bekommen (Ubuntu LTS, unattended-upgrades einrichten, Nextcloud aus den Paketquellen).
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... und ein Abwägen zwischen Kosten und Nutzen. Wobei mit Kosten nicht nur Geld gemeint ist, sondern eben auch die Zeit, die man reinstecken muss sowie die Daten, die man von sich selbst preisgibt.
Der Webmail-Client dürfte bei der Installation auf einem Managed-Webspace auch kein Problem sein, da der Anbieter des Webspaces ja eigentlich immer Lösungen anbietet.
Beim Betrieb eines eigenen Servers kann ich mir dann sogar aussuchen was ich einsetzen möchte.
Was mich bisher an den beiden Möglichkeiten stört ist:
Kosten für Speicherplatz
Google, usw. bieten sehr viel Speicherplatz für sehr wenig Geld. Dies wird einem erst bewusst, wenn man mal schaut was bspw. ein VServer mit 2TB Speicherplatz (im RAID10 Verbund) monatlich kostet.
Benötige ich mehr als 100GB Speicherplatz in der "Cloud" wird das self-hosting ziemlich teuer.
Geschwindigkeit der Nextcloud-Instanz
Betreibe ich eine Nextcloud-Instanz im Rahmen eines Managed-Webspace Vertrages, so kann es schon sein, dass ich etwas Geduld mitbringen muss. Extreme Wartezeiten sind wohl die Ausnahme, aber wenn man Nextcloud mal auf einem eigenen Server laufen hatte, dann merkt man schon den Unterschied.
Features
Google, usw. bietet einem unzählige Features, die ich in Nextcloud erst zusätzlich einbinden muss. Als Musterbeispiel möchte ich da das Durchsuchen von Dokumenten nennen.
In Nextcloud lässt sich dies über Elasticsearch inkl. der Nextcloud Plugins realisieren. Problem dabei ist, dass die Installation von Elasticsearch auf einem Managed-Webspace eigentlich immer unmöglich ist und man auf einen eigenen Server zugreifen muss. Auch dort bereitet es einem dann immer noch Arbeit alles zum Laufen zu bekommen. Von Problemen nach Updates möchte ich überhaupt nicht sprechen.
Ein Problem kann auch sein, dass ich Nextcloud als Docker-Container auf dem Server betreibe. Die Einrichtung von Elasticsearch wird dann richtig eklig.
Backup
Wie und wo lege ich am besten ein Backup meiner gesamten Nextcloud-Instanz an? Was kommen für zusätzliche Kosten auf mich zu?
Was mache ich bei Ausfall des gesamten Servers? Wie schnell kann ich meine Nextcloud-Instanz wieder in Betrieb nehmen?
Habe ich einen VServer gemietet, so kann ich hoffentlich Snapshots erstellen und diese auch wieder einspielen.
Eine Möglichkeit ist auch der Betrieb von Nextcloud in einem Docker-Container.
Trotzdem wird ein Ausfall wahrscheinlich Arbeit für mich bedeuten.
Bei Google, usw. muss sich der Anbieter darum kümmern, dafür bezahle ich ihn ja auch.
Sicherheit
Wie kann man im Zusammenhang mit Google, usw. nur von Sicherheit sprechen?
Hier müsste man eben definieren ob es einem um Datensicherheit oder Datenschutz geht.
Ich gehe schon davon aus, dass meine Daten bspw. bei Google sicher im Sinne der Verfügbarkeit sind.
Auf jeden Fall sicherer, als auf einem selbst betriebenen Server inkl. einem Offsite-Backup.
Was den Datenschutz angeht, kann der eigene Server dann wieder Punkten. Natürlich aber nur so lange, wie ich mich auch um Updates, das Schließen von potentiellen Sicherheitslücken, usw. kümmere.
Wie bereits gesagt, betreibe ich auch meine eigene Nextcloud, nutze ein Emailkonto bei mailbox.org und versuche auch möglichst viel freie Software zu nutzen.
Was die User Experience, die Datensicherheit und die angebotenen Features angeht, haben die Großen wie Google, Microsoft, Dropbox, usw. aber immer noch die Nase vorne.
Abschließend bleibt die Frage, warum ich selbst Nextcloud nutze, hier aber kräftig Werbung bspw. für Google mache.
Im Zuge der Diskussionen über den Datenschutz haben sich sehr viele Personen in meinem Bekanntenkreis Alternativen zu den bekannten Cloud-Anbietern gesucht.
Dabei wurden unzählige Lösungen gefunden, die bei einer gemieteten Nextcloud-Instanz beginnen und bei selbst betriebenen Servern enden.
Leider wurde sich oft nur Gedanken über den Datenschutz gemacht und sämtliche anderen Variablen ausgeblendet.
Dies führte dann zu verschwundener Geschäftskorrespondenz, dem Fehlen von archivierten Fotos und der mühsamen Auflösung gescheiterter Projekte.