Mal abgesehen von der Programmier-Hardware und den fortgeschrittenen Kenntnissen, die man fürs Flashen braucht, holt man sich damit neue Fehler, die keiner braucht - und die anscheinend auch nicht gefixt werden:
Das sind ja nicht die einzigen Bugs – wer sich bei Coreboot in die Mailing-Liste einträgt (und diese verfolgt), bekommt einen Eindruck davon, an wie vielen Stellen gearbeitet wird, und wie viele Fehler, Ungereimtheiten und Inkompatibilitäten – fast täglich – neu auftauchen (und natürlich: wie viele Plattformen/Boards aktuell aktiv unterstützt werden).
Vor allem kann man dann auch nachvollziehen, dass da nicht nur einige wenige versprengte Figuren in ihrer Freizeit tätig sind (ja, die auch, und davon nicht nur vereinzelt ziemlich gute Entwickler) – sondern auch Festangestellte bei großen Firmen (u.a. Google & Facebook) dafür bezahlt werden, dass mit Coreboot wirklich gute Opensource-Software (weiter-) entwickelt wird.
Natürlich kann ich Dich,
@linrunner, gut verstehen, dass es nervt, wenn eine Funktion nicht verfügbar ist, die man braucht/gerne hätte, und der Eindruck entsteht, dass es dort nicht vorangeht.
Aber das ist beim Linux-Kernel kein bisschen anders (z.B. dümpelt ein ärgerlicher Bug in cryptsetup-suspend [Aufwachen aus dem Ruhezustand bei mit einer GPG-Smartcard verschlüsselten LUKS-Festplatte funktioniert nicht] schon seit anderthalb Jahren vor sich hin, ohne dass etwas passiert).
Und trotzdem – das ist mein Argument – wird deshalb niemand sagen: "Finger weg von Linux, das ist prinzipiell unsicher, da gibt es einen Bug in crypsetup-suspend, der nicht gefixt wird".
(Das dürfte für Dich aber nichts Neues sein,
@linrunner, Du bist ja selbst in der Opensource-Szene aktiv.)
(Kleine Randbemerkung: Wenn ein Akku unter Coreboot nicht/korrekt erkannt wird, ist das ärgerlich, und es wird Nutzer davon abhalten, Corebooot zu nutzen, was wirklich schade ist. Aber sicherheitsrelevant ist das nicht.
Wenn man sich hingegen die ellenlange Liste nur der bekannten, durchaus sicherheitsrelevanten Fehler in aktuellen UEFI-Implementierungen anschaut; Fehler, die zum Teil seit Jahren bekannt sind und nicht behoben werden: dann ist das Nicht-Beheben dieser Fehler nicht einfach nur irgendwie schade, sondern eine nicht hinnehmbare Fehlentscheidung aus niederen Motiven mit potentiell katastrophalen Folgen für jeden, auf dessen Rechner UEFI läuft. Also für fast alle von uns, die einen Rechner nutzen. – So komme ich zu meiner Einschätzung der Firmenpolitik u.a. von InsydeH2O.)