Arme Händler: Kaufen/Retournieren/wieder kaufen/wieder retournieren usw usw

SigurdWarp

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Manchmal bin ich richtig froh, dass ich kein Händler bin. Wie oft lese ich in den vergangenen Jahren hier - und in der letzten Zeit habe ich das Gefühl, dass sich dies massiv verstärkt hat - in Beiträgen Dinge wie:

- habe ich gekauft, werde wohl zurücksenden
- habe dreimal bestellt, werde zwei ohnehin zurücksenden
- sehe gerade, dass ich es das woanders noch günstiger gibt, werde wieder einpacken und zurücksenden

Damit meine ich nicht Rücksendungen, weil ein Defekt vorliegt, sondern weil es nicht gefällt oder was auch immer.

Bilde ich mir das nur ein oder ist das in den letzten Jahren schlimmer geworden? Einfach mal bestellen, gucken, evtl. ein Unboxing Video machen, zurücksenden, nächstes bestellen.
Ist ja legal, klar. Mittlerweile gibt es doch zu jedem Produkt ausführliche Tests in verschiedenen Medien, da könnte man sich doch auch evtl. vorher sachkundig machen?

Trotzdem würde mich mal interessieren:

- führen Händler 'darüber Buch', d.h. sortieren die (vermeintliche) Käufer aus, die zu oft zurücksenden und tatsächlich nie etwas kaufen?
- werden die innerhalb von 14 Tagen zurückgesendeten Geräte gereinigt und wieder als "Neu" oder "Gebraucht" verkauft?
 
Den von Dir geschilderten Eindruck habe ich auch. Durch das Fernabsatzgesetz hat der Kunde durchaus weitreichende Rechte und diese werden auch ausgenutzt. Sei es bei Kleidung ("dann bestelle ich mir halt zig Größen und zig verschiedene Modelle") oder bei Kameraobjektiven ("ich bestelle mehrere und suche mir das mit der größten Schärfe aus"), das ist bei allen möglichen Gütern so.

So sehr ich als Kunde auch froh bin, dass ich gewisse Rechte habe, so sehr ärgert es mich auch, wenn es ausgenutzt wird. Da hört man von Fällen, wo Kunden z.B. Scheibenwischer bei Amazon bestellen und ihre alten zerschlissenen dafür retournieren.

Mein Eindruck ist, dass es Händler gibt, die jede Retoure als "gebraucht" günstiger anbieten, aber genauso welche, die selbst defekte Retouren als "neu" erneut verkaufen. Aber es ist wie mit den Kunden: Schwarze Schafe gibt es überall.
 
Zeit vergeht und, anders als Geld, kommt niemals wieder.

Scheint so, als wüssten diese rücksendigefreudigen Konsumenten nicht, wieviel Zeit dafür nicht nur von ihnen selbst, sondern von allen Beteiligten aufgewendet und letztendlich nur verbrannt wird. Wenn es ja nur deren eigene Zeit wäre...

Wir leben in absolut verrückten Zeiten, geprägt durch die Hervorbringung derartiger Luxusprobleme.
 
- habe dreimal bestellt, werde zwei ohnehin zurücksenden
Nur mal doof gefragt. Bist du gedanklich damit auch mitunter beim T14s Thread?

Ansonsten würde ich dir zustimmen. Vor allem merkt man das aber bei Kleidung. Für die meisten Kunden ist es ganz selbstverständlich das man quasi alles 3x kauft und dann 2 oder wieder alle 3 zurück schickt. Ich denke da kann man sich bei Zalando und Co bedanken. Ich versuche Retouren eigentlich immer zu vermeiden aber manchmal geht dann doch nicht anders.

Bezüglich günstiger und zurücksenden. Naja man gibt halt nicht gerne mehr aus als man muss. Wegen 5 oder 10e würde ich auch kein hin und her Krams veranstalten.. aber 20-25€ aber anfangen zu überlegen (also ab ca. -10-15% des Warenwerts)
 
Unter dem Strich werden die zusätzlichen Kosten, die der Händler durch diese Retourenregelung hat, auf die Preise draufgeschlagen. D.h. wir alle bezahlen dafür.
Ich habe in meinem bisherigen Leben erst ein einziges Mal was zurückgeschickt, weil ich mich irgendwie vertan hatte. Da habe ich dann aber auch die Rücksendekosten selbst getragen.
 
Ansonsten würde ich dir zustimmen. Vor allem merkt man das aber bei Kleidung. Für die meisten Kunden ist es ganz selbstverständlich das man quasi alles 3x kauft und dann 2 oder wieder alle 3 zurück schickt. Ich denke da kann man sich bei Zalando und Co bedanken. Ich versuche Retouren eigentlich immer zu vermeiden aber manchmal geht dann doch nicht anders.
Also bei Kleidung ist das ja bereits in den Wirtschaftswunderjahren durch die Versandhäuser mit Katalog (Quelle, Otto, Neckermann, Klingel, usw.) eingeführt worden. Das ist also kein Problem der Internet-Neuzeit, sondern wurde so ausdrücklich beworben. Wie im Kaufhaus, wo man eben verschiedene Größen und Modelle in die Kabine mitnimmt und alles was nicht paßt kam auf den großen Ständer und die Angestellten haben es zurück sortiert. Das Prinzip wurde eben auf Kleidungskauf im Internet übertragen.

@SigurdWarp manchmal kann man noch so gut recherchieren und Tests lesen oder Videos anschauen und entscheidet sich dann für ein Produkt, das passen müßte und stellt dann fest, daß es doch nicht passt oder alle anderen einen Mangel übersehen haben, der den Käufer massiv stört. Das war z.B. bei mir mit zwei TKL Tastaturen so, die leisen linearen optischen Schalter fand ich so dermaßen schwammig und bin dann lieber bei meiner alten billigen Folientastatur geblieben. Mäuse sind auch so ein Ding, das kann ich erst entscheiden, wenn meine Hand drauf liegt.

Und Monitore... auch so ein Krampf. Test sagt taugt was, User sagen taugt was und dann packt man es aus und bekommt übelstes BL Bleeding und inhomogene Helligkeitsverteilung. Oder das Teil hat einen Bug in der Firmware, wodurch die Helligkeit auf 0 gesetzt wenn der PC2 am anderen Eingang auf "Bild aus, Strom sparen" stellt aber PC1 gerade Bild liefert und bedient wird.

Solcher Schund muß einfach zurück, das kann man doch nicht behalten. Und wenn man es im Laden gekauft hätte, hätte man die Probleme trotzdem, sowas findet man durch Ausstellungsstück anschauen einfach nicht raus.

Unstrittig ist natürlich z.B. nicht ok: Objektiv kaufen, im Urlaub 10 Tage benutzen und danach grundlos zurück senden.
 
Und Monitore... auch so ein Krampf.
da ist es aber auch egal, ob ich ein Teil bestelle oder beim Kistenschieber/Elektronikmarkt kaufe. Ich habe bei meinem letzten Monitor von HP einen Verkäufer mal höflich - ja auch das kann ich sein - gefragt, ob man einmal den Monitor auspacken, einschalten und überprüfen könne. Konnte ich nicht.
Verkäufer: "Wohnen Sie weit weg ?"
Ich : "10 Minuten zu Fuß."
Verkäufer: "Zuhause testen, wenn nicht in Ordnung oder nicht gefällt, Zurück."
 
Ihr müsst es mal so sehen: Unterm Strich spart der Händler dadurch Geld. Denke ich zumindest ;)

Habt Ihr ne Ahnung was es kostet, von jedem Produkt ein Modell in einem Ausstellungsraum zu präsentieren, damit sich der Kunde das anschauen kann? Etiketten drucken, Aufsteller besorgen, Gerät platzieren und Diebstahlsichern, aus dem Warenwirtschaftssystem als Demogerät ausbuchen... dann noch die Raummiete auf den Viertel-Quadratmeter, den jedes Produkt braucht, Umlage auf Strom und sonstige Kosten für den Verkaufsraum... mich würde ja sehr interessieren, was es den MediaMarkt kostet, das neue Samsung Universum X34 auszustellen.

Und jetzt stellt Euch vor, man hätte auch noch Klamotten oder Schuhe in unterschiedlichen Größen, und zwar in der Vielfalt, in der man sie online bestellen kann :O. Na gut, Schuhkartons stapeln oder Kleidung auf nen Hänger legen ist vielleicht nicht so aufwändig wie ein Aussteller für einen Laptop, aber ich wette der Overhead für so einen Klamottenladen ist viel höher als etwaige Rückläufer-Zusatzkosten... vermutlich sogar, wenn man die Rückläufer einfach vernichtet - das hatten wir doch in der Vergangenheit auch schon gesehen.

Klar, es gibt Händler, die sowohl Anfassen vor Ort als auch Versandhandel anbieten - aber wie viel von dem Sortiment ist tatsächlich bereits im Verkaufsraum ausgepackt, und wie viel davon muss erst mal bestellt werden und dann eine Woche später im Beisein des Kunden ausgepackt werden?


Und mal ganz ehrlich - wenn ich ein Produkt nahezu nirgends mehr anständig im Laden begrabbeln und ausprobieren kann, dann bin ich sehr froh um's Fernabsatzgesetz... dazu gehört übrigens auch, mehrere Produkte vergleichen und sich das Schönste/Beste aussuchen - auch wenn ich dafür selbst ehrlich gesagt zu faul bin :p
 
da ist es aber auch egal, ob ich ein Teil bestelle oder beim Kistenschieber/Elektronikmarkt kaufe. Ich habe bei meinem letzten Monitor von HP einen Verkäufer mal höflich - ja auch das kann ich sein - gefragt, ob man einmal den Monitor auspacken, einschalten und überprüfen könne. Konnte ich nicht.
Beim reinen Ladenkauf - ohne vorherige Bestellung zur Abholung - greift allerdings nicht das Fernabsatzgesetz und die Rücknahme ist freiwillig. Gut, wenn er es trotzdem anbietet und einhält.
 
Und mal ganz ehrlich - wenn ich ein Produkt nahezu nirgends mehr anständig im Laden begrabbeln und ausprobieren kann, dann bin ich sehr froh um's Fernabsatzgesetz... dazu gehört übrigens auch, mehrere Produkte vergleichen und sich das Schönste/Beste aussuchen - auch wenn ich dafür selbst ehrlich gesagt zu faul bin
Da gibt es dann aber auch die Pappenheimer die gnadenlos das Fernabsatzgesetz missbrauchen (oder halt kreativ so nutzen wie es vom Gesetzgeber so eigentlich nicht gemeint war)

Hatte vor ganz langer Zeit mal eine Bestellung zur Lieferung per Nachnahme erhalten. Nach ein paar Tagen kam das Paket unausgepackt zurück: Annahme verweigert. Auf meine freundliche Nachfrage beim Besteller warum das Paket nicht angenommen wurde schrieb (oder sagte) er mir: Ich bestelle immer bei 3 Händlern und wer zuerst liefert der gewinnt das Rennen....


Ihr müsst es mal so sehen: Unterm Strich spart der Händler dadurch Geld. Denke ich zumindest ;)
Das würde ich so nicht bei kleineren Händlern unterschreiben. Kein kleinerer Händler aus dem IT Sektor kann es sich leisten 50.000 Items auf Lager zu halten. Da ist quasi Dropshipping aus der Distribution das Mittel der Wahl. Allerdings sind die Wiedereinlagerungskosten der Distris nicht von schlechten Eltern.....
 
Ich gehöre eher zu der Sorte Kunde die vorher writenqense Tests wälzt, tagelang vergleicht und dann noch lange Bedenkzeit braucht um sich tatsächlich für Artikel X zu entscheiden. Ob Monitor, Laptop oder Schuhe.
Bei Technik kann man noch objektiv vorgehen, bei Kleidung leider nicht (Größe 44 ist nicht überall gleich groß leider).
Aber auch bei Technik gibt's eben Punkte die in Tests nicht auffallen aber auch kein Mangel sind (Spulenfiepen zB oder gerade bei Bildschirmen eine gewisse Anzahl toter Pixel).

Fernabsatz gewährt da deutlich mehr Rechte als der Kauf im Laden. Da gab's früher kein Recht auf Umtausch, aber man hat eben auch nicht alles dort ausgepackt und vor Ort komplett durchgetestet. Vll war damals die Ware insgesamt aber auch qualitativ hochwertiger als heute.

Ich erinnere mich aber auch noch daran, dass manche Händler bei Monitoren eine Pixelfehlerkontrolle gegen Aufpreis angeboten haben. Da dachte ich immer "Wieso? Einfach kostenlos anbieten - wenn die Kiste Pixelfehler hat kommt die 100pro nach Fernabsatzgesetz zurück."
 
Pappenheimer die gnadenlos das Fernabsatzgesetz missbrauchen
ja, hatten wir mal im Fall von Manschettenknöpfen - die waren eindeutig schon mal im Einsatz und ziemlich böse zerkratzt. Da hatte sie wohl jemand mal genutzt und dann danach einfach wieder retourniert, weil er wohl keine weitere Verwendung hatte.
 
Ja, sowas ist schlicht und ergreifend asozial. Ich habe mal vor x Jahren mit jemanden aus einem Pro Markt gesprochen und der meinte kurz Weihnachten werden gerne Kameras gekauft und dann nach Weihnachten wieder retourniert. Ich versteh die Beweggründe aber dann sollte man sich anders behelfen (leihen?)
 
Oder die Navis gekauft und nach Urlaub zurückgegeben ;)
Führte dazu das man jene nicht mehr zurück geben konnte
 
Bei Amazon und anderen Großhändlern hab ich da null Skrupel bzw. Sympathie für den Händler. Der macht dick Kohle und kann sich ja, im Falle von Amazon, diese Kulante Rücksendungs- und Garantiepolitik explizit leisten. So sind die ja groß geworden. Wer es ausbadet sind dann die Lagerhallenarbeiter. Kennt man ja mittlerweile, wie dort Gewerkschaften im Keim erstickt werden und die Leute wie die Tiere gehalten und überwacht werden.

Bei kleineren Händlern ist das anders, aber da sehe ich diesen Retoure-Fetischismus auch weniger. Am ehesten wohl noch bei Händlern die mit gebrauchter oder refurbished Elektronik handeln.
 
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