Annex J heißt splitterlos?
Annex J ist splitterlos, ja. Aber splitterlos heißt nicht automatisch Annex J
Ist denn generell jeder VDSL Neuanschluss splitterlos oder hängt das auch mit der Leitungslänge zusammen?
Heute sind alle privaten Neuanschlüsse Splitterlos. Mir ist kein großer überregionaler Anbieter mehr bekannt, der noch "echte" Analog- oder ISDN-Anschlüsse für Privatkunden schaltet. Mag sein, dass es regional noch ein paar Kleine gibt...
annex j ist die technick aus der splitterlose anschlüsse bestehn, platt gesagt.
Ne, das ist falsch. Der Annex-Buchstabe sagt quasi, wie die Frequenzen im Telefonkabel aufgeteilt werden. Bei Annex A wird im unteren Frequenzband nur ein bisschen freigehalten, um dort einen Analoganschluss unterzubekommen. Bei Annex B wird etwas mehr freigehalten, um einen ISDN-Anschluss da rein zu bekommen. Alle Frequenzen oberhalb dieser Grenze werden dann für DSL genutzt. Dabei muss aber ja auch noch festgelegt werden, bis wohin der Upstream geht und ab wo der Downstream anfängt. Auch das wird über den Annex geregelt. Bei Annex J wird kein Platz mehr für die klassische Telefonie gelassen und das ganze Frequenzband für DSL genutzt. Siehe dazu auch diese Grafik:
Quelle:
http://www.elektronik-kompendium.de/sites/kom/0305235.htm
Die Grafik zeigt es für ADSL/ADSL2+. POTS=Analoganschluss. Wenn man zwar den Frequenzbereich unten für Analoganschluss/ISDN frei lässt, aber kein Signal wirklich in dem Bereich nutzt, braucht man auch keinen Splitter. Daher sind auch die wohl in Deutschland am meisten verbreiteten All-IP-Anschlüsse per Annex B splitterlos.
Bei VDSL gilt oben genannte Grafik nur für den Teil, der für POTS/ISDN reserviert wird. Das VDSL-Signal dann ist nicht so stark abgegrenzt im Sinne von "unteres Band"=Uplink und "oberes Band"=Downlink. Da liegen die Bänder ineinander verschränkt.
In Deutschland gab es übrigens bisher nur Annex B (auch bei Analoganschlüssen) und neuerdings auch Annex J. Die anderen Annex hat es hier nie gegeben. Die meisten anderen Länder haben dagegen nie Annex B genutzt (meist weil es auch nie ISDN gab).
Bei jedem Annex B Anschluss sollte man imho auch noch einen aktuellen Splitter verwenden, unabhängig davon ob dieser nun als "splitterlos" verkauft wird oder nicht. Das Telefonie-Frequenzband wird nicht mehr verwendet, daher sollte man evtl. darüber kommende Störungen (z. B. ein noch vorhandener "abgeschalteter" Festnetzanschluss) mit einem Splitter wegfiltern. Funktionieren tut er natürlich auch ohne.
Das Gegenteil wird von den Routerherstellern und von den Internetanbietern empfohlen! Auch bei Annex-B-All-IP-Anschlüssen soll man den Splitter weglassen, um Störungen zu vermeiden und die DSL-Synchronisierung stabil(er) zu bekommen. Allerdings habe ich hier keine Ahnung warum das jetzt ein großer Unterschied zwischen mit oder ohne Splitter sein soll, wenn da eh kein Signal liegt. Oder haben Splitter durch die Frequenzweiche zu hohe Signalverzerrungen/Dämpfungen?