Fremdgehen: HP Elite Dragonfly G3

elarei

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Hallo zusammen,

ich bin seit langem großer X1-Fan, habe diverse X1 Carbon durch und bin zuletzt ein knappes Jahr mit einem X1 Nano G1 unterwegs gewesen.

Nun bin ich neulich über ein Review zum HP Dragonfly G3 gestolpert, vor allem über den mit 68Wh absolut ungeschlagenen Akku (in der Ultrabook-Sparte). Ich war in den letzten zwei Jahren mit einer ziemlich dicken Powerbank in der Tasche unterwegs, was ein eher ätzender Workaround war, um die oft etwas knappe Akkulaufzeit meiner Geräte zu überbrücken.

Das Dragonfly G3 ist neu ähnlich teuer wie das X1 Carbon, fängt irgendwo um die 2000€ an und wer das Geld hat, kann auch 3500€ für die dickeren Modelle ausgeben. Auch sonst ist es ganz ähnlich positioniert: Vergleichbares Gewicht, vergleichbare Displayoptionen, vergleichbare Hardware... kurzum, ich war angefixt.

Für Preise zwischen 1000€ und 1200€ findet man inzwischen "Demopool"-Geräte (heißt hier "HP Renew"). Ich habe mir eins bestellt, hab dabei einen blöden Fehler bei der Displaysorte gemacht, habe es retourniert und noch eins bestellt, das jetzt bei mir steht.

Erster Eindruck​

Das Dragonfly gibt es in "langweiligem Business-Silber" (sieht aus wie ein Macbook-Air-Klon) und "schwarzgrauem Blau". Das erste Gerät, das ich in der Hand hatte, war ein blauschwarzes, und das sieht richtig gut aus. Dagegen ist das silberne Gerät richtig langweilig, aber das mag meine fünfzehnjährige Thinkpad-Bleiche sein. Das Gerät ist hervorragend verarbeitet. Anders als beim X1 gibt es keine gummierten Oberflächen, alles ist Magnesium-Alu-???-Material. Das Gefühl ist ähnlich wie bei einem Macbook Air, das ganze Gerät fühlt sich recht hochwertig und stabil an. Fingerabdrücke sichtbar zu machen ist so gut wie unmöglich. Schönes Gerät. Kleiner Kritikpunkt: Mein erstes Modell mit "normalem" Display hatte einen ziemlich wobbeligen Deckel, der sich sofort verwindet, wenn man es an einer Seite anfasst. Mein zweites Modell mit Touchscreen ist viel viel stabiler und wobbelt überhaupt nicht.

Keyboard​

Im direkten Vergleich erscheinen mir die Tastaturen des X1 Carbon 2018 und des Dragonfly G3 sehr ähnlich. Das X1 Nano hat ein bisschen weniger Travel. An die Tastatur des Dragonfly habe ich mich sofort gewöhnen können. Überrascht war ich davon, dass ich den Trackpoint nicht vermisse, was sicherlich ganz erheblich mit dem Touchscreen zu tun hat, der eine ähnliche Funktionalität bietet.

Display​

Mein erstes Gerät war ein "SureView"-Gerät. Das ist eine Art Privacy-Screen-per-Knopfdruck und optisch ein ziemliches Desaster. Für Leute, die es gebrauchen können, ist das ein nettes Feature. Im abgeschalteten Zustand sieht das SureView-Display aus wie ein ganz, ganz mieses TN-Panel. Es gibt genau einen Sweetspot, sobald man abweicht, wird das Display in den Randbereichen dunkler. Aktiviert man SureView, wird es nicht dunkler, sondern man sieht einfach gar nichts mehr. Das funktioniert super, aber wie gesagt, es ist absolut kein Genuss und ergonomisch ist es auch nicht, wenn man ständig still und gerade sitzen muss.
Mein zweites Gerät, bei dem ich dann aufgepasst habe, das nicht nochmal zu bestellen, besitzt ein "UWVA"-Display (ultra wide viewing angles, in Wahrheit ein stinknormales IPS) mit Touchscreen in matt. Danket dem Herrn für matte Touchscreens... das Display ist nicht spektakulär, aber funktioniert einwandfrei. Touch reagiert genauso, wie man es erwartet.

Geräuschkulisse​

Den Lüfter des Dragonfly G3 empfinde ich als relativ aggressiv. Die X1 Carbon, die ich in den letzten fünf Jahren gesehen habe, waren alle leiser. Das merkt man zwar nur in superleisen Umgebungen, dort aber schon deutlich.

Akku​

Wie gesagt, für mich waren die 68Wh des Akkus der Auslöser für mein Interesse. Das X1 Carbon hört derzeit bei 57Wh auf - das macht stolze 19% mehr Akkukapazität für das Dragonfly, was je nach Profil mehrere Stunden Unterschied ausmachen kann. Für mich ist das ein Unterschied zwischen der Sicherheit, einen 8-Stunden-Tag zu schaffen, und der Notwendigkeit, eine Powerbank oder ein Netzteil mitzuschleppen.-

X1 Carbon vs. Dragonfly G3​

Im Großen und Ganzen reichen sich HP und Lenovo bei ihren Premium-Ultrabooks gegenseitig das Wasser. Die Geräte sind vergleichbar hervorragend. Beim Akku allerdings hat HP eindeutig die Nase vorn. Ob es bei mir ein One-Week-Stand oder eine längere Affäre wird, ist noch nicht ausgemacht, aber bisher überzeugt mich das Gerät doch sehr.
 
Hallo zusammen,

ich habe es tatsächlich getan, bin mein X1 Nano losgeworden und fahre nun täglich mein Dragonfly G3.
  • Die Lautsprecher sind im Vergleich zum X1 Nano und X1 Carbon der helle Wahnsinn. Sie sind erheblich lauter und dabei (für Ultrabook-Verhältnisse) ziemlich klar.
  • Die Akkulaufzeit sowieso, braucht man sich ja nicht unterhalten. Bei typischen Office-Mail-Internet-Bedingungen mit WWAN-Verbindung brauche ich im Schnitt über vier Wochen ca. 6,7 Watt, was auf ziemlich genau 10 Stunden Maximallaufzeit hinausläuft. Das gefällt mir schon sehr gut. Bei minimierter Beleuchtung, immer noch mit WWAN, erreiche ich knapp unter 6 Watt, sehe dafür aber auch fast nichts mehr. Gestreamte Videos u.ä. drücken natürlich erheblich auf die Laufzeit. Wenn man "Beste Energieeinsparung" aktiviert, geht die Laufzeit beim Youtube-Schauen nicht ganz so tief in die Knie, aber dafür ruckeln die Videos übel und das System reagiert nur noch mit Verzögerung - Geschmackssache, nehme ich an.
  • Die Tastatur ist sehr überzeugend. Ich fühle mich sehr wohl damit und mein einziger Einwand ist, dass es auf dem Schoß manchmal ein wenig mehr Druck braucht als man erwartet, um die Taste richtig zu treffen. Man muss sich ein etwas kräftigeres "Zuschlagen" mit den Fingern angewöhnen als am X1C/X1N.
  • Das "UWVA" Display ist prima, gute IPS-Hausmannskost. Kauft um Himmels Willen kein SureView, auch wenn fast alle in Deutschland angebotenen Dragonfly G3 und auch G4 das verbaut haben, da bin ich mir Sure, dass der View euch nach zehn Minuten reicht.
  • Der Trackpoint - tja, er fehlt mir schon ein wenig. Vieles kann ich mit dem Touchscreen ausgleichen, aber kleine Sprünge in Excel-Tabellen oder beim Coden sind mit Trackpoint präziser zu machen.
Ich fühle mich etwas schmutzig, aber auch ziemlich gut, wie das halt so ist mit einer frischen Affäre.
 
Moin!

Schön geschrieben, alleine dafür: Daumen hoch! Außerdem vielen Dank für den Blick über den Tellerrand. :)


Gruß,

Kai
 
Hallo zusammen,

nach mittlerweile einem halben Jahr ist das Dragonfly immer noch mein Daily Driver trotz meiner kleinen Eskapade in die Mac-Welt.

Alle meine positiven Eindrücke erhalten sich weiterhin. Zu einer erheblichen Enttäuschung ist allerdings die bombastische Akkulaufzeit geworden. Der Akku ist in einem wirklich erstaunlichen Tempo schlechter geworden. Ich habe laut verschiedener Tools aktuell 24% Verschleiß. Das entspricht einem Schwund von 68Wh auf 52Wh und einem Laufzeitverlust von ca. 2-3 Stunden. Damit hat das Dragonfly mittlerweile "nur noch" so viel Akku wie ein X1 Carbon. Aufgrund der ganz ordentlichen Energieverwaltung des Geräts reicht das meistens noch für den ganzen Arbeitstag, aber es ist deutlich enger geworden als am Anfang.

Dank Windows' "Battery Report" kann ich das wunderbar nachzeichnen:
  • 28.08.2023 68,2 Wh
  • 25.09.2023 62,6Wh
  • 31.10.2023 61,7Wh
  • 27.11.2023 60,6Wh
  • 01.01.2024 59,6Wh
  • 05.02.2024 52,4Wh
Die Entwicklung ist so schnell, wie ich das noch bei keinem Laptop erlebt habe. Ich finde das erdrückend miserabel. HP bietet im BIOS eine Konfiguration des Akkus (sinngemäß "Lebensdauer verlängern" (lädt nur bis 80%) und "HP machen lassen" (lädt voll, wenn unter 95% oder so)). Ich habe einen manuellen Test der Akkulaufzeit bis zum "Ausgehen" durchgeführt, der Verschleiß scheint ziemlich realitätsnah zu sein. :(
 
Da würde ich den HP Support für einen Akkutausch kontaktieren.
 
Das ist wirklich ärgerlich!
Erinnerte mich gerade an die Druckerpatronen, auch wenn der Vergleich hinkt…
 
über 20% ist schon krass. Aber ist halt LiPo. Mein Arbeits Latitude 5540 ist gerade mal 3/4 Jahr alt, wurde eine Hand voll male auf Akku benutzt und hat auch schon 15% Verschleiß. Mein Nano hat nach gerade mal 10 Zyklen auch schon 8% Verschleiß - und das obwohl ich den nur bis 70% lade. Das ist die schöne neue Akkuwelt mit LiPos von irgendwelchen windigen Herstellern aus China.
 
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