Umdenken
Eine Anfrage an vier Unternehmen, darunter auch IBM, weckte IBMs Interesse an Pen Computern. Wieder setzte sich eine Maschinerie in Gang. Basierend auf den Entwicklungsarbeiten des L40SX wurde eine entsprechende Organisationsstruktur geschaffen, eine Marktanalyse durchgeführt. Eine begrenzte Anzahl an Kunden wurde in den Entscheidungsfindungsprozess eingebunden, um die Anforderungen an den neuen Computer zu validieren. Ständige Reviews sorgten dafür, dass Etat eingehalten und Kundenanforderungen erfüllt wurden.
Das erste Pen-gesteuerte Tablet war ausgetattet mit einem Pen, Digitizer, Betriebssystem, Industriedesign und Magnesiumgehäuse. Das Betriebssystem PenPoint stammt von der Firma GO , gegründet von Mitch Kapor, der auch Lotus gründete. Diese Firma hatte schon 1989 einen Prototypen eines Pencomputers entwickelt, der die Basis für den von IBM bildete. Microsoft sah erstmal keine Konkurrenz in diesem Projekt.
Während in den 80er Jahren die Entwicklung der Portables in einer mehr oder weniger isolierten Zelle stattfand, sind jetzt auch andere Bereiche eingebunden.
Man plante sogar, die Entwicklung der Notebooks komplett nach Japan zu verlagern, während die Planung weiterhin in den USA erfolgen soll. Japan, weil dort die Entwicklungszeit kürzer war als in Boca Raton, der bisherigen Entwicklungsstätte.
Folgende Argumente sprachen für die Verlegung:
* Yamato Labs war sehr erfolgreich bei der Entwicklung der PS/55 Modelle
http://thinkwiki.de/PS_55_Note
* Zahlreiche Komponenten, wie z.B. Displays werden in Japan hergestellt – es gäbe also kurze Wege für die Entwickler zum Hersteller
Umgesetzt wurde dieses Vorhaben aber nie.
IBM investierte über 10 Mio USD in die GO Corporation, um an deren Betriebssystem PenPoint zu partizipieren. IBM portierte PenPoint, welches für RISC-CPUs von AT&T entwickelt wurde, auf die Intel – Architektur. Anstoß für IBM: die Versicherung State Farm, einer der großen Kunden, die ein Tablet
nur von IBM wollten
Im April 1992 wurde das Produkt unter dem Namen "IBM ThinkPad" von der Firma GO Corporation der Presse vorgestellt. IBM selbst stellte diesen Rechner als "IBM 2521 ThinkPad" vor.
http://thinkwiki.de/700 (700T)
Auf Grund personeller Änderungen in mehreren Schlüsselpositionen des Entwicklerteams dauerte es bis Oktober, bis das ThinkPad verfügbar war. Durch diese Verzögerung war IBMs Tablet Computer wieder einmal veraltet, bevor es auf den Markt kam. Wettbewerber boten inzwischen Rechner mit 386SL CPU und PCMCIA-Steckplätzen an, während das Thinkpad noch eine 386SX CPU und keine PCMCIA-Steckplätze besaß.
Dennoch führte ein erster Feldversuch auf einer Ausgrabungsstätte im Nil-Delta Ägyptens / Cal Tech zu einem sehr positiven Feedback, auch in der Fachpresse (04/1992)
Letztendlich war die Pen-Investiotion nicht signifikant in den Profiten enthalten und auch die Nachfolgeprodukte waren nicht sehr erfolgreich (
710T,
730T und
750P). Aber es setzte den Fokus auf neue Benutzerschnittstellen (Pen und Voice) und Formfaktoren (Handhelds).
Am wichtigsten war, dass der Name "ThinkPad" etabliert wurde und das der Fokus der User auf die zu leistende Arbeit
mit der Technologie und nicht mehr die Technologie selbst war.
Zur Entstehung des Namens „ThinkPad“ gibt es in diesem Zusammenhang mehrere Varianten.
Eine war, dass John Akers, der IBM Chairmann feststellen musste, dass er keine Ahnung hatte, was hinter den Nummern der IBM-Modelle stand. Aus diesem Grund sollte für den neuen Tablet-Computer ein Name gefunden werden. Bei einem Meeting zur Namensgebung warf Denny Wainright sein schwarzes Notizbuch mit der Aufschrift „THINK“ in einem hohen Bogen auf den Tisch, auf dem es mit einem lauten Knall landete.
Alle waren erstaunt und einer meinte: „..das ist ein think-pad – ein kleines Tablet. Es ist der perfekte Name: Wir nennen es „ThinkPad“.
Zur Namensfindung wurden auch die Kunden befragt, welche durch die Bank begeistert von dem Namen waren. Das machte es leichter, den neuen Namen vor dem Management zu vertreten
Im Februar 1992 wurde nach Eintragung der Marke endgültig festgelegt, dass alle portablen PC-Produkte den Namen „ThinkPad“ zu erhalten haben.
(Danke an Puntohgt2008 für seine Mitwirkung an diesem Abschnitt)
Fortsetzung folgt...