...und noch ein kleines Review:
Ab Juni 1996 wurde bis Oktober 1996 das Thinkpad 755 CDV als Nachfolgemodell des 755CV produziert.
Für knapp $7500.- erhielt man wieder einmal ein Thinkpad, das ein Hingucker war.
Technische Daten:
- 80486 DX4 100/33 MHz
- 24MB RAM
- 810MB HDD
- WD90C24A2 mit 1 MB DRAM, XGA an extern
- 10,4" VGA TFT 64k Farben
- 16 bit Audio Chip mit Mwave DSP mit Stereo Lautsprecher intern
- Abnehmbare Displayrückwand für Einsatz auf Overhead-Projektoren
Anschlüsse:
- 2 x PCMCIA Type II / 1 Type III
- VGA
- 1 x PS/2 (Maus/Tastatur)
- 1 x RS 232
- 1 x parellel
- Audio in (Mikrofon)
- Audio out stereo (Kopfhörer/Lautsprecher)
- Dockinganschluss
- Telefon-/Modemkabel RJ-10
- 2 x Infrarotanschluss
- Diskettenlaufwerk (extern)
- Composite- und S-Video in/out
- Mini Gameport
20V Netzteil
Gehäuse:
Das Thinkpad 755CDV präsentiert sich im gewohnten Thinkpad "Ziegelstein-Look". Die Gummierung wirkt schon etwas angegriffen und beginnt, klebrig zu werden, ähnlich wie
vor einiger Zeit an meinem Thinkpad 701C.
Alle Abdeckungen sind bis auf die PCMCIA-Abdeckung vorhanden und funktionieren einwandfrei.
Bastelstunde:
Die 755CDV - Bildausgabe begann nach einigen Minuten Betrieb mit senkrechten Streifen zu verzerren, ein leichter Druck auf die Rückseite ca. 3cm von der linken Kante entfernt stabilisierte das Bild wieder für ein paar Minuten.
Also legte ich meine obligatorische Bastelstunde ein:
Ich zerlegte das Display, trennte die Kontakte zwischen Displaykabel und Panel und steckte sie wieder zusammen. Nach dem Zusammenbau hatte ich ein stabiles Bild auch nach einer Stunde Dauerbetrieb.
Display:
Das 640x480 VGA TFT-Display ist gleichmäßig ausgeleuchtet und weist keine Pixelfehler auf. Die CCFL ist noch sehr gut im Schuss, der Helligkeitsregler steht bei 50%. Die Display-Rückseite ist mit einem Handgriff abnehmbar. Bei Abnehmen der Rückwand schaltet die CCFL automatisch aus. Anschließend klappt man den Deckel auf 180° auf und stellt das Notebook auf den Overhead-Projektor.
(die roten Pfeile auf dem linken Bild markieren die Spalte, die die abnehmbare Deckelrückwand vom Rest des Deckels trennt)
Bei Betrieb auf dem Overhead-Projektor muss dieser auf volle Helligkeit geschaltet (zweiter Schalter ebenfalls auf "Ein") und der Raum vollkommen abgedunkelt werden. Die möglichst mit einer Reflexionsschicht versehene Leinwand sollte höchstens 3m entfernt vom Overhead- Projektor entfernt stehen. Bei größeren Entfernungen ist die Projektion zu lichtschwach.
Vorsicht ist mit der abnehmbaren Deckelrückseite angebracht:
Die Innenseite ist mit einer reflektierenden Schicht überzogen, die nicht angegriffen werden darf, da durch die Fingerabdrücke die gleichmäßige Ausleuchtung nicht mehr sichergestellt ist.
Die Beschichtung reflektiert so grell und diffus, dass meine Digitalkamera sie nicht fokussieren konnte.
Tastatur:
Die amerikanische Tastatur ist vom Layout her schon ein alter Hut. Die Tastenkappen glänzen leicht, aber alle funktionieren einwandfrei ohne zu haken. Nach Aufklappen der Füße am hinteren Wannenboden ist das Notebook samt Tastatur leicht zum Benutzer hin geneigt.
Nach Aufklappen der Tastatur gelangt man an CD-Laufwerk, Akku, HDD, RAM-Erweiterung, Standby- und BIOS-Batterie.
Wie beim 755C ist an der rechten Seite der Tastatur eine senkrecht nach unten abstehende Stahllasche befestigt, durch die die Öse für den Kensington-Lock mit Hilfe eines Schiebers am Wannenboden geschoben werden kann. So sind die Innereien einigermaßen vor unbefugtem Zugriff gesichert.
Betrieb:
Nach dem Einschalten meldet sich trotz richtig angeschlossener und voller BIOS-Batterie der Error 170, 161 und 163
Mit einem Trick kann man den Rechner trotzdem zum Booten überreden:
- beim ersten Erscheinen der Meldung Datum und Uhrzeit setzen
- OK
- Rechner wiederholt den POST bis Dialog "Error 00163" erneut erscheint
- Esc drücken
- POST wird erneut wiederholt, bis ein rot durchgestrichene "OK" mit Verweis auf das IBM-manual erscheint.
- nach Drücken von F1 bootet der Rechner
Möglicherweise müssen die Schritte mehrmals wiederholt werden.
Bei angeschlossener BIOS-Batterie bleibt der der Bildschirm seltsamerweise nach setzten von Datum und Uhrzeit schwarz und der Rechner startet nicht.
Der Bootvorgang der 810MB HDD und Windows 95 geht in unter einer Minute vonstatten. Der Audiotreiber ist noch nicht installiert, hierzu werde ich eine CD opfern müssen, das der Anschluss des Floppy-Laufwerks ein anderer ist, als bei den anderen mir zur Verfügung stehenden Thinkpads (es müsste die vierte oder fünfte Anschlussvariante sein).
Leider ist der Aku hinüber, dass ich nicht das Verhalten des Rechners im Akkubetrieb testen konnte.
Konnektivität:
Neben zwei Infrarotanschlüssen (je einer vorne und hinten) können PCMCIA-Netzwerkkarten angeschlossen werden. Der eingebaute Modem ergänzt die Möglichkeiten.
Fazit:
Die Idee des Einsatzes auf einem Overhead-Projektor zu Präsentationszwecken ist einfach genial. Die Umsetzung ist jedoch nicht überzeugend gelungen, da das Display viel Licht "schluckt" und somit besondere Anforderungen an die Räumlichkeiten gestellt werden, was gerade bei Konferenzen und Tagungen schnell die Grenzen des Machbaren erreichen lässt. Jalousien besonders in Verbindung mit Sonnenschein reichen da nicht aus, um den Bildschirminhalt an der Leinwand erkennen zu lassen.
Ein "Hingucker" ist auch dieses Thinkpad allemal.