Nun denn.
Nachdem wir hier eigentlich bisher immer Intel ThinkPads hatten, ist das X395 für mich eine wirkliche Neuerung. Das getestete Gerät ist ein Modell 20NL.
Ausstattung:
AMD Ryzen 7 Pro U3700 APU inkl. AMD Vega 10 Grafik.
13" Display mit FHD Auflösung, laut Lenovo ein "Wide viewing angle & High density FlexView Display"
512 GB Western Digital NVMe SSD PC-SN730
Realtek GBit LAN Adapter
Intel AC9260 WLAN Adapter
Fibocom L850-GL LTE Adapter
Gehäuse und Verarbeitung:
Das Gehäuse ist soweit baugleich zum X390 mit Intel CPU, welches ich hier auch schon in den Händen hatte. Ich hab dieses allerdings leider nicht zum direkten Vergleich zur Verfügung.
Die Verarbeitung sieht gut aus, alles passt und nichts ist schief verbaut. Die Tastatur tippt sich gut und kommt im normalen Lenovo Chiclet Layout. Klappern beim Tippen ist nicht feststellbar. Das Touchpad ist ein ELAN Touchpad mit den zusätzlichen Maustasten für den Trackpoint.
Das Touchpad erlaubt flüssiges Zoomen per Fingergesten im neuen Microsoft Edge Browser.
Display:
Das Display hat schmale Rahmen und ist tatsächlich nicht wirklich blickwinkelabhängig. Die Helligkeit ist okay, allerdings am hellen Bürofenster war sie auch schon bei 100% aufgedreht. Bei Sonnenlicht draußen könnte es also ein wenig zu dunkel sein.
Backlight Bleeding ist ganz minimal in den Ecken zu erahnen. Man muss aber schon sehr genau hinschauen. Die Ausleuchtung sonst ist gleichmäßig.
Geräusche:
Ganz wunderbar: es ist leise! Der Lüfter dreht unter Last zwar auf, bleibt aber immer noch bei einem dezenten Rauschen. Die Lüftersteuerung ist nicht hektisch, sondern reguliert schön langsam hoch und runter. Es gibt kein hörbares Spulenfiepen. Im normalen Officebetrieb ist der Lüfter aus oder läuft relativ leise. Der Turbo taktet hier auch über längere Zeit bei 50% CPU Last auf 3,2 bis 3,4 GHz hoch. Basistakt wären 2,3 GHz.
Anschlüsse:
Das X395 wurde hier im aktuellen Ultra Dock verwendet. Das dockt links an die USB-C und die proprietäre Lenovo Netzwerkschnittstelle an. Wer es außerhalb des Docks verwendet, hat neben den zwei USB-C Ports noch einen richtigen HDMI Anschluss (HDMI 2.0!) sowie zwei Mal USB-A. Eine Klinkenbuchse für Headsets ist auch verbaut. RJ45 gibts direkt nicht.
Performance:
Alle Tests liefen unter einem Windows 10 Enterprise x64 1909 auf aktuellem Patch-Stand. Über Lenovo Vantage wurden die verfügbaren Treiber installiert. Die Installation ist frisch, d.h. kein Lenovo Image und Sicherheitsfeatures des Systems sind allesamt aktiv inkl. virtualisierungsbasierter Sicherheit (HVCI).
Ich hab hier keine großen Benchmark-Suiten zur Verfügung, daher nur kurz ein paar Testprogramme:
7-Zip: 23037 MIPS
CineBench R15 CPU: 634 cb
CineBench R15 OpenGL: 47,99 fps
CineBench R20 CPU: 796 pts
CineBench R20 CPU (Single): 329 pts
Zur Einordnung: mein T460p mit dem 45 Watt i6700HQ liegt bei etwa 22000 MIPS im 7-Zip Benchmark und dessen Geforce 940MX bei 62,99 fps beim OpenGL Test.
Schon nicht ohne, was mit so einer 15 Watt ULV APU heute möglich ist.
Dann hätten wir noch SSD Benchmarks:
Und als Gag: Fishgl.com läuft bei 400 Fischen immer noch mit 60 fps. ;-)
Akkulaufzeit:
Ich hab mal für eine Stunde ein Youtube FHD Video angemacht. Zuspielung über WLAN, Display auf volle Helligkeit. Dabei ist der Akkustand um 18% gesunken. Bei ruhendem Desktop ohne Video wurden gut sechs Stunden Akkulaufzeit vorhergesagt.
Da der Akku erst nach ein paar Nutzungen seine volle Kapazität hat, würde ich mal vorsichtig sagen, dass im normalen Officebetrieb am Ende bei voller Helligkeit diese sechs Stunden realistisch sein dürften. Das Windows hier war recht frisch installiert, hat also auch ggfs. noch im Hintergrund gewerkelt. Ich werde morgen mal schauen, ob ich noch Zeit für weitere Akkutests finde.
Der zweite Tag brachte dann einen Arbeitstag auf Akku mit sich. WLAN an, volle Helligkeit, zwischendurch surfen. Am Ende sind es etwa sieben Stunden. Wie gesagt, HVCI ist an und das System ist auch sonst nicht auf Energiesparen getrimmt. Die Tests bei Notebookcheck sagen für das Ryzen 3 Modell um die 10 Stunden.
Installation:
Den Admin freut, es gibt ein SCCM Paket mit allen Treibern, die man natürlich nicht nur in SCCM einbinden kann. Die Installation per WDS klappt hier einwandfrei - gerade auch, da der Realtek GBit LAN Adapter ja treiberseitig quasi überall bekannt ist. Trotz Einbindung der Treiber im WDS bleibt noch ein ELAN PTP Device im Gerätemanager übrig. Den Treiber werde ich wohl per Script hinterher einbinden müssen.
Lenovo Vantage bietet einerseits die Radeon Settings als Update an, hat allerdings auch noch ein optionales AMD Driver Kit Update. Installiert man beides, hat man zwei Mal die Radeon Settings, wovon eines nicht funktioniert. Das optionale Paket einfach weglassen. Genauso weglassen kann man die Realtek DASH Software, solange man DASH nicht benötigt.
Fazit:
Bin ziemlich angetan. Die Maschine ist klein, leicht, leise und hat dafür ordentlich Dampf.
Die Akkulaufzeit reicht (noch?) nicht an das heran, was mit vielen anderen Geräten aktuell schon möglich ist. Ob das an meinem Testszenario liegt, wäre aber noch zu klären.