Ich schließe mich an und sehe in einem Virenschutz für Android keinen richtigen Mehrwert.
Grundsätzlich sehe ich drei bzw. vier Angriffsvektoren:
1. Sicherheitslücken, die von "Drive-By" Schadsoftware ausgenutzt werden. Hier hilft nur, Betriebssystem und Apps immer auf dem aktuellen Stand zu halten, um Sicherheitslücken zu schließen. Ist das Gerät zu alt und bekommt keine Sicherheitsupdates für das Betriebssystem mehr, hilft ggf. der Umstieg auf LineageOS oder ein alternatives Android. Oder im schlimmsten Fall der Umstieg auf ein neues Gerät. Ein Virenschutz kann höchstens eingreifen, wenn bereits Schadsoftware auf das Gerät gelangt ist, und auch dann dürfte die Erkennungsrate vermutlich zu wünschen übrig lassen.
2. Schadsoftware in Apps. Grundsätzlich gilt: Soviel wie unbedingt nötig, so wenig wie möglich. Apps nur installieren, wenn man sie unbedingt, wirklich zwingend braucht. Stammt die App von einem seriösen, bekannten Herausgeber? Sind die angeforderten Berechtigungen plausibel? Wenn möglich lieber die jeweilige Web-Anwendung nutzen, wenn vorhanden (Hier kann man auch eine Verknüpfung auf dem "Desktop" erstellen und diese meistens wie eine App nutzen). Nicht darauf verlassen, dass Apps aus dem Play Store vertrauenswürdig sind, da Google mitunter andere Definitionen von Schadsoftware hat, als man selbst. Das klassische Beispiel ist hier ein x-beliebiges Tool, z. B. eine Taschenlampen-App, die z. B. auf Kontakte zugreifen will. Ein Virenschutz kann hier bestenfalls teilweise helfen.
3. Überwachung durch Apps bzw. eingebettete Software. In vielen Apps ist Software von Drittanbietern integriert. Z. B. SDKs zur Software-Enwicklung, zur Einblendung von Werbung, hauptsächlich aber zum Tracking, zur Überwachung und zur Profilerstellung. Hier gilt alles aus Punkt 2. Mit wäre nicht bekannt, dass ein Virenschutz hier partiell eingreifen kann. Wenn Datenschutz-technisch sicherer fahren möchtest, installiere vorrangig Anwendungen von "fdroid.org", das ist quasi ein Open-Source-App-Store.
4. Gezielte Angriff durch teils unbekannte Sicherheitslücken. Dies dürfte hier nicht zutreffen, da solche Angriffe auf bestimmte Zielpersonen extrem aufwendig und teuer umzusetzen sind, da mitunter Informationen zu Schwachstellen eingekauft werden müssen und anschließend verbrannt sind. Ein Virenschutz hilft hier nicht.