@cyberjonny: Welches Host-Betriebssystem nutzt du denn überhaupt?
Ich habe schon diverse Virtualisierer und diverse Hypervisor durchgetestet.
Windows Host:
- HyperV: Die beste Methode, um virtuelle Windows-Maschinen zu nutzen, ist definitiv HyperV. Bare-Metal oder unter einer Windows-Server- oder Windows-8-Variante ausgeführt, wobei er im Grunde genommen bei letzterem ebenfalls im Hintergrund "bare-metal" läuft. Für die Ausführung von Linux aber nicht so gut geeignet. Ich hatte große Probleme mit dem Durchreichen von Hardware und der Netzwerkperformance von Linux-Maschinen. Ansonsten liefen die aber eigentlich auch gut.
- VMware Server: Wird leider nicht mehr supportet, war sonst recht gut. Mittelmäßig schnell, mittelmäßiger Funktionsumfang. Aber eher dafür gedacht, virtuelle Maschinen mit Serverdiensten laufen zu lassen und nicht, um Linux-Systeme mit GUI groß zu testen. Wobei das durchaus auch lief.
- VirtualBox: Einfach, stabil, funktionell. Aber leider scheint es nur wenig von der Hardwarebeschleunigung zu profitieren und ebenso reicht es z.B. CPU-Features nicht an virtuelle Maschinen durch, so dass virtuelle Maschinen auf neuere CPU-Befehlssätze wie AES-NI und Co. nicht zugreifen können. Das macht das ganze leider etwas lahm. Dafür halt kostenlos. Ist aber tatsächlich auch immer mein erstes Mittel der Wahl, wenn ich unter Windows mal eben schnell 'ne virtuelle Maschine hochziehen will.
- VMware Workstation: DIE Lösung für die Virtualisierung unter Windows, wenn es kein Hypervisor sein soll, wenn viele verschiedene Systeme getestet werden, wenn man auch die GUI und auch flott braucht, wenn man auch mal ein paar hardwarefeatures mehr nutzen will. Usw. Wäre mein Mittel der Wahl - wenn es nicht so teuer wäre.
- VMware Player: Aufgrund der so stark eingeschränkten Funktionalität ist es bei mir noch nie zum Einsatz gekommen. Inzwischen kann man ja offensichtlich auch selbst virtuelle Maschinen erstellen? Das letzte Mal, dass ich mit mit dem Player beschäftigt habe, ist schon ein paar Jahre her und da ging ausschließlich die Ausführung von bereits vorgefertigten Maschinen.
Linux Host:
- Auch wenn bis auf HyperV wohl auch alle o.g. Lösungen für Linux verfügbar sind (meine ich zumindest), kann ich unter Linux nur sagen: KVM! KVM führt sowohl Linux als auch Windows unglaublich schnell aus, nutzt dabei alle möglichen Hardwarebeschleunigungen und reicht die Features auch an die Gäste weiter, so dass die davon auch profitieren. Man büßt in virtuellen Maschinen kaum Leistung ein. Und es steckt direkt im Linux Kernel drin. Für die Verwaltung kann man in der Konsole "libvirt-bin" benutzen. Nach etwas Studium der Möglichkeiten in XML-Dateien ist das durchaus praktisch. Für "Anfänger" oder um erstmal eine Grundkonfiguration in einer XML zu erstellen empfehle ich den "Virtual Machine Manager", der in den Paketquellen unter "virt-manager" zu finden ist. Danach kann man immer noch Feintuning an den XMLs machen - oder es einfach so lassen, funktioniert auch super. Ich habe KVM an einigen Stellen und zum Teil schon Jahre im Einsatz. Läuft einfach bestens, auch im Produktiveinsatz.
- Xen wäre noch eine Alternative. Steht KVM nicht mehr wirklich nach. Kann einige Sachen besser als KVM, einige schlechter. Nachteil an KVM ist aber, dass es erstens viel aufwändiger einzurichten ist (KVM steckt im Linuxkernel und zur Verwaltung installiert man einfach virt-manager und legt los, Xen muss man meist erst aufwändig in Config-Files einrichten). Zweitens ist es eher zur Virtualisierung von Servern ausgelegt, also bei denen auf der Xen-Maschine keine GUI läuft. Und drittens hatte ich große Probleme mit dem "Toolstack", also den Verwaltungsprogrammen für Xen. Neuere Toolstack hatten teilweise Bugs, die die Benutzung unmöglich machten und über Monate nicht behoben wurden. Alte Tooltstacks konnten dafür nicht alle Features von Xen nutzen - insbesondere die, die ich gerade brauchte. Xen kann man in vielen Distris nachinstallieren - oder reine Hypervisoren einsetzen, in dem man z.B. Xen Cloud Project (XCP), Citrix XenServer Free oder ähnliches installiert. Der Nachteil an Xen ist, dass es keine wirklich aktuellen und vernünftigen Gast-Treiber für Windows-Maschinen gibt.
Und dann gibts natürlich noch die Hypervisoren. Die bringen aber natürlich keine oder nur eine minimalistische GUI am Rechner.
- VMware vSphere Hypervisor, ehemals "ESXi" - ziemlich genialer Hypervisor. Unglaublich wenig Eigenverbrauch und unglaublich gutes Handling der Ressourcen der Gäste. Wenn man einfach nur schnell 'nen Hypervisor mit einem Stapel virtuellen Maschinen hochziehen will, ist das denke ich das Mittel der Wahl.
- Xen in Form von XCP oder Citrix XenServer. Verhält sich ähnlich wie vmware, ist aber meiner Meinung nach nicht ganz so performant, stabil und gut. Insbesondere bei Windows-Gästen aber nicht so gut. Siehe oben.
- Linux-Distribution mit KVM. Ich nehme immer eine minimalistische Installation von Ubuntu Server, installiere libvirt-bin und openssh-server und fertig ist der Hypervisor, den man aus der Ferne mit einem Linux und virt-manager verwaltet. Kann am meisten, wenn es um Spezialfeatures geht wie auch das Durchreichen echter Hardware per Intel VT-d.
- Hyper-V: Siehe oben.