Wasserschaden

Wolkenkuckucksheim

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Hallo,

ich kenne und schätze das Forum seit meiner Anschaffung eines T61 vor anderthalb Jahren. Ja, T61. Weil ich überwiegend Word einsetze und deshalb das 4:3-Format bevorzuge. Viel Interessantes habe ich aus dem Forum gezogen und bin immer wieder begeistert über das Wissen der Teilnehmer.

Ostern 2014 habe ich für eine Freundin ein ThinkPad bei ebay besorgt. Ein T510. Ein guter Kompromiss zwischen Alter und Preis, wie ich fand. Das LED-Display ist toll. Um es kurz zu machen: Ich habe für mich selber einen weiteren T510 gefunden.

Allerdings habe ich die Suchfunktion bei ebay nicht sofort desaktiviert und so stieß ich auf einen defekten W510, ganz korrekt mit Wasserschaden beschrieben. Mich juckte es in den Fingern und ich habe den W510 ergattert.

So viel Geschwafel zum Verständnis...

Der Wasserschaden ist offensichtlich schon etwas älter, jedenfalls erwähnte der Verkäufer einen eingeholten Kostenvoranschlag (Mainboard, Display tauschen) und beschrieb auch den Fehler. Also nach dem Wasserschaden wurde das Gerät noch eingeschaltet und so habe ich es zum Testen auch getan. Es erschien der Lenovo-Startbildschirm, dann - von einer Windows 7 Installations-CD - der Startbildschirm vom Setup. Dateien wurden auf die (leere) Festplatte kopiert, anschließend erschien fast dunkel (!) der Windows Startbildschirm für wenige Sekunden, bevor das Notebook abstürzte, neu bootete, dabei wiederum mit normal hellem Levono-Startbildschirm. Installationsdateien kopiert, dunkler Windows Startbildschirm, Absturz und wieder alles von vorne.

Dank der wirklich guten HMM von Lenovo konnte ich den W510 problemlos zerlegen und das Mainboard ausbauen. Alle schwarzen Folien vom Mainboard habe ich abgezogen. Das Board befand sich auf dem ersten Blick in einem ausgesprochen guten Zustand. Bei genauerem Hinsehen konnte ich auf der Oberseite einen deutlichen grünen Belag wie von Korrosion an Bauteilen zwischen Grafik-Chip und VGA-Buchse entdecken. Auf der Unterseite an ähnlicher Stelle auch. Es waren eng begrenzte Stellen.

Gemäß den zahlreichen Empfehlungen habe ich das Board mit sehr reinem Isopropanol (99,7 %, ein Freund von mir ist Chemiker) gewaschen. Nicht gebadet, aber schon gespült und mit einem kleinen Pinsel das gesamte Board bearbeitet. An den Chips habe ich den Pinsel gegengedrückt, damit das 2-Propanol gfls. runterkriechen kann. Der grüne Belag ging verblüffend gut weg und die betreffenden Stellen sahen unbeschädigt aus. Wie neu. Ich war optimistisch.

Ich habe das Board auf dem Balkon trocknen lassen, ca. fünf Stunden. Nicht in der Sonne, aber im Wind. Dann alles zusammengebaut und eingeschaltet. Leider nicht der gewünschte Erfolg. Das Display bleibt dunkel, auch nichts Schemenhaftes erkennbar wie bei ausgefallener Hintergrundbeleuchtung.

Die Leuchten der Tastatur gehen. Der grüne On/Off-Taster leuchtet grün, Lautsprecher aus und Mikrofon aus leuchten kurz rot auf. Auch die grünen Anzeigen für WLAN und Bluetooth leuchten, Festplatte meldet sich kurz. Mehr Aktivität konnte ich nicht feststellen. Doch: einen Piepton nach einigen Sekunden.

Ein testweise an der VGA-Buchse angeschlossener externer Monitor meldet "kein Eingangsignal vorhanden".

Okay... sollte ich das Board nicht lange genug trocknen gelassen haben? Ich habe es tatsächlich wieder auseinandergebaut und drei Tage nicht angerührt. Auch die Folien waren wieder ab.

Heute wieder alles zusammengebaut und eingeschaltet. Leider negativ, das Gleiche wie oben nach dem Waschen beschrieben.

Was mich irritiert, ist der Umstand, dass sich das Notebook nach der Reinigung des Boards in einem schlechteren Zustand befindet als zuvor.

Nur um (gutgemeinten) Hinweisen zuvorzukommen: Die Steckverbindungen - auch zum Display - sind eingesteckt. Ich hab's dreimal geprüft.

Ich muss zugeben, dass der Wasserschaden hier kein Horrorerlebnis für mich war, ich habe das Notebook defekt gekauft. Trotzdem schade. Hier wollte ich auf eure Erfahrungen setzen. Kennt das Beschriebene jemand? Irgendeine Idee? Ausschlachten wäre (noch) nicht meine Option, weil sich das Notebook in einem tadellosen optischen Zustand befindet. Selbst Tastatur und Touchpad sehen aus wie nie benutzt. Ich persönlich finde, solch ein Gerät sollte nicht auseinandergerissen werden.

Bei ebay werden für den W510 gebrauchte Boards für rund 150 Euro angeboten. FRU 63Y1551. Wäre das okay, falls mein Board nicht zu retten ist? Andere Möglichkeiten?

Freue mich auf Nachrichten und Anregungen. Dafür schon jetzt Danke. Es eilt nicht, habe ja noch den T510. Wünsche erstmal ein schönes Wochenende. Ich brauche jetzt frische Luft.
 
Wow, da hast du ja schon einiges auf eigene Faust gemacht. So sollte es immer sein :)

Zum Thema: Ich würde mal versuchen, den Rechner in Minimalkonfiguration zu starten: Ohne Akku, Tastatur, Festplatte, RAM, Laufwerk und Zusatzkarten. Zum Starten entweder eine evtl. vorhandene Dock benutzen oder die Tastatur vom T510 ausleihen.

Bei der Reinigung sollte man eigentlich zuerst mit 50:50 mit Wasser verdünntem Isopropanol spülen, um den Dreck zu lösen und anschließend mit reinem Iso, um die Wasserreste zu verdrängen. Bei dir dürfte das aber keinen allzugroßen Einfluss gehabt haben, da sich der Dreck ja auch so gelöst hat.
Die Trockenzeit von ein paar Stunden könnte tatsächlich etwas kurz gewesen sein - die drei Tage beim zweiten Versuch waren aber lang genug. Es könnte halt sein, dass irgendwelche Rückstände noch mehr kaputt gemacht haben.

Als nächstes könntest du noch die Sicherungen auf dem Board anschauen - vielleicht hat es da eine erwischt.
 
Hier wollte ich auf eure Erfahrungen setzen. Kennt das Beschriebene jemand? Irgendeine Idee?

Deine Beschreibung zeigt definitiv einen Schaden der Grafikkarte an: Der Vorteil ist, dass es Dir egal sein kann, ob die Grafikkarte durch einen Wasser- oder anderen Schaden über den Jordan gegangen ist. Der Nachteil ist, dass Du garantiert ein neues Board brauchst, daran der Vorteil wiederum ist, dass Du ein Spenderboard für Deinen 510-Fuhrpark zur Verfügung hast. Der Tag, an dem Du ein Ersatzteil brauchst oder in dem Dich hier im Forum User um eine ausgelötete Sicherung anbetteln, kommt bestimmt... :D
 
Nachdem ja das W510 den Wasserschaden hat - ins richtige Unterforum verschoben....
 
Ich wuerde vor der Anschaffung eines Ersatzboards das alte noch mal behandeln: zuerst in destilliertem Wasser baden (d.h. komplett untertauchen und ca. 20 Minuten drin lassen) und danach in Isopropanol baden (ebenfalls komplett). Bei beiden Gaengen die Stellen mit den Belaegen mit einem Pinsel oder einer Zahnbuerste behandeln. Dann mehrere Tage trocknen lassen.
Es gibt Rueckstaende, die sich in Isoprop schlecht loesen, aber in Wasser gut (AFAIR Kaffee).
 
Es erschien der Lenovo-Startbildschirm, dann - von einer Windows 7 Installations-CD - der Startbildschirm vom Setup. Dateien wurden auf die (leere) Festplatte kopiert, anschließend erschien fast dunkel (!) der Windows Startbildschirm für wenige Sekunden,
das spricht für die grafik, sobald der treiber geladen wird fangen die problehme an....... zuvor läuf alles auf VGA .

weiss aber nicht ob es auch "NUR" an einer sicherung liegen kann die, die GPU mit strom versorgt, oder die GPU selber respektive der ram der GPU.

eventuell weiss ja einer ob es für die GPU eine sicherung gibt, neben der "stromversorgung" denn beim starten (POST power on self test) wird die karte erkannt, denn ansonsten müssten bios beeps kommen.
 
Danke für die Beiträge. Die Resonanz in diesem Forum finde ich beeindruckend. Hatte nicht vor, den W510 noch am Wochenende anzusehen, aber nach den netten Ratschlägen musste es sein.

Start mit Minimalkonfiguration (Tipp von Phil2009) gelang nicht. Danke auch für die Hinweise bezügl. Board waschen (auch von jal2). Diesen Schritt hebe ich mir bis zuletzt auf. Hier konnte ich den Wassereintritt gut lokalisieren, es war offenkundig "nur" Wasser, nichts Klebriges. Ein leichter Schleier (Kalk) auf den Lötstellen der Display-Port-Buchse ließ sich mit Isoprop und Pinsel entfernen.

Danke @gestern für die Erklärung, weshalb das Display nach dem Starten erst normal funktionierte und dann - nach dem Laden des Treibers - abstürzte. Das half beim Verständnis des Fehlers weiter. Nach Sicherungen habe ich eben geschaut, denn noch interessiert mich, warum das Display nach dem Waschen schwarz bleibt. Klar weiß ich nach euren Hinweisen, dass das Problem nach dem evtl. Finden einer defekten Sicherung nicht behoben sein muss, sondern dass ich das Absturz-Ritual wiederhaben könnte. Aber die Ursache für die Verschlechterung nach dem Waschen interessiert doch.

Gibt's inzwischen eine Übersicht, wo sich die Sicherungen auf dem Board vom W510 befinden? Im Netz habe ich es nur für den W500 gefunden. Das Suchen der Sicherungen mit der Lupe ist kniffeliger als ich erwartet habe, habe in der Umgebung Grafikchip/Display-Kabel/DC-Eingang bisher fünf Sicherungen entdeckt, die aber (leider) alle Durchgang haben, eine davon direkt am Grafikchip.

Sieht also erst mal nicht gut aus, aber Danke an alle! Die Erkenntnis, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit der Grafikchip hinüber ist, hilft schließlich auch weiter.
 
so ging es weiter

Wollte berichten, wie es weitergegangen ist. Habe über ebay ein gebrauchtes W510-Board mit gleicher FRU beschafft und es eingebaut. Ging schnell, ich habe ja durch die Waschgänge, Prüfen der Sicherungen etc. Übung. :( Und es ging erstaunlich glatt mit dem Austauschboard. Also nicht sowas wie ein gesetztes Supervisor Passwort und dergleichen. Sogar SLIC-Tabelle war im BIOS des Austauschboards enthalten. Der W510 läuft seit Stunden einwandfrei.

Nur eines steht der perfekten Reparatur entgegen. Nach dem Einschalten erscheint eine Meldung:

WARNING

2200: Machine Type and Serial Number are invalid
2201: UUID is invalid

Zwecks Abhilfe bin ich nach langem Googeln auf "Hardware Maintenance Diskette" gestoßen nebst einer englischen Anleitung auf einer polnischen Web-Seite, auf welcher die Verwendung per FDD-USB beschrieben wird. Okay...

Habe schon BIOSse geflasht, aber stets mit Respekt und erhöhtem Puls. Mich interessiert, ob die Anwendung dieser Diskette vergleichbare Risiken birgt, worauf müsste/sollte ich achten? Oder besser Finger weg davon? Ist der Durchlauf der Diskette selbsterklärend?

Außerdem: Machine Type und Serial Number sind klar, aber was trage ich für UUID ein? Egal? Bestimmte Zeichenlänge beachten? Sonstwas beachten?

Hoffe wieder auf geballte Kompetenz im Forum, wünsche aber zugleich ein sonniges Pfingstwochenende.
 
Vorgehen ist hier beschrieben. Beim booten vor und beim Thinkpad Logo esc drücken.
Die UUID wird vom Programm erzeugt, nicht eingegeben.

Manchmal klappt das Beschreiben nicht auf Anhieb, dann einfach wiederholen.
 
Darf der Gebrauch der Hardware Maintenance Disk hier noch diskutiert werden? Lenovo bietet das Tool selbst zum Download mittlerweile nicht mehr an...

Die UUID wird von der Disk per Option generiert.
 
sehr nützlicher und hilfreicher Link

möchte mich bei wileE bedanken für den Hinweis/Link auf die tolle Darstellung, wie Type und Serien-Nr. eingetragen werden. Und wie es mit der UUID ist. DAS habe ich beim Googeln nicht gefunden.

Ich hab's nur deshalb nicht durchgezogen, weil beim Board doch noch ein Grafikfehler aufgetreten ist. Habe jedenfalls alles Andere wie Festplatte (andere genommen), RAM (aus anderem Notebook probeweise entnommen) Treiber (mehrere Versionen) ausschließen können. Und an der Montage sollte es nicht gelegen haben. Natürlich Wärmeleitpaste benutzt und der Fehler trat - wenn er auftrat - eher wenige Minuten nach dem Start auf als nach Stunden. Und immer plötzlich, d.h. nicht bei bestimmten oder gleichen Aktionen, Programmen, Einstellungen. Schade. Board ging zurück und ich kann also noch keinen erfolgreichen Abschluss verkünden.

Konnte den W510 immerhin gut kennenlernen, z.B. wie sehr die Einstellungen im Power Management den Turbo Boost beeinflussen, beeindruckend. Ansonsten: Bei meinen Standardanwendungen (Word, Internet) ist null Unterschied zum T510 merklich. Meine Neugier und mein Testhunger sind vorerst gestillt. Warte nun, bis sich eine neue Gelegenheit wegen Board ergibt. Dann wird weiter gemacht.

Deshalb erstmal Danke!! für alle Hinweise. Mein Hilferuf nach der Hardware Maintenance Diskette zeigte, dass das Forum 100 x effektiver ist als stundenlanges Googeln und Ärgern.

Danke, wileE, von Deinem Hinweis werde ich beim nächsten Board profitieren, klar, dann stellt sich das Problemchen erneut.

Wünsche euch ein schönes Wochenende.
 
RAM (aus anderem Notebook probeweise entnommen) Treiber (mehrere Versionen) ausschließen können.
Wenn der RAM unterschiedlich groß war (1GB + 2GB), hätte ein Abschalten der Virtualisierung im BIOS gereicht, um die Grafikfehler loszuwerden oder man verwendet nur einen RAM oder zwei gleich große.
 
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