Die Sache mit (angeblichen) Sollbruchstellen in der Hardware, die praktisch nicht vorhandene Möglichkeit der Reparatur und so manch andere Dinge sind der Grund, weshalb ich über Jahre Apple verteufelt habe, obwohl ich bis dato nur einen Ipod Nano (und ganz kurz einen Ipod Touch) hatte. Das dürfte so um 2010 gewesen sein. Dann noch die Preise! Wie kann man für ein schlechteres Notebook 2000 €ulen auf den Tisch legen?
Und heute? Die Zeiten ändern sich. Da mir Android so dermaßen viel Lebenszeit geklaut hat, habe ich mir vor etwa 1,5 Jahren ein gebrauchtes Iphone 5s und kurz danach ein ebenfalls gebrauchtes Ipad gekauft. Und was soll ich sagen? Plötzlich funktioniert alles! Und das auch noch problemlos! Meine letzten zwei oder drei !#?%&§-Androidhandys (mit jeweils einem Stock-Android, kein Branding etc.) haben es nicht einmal fertig gebracht, eine komplette Musikliste ohne Abbruch wiederzugeben. Noch dazu waren die Geräte stets "ruckelig" unterwegs und fühlten sich auf der Softwareseite sehr instabil an. Okay, es waren ja auch Geräte der Einsteigerklasse, denn nur dort gab es noch Displays unterhalb von 5". Ein solches Gerät war ein Moto E. Die ständigen Probleme bei absolut lächerlichen Aufgaben haben mich schließlich zu Apple getrieben und ich habe es bis heute nicht bereut. Klar, es ist auch hier nicht alles Gold was glänzt. Aber für die paar Aufgaben, die ich meinem Handy abverlange (keine Spiele, keine Speicherfresser, eigentlich nur Apps die schon von Haus dabei sind und den Railnavigator) läuft es einfach super. Und das gleiche gilt für das Ipad. Zum Glück habe ich bis heute keine Reparaturen oder Ähnliches gebraucht.
Und auch an der PC-Front kann ich inzwischen nachvollziehen, warum die Leute für ein MacBook soviel Kohle auf den Tisch legen. Ich habe ein X1 Carbon mit Basisausstattung. Für den Preis den ich bezahlt habe, war es in Ordnung und ich habe mich auf gewisse Einschränkungen eingestellt. Das passt auch alles. Aber in den letzten Jahren habe ich mit Windows 10 derart viele Negativerfahrungen gesammelt, dass es auf keine Kuhhaut mehr geht. Nur mal so ein Beispiel: Wann immer ich etwas "schnell" machen möchte (z. B. weil ich in 5 Minuten aus dem Haus muss und in Eile bin), kann ich mich darauf verlassen, dass der Rechner beim Booten stecken bleibt, einen Bluescreen auftritt oder irgend etwas anderes gründlich schief geht. Oder ein ganz tolles Beispiel an meinem X1: Ich lege die Ladeschwelle in der Regel auf 75%, um den Akku zu schonen. Die meiste Zeit hängt es eh an der Docking Station. Allerdings vergisst mein Gerät binnen weniger Tage seine Kalibrierung. Das bedeutet: Eben war der Akku noch bei 50% und plötzlich fällt er auf nur noch 6% und die Warnung kommt, dass gleich Feierabend ist. Wenn ich den Akku auf 100% laden lasse und keine Schwelle setze, passiert das nicht. Echt jetzt? 2018 noch so ein Fehler? Das konnte mein X220 unter Windows 7 schon deutlich besser! Dabei spielt es gar keine Rolle, ob der Rechner vorher tadellos lief. Wann immer es darauf ankommt, kann ich mich auf Windows nicht verlassen! Und das nervt inzwischen ganz gewaltig. Wenn ich nicht auf ein paar Programme angewiesen wäre, die schlicht weg nur unter Windows laufen, hätte ich mir schon längt eine Alternative gesucht. Und ich gehe auch davon aus, dass mein aktuelles Notebook mein letztes sein wird. Nur der Zeitpunkt der Investition steht noch in den Sternen, da ich beruflich nicht mehr darauf angewiesen bin und ein Verkauf/Neukauf im Moment einfach keinen Sinn macht.
Summa Summarum: Natürlich nutzt Apple seine Marktmacht und Stellung massiv aus. Aber leider können sie viele Menschen auf breiter Front überzeugen, wenn denn die Geräte gerade halten. Und auch wenn ich es nie für möglich gehalten habe: Ich gehöre inzwischen auch dazu. Einfach weil es funktioniert, wo andere massiv versagt haben.
Und was das Thema Ökologie angeht: Von wem kann man denn eigentlich noch bedenkenlos kaufen? Die Frage ist komplett ernst gemeint. Ich habe mich in den letzten Jahren etwas tiefer mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst und festgestellt, dass man als Bürger in der Regel an jeder Front komplett verarscht wird. Ich würde gerne auf nachhaltige Optionen zurückgreifen, oftmals finde ich nur trotz intensivem Suchen keine.
Ein einfaches Beispiel: Ich würde gerne nachhaltige Fischerei durch mein Kaufverhalten unterstützen. Gerade neulich habe ich jedoch durch eine Reportage der ARD gelernt, dass das größte Label für nachhaltige Fischerei (MSC) inzwischen ein von Profitgier und Korruption zerfressener Verein geworden ist, der z. B. das Abschlachten von Haien tolleriert und sogar zertifiziert. Gut zu wissen, aber was kann ich denn noch kaufen, wenn ich das nicht unterstützen will? Darauf wusste selbst die nette Verkäuferin an der Fischtheke keine Antwort mehr.
Lg
Chidori