Thinkpad X1 Yoga - ja oder nein?

sapphire

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Hi,

ich überlege seit einigen Monaten hin und her, ob sich ein Thinkpad X1 Yoga für mich lohnen würde. Von der Grundidee her finde ich das ja ideal: Anstatt ständig PC + Bücher/Studienmaterialien mit mir rumzuschleppen, reicht es damit, nur noch den PC einzupacken. Als netten Nebeneffekt hätte ich dann sogar noch einen Trackpoint, den ich sowieso seit meinem letzten Thinkpad vor ~7 Jahren vermisse.

Spiele will ich keine spielen, 8 GB Ram und i5-Prozessor sollten aus meiner Sicht ausreichend sein (oder sieht das jemand anders?).

Was mich noch vom Kauf abhält:

- In Testberichten steht teilweise, es sei unpraktisch, ein so großes und schweres Tablet zu benutzen und ungeeignet, wenn man es häufiger als Tablet nutzt. Fällt das tatsächlich in der Benutzung auf? Ich kann mir irgendwie nichts unpraktischeres vorstellen, als ständig PC *und* Tablet mitschleppen zu müssen.

- Ich habe hier gelesen, dass der Stift Kratzer hinterlässt. Ist das immer so, oder nur, wenn man Pech hat? Fallen die Kratzer bei normaler Nutzung auf?

- Gibt es hier Erfahrungen mit Linux? Ich nutze zurzeit gentoo mit dwm als Windowmanager, habe mich bisher aber noch nie damit beschäftigt, wie das mit einem Touch-Display funktioniert. Soweit ich das bisher gelesen habe, geht es wohl mit Unity irgendwie, funktioniert da auch alles, oder gibt es da Einschränkungen (längere Einrichtungsdauer wäre für mich jetzt kein Hinderungsgrund)?

- Kann man damit gut mit PDFs arbeiten? Ich hatte mal ein iPad mit einem PDF-Reader, bei dem man mit wenigen Bewegungen zwischen verschiedenen Farben hin und her wechseln konnte, und den Text dann farblich markieren konnte, Anmerkungen schreiben konnte, etc. Ich will mich da nicht erst durch x Menüs klicken müssen, oder nur 3 Farben zur Auswahl haben. Hat hier jemand Erfahrungen damit, ob das gut funktioniert? Evtl. auch mit Linux?

- Spiegelt der Bildschirm stark? Im Grunde ist mir Auflösung, etc. ja total egal, aber ich will nicht im Zug sitzen und dann nichts mehr lesen können. Spiegeln OLED und IPS gleich stark?


Die Alternativen zum X1 Yoga liegen irgendwo zwischen "Ich warte einfach, bis das perfekte, nicht-spiegelnde Convertible kommt, das man auch noch draußen nutzen kann und perfekt für Linux ausgelegt ist und kaufe mir evtl. ein Tablet" und "Ich kaufe mir irgendein anderes Thinkpad + Tablet". Eine Übergangslösung wäre vielleicht, dass ich mir das billigste X1 Yoga kaufe, und dann einfach mal schaue, ob nicht in den nächsten Jahren was besseres rauskommt.

Über jegliche Meinungen bin ich dankbar!
 
8 GB Ram und i5-Prozessor sollten aus meiner Sicht ausreichend sein (oder sieht das jemand anders?)
Wenn Du das Gerät über die nächsten Jahre hinweg nutzen willst, würde ich eher zu einer Variante mit 16 GB RAM greifen, das gibt es aber nur in Verbindung mit dem Core i7-6600U. Angesichts dessen, dass der RAM aufgelötet und somit nicht erweiterbar ist, wäre es denkbar unglücklich und nicht besonders nachhaltig, wenn Du jetzt die Variante mit 8 GB RAM kaufst und in ein, zwei Jahren feststellst, dass Du mehr RAM benötigst.
In Testberichten steht teilweise, es sei unpraktisch, ein so großes und schweres Tablet zu benutzen und ungeeignet, wenn man es häufiger als Tablet nutzt. Fällt das tatsächlich in der Benutzung auf?
Wenn man das Gerät primär auf dem Tisch abgelegt für Notizen nutzt, fällt das weniger auf. Wenn man das Gerät aber häufiger in der Hand hält, ohne es irgendwo abzustützen, ist das bereits beim 999 g schweren Yoga 900S auf Dauer etwas unangenehm, beim 1,36 kg schweren ThinkPad X1 Yoga stelle ich mir das noch schlimmer vor.

Zur Softwarefrage: ich verwende für handschriftliche Notizen OneNote und bin damit sehr zufrieden, das gibt es aber nicht für Linux und ich habe bislang keine gleichwertige Alternative gefunden.

Spiegelt der Bildschirm stark? Im Grunde ist mir Auflösung, etc. ja total egal, aber ich will nicht im Zug sitzen und dann nichts mehr lesen können. Spiegeln OLED und IPS gleich stark?
Die IPS-Displays würde ich als semi-matt bezeichnen, da auf die Glasscheibe eine entspiegelte Folie aufgebracht ist. Die Spiegelungen fallen stärker aus als bei einem "echten" matten Display, für meinen persönlichen Geschmack ist das allerdings noch im Rahmen. Das OLED-Display hat eine spiegelnde Glasscheibe ohne matte Folie davor, sollte also deutlich stärker reflektieren. Genaueres kann Dir da sicher ibmthink sagen, der kürzlich ein X1 Yoga mit OLED-Display als Testgerät hatte und Autor des Testberichts bei Notebookcheck ist: http://www.notebookcheck.com/Test-Lenovo-ThinkPad-X1-Yoga-OLED-Convertible.168472.0.html
 
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Zu Linux und Software: Du kannst Xournal verwenden um auf dem Gerät zu schreiben oder auch PDFs zu annotieren. Ist kein schlechtes Programm, allerdings nicht ganz so schick wie die Lösungen unter Windows und man muss die Dateien selbst synchronisieren (z. B. mit BitTorrent Sync).

Allerdings hatte ich im Juni 2016 mit Linux am Yoga 460 noch große Probleme (leider immer noch seit 6 Wochen eingeschickt da der Support von Lenovo nicht besonders ist, weshalb ich Dir nix zum aktuellen Status sagen kann). Rotations-, Helligkeitssensor und LTE haben nicht funktioniert. Digitizer und Touchscreen haben einwandfrei funktioniert (egal welche Distri), da das ähnliche Treiber wie für die Grafiktablets von Wacom sind. Akkulaufzeit erschien mir beim Kurztest in Ordnung unter Linux zu sein.
Ich bin sehr optimistisch, dass die Yogas in Zukunft gut unter Linux laufen werden, da deren Verbreitung doch recht hoch ist und ThinkPads meist eine große Entwicklercommunity besitzen.


Zum Gewicht: Solange Du das Gerät irgendwo abstützen kannst stört das Gewicht überhaupt nicht. Die 14" bieten dabei eine sehr angenehme Fläche zum Schreiben. Es ist definitiv kein vollwertiger Tablet-Ersatz, aber es ist definitiv wesentlich bequemer als ein Tablet + Notebook herumzuschleppen (und in meinem Fall auch wesentlich günstiger).
 
Bei unserem letzten Münsterland-Treffen in "Grillhausen":) hat der Sohn von @todims auf dem Thinkpad Yoga (i5, 8 GB und 256 GB SSD) herumgemalt, wie auf diesem Bild zu sehen ist:
attachment.php

Wir saßen unter einem Glasdach in der Sonne, ohne dass das Display zu sehr gespiegelt hätte. Außerdem ist das Display schon sehr hell.
Kratzer habe ich trotz Spieltrieb des jungen Mannes nicht entdecken können.
 

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Wir saßen unter einem Glasdach in der Sonne, ohne dass das Display zu sehr gespiegelt hätte. Außerdem ist das Display schon sehr hell.
Das ThinkPad Yoga und das ThinkPad X1 Yoga 1st Gen kann man in diesem Punkt allerdings nur eingeschränkt vergleichen, denn das Full HD-Display im ThinkPad Yoga soll laut Lenovo eine Helligkeit von 400 cd/m² erreichen, während die IPS-Displays im X1 Yoga 1st Gen laut Lenovo eine Helligkeit von 270 cd/m² erreichen sollen.

Das OLED-Display im X1 Yoga hingegen soll laut Lenovo 300 cd/m² erreichen, in der Praxis ist die Helligkeit allerdings abhängig davon, wie viel Weiß auf dem Display angezeigt wird:
Was die Helligkeit angeht, gibt Lenovo für das OLED-Display einen Wert von 300 cd/m² an. Dieses Ergebnis erreicht das Display auch, allerdings nur, wenn man quasi kein Weiß auf dem Display hat, dann erreicht es eine Helligkeit von bis zu 305 cd/m². Die Sache wird dadurch kompliziert, weil das X1 Yoga eine automatische Helligkeitssteuerung hat: Je mehr Weiß man auf dem Display anzeigt, desto dunkler ist es, je weniger Weiß man hat, desto heller. Das Herunterregeln der Helligkeit passiert so schnell, dass es der Nutzer nicht mitbekommt, man muss sich also keine Sorgen machen, dass man hier einen ähnlichen Effekt hat wie beim Dell XPS 13 mit seiner aggressiven Helligkeitssteuerung.
(Quelle: http://www.notebookcheck.com/Test-Lenovo-ThinkPad-X1-Yoga-OLED-Convertible.168472.0.html)

Für regelmäßige Außeneinsätze sind ThinkPad Yoga und ThinkPad Yoga 12 (beide gibt es mit 400 cd/m² hellem Full HD-Display) sicherlich die bessere Wahl, im Zug sollte es aber auch mit den entspiegelten IPS-Displays des X1 Yoga 1st Gen keine Probleme geben. Von der Displayhelligkeit und dem Größenunterschied abgesehen hat das X1 Yoga 1st Gen außerdem fast nur Vorteile gegenüber den älteren 12"-Yoga-Modellen.
 
Um hier mal zu berichten, wie es ausgegangen ist, vielleicht hilft es ja noch jemandem:

Ich habe mich jetzt für ein Thinkpad X1 Yoga in der geringsten Ausstattung (Studentenversion, 20FRS01V00) entschieden, weil ich mir nicht sicher war, ob es wirklich so toll ist, wie ich es mir vorstelle.

- Für ein Tablet wäre es in der Tat recht schwer, aber da ich es sowieso immer irgendwo abstütze, ist das unproblematisch. Allerdings finde ich die Größe des Bildschirms bei manchen Dokumenten etwas gewöhnungsbedürftig (im Sinne von zu groß), aber das ist vermutlich Gewöhnungssache (rückblickend weiß ich auch nicht mehr, welchen Grund ich hatte, das Thinkpad Yoga direkt auszuschließen).

- Kratzer beim Stift habe ich noch nicht bemerkt, der Stift hinterlässt auch keine Kratzgeräusche beim Schreiben (letzteres hatte ich mal bei meinem Nintendo DS, das hatte dann auch Kratzer hinterlassen, daher auch die Frage).

- Mit Linux funktioniert das Wichtigste unproblematisch. Also wie oben beschrieben, Rotations- und Helligkeitssensor funktionieren nicht (LTE hat meins nicht), da man manuell rotieren und die Helligkeit einstellen kann, ist das aber auch nicht so problematisch (und hat auch so seine Vorteile). Ob multi-touch funktioniert, kann ich nicht sagen, da ich keine Ahnung habe, wie ich das bei dwm einrichten soll und gegen die anderen Window-Managern (v.a. KDE und Gnome) eine gewisse Abneigung habe. Vermutlich kann man auch irgendwie in Firefox scrollen, ohne die Leiste an der rechten Seite zu benutzen, aber so weit bin ich noch nicht mit dem Einrichten gekommen. Der Treiber für die Wirelesskarte funktioniert übrigens bei ArchLinux sofort, während man bei einer frischen Windows-Installation erstmal kein WLAN hat...
Hibernate und Suspend funktionieren auch problemlos und hibernate bei geringem Akkustand lässt sich einrichten.

- Xournal ist ziemlich perfekt und hat auf jeden Fall vom Funktionsumfang her alles, was man so zum Annotieren braucht. Der Stift hat 2 Knöpfe, einer kann z.B. zum Radieren genutzt werden, allerdings weiß ich nicht, wie man den anderen Knopf belegt. Der Drucksensor des Stifts funktioniert. Es macht auf jeden Fall Spaß, mit Xournal zu annotieren bzw. herumzukritzeln, und macht auch Lust darauf, sich vielleicht mal damit zu beschäftigen, ob man den Touchscreen unter Linux auch irgendwie zum Zeichnen in Gimp verwenden kann (der Drucksensor funktioniert bei Gimp zumindest nicht sofort intuitiv). OneNote habe ich unter Windows zumindest runtergeladen, aber dann nicht ausprobiert, weil man sich da wohl ein Microsoft-Konto einrichten muss, um das Programm zu starten...

- Das Display spiegelt aus meiner Sicht total (wenn das semi-matt sein soll, was ist dann spiegelnd?). Draußen im Schatten kann man es benutzen und im Büro mit Fenster nervt mich die Spiegelung. Das ist denke ich für was Spiegelndes ok.

Insgesamt bin ich erstmal zufrieden, ein Yoga hat auf jeden Fall seine Vorteile, ich weiß aber noch nicht ob ich dauerhaft dabei bleiben werde. Was mich allerdings sehr überrascht hat, war, dass man den Trackpoint scheinbar nicht mehr zum Klicken verwenden kann!? Ist das wirklich so, oder bin ich nur zu blöd, das unter Windows und Linux einzurichten? Hat Lenovo das jetzt für alle Thinkpads eingeführt, oder nur für bestimmte Serien?

Liebe Grüße
sapphire
 
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