Da kann man jetzt drüber diskutieren, ob das wirklich Betrug ist. Es steht mir als Kunde ja garnicht zu, über die Garantie zu entscheiden. Das ist Herstellerangelegenheit. Wenn ich also ein solches Gerät einschicke und der Hersteller akzeptiert es, dann ist die Garantie wohl nicht verwirkt. Wenn er die Garantie ablehnt, müßte ich damit Leben. Der Hersteller kennt seine Garantierichtlinien und wird danach entscheiden, wenn er das Gerät sieht. Die Garantie zahlt der Kunde aber sonst wäre ein TP mit 3 Jahren Garantie nicht teurer als eines mit 1 Jahr Garantie. Wird das Thinkpad repariert, dann hat der Hersteller keinen Vermögensschaden, da eine bezahlte Leistung erbracht wird.
Ich kenne das defekte Gerät nicht, aber wenn mir jemand aufs Display lascht und es mit einem identischen Displaydeckel repariert wird, wieso sollte ich dann die Garantie z.B. fürs Mainboard verlieren? Das Ersatzteil wird ja wohl ein identisches Ersatzteil aus einem anderen Thinkpad sein und nicht ein zurechtgeflexter Dellbildschirm.
Was ändert denn das gebrauchte TFT? Das defekte ist genauso gebraucht und und der Ersatz für den Einsatz in einem Thinkpad vorgesehen. Was ich sicher NICHT machen würde: auf das ausgetauschte Display später Garantie verlangen.
Mal wieder ein Autovergleich (die eigentlich immer hinken):
Wenn ich einen Parkrempler mit dem Auto habe und ich mir einen anderen Kotflügel von der Fachwerkstatt einbauen lasse, dann verwirke ich damit ja wohl kaum die Garantie auf den Motor, und wenn doch, dann hab ich Pech, wäre sauer auf den Hersteller und würde mir nie wieder einen Wagen der Marke kaufen.
Nach Lektüre des Artikels "Betrug" in der Wikipedia möchte ich meine Aussage zum Thema "Neue Schrauben" zurückziehen, das könnte eventuell falsch ausgelegt werden. Neue Schrauben dienen natürlich nicht dazu, irgendjemanden zu täuschen.
Andererseits: (Völlig anderer Fall) Wenn einem Kunden die Reparatur eines TFTs mit Flecken/Wolken, die ja bekanntlich durch schlechte Konstruktion des Displaydeckels verurschacht werden, verweigert wird, ist das dann nicht auch Betrug? Die Garantie hat der Kunde schließlich bezahlt. Dessen Vermögen wird also beschädigt und falsche Tatsachen werden vorgespielt (Ist alles selbstverschuldet!) bzw. wahre Tatsachen underdrückt (natürlich ists kein Konstruktionsfehler!)
Zitat § 263 StGB:
Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, dass er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Die Aussage, nur ein Lenovo Partner darf ein Thinkpad reparieren, um die Garantie zu erhalten ist mir doch irgendwie zu pauschal. Wenn die Handballenauflage klappert und der Kunde zieht die Schraube nach, hat er damit die Garantie verwirkt, da er eine nicht-CRU angetastet hat. Das ist doch unsinnig. Zerstört der Kunde allerdings beim Anziehen der Schraube das Gehäuse, wird er die Garantie wohl verwirkt haben, da er das TP nicht fachgerecht repariert hat. Die Frage ist also, ob eine fachgerechte Reparatur bei einem nicht-Lenovopartner eine Vorspielung falscher Tatsachen ist.
Ein Dell Gerät zu nehmen, einen Thinkpadaufkleber draufzupappen und es einzuschicken, ist hingegen sicher Vorspielung falscher Tatsachen.