Thinkpad 380 Li-Ion Akku selber mit neuen Zellen bestücken

Pfeife II

Member
Themenstarter
Registriert
28 Feb. 2012
Beiträge
181
Guten Abend,

eigentlich wollte ich mich zumindest bis zum neuen Jahr nicht mehr mit den TPs beschäftigen müssen - nur musste ich jetzt feststellen, dass das Thinkpad 380 mit dem Nachbau Akku, den ich vor etwa einem Monat gekauft habe, oft (nie?) startet. Aus dem Standby heraus klappt das wunderbar aber wenn es heruntergefahren ist bleibt es aus und rührt sich nicht.
Als Ursache habe ich ausgemacht, dass der Akku anders als das Original nur 8,4 statt 10,8 V hat, da es sich nicht um einen Li-ion Akku sondern einen NimH Akku handelt. Kann ein so großer Unterschied noch kompatibel sein ? Sind ähnliche Falsch-Nachbauten auch von anderen Modellen bekannt ?

Grüße Robert
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ganz ehrlich? Das ist doch völliger Bullshit und sicherlich keinesfalls als kompatibel zu bezeichnen ...

Nickel-Metallhydrid- und Litium-Ionen-Akkus unterscheiden sich in der gesamten Akkuchemie völlig grundlegend und auch in ihrer Funktion und ihrem Lade- und Entladeverhalten.

Ein auf einen bestimmten Akkutyp abgestimmtes Ladegerät in einem Laptop mit einer genau auf einen Akkutyp festgelegten Ladestrategie funktioniert keinesfalls an einem anderen Akkutyp.

Einen Li-Ionen-Lader mit einem NiMH-Akku zu betreiben ist frevelhaft und töricht, keinesfalls passt die Ladestrategie um den NiMH-Akku korrekt zu laden. Entweder wird der unter- oder überladen, mit falschen Strömen und falschen Dauern geladen und sicher dabei über lang oder eher kurz hingerichtet ...

Es ist kein Problem, mit einem Li-Ionen-Lader unterschiedliche Li-Ion-Akkukapazitäten zu laden. Li-Ion-Akkus werden pro Zelle bis zu einer Spannung von 4,2V mit einem Konstantstrom geladen, der maximal das 0,5-fache der Zellenkapazität sein sollte. Da legt man halt den Ladestrom auf den kleinsten anzunehmenden Akku aus und bei einem größeren dauert es eben einfach länger bis er die 4,2V erreicht. An der 4,2V-Schwelle ist der Akku aber noch nicht voll. Nur steigt der Innenwiderstand deutlich an so dass der Akku auf keinen Fall weiter mit einem konstanten Strom geladen werden darf. Das würde nämlich in der Konstantstromquelle ein Ansteigen der Speisespannung des Akkus über 4,2V bedeutet und das killt den Akku in kürzester Zeit und kann ihn sogar zum Zünden oder Explodieren bringen. Also keinesfalls! Ab 4,2V wird aus der Konstantstrom- eine Konstantspannungsquelle mit max. 4,2V, egal wieviel Ampere nun noch durch den Akku fließen. Das bringt über eine Zeit dann noch die letzten 15-20% Ladung bis zur Vollladung in den Li-Ion-Akku.

Die Ladestrategie bei NiMH-Akkus ist komplett anders, andere Ströme, andere Ladeverfahren und andere Schlussspannungen und Umschaltspannungen. Deswegen gerät ein Li-Ion-Lader an einem NiMH-Akku völlig falsch ... Das kann nicht funktionieren.

Also immer bei gleicher Akkutechnologie bleiben! Die Kapazität kann abweichen aber natürlich nicht die spannungsbestimmende Zellenanordnung und der Akkutyp ...

LG,
Matse
 
Bei so alten alten Modellen kann es aber auch sein, dass nur die Spitzenmodelle mit Li-Ion Akku kamen und normale Modelle nur mit Ni-MH oder gegen Aufpreis mit Li-Ion. Deshalb ist es meiner Meinung nach als erstes noch nichts ungewöhnliches. Ebenso weicht bei einem Akkutypenwechsel auch die Spannung ab, das ist klar. Die Spannungsabweichung ist an uns für sich auch nichts wildes, beim T400 gab es Akkus mit 14,4V und welche mit 10,8V. Die Frage muss man sich immer stellen, ob denn die AKkuspannungen eben noch innerhalb der Toleranzen sind oder eben nicht, das kann ich dir aber nicht sagen. Vielleicht gibt es in irgendeinem Manual für dein Gerät entsprechende Angaben.
Startet das Laptop denn mit Netzteil alleine? Wenn ja liegt es wahrscheinlich am Akku, wenn nicht meistens am Board, und das hat jetzt auch bald 20 Jahre auf dem Buckel.

Viele Grüße

T400Fan
 
Immer diese Mutmassungen.... einfach das HMM zum Gerät hernehmen und sich dort in der Abteilung "Battery Checkout" umsehen. Wie hast Du denn herausgefunden das es sich um ein NiMh Akku handelt?
 
Laut PSREF wurden die 380 und 380E mit NiMH-Akkus ausgeliefert.
 
Akku neu bestücken ?

Vielen Dank für die ausführlichen Antworten, der Akku ist als nicht passend reklamiert und geht zurück an den Händler. Das TP startet mit Netzteil oder einem anderen Akku, der noch etwa 3min hält, ohne Probleme. Also wird es wohl am Akku liegen - auch wenn die PSREF da anscheinend widerspricht ?!
Ich habe nun einfach mal einen von zwei defekten Li Ion Akkus geöffnet um zu schauen wie der so aufgebaut ist und ob ein Tausch der Zellen möglich ist.


IMG_20161218_194235.jpgIMG_20161218_195715.jpgIMG_20161218_195831.jpg

Offensichtlich handelt es sich um Panasonic 18650 LiIon Zellen, mit vermutlich 1600mah. Ist es möglich diese 6 Zellen zu ersetzen, mit 3 oder 6 neuen Zellen ? Die Elektronik sieht optisch gut aus, nur ließt man im Internet teilweise von "Todeschips" , die einen tiefentladenen Akku für immer sperren.

Grüße Robert
 
Um welches Gerät geht es denn genau??? Korrekte Angaben sind echt hilfreich. Gebastel an Akkus sind ein NOGO.
 
Es handelt sich um ein Thinkpad 380xd mit LiIon Akku. Bei älteren Modellen halte ich Gebastel am Akku eher für ein MustGo, solange man nicht fahrlässig handelt. Ich möchte den ja auch nicht im Flugzeug mitnehmen sondern nur in die Vorlesung :cool:
Ich habe mir hier mal einen Tread durchgelesen, wo es einige erfolgreich geschafft haben. Aber die hatten auch Probleme durch einen Microcontroller, der die Akku Werte speichert und teilweise sperrt. http://www.mikrocontroller.net/topic/269576

Hat das hier schon jmd. erfolgreich durchgeführt ? Ansonsten würde ich halt einen Versuch starten.
 
http://www.thinkwiki.org/wiki/Batteries

gemäss der Übersicht ist es ein "Stupid (controller-less battery packs)". Das erleichtert die Sache. Allerdings wenn ich mir das Bild mit der Platine ansehe zweifle ich daran. Sehe Dir mal die Käfer genau an und finde heraus was deren Funktion ist.
Ich wiederhole mich das dieses Unterfangen ohne Erfahrung brandgefährlich ist, und auch in Anbetracht der Tatsache das diese Akkus ja noch erhältlich sind reichlich unnötig ist.....
 
Wenn man sich an sowas dran wagt, weiß man, was man tut und kennt die Risiken. Ich wünsche viel Erfolg.

@Matse: Es gab in den 90er Jahren Nokia-Handies, die hatten entweder Ni-Mh oder Li-Ion-Akkus, beide Varianten wurden mit dem selben Netzteil geladen....die Auslegung dazu dürfte eher in der Ladeelektronik liegen.

Moderne Akkuladegeräte (bspw. XTAR VC4) erkennen den eingelegten Akkutyp und laden entsprechend.
 
Hat das hier schon jmd. erfolgreich durchgeführt ? Ansonsten würde ich halt einen Versuch starten.

Jepp - allerdings nicht Li-ion, einem NiMH-Langhaarschneider mit unnötigem Spezialakku hab' ich 3 weitere Jahre beschert und ein Motorola-Knochen mit NiCd wieder zum Leben erweckt. Letzteres war allerdings mehr eine "Machbarkeitsstudie" :Oldtimer:

Bei den moderneren TPs mit fiesem Chip war ich noch nicht dran, da wird's allein mit handwerklichem Geschick auch nichts.
 
Moin mal wieder,

...also Zellen an alten Akkus tauschen geht schon - bei NiMH und NiCd völlig problemlos und bei Li-Ion geht es, solang man (a) keine zickige Ladeschaltung ("Todes-Chips") hat und man (b) dieselben Zellen noch bekommt (notfalls mit etwas mehr Kapazität, aber selbe Chemie, also Ladeschlussspannung (gibt ja 3,6 und 2,7V-Zellen mit entsprechend 4,2...4,3V Schlusspannung und wenn die überrant wird, wird's heiss....))
Ich hab sogar mal dies versucht (leider ohne Erfolg): TP 600 hatte ja 10,4V = 3x LiIon auf 6 Zellen. Davon waren/sind 2 so tot, das auch mit Labornetzteil nix mehr zu beleben war (das mach ich gern mal, wenn unbeschaffbare oder unverhältnismäßig teure LiIons an alten Handies oder so mal "tot" spielen: Elektronik abmachen, mit Labornetzteil auf 3,5V zwingen, Elektronik wieder dran und dann fertigladen - geht oft mit richtig viel Kapazität und Standzeit des "wiedererweckten" Akkus gut)
Da sollten ja auch statt 2x3 LiIonen-Zellen 9 in Reihe geschaltete NiMH funktionieren (will sagen - genug Spannung, nur nicht dieselbe Kapazität...) - aber das mochte die LiIon-Akku-Elektronik gar nicht - TP hats nicht erkannt...

Zum Thread-Opener-Problem: mir scheint eigenartig, das man für dasselbe Gerät zwei Akkus mit verschiedenen Nennspannungen angeboten haben soll - wie gesagt: 9x1,2=10,8V (niMH) ist ganz in der Nähe von 3x3,6 = 10,8 (LiIon) - warum würde IBM das nicht so auslegen?????? - da ist an dem "neuen" NiMH-Akku eher eine oder zwei Zellen vom langen liegen tiefentladen gewesen - das kann man mit Labornetzteil und Gedult retten, aber "neu" geht anders!


Torsten
 
Ich habe mal bei einem X41 Akku die Zellen getauscht.
Dabei war der Chip auch mal ohne Strom, hat aber nachher immernoch funktioniert.
Die Zellen waren in der Standard 16850 Bauform und als Ersatz habe ich welche aus einem Akku eines kaputten Toshiba Satellite wiederverwendet.
Am Ende musste ich den Akku ein Dutzend Mal oder mehr rekalibrieren, und kam auf eine Kapazität deutlich über der originalen Design-Kapazität.
 
Hallo nochmal, danke für die vielen Tipps und Erfahrungen.

http://www.thinkwiki.org/wiki/Batteries
und auch in Anbetracht der Tatsache das diese Akkus ja noch erhältlich sind reichlich unnötig ist.....

Hatte bislang noch gedacht, es gäbe nur noch NiMH Nachbauten. Es gibt zwar sogar noch LiIon aber wer weiß wie alt die sind, was drin steckt etc.
Deshalb werde ich das Experiment mal wagen und hoffe das es am Ende funktioniert. Dein Link deckt sich mit der PSREF, da steht auch "non intelligent".
Demnach sind die 380 abgesehen von den ixxxx Modellen die einzigen je in Europa verkauften Thinkpads ohne Microcontroller im Akku - wenn das kein Ansporn ist. :cool:

@Torsten Die 8,4V und NiMH waren auf dem Akku sogar groß angegeben. Nur war er da durch eben mit dem Modell nicht kompatibel.

Mal sehen ob es funktioniert und schauen, wie ich die Zellen von diesem Leitungskonstrukt abbekomme, denn im Gegensatz zu den moderneren Akkus sind die Zellen ja einzeln an die breiten Leitungen angepunktet.

Grüße Robert
 
Hallo zusammen. Ich bin mittlerweile leider etwas ratlos, da nach einem tollen ersten Test mittlerweile leider ein Problem die Sache ausbremst.
Ich beschreibe kurz was ich gemacht habe und wie es dazu kam. Vielleicht weiß ja jmd. weiter ?!

Die Ladeelektronik des ersten geöffneten Akku war offensichtlich defekt, da am Akku nachdem ich alle Zellen entfernt hatte und drei neue an die Kontakte gelegt hatte, keine Spannung an den Kontakten messbar war. Also habe ich einen zweiten defekten Akku geöffnet, dessen Ladeelektronik nach einsetzen immer fiepte aber ansonsten auch tot war. Da öffnen des Gehäuses gelang mir bei diesem deutlich sauberer und die Hälften lassen sich passgenau wieder zusammensetzen.
Bei diesem Akku habe ich vor entfernen der Zellen ausprobiert was passiert, wenn man an die drei originalen Zellenpärchen einfach jeweils eine neue Zelle anklemmt.
IMG_20161229_135408.jpg Zur Sicherheit habe ich das im Freien ausprobiert, das Ergebnis war aber überaschend Positiv.
Die Ladeelektronik war nicht mehr zu hören und als ich nach einigen Minuten den Stecker zog blieb der vorher eingeschaltete Computer an :eek:.

Beim weiteren Laden habe ich dann immer wieder die einzelnen Zellenspannungen nachgemessen, bis die Ladeelektronik dann bei ziemlich exakt 4,15V pro Zelle den Ladevorgang beendete. Ein zweiter Versuch fand dann Abends im warmen Zimmer statt. Das Thinkpad stand jetzt richtig herum auf einem Tisch und war an allen Seiten abgestützt. Vorne links schauten die neuen Zellen nach unten heraus. So konnte ich bei eingeschaltetem Display ständig die Zellen auf Wärme und Spannung prüfen und gleichzeitig den PC normal bedienen. Das Experiment, dass bei 4,14 V startete wurde vom 380 mit dem Standbymodus beendet, nachdem alle Zellen auf 3,51V gesunken waren.
Die Laufzeit betrug ohne große Beanspruchung aber ständig eingeschaltetem Display bei voller Helligkeit 2 Stunden und 31 Minuten :thumbup:. Und das wie gesagt mit nur 3 funktionierenden Zellen anstatt der originalen 6 am Akku.

Gestern habe ich dann alle alten Zellen entfernt, um die drei neuen einzulöten. 6 Zellen erscheinen mir bei der beobachteten Leistung überdimensioniert und machen die Sache in meinen Augen nur komlizierter und anfälliger.
Nach dem Entfernen habe ich das Drahtgerippe nochmals erfolgreich im Thinkpad durch Anlegen der Zellen getestet. Aber als ich nach dem Anlöten der drei neuen Zellen nochmal alles getestet habe, ging das TP nach ziehen des Steckers aus. Die Zellen waren einwandfrei verbunden nur kam der Strom plötzlich nicht mehr am Minuspol der Außenkontakte des Akkus an.
Das Bauteil, welches den Strom offenbar sperrt, ist weiß mit drei roten Adern und offenbar von Hitachi.
IMG_20161231_132751.jpgIMG_20161231_132854.jpgIMG_20161231_132723.jpg
Der auf den Bildern jew. äußere Draht ist der, der vom Minuspol der ersten Zelle kommt. Der innen äußere Draht, geht zum Außenkontakt. Des Akkus.
Mei Gedanke war, dass es sich um einen Transistor handeln könnte, trotz des untypischen Aussehens.

Weiß jmd. mehr dazu oder hat Vermutungen ? Die Sache ist einigermaßen ärgerlich, da ich den Erfolg quasi im letzten Moment vergeben hab. :(
Einen Akku habe ich zwar noch, nur ist das mein einziger originaler der wenigstens noch 10 Minuten hält.

Grüße Robert und guten Rutsch nach 2017
 
Kann sein, dass die alten Zellen noch genügend Strom hatten, dass die Akku-Elektronik noch nicht "zugemacht" hatte. Durch den Ausbau der Zellen wurde aber automatisch der Zellstrang abgetrennt.

Besser wäre wahrscheinlich gewesen, die neuen Zellen (mit entsprechender Verlängerung) anzulöten und danch die Alten abklemmen, dass immer Strom an der Akku-Elektronik anliegt.

Das Transistor-ähnliche Bauteil ist ein Wärmesensor, der die Akkuzellen bei Überschreiten der kritischen Temperatur trennt.
 
Nach abtrennen der Zellen hat die Elektronik noch funktioniert. Der Fehler kam plötzlich und erst nach dem Löten, vielleicht auch durch unbeabsichtigte physische Zerstörung ?! Die Originalen Zellen hatten eine Spannung V=0.

Anhang anzeigen 127132

Das Bauteil links im Bild, nennt sich KLIXON® 4-S und soll wohl ein Temperaturschalter sein. Bist du dir sicher, dass das rote Bauelement ein Wärmesensor ist ? Auf der Platine haben die Drähte von links nach rechts die Beschriftungen: D1, D2, VG.
Bei dem blauen Element bin ich mir auch nicht sicher. Die Abkürzungen lauten da TH1 und TH2.
Wäre schön, wenn jemand weiter helfen kann.

Grüße und frohes Feiern
 
Das blaue dürfte der Wärmesensor sein. In Anderen Akkus der alten Serien ist dieses Teil schwarz.
Falls es eine Beschriftung hat, kannst Du vielleicht danach googeln.
 
  • ok1.de
  • ok2.de
  • thinkstore24.de
  • Preiswerte-IT - Gebrauchte Lenovo Notebooks kaufen

Werbung

Zurück
Oben