(jd/dpa)
Oracle hatte Sun im vergangenen Jahr gekauft. Die Übernahme hing aber bis vergangene Woche in der Luft. Erst dann hatte die EU-Kommission als letzte Wettbewerbsbehörde ihre Einwilligung erteilt. Sie fürchtete ursprünglich, dass Oracle auf dem Software-Sektor zu mächtig werden könnte. Mit Sun hatte der Konzern auch deren Datenbanklösung MySQL und die Entwicklungsplattform Java übernommen.
Über die leistungsstarken Rechner von Sun läuft unter anderem ein guter Teil des weltweiten Internetdatenverkehrs. Firmen setzen die Computer für ihre Datenverwaltung ein. Oracle wiederum ist die Nummer zwei bei Firmen-Software nach der deutschen SAP. In den vergangenen Jahren hatte Ellison das Unternehmen durch Zukäufe massiv ausgebaut.
Damit hört die 1982 gegründete Sun auf, als eigenständiges Unternehmen zu existieren; die Notierung an der Börse endete. Mit den Servern von Sun besitzt Oracle aus dem kalifornischen Redwood Shores ab sofort zwei Standbeine, wie Konzernchef Larry Ellison darlegte: neben dem Software-Geschäft auch die Hardware. Ellisons Ziel ist es, abgestimmte Komplettsysteme anbieten zu können. Er will dazu 2000 neue Leute einstellen; gleichzeitig fallen durch die Fusion viele Stellen weg.
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Über Sun Microsystems geht die Sonne unter
Das Computer-Urgestein Sun Microsystems ist Geschichte. Der Software-Konzern Oracle hat die 7,4 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Server-Herstellers abgeschlossen.
Sun ist Geschichte
28.01.2010
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Software-Analysten bescheinigen dem Gratis-Büropaket OpenOffice.org nur mittelmäßige Qualität. Die Experten sehen durch Oracles Übernahme des Haupt-Zulieferers Sun die Zukunft des Projekts gefährdet.
Das wird Microsoft freuen: Die niederländische Firma Software Improvement Group (SIG) hat das Gratis-Büropaket OpenOffice.org analysiert. Sie bescheinigt dem Projekt, das auf einem offen zugänglichen Quellcode (Programmcode) basiert, nur mittelmäßige Qualität. Auch die aktuellste Version 3.1.1 sei nur durchschnittlich und die Programmierer hätten viel Arbeit vor sich, urteilen die Analysten. Sie empfehlen den Entwicklern, mehr auf Standards zu setzen, die speziell auf die technische Qualität des Quellcodes ausgerichtet sind.
OpenOffice.org ist ein Abkömmling von StarOffice, das Sun Microsystems vor mehr als zehn Jahren gekauft hat. Vor rund neun Jahren hat Sun den Quellcode der Bezahl-Software für das offene Projekt freigegeben. Von Sun bezahlte Programmierer leisten auch immer noch den Hauptbeitrag bei der Weiterentwicklung von OpenOffice.org. Das Problem: Sun wurde gerade von Oracle übernommen.
Abhängig von Sun?
Obwohl Oracle angekündigt hat, das Projekt weiterzuführen, sehen die SIG-Experten die Zukunft von OpenOffice.org trotzdem gefährdet. Sie warnen daher große Unternehmen und Verwaltungen davor, zum jetzigen Zeitpunkt auf die Gratis-Software umzusteigen. Die Analysten sehen durchaus die Möglichkeit, dass Oracle auf eine lizenzpflichtige Version von OpenOffice.org setzen könnte. Sollte Oracle Sun aus dem Projekt abziehen, würde es laut SIG trotzdem fortgeführt. Inzwischen gebe es genügend kleine Unternehmen und freie Programmierer, die sich daran beteiligten. Es drohe aber die Gefahr, dass sich die Entwicklung der Bürosuite stark verlangsamt.