Fragt mich nicht, wie ich im zarten Alter von Ü60 auf die Schnapsidee komme, mit der Bastelei an Laptops anzufangen. Aber es ist passiert. Und es macht Spaß Naja, jedenfalls meistens
Mein erstes „Opfer“ aus den Kleinanzeigen war ein defektes X121e mit der Beschreibung: defekt, keine Funktion, piept nur, wenn man ihn einschaltet. Na, das war einfach: da war ein RAM-Riegel drin, aber falsch eingesteckt. Bisschen Gefriemel, der hatte sich ein wenig verkeilt. Nachdem ich ihn richtig reingesteckt hatte, hatte ich einen funktionierenden kleinen Laptop, in den ich mich richtig verliebt habe. Er hat eine kleine SSD bekommen, den fehlenden Festplattenrahmen habe ich ihm gekauft und ein paar fehlende Schrauben. 4 GB RAM hat der SL510 spendiert und der Kleine rennt jetzt mit 8 GB munter mit Linux herum. Der wird wohl mein Raspberry-PI Ersatz und darf später mal auf meine 3D Drucker aufpassen.
Beim nächsten Thinkpad mit dem Wort „defekt“ in der Beschreibung habe ich vor lauter Begeisterung nicht wirklich aufgepasst. Eigentlich wollte ich bei den Kleinen unter 14“ bleiben. Naja, wie SL510 klar sagt, ist der nicht klein. Im Gegenteil, das ist ein richtiger Trümmer. Liebe kommt da meinerseits eher nicht auf Beschreibung wie gehabt: macht nix, piept nur beim Einschalten.
Ich bin ja lernfähig und habe zuerst die RAM-Riegel kontrolliert. Im ersten Schacht 2 GB von Samsung, im zweiten 4 GB von Kingston. Die habe ich getauscht. Piept wieder. Die 4 GB von Kingston raus, Samsung wieder in die erste Bank. Ich bekam einen Lachflash, das Piepen war weg. Ich habe aber direkt wieder aufgehört zu lachen, denn er tat jetzt schlicht gar nichts, der Bildschirm bleibt dunkel. Sozusagen kein Bild und kein Ton.
Samsung RAM raus, Kingston RAM rein. Piept wieder. Speicher defekt? Die 4G Kingston in den X121e rein. Doch nicht defekt, der Kleine mag den Kingston-Riegel, piept nicht, BIOS zeigt sauber 8 GB Speicher an. Naja, versteh ich nicht, nicht die Bohne, aber das gehört vielleicht zu den Sachen, die man einfach hinnehmen muss.
Ich hatte hier ja schon viel gelesen und leere BIOS-Batterien kommen ja oft vor. Die wollte ich jetzt mal ausstöpseln. Dazu musste ich aber zum ersten Mal in meinem Leben an die Innereien eines Laptops. Leider gibt es nicht sonderlich viele Videos zu Basteleien an einem SL510 bei Youtube, ich fand nur eins von einem Russen. Lange Rede kurzer Sinn: der Typ hat viel mehr auseinandergebaut, als man laut HMM hätte auseinanderbauen müssen, die Hälfte der Schrauben aus dem Video gab es bei meinem Laptop gar nicht (mehr). Aber ich sah irgendwann die BIOS-Batterie. Die habe ich ausgestöpselt. Und dann kam ein Bild. Ich war begeistert. Aber nur kurz. Denn der Typ hat dann noch die Tastatur abgenommen und das Video war zu Ende. Kein Zusammenbau. Da war dann für mich erstmal Pause, da hatte ich die Nase voll. Ich habe die Bios-Batterie bestellt, alle Einzelteile auf einen Beistelltisch gelegt, alle Schrauben in einem kleinen Kästchen. Und ein Handtuch drübergelegt.
Als die Bios-Batterie kam, habe ich die angeklemmt und wieder kam der Splash Screen. Aufatmen. Bios- Batterie behelfsmäßig befestigt. Dann folgte ein 3D Puzzle mit Hilfe des Videos im Rückwärtsgang, dem HMM, einem Messchieber und einem Lineal. Ein paar Schrauben fehlten, die habe ich aus einem frisch erworbenen Schraubenset ergänzt. Und ich machte siegesgewiss den Laptop wieder an. Wieder kam der Thinkpad Splash Screen. Und daran änderte sich auch nix. Mehr kam nicht. Auch nicht beim fünften Versuch. Und wieder habe ich das Forum stundenlang durchsucht, gelesen und verworfen. Irgendwann fand ich in bei einem ähnlich klingenden Problem einen Eintrag von laptopheaven, der TE möge mit Lupe und Taschenlampe die USB-Anschlüsse kontrollieren. Kurz darauf hha81667, der das auch erwähnte. Und ein paar Antworten später kam von knarz wieder was zu USB-Ports. Naja, da bin ich dann wach geworden und habe mit Lupenbrille und Kopflampe die USB-Ports kontrolliert. Und siehe da, bei einem der drei USB-Anschlüsse fehlte die Kunststoffzunge und die äußeren beiden „Drähte“ waren ganz nach unten gedrückt. Mit einer Pinzette und einem kleinen Schraubendreher habe ich die beiden Kontakte wieder nach oben gefriemelt, so dass sich nichts berührte. Und dann gestartet. Und dann ging es weiter. Dann konnte ich mir das BIOS endlich anschauen. Und vom Linux Stick booten. Der Dicke lebt wieder.
Leider ist es nicht der USB-Port aus der Zusatzplatine, sondern einer der beiden auf dem Motherboard. Nach kurzem Nachdenken habe ich dann entschieden, dass der Dicke kein neues Motherboard bekommt. Und ich auch nicht dran rum löten (lassen) werde. Stattdessen muss er mit 2 USB-Ports leben und ich habe Kappen für den USB-Port bestellt. Davon klebe ich dann eine in den kaputten Port, damit nicht wieder jemand einen Stecker reinsteckt.
Eine 256 GB SSD habe ich dem Dicken für knapp 20€ auch noch spendiert, ein Netzteil bestellt und Linux Mint installiert. Der Akku scheint auch noch erstaunlich gut zu sein. Wenn er dann meine nächste Bastelaktion überlebt und mir günstig ein Pärchen 4 GB RAM Riegel über den Weg laufen, dann kriegt er die auch noch. Aber erst mal gibt es eine komplette Demontage und Reinigung. Mit Wannenbad für die dreckigste Tastatur, die mir jemals untergekommen ist. Mit Übungen zu Wärmeleitpaste, Wärmepads und der korrekten Befestigung von BIOS-Batterien. Und wenn mir dann nichts mehr einfällt und er immer noch läuft, dann spende ich ihn an die Computertruhe. Und wenn die ihn nehmen, dann hat er nicht nur mir viel Spaß gemacht und viel beigebracht, sondern er macht dann einem Menschen noch etwas Freude, der sich eigentlich keinen Laptop leisten kann.
Der SL510, der lebt nur wieder, weil es dieses Forum hier gibt. Und da wird er nicht der einzige sein, dem das Forum das Leben gerettet hat. Auch den Geräten von Menschen, die hier nur lesend unterwegs sind. Deshalb wollte ich mich einfach mal bedanken. Das ist ein tolles Forum. Und neben der Doku von Lenovo ist es der Grund dafür, dass ich mich wohl auf Thinkpad-Leichen spezialisieren werde.
Liebe Grüße
Lisa
Mein erstes „Opfer“ aus den Kleinanzeigen war ein defektes X121e mit der Beschreibung: defekt, keine Funktion, piept nur, wenn man ihn einschaltet. Na, das war einfach: da war ein RAM-Riegel drin, aber falsch eingesteckt. Bisschen Gefriemel, der hatte sich ein wenig verkeilt. Nachdem ich ihn richtig reingesteckt hatte, hatte ich einen funktionierenden kleinen Laptop, in den ich mich richtig verliebt habe. Er hat eine kleine SSD bekommen, den fehlenden Festplattenrahmen habe ich ihm gekauft und ein paar fehlende Schrauben. 4 GB RAM hat der SL510 spendiert und der Kleine rennt jetzt mit 8 GB munter mit Linux herum. Der wird wohl mein Raspberry-PI Ersatz und darf später mal auf meine 3D Drucker aufpassen.
Beim nächsten Thinkpad mit dem Wort „defekt“ in der Beschreibung habe ich vor lauter Begeisterung nicht wirklich aufgepasst. Eigentlich wollte ich bei den Kleinen unter 14“ bleiben. Naja, wie SL510 klar sagt, ist der nicht klein. Im Gegenteil, das ist ein richtiger Trümmer. Liebe kommt da meinerseits eher nicht auf Beschreibung wie gehabt: macht nix, piept nur beim Einschalten.
Ich bin ja lernfähig und habe zuerst die RAM-Riegel kontrolliert. Im ersten Schacht 2 GB von Samsung, im zweiten 4 GB von Kingston. Die habe ich getauscht. Piept wieder. Die 4 GB von Kingston raus, Samsung wieder in die erste Bank. Ich bekam einen Lachflash, das Piepen war weg. Ich habe aber direkt wieder aufgehört zu lachen, denn er tat jetzt schlicht gar nichts, der Bildschirm bleibt dunkel. Sozusagen kein Bild und kein Ton.
Samsung RAM raus, Kingston RAM rein. Piept wieder. Speicher defekt? Die 4G Kingston in den X121e rein. Doch nicht defekt, der Kleine mag den Kingston-Riegel, piept nicht, BIOS zeigt sauber 8 GB Speicher an. Naja, versteh ich nicht, nicht die Bohne, aber das gehört vielleicht zu den Sachen, die man einfach hinnehmen muss.
Ich hatte hier ja schon viel gelesen und leere BIOS-Batterien kommen ja oft vor. Die wollte ich jetzt mal ausstöpseln. Dazu musste ich aber zum ersten Mal in meinem Leben an die Innereien eines Laptops. Leider gibt es nicht sonderlich viele Videos zu Basteleien an einem SL510 bei Youtube, ich fand nur eins von einem Russen. Lange Rede kurzer Sinn: der Typ hat viel mehr auseinandergebaut, als man laut HMM hätte auseinanderbauen müssen, die Hälfte der Schrauben aus dem Video gab es bei meinem Laptop gar nicht (mehr). Aber ich sah irgendwann die BIOS-Batterie. Die habe ich ausgestöpselt. Und dann kam ein Bild. Ich war begeistert. Aber nur kurz. Denn der Typ hat dann noch die Tastatur abgenommen und das Video war zu Ende. Kein Zusammenbau. Da war dann für mich erstmal Pause, da hatte ich die Nase voll. Ich habe die Bios-Batterie bestellt, alle Einzelteile auf einen Beistelltisch gelegt, alle Schrauben in einem kleinen Kästchen. Und ein Handtuch drübergelegt.
Als die Bios-Batterie kam, habe ich die angeklemmt und wieder kam der Splash Screen. Aufatmen. Bios- Batterie behelfsmäßig befestigt. Dann folgte ein 3D Puzzle mit Hilfe des Videos im Rückwärtsgang, dem HMM, einem Messchieber und einem Lineal. Ein paar Schrauben fehlten, die habe ich aus einem frisch erworbenen Schraubenset ergänzt. Und ich machte siegesgewiss den Laptop wieder an. Wieder kam der Thinkpad Splash Screen. Und daran änderte sich auch nix. Mehr kam nicht. Auch nicht beim fünften Versuch. Und wieder habe ich das Forum stundenlang durchsucht, gelesen und verworfen. Irgendwann fand ich in bei einem ähnlich klingenden Problem einen Eintrag von laptopheaven, der TE möge mit Lupe und Taschenlampe die USB-Anschlüsse kontrollieren. Kurz darauf hha81667, der das auch erwähnte. Und ein paar Antworten später kam von knarz wieder was zu USB-Ports. Naja, da bin ich dann wach geworden und habe mit Lupenbrille und Kopflampe die USB-Ports kontrolliert. Und siehe da, bei einem der drei USB-Anschlüsse fehlte die Kunststoffzunge und die äußeren beiden „Drähte“ waren ganz nach unten gedrückt. Mit einer Pinzette und einem kleinen Schraubendreher habe ich die beiden Kontakte wieder nach oben gefriemelt, so dass sich nichts berührte. Und dann gestartet. Und dann ging es weiter. Dann konnte ich mir das BIOS endlich anschauen. Und vom Linux Stick booten. Der Dicke lebt wieder.
Leider ist es nicht der USB-Port aus der Zusatzplatine, sondern einer der beiden auf dem Motherboard. Nach kurzem Nachdenken habe ich dann entschieden, dass der Dicke kein neues Motherboard bekommt. Und ich auch nicht dran rum löten (lassen) werde. Stattdessen muss er mit 2 USB-Ports leben und ich habe Kappen für den USB-Port bestellt. Davon klebe ich dann eine in den kaputten Port, damit nicht wieder jemand einen Stecker reinsteckt.
Eine 256 GB SSD habe ich dem Dicken für knapp 20€ auch noch spendiert, ein Netzteil bestellt und Linux Mint installiert. Der Akku scheint auch noch erstaunlich gut zu sein. Wenn er dann meine nächste Bastelaktion überlebt und mir günstig ein Pärchen 4 GB RAM Riegel über den Weg laufen, dann kriegt er die auch noch. Aber erst mal gibt es eine komplette Demontage und Reinigung. Mit Wannenbad für die dreckigste Tastatur, die mir jemals untergekommen ist. Mit Übungen zu Wärmeleitpaste, Wärmepads und der korrekten Befestigung von BIOS-Batterien. Und wenn mir dann nichts mehr einfällt und er immer noch läuft, dann spende ich ihn an die Computertruhe. Und wenn die ihn nehmen, dann hat er nicht nur mir viel Spaß gemacht und viel beigebracht, sondern er macht dann einem Menschen noch etwas Freude, der sich eigentlich keinen Laptop leisten kann.
Der SL510, der lebt nur wieder, weil es dieses Forum hier gibt. Und da wird er nicht der einzige sein, dem das Forum das Leben gerettet hat. Auch den Geräten von Menschen, die hier nur lesend unterwegs sind. Deshalb wollte ich mich einfach mal bedanken. Das ist ein tolles Forum. Und neben der Doku von Lenovo ist es der Grund dafür, dass ich mich wohl auf Thinkpad-Leichen spezialisieren werde.
Liebe Grüße
Lisa