SL510 sagt Danke, er läuft wieder dank der hilfreichen Tipps im Forum

LisaE

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17 Jan. 2023
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Fragt mich nicht, wie ich im zarten Alter von Ü60 auf die Schnapsidee komme, mit der Bastelei an Laptops anzufangen. Aber es ist passiert. Und es macht Spaß :D Naja, jedenfalls meistens :D

Mein erstes „Opfer“ aus den Kleinanzeigen war ein defektes X121e mit der Beschreibung: defekt, keine Funktion, piept nur, wenn man ihn einschaltet. Na, das war einfach: da war ein RAM-Riegel drin, aber falsch eingesteckt. Bisschen Gefriemel, der hatte sich ein wenig verkeilt. Nachdem ich ihn richtig reingesteckt hatte, hatte ich einen funktionierenden kleinen Laptop, in den ich mich richtig verliebt habe. Er hat eine kleine SSD bekommen, den fehlenden Festplattenrahmen habe ich ihm gekauft und ein paar fehlende Schrauben. 4 GB RAM hat der SL510 spendiert und der Kleine rennt jetzt mit 8 GB munter mit Linux herum. Der wird wohl mein Raspberry-PI Ersatz und darf später mal auf meine 3D Drucker aufpassen.

Beim nächsten Thinkpad mit dem Wort „defekt“ in der Beschreibung habe ich vor lauter Begeisterung nicht wirklich aufgepasst. Eigentlich wollte ich bei den Kleinen unter 14“ bleiben. Naja, wie SL510 klar sagt, ist der nicht klein. Im Gegenteil, das ist ein richtiger Trümmer. Liebe kommt da meinerseits eher nicht auf :D Beschreibung wie gehabt: macht nix, piept nur beim Einschalten.

Ich bin ja lernfähig und habe zuerst die RAM-Riegel kontrolliert. Im ersten Schacht 2 GB von Samsung, im zweiten 4 GB von Kingston. Die habe ich getauscht. Piept wieder. Die 4 GB von Kingston raus, Samsung wieder in die erste Bank. Ich bekam einen Lachflash, das Piepen war weg. Ich habe aber direkt wieder aufgehört zu lachen, denn er tat jetzt schlicht gar nichts, der Bildschirm bleibt dunkel. Sozusagen kein Bild und kein Ton.

Samsung RAM raus, Kingston RAM rein. Piept wieder. Speicher defekt? Die 4G Kingston in den X121e rein. Doch nicht defekt, der Kleine mag den Kingston-Riegel, piept nicht, BIOS zeigt sauber 8 GB Speicher an. Naja, versteh ich nicht, nicht die Bohne, aber das gehört vielleicht zu den Sachen, die man einfach hinnehmen muss.

Ich hatte hier ja schon viel gelesen und leere BIOS-Batterien kommen ja oft vor. Die wollte ich jetzt mal ausstöpseln. Dazu musste ich aber zum ersten Mal in meinem Leben an die Innereien eines Laptops. Leider gibt es nicht sonderlich viele Videos zu Basteleien an einem SL510 bei Youtube, ich fand nur eins von einem Russen. Lange Rede kurzer Sinn: der Typ hat viel mehr auseinandergebaut, als man laut HMM hätte auseinanderbauen müssen, die Hälfte der Schrauben aus dem Video gab es bei meinem Laptop gar nicht (mehr). Aber ich sah irgendwann die BIOS-Batterie. Die habe ich ausgestöpselt. Und dann kam ein Bild. Ich war begeistert. Aber nur kurz. Denn der Typ hat dann noch die Tastatur abgenommen und das Video war zu Ende. Kein Zusammenbau. Da war dann für mich erstmal Pause, da hatte ich die Nase voll. Ich habe die Bios-Batterie bestellt, alle Einzelteile auf einen Beistelltisch gelegt, alle Schrauben in einem kleinen Kästchen. Und ein Handtuch drübergelegt.

Als die Bios-Batterie kam, habe ich die angeklemmt und wieder kam der Splash Screen. Aufatmen. Bios- Batterie behelfsmäßig befestigt. Dann folgte ein 3D Puzzle mit Hilfe des Videos im Rückwärtsgang, dem HMM, einem Messchieber und einem Lineal. Ein paar Schrauben fehlten, die habe ich aus einem frisch erworbenen Schraubenset ergänzt. Und ich machte siegesgewiss den Laptop wieder an. Wieder kam der Thinkpad Splash Screen. Und daran änderte sich auch nix. Mehr kam nicht. Auch nicht beim fünften Versuch. Und wieder habe ich das Forum stundenlang durchsucht, gelesen und verworfen. Irgendwann fand ich in bei einem ähnlich klingenden Problem einen Eintrag von laptopheaven, der TE möge mit Lupe und Taschenlampe die USB-Anschlüsse kontrollieren. Kurz darauf hha81667, der das auch erwähnte. Und ein paar Antworten später kam von knarz wieder was zu USB-Ports. Naja, da bin ich dann wach geworden und habe mit Lupenbrille und Kopflampe die USB-Ports kontrolliert. Und siehe da, bei einem der drei USB-Anschlüsse fehlte die Kunststoffzunge und die äußeren beiden „Drähte“ waren ganz nach unten gedrückt. Mit einer Pinzette und einem kleinen Schraubendreher habe ich die beiden Kontakte wieder nach oben gefriemelt, so dass sich nichts berührte. Und dann gestartet. Und dann ging es weiter. Dann konnte ich mir das BIOS endlich anschauen. Und vom Linux Stick booten. Der Dicke lebt wieder.

Leider ist es nicht der USB-Port aus der Zusatzplatine, sondern einer der beiden auf dem Motherboard. Nach kurzem Nachdenken habe ich dann entschieden, dass der Dicke kein neues Motherboard bekommt. Und ich auch nicht dran rum löten (lassen) werde. Stattdessen muss er mit 2 USB-Ports leben und ich habe Kappen für den USB-Port bestellt. Davon klebe ich dann eine in den kaputten Port, damit nicht wieder jemand einen Stecker reinsteckt.

Eine 256 GB SSD habe ich dem Dicken für knapp 20€ auch noch spendiert, ein Netzteil bestellt und Linux Mint installiert. Der Akku scheint auch noch erstaunlich gut zu sein. Wenn er dann meine nächste Bastelaktion überlebt und mir günstig ein Pärchen 4 GB RAM Riegel über den Weg laufen, dann kriegt er die auch noch. Aber erst mal gibt es eine komplette Demontage und Reinigung. Mit Wannenbad für die dreckigste Tastatur, die mir jemals untergekommen ist. Mit Übungen zu Wärmeleitpaste, Wärmepads und der korrekten Befestigung von BIOS-Batterien. Und wenn mir dann nichts mehr einfällt und er immer noch läuft, dann spende ich ihn an die Computertruhe. Und wenn die ihn nehmen, dann hat er nicht nur mir viel Spaß gemacht und viel beigebracht, sondern er macht dann einem Menschen noch etwas Freude, der sich eigentlich keinen Laptop leisten kann.

Der SL510, der lebt nur wieder, weil es dieses Forum hier gibt. Und da wird er nicht der einzige sein, dem das Forum das Leben gerettet hat. Auch den Geräten von Menschen, die hier nur lesend unterwegs sind. Deshalb wollte ich mich einfach mal bedanken. Das ist ein tolles Forum. Und neben der Doku von Lenovo ist es der Grund dafür, dass ich mich wohl auf Thinkpad-Leichen spezialisieren werde.

Liebe Grüße
Lisa
 
Die habe ich leider nicht. Aber 2+1=3 GB, die m.W. passen würden - zu verschenken gegen Portoerstattung, siehe hier. Interesse?
Das ist ganz, ganz lieb von Dir, aber ich fürchte, da müssen schon 8 GB rein, wenn ich ihn weitergeben sollte. Aktuell hat er ja 2 GB und von einem alten Fujitsu habe ich noch 4 GB, die ich ihm stiften könnte, falls er die denn mag. Und erst mal muss er eh die Reinigung überleben :D
 
Stimmt schon, mit 8 GB wird das Gerät sicherlich geschmeidiger laufen, speziell beim Surfen. Du kannst dir ja hier im Marktplatz den Allgemeinen Verschenke-Thread abonnieren, da werden immer mal auch SODIMMs angeboten. Sind dann allerdings oft auch sehr schnell (d.h. innerhalb von Minuten) weg.

Hättest du denn Leute an der Hand, die ein SL510 brauchen könnten? Bei mir steht eines (Rückläufer aus dem Familienumfeld), das habe ich auch hier in den Marktplatz gesetzt.
 
Hättest du denn Leute an der Hand, die ein SL510 brauchen könnten? Bei mir steht eines (Rückläufer aus dem Familienumfeld), das habe ich auch hier in den Marktplatz gesetzt.

Ich habe auch niemanden. Ich habe vor, den SL510 der Computertruhe als Spende anzubieten, wenn ich mit ihm fertig bin und er alles überlebt hat. Das ist ein gemeinnütziger Verein, der ältere oder defekte Computer wieder aufbereitet und sie sozial schwachen Menschen zur Verfügung stellt. Der SL510 ist zwar selbst für deren Anforderungen schon ein bisschen zu alt, aber ich hoffe, sie können ihn trotzdem brauchen.
 
Da komme ich mir jetzt glatt ein bisschen schnöde vor mit einem Verkaufsangebot... Wobei ich mein SL510 mit seinen originalen Recovery-Medien und seinem Zustand eher so ein bisschen als "Antiquität" ansehe.

Alternativ wäre sicherlich auch eine Spende eine Option, wenn ich das Gerät direkt irgendwo abgeben kann. Bin da mal über die Website der Computertruhe zur Aktion Hey Alter! gekommen, da könnte sich vielleicht eine Gelegenheit ergeben. Allerdings hast du Recht, das SL510 entspricht gerade mal so eben den dort formulierten Minimalanforderungen an ein Gerät, das an Kinder für Schulzwecke gegeben werden kann: Laptop mit mindestens einem 2 GHz Dual Core Prozessor, 4 GB RAM, funktionierende Kamera und Mikrofon. Mit etwas modernerer Technik wäre den Kindern da vermutlich besser gedient.

Mal sehen, was sich ergibt...
 
Fragt mich nicht, wie ich im zarten Alter von Ü60 auf die Schnapsidee komme, mit der Bastelei an Laptops anzufangen. Aber es ist passiert. Und es macht Spaß :D Naja, jedenfalls meistens :D
Danke für Deinen Bericht! Eine coole Geschichte, und schön dass es direkt mit zwei solchen Erfolgserlebnissen losging für Dich :) Bestimmt wird sich irgendwann auch mal ein toter Rechner als wahrhaft tot erweisen, aber das wird Dich sicherlich nicht mehr entmutigen.

Viel Freude mit Deinem neuen Hobby :D
 
Da komme ich mir jetzt glatt ein bisschen schnöde vor mit einem Verkaufsangebot... Wobei ich mein SL510 mit seinen originalen Recovery-Medien und seinem Zustand eher so ein bisschen als "Antiquität" ansehe.

Alternativ wäre sicherlich auch eine Spende eine Option, wenn ich das Gerät direkt irgendwo abgeben kann. Bin da mal über die Website der Computertruhe zur Aktion Hey Alter! gekommen, da könnte sich vielleicht eine Gelegenheit ergeben. Allerdings hast du Recht, das SL510 entspricht gerade mal so eben den dort formulierten Minimalanforderungen an ein Gerät, das an Kinder für Schulzwecke gegeben werden kann: Laptop mit mindestens einem 2 GHz Dual Core Prozessor, 4 GB RAM, funktionierende Kamera und Mikrofon. Mit etwas modernerer Technik wäre den Kindern da vermutlich besser gedient.

Mal sehen, was sich ergibt...

Ja genau, bei Hey Alter hatte ich auch geschaut. Irgendwie bin ich aber bei der Computertruhe hängengeblieben. Die sind teilweise aus meiner Nähe. Wer weiß, vielleicht kann ich ja bei denen ein bisschen mitmachen, wenn ich mich mal ein bisschen besser auskenne und mehr als "Tastaturreinigung" anbieten kann.

Ob ein Gerät noch für jemanden brauchbar ist, sollte die jeweilige Orga entscheiden. Die Alternative zu "ein unmoderner und langsamer Laptop" bedeutet manchmal ja "gar kein Laptop". Die Computertruhe schreibt sogar, das sie viel mehr Anfragen haben, als gespendete Geräte und daher ab und zu auch Geräte nehmen würden, die nicht ganz den Anforderungen entsprechen. Und mit Linux sind die älteren Rechner plötzlich nicht mehr wirklich langsam. Mit der SSD und den 2 GB braucht mein SL510 gerade einmal 40 Sekunden. Mein früherer Arbeitsrechner mit Windows 10 hat wesentlich(!) länger gebraucht.
Beitrag automatisch zusammengeführt:

Bestimmt wird sich irgendwann auch mal ein toter Rechner als wahrhaft tot erweisen, aber das wird Dich sicherlich nicht mehr entmutigen.

Och, ich weiß, das ich nichts weiß. Und den Rechner gibt es auch schon. Ein X260 führt mir gerade vor, das ich keine, aber auch gar keine, Ahnung von Laptops habe :D
Mein nächster Thread wird ein völlig verzweifelter Hilfeschrei sein :D
 
Und mit Linux sind die älteren Rechner plötzlich nicht mehr wirklich langsam. Mit der SSD und den 2 GB braucht mein SL510 gerade einmal 40 Sekunden.
Liegt aber vorrangig an der SSD. Ich sag es ja immer wieder:
Ich möchte nicht wissen, wie viele Rechner als alt und langsam entsorgt werden, nur weil die HDD nicht gegen eine SSD getauscht wird.
 
Ob ein Gerät noch für jemanden brauchbar ist, sollte die jeweilige Orga entscheiden.
Ich habe heute mal eine entsprechende Anfrage mit der Konfiguration meines SL510 an Hey Alter! geschickt. Jetzt bin ich tatsächlich gespannt, wie diese Gerätegeneration dort eingeschätzt wird.
Liegt aber vorrangig an der SSD. Ich sag es ja immer wieder:
Ich möchte nicht wissen, wie viele Rechner als alt und langsam entsorgt werden, nur weil die HDD nicht gegen eine SSD getauscht wird.
Auf jeden Fall. Nur wird es auch dann irgendwo eine Grenze geben, wo selbst die Beschleunigung durch eine SSD nicht mehr ausreicht, aus einem alten Rechner ein wieder nutzbares Werkzeug zu machen. Bzw. wo die SSD dann womöglich mehr wert ist als der Rest des Geräts.
 
Nur wird es auch dann irgendwo eine Grenze geben, wo selbst die Beschleunigung durch eine SSD nicht mehr ausreicht, aus einem alten Rechner ein wieder nutzbares Werkzeug zu machen.
Unbestritten.
Bzw. wo die SSD dann womöglich mehr wert ist als der Rest des Geräts.
Auch das :) .

Dennoch wird bei einfachen Tätigkeiten die wahrgenommene Langsamkeit häufig vermutlich alleine schon auf die lange Ladedauer des Betriebssystems und der Programme zurückzuführen sein.

Mein Lieblingsbeispiel ist die gemessene Ladedauer bis zum Desktop einer in 14 Tagen Abstand durchgeführten völlig identischen Installation des Betriebssystems auf einem W500 (ich weiß jetzt nicht mehr ob Windows 10 oder die damals aktuelle Version von Ubuntu).
Einmal auf der vorhandenen 160 GB HDD und danach auf einer eigens dafür gekauften, gebrauchten SSD.
Ladedauer HDD: 1 Minute und 32 Sekunden.
Ladedauer SSD: 36 Sekunden.

Auf einem anderen Gerät, dessen Bezeichnung ich mir nicht gemerkt habe, kam ich auf ähnlichen Werte:
HDD: 1 Minute, 15 Sekunden.
SSD: 32 Sekunden.
 
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