Linux SIM-Karte im T440p unter Debian 12 wird nicht erkannt, liegt's an Coreboot? (Nein!)

[KB19]

In einem T440p wird die eingeschobene SIM-Karte unter Linux (Debian 12) nicht erkannt. Das Modem an sich läuft, aber angeblich ist keine SIM-Karte drinnen. Ich habe es mit mehreren EM7345-Modems und mit verschiedenen SIM-Karten probiert. Die EM7345-Modems laufen in anderen Notebooks (u.a. ein weiteres T440p) problemlos, ebenso die getesteten SIM-Karten. Die Firmware des Notebooks ist am neuesten Stand, ebenso die auf den EM7345-Modems. Vom Betriebssystem her ist es immer eine identische Debian 12 Installation mit Xfce und dem cdc_ncm prefer_mbim=1 Trick, damit das Modem korrekt angesprochen wird.

Der einzige Unterschied ist, dass das betroffene Gerät mit Coreboot geflasht wurde. Aber das sollte eigentlich keinen Unterschied machen? Der SIM-Reader sollte doch mit den Kontakten 1:1 an den M.2 Port durchgereicht werden, oder doch nicht? Oder muss das System hierbei noch etwas initialisieren, was bei Coreboot nicht vorhanden ist? Leider habe ich genau diese eine Sache nicht getestet, bevor ich Coreboot erstmals drauf geflasht habe. Und nur dafür will ich das Gerät jetzt auch nicht erneut zerlegen…

1. Kann jemand (möglichst mit einem T440p) bestätigen, dass die SIM-Karte fürs WWAN auch mit Coreboot funktioniert?
   
2. Oder hat jemand eine andere Idee, woran es liegen könnte? Also außer Hardwaredefekt des SIM-Slots am Mainboard.

Als das Gerät vor einigen Monaten zu mir kam, war ein UMTS-Modem eingebaut. Der Vorbesitzer erwähnte keine Defekte in diesem Bereich. Allerdings waren die restlichen Angaben ein wenig abenteuerlich und stellenweise falsch, wodurch es zu einer nachträglichen Teilrückerstattung kam. Insofern würde mich bei diesem Gerät nichts mehr wundern.

 

[Jan-Paul III]

Das Thema wurde hier schon einmal nebenbei erwähnt, vielleicht etwas Relevantes dabei (?)

https://www.reddit.com/r/thinkpad/comments/11swy7j/new_old_t440p_with_coreboot_sea_bios_and_trisquel

 

[Mornsgrans]

Unter Auslassung der betriebssystemspezifischen Beiträge:

Fehlersuche bei ThinkPads – ThinkPad-Wiki

thinkwiki.de

 

[KB19]

Bisher war da leider keine Wunderlösung dabei

 

[Mornsgrans]

Und hier?

[SOLVED] No mobile connexion - Sierra EM7345 / Kernel & Hardware / Arch Linux Forums

bbs.archlinux.org

 

[KB19]

Und hier?

[SOLVED] No mobile connexion - Sierra EM7345 / Kernel & Hardware / Arch Linux Forums

bbs.archlinux.org

Lösung sehe ich da keine, nur eine spontane Selbstheilung?

Bei mir reagiert die Karte außerdem auf alles, sie hat nur angeblich keine SIM.

Ich habe mir in der Zwischenzeit übrigens (für einen anderen Zweck) so einen M.2 (B-Key mit SIM-Slot) auf USB-Adapter besorgt. Der funktioniert erwartungsgemäß auch an diesem Laptop mit der gleichen Karte problemlos. Im Moment muss ich also wirklich davon ausgehen, dass der SIM-Reader auf dem Mainboard defekt ist...

 

[Mornsgrans]

Nun, interessant dürften vielleicht die Befehle sein.

Ich habe diesen Thread mal ins Linux Unterforum verschoben.

 

[KB19]

Ich werde das betroffene Gerät in Kürze (irgendwann im Oktober) übrigens aus einem anderen Grund doch noch einmal zerlegen. Dann wird sich hoffentlich zeigen, ob das ein Hardware oder Softwareproblem ist.

Update folgt, sobald der Patient geöffnet wurde.

 

[KB19]

Update folgt, sobald der Patient geöffnet wurde.

Der Patient liegt auf dem Tisch und ich sehe erstmals die Oberseite des Mainboards. Was gleich auffällt, dass die schwarze Folie hinter dem SIM-Slot eingerissen ist. Das ist schon mal komisch! Und irgendwie schaut dort alles ramponiert aus, ich glaube da fehlen sogar Bauelemente?!



Die ursprüngliche Ursache offenbart sich dann jedoch erst, wenn man im ausgebauten Zustand eine SIM-Karte rein schiebt. Die hat keinen Endanschlag und rutscht ungebremst ganz durch!



Doch wie kann das sein? Scheinbar hat es ein ganz intelligenter Vorbesitzer geschafft, die schwarze Plastikbegrenzung am Ende wegzubrechen! Ich vermute, dass sich da jemand dachte, dass die Karte ganz versenkt werden muss. Das ist beim T440p aber nicht der Fall, da gibt es bekanntlich keinen Auswurfmechanismus, die muss ein Stückchen raus schauen. Irgendjemand hat die Karte also mit voller Wucht tiefer rein geschoben und somit alles zerstört. Im eingebauten Zustand ist alles enger, wodurch ein Bauteil ein paar Millimeter weiter das komplette Durchstecken verhindert. Dadurch ist mir die zu tiefe Position von außen gar nicht aufgefallen. Die Kontakte greifen dann an der falschen Stelle bzw. gar nicht, wodurch quasi keine SIM-Karte eingelegt ist…

So sieht es übrigens bei einem intakten Mainboard aus:



Schiebt man die SIM-Karte beim defekten Slot auch nur so weit rein, wird sie anstandslos erkannt und WWAN funktioniert allem Anschein nach. Was mich ehrlich gesagt etwas wundert, weil da irgendwelche Komponenten fehlen, die offensichtlich direkt dazu gehören. Wenn jemand weiß, welche das sind, lasst mich das gerne wissen! Ich will die Folie beim "neuen" Mainboard nicht nur für meine Neugierde beschädigen.

Das "defekte" Mainboard bekommt jetzt wieder das originale UEFI BIOS und wandert dann zu meinen Ersatzteilen. Und ich baue danach das intakte Mainboard ein, auf das ich wieder Coreboot flashe...

tl;dr: Es liegt nicht an Coreboot. Es ist ein Hardwaredefekt

 

[thickpad]

glaub das einzige was unter coreboot bei mir nie ging war der smartcard reader, wwan schon . danke für deinen detaillierten fehlerforschungsbericht.

 

[KB19]

glaub das einzige was unter coreboot bei mir nie ging war der smartcard reader […]

Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich den zum Test schon einmal kurz unter Linux verwendet habe. Und ich habe definitiv nur beim Coreboot-Gerät einen Smartcardreader drinnen.

EDIT: Gerade nochmals getestet. Eine gesteckte Karte wird mit pcsc_scan einwandfrei erkannt.