Yoga Review: Thinkpad Yoga 11e Chromebook

chris1308

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Hallo,

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wie einige vom Stammtisch oder aus dem Chat wissen, habe ich mir letzte Woche ein Yoga 11e Chromebook gekauft.
Ja, in der Tat, ein Gerät mit dem Spionage OS von Google.
Der Grund war für mich recht einfach, ich brauche etwas das ich unterwegs mitnehmen kann und mir dabei eine Kombi aus Netbook und Tablet ist.
Ich selbst stelle immer wieder fest, das einige Websites mit Tablets nicht zu bedienen sind und manchmal einfach nix über eine Tastatur geht.
Nach der großen Zufriedenheit mit dem T440p will ich dem Yoga einfach mal ne Chance geben.
Und jetzt noch kurz der Schock für unsere Thinkpad-Freunde: Dieses Gerät hat KEINEN Trackpoint.
Da es eigentlich für den Bildungsmarkt entwickelt wurde, war durch Kundenfeedback recht deutlich, dass die Dinger eh mehr verschwinden und deshalb darauf verzichtet.
Meine Meinung kommt später.

1. Gehäuse
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Ich bin niemand der mit dem Geodreieck und Lineal ein Laptop abmisst, deshalb hier der subjektive Eindruck.
Während bei den aktuellen T/L/X die Deckel extrem dünn sind, ist das beim Yoga nicht der Fall. Durch Touchscreen und Gummibumber ist der Deckel sehr massiv und fester als bei meinem T440p. Das macht, gerade für den angedachten Einsatzzweck im Bildungsbereich, einen sehr guten Eindruck. Ob das Gummi wirklich was schützen kann wage ich zu bezweifeln, auf jeden Fall zieht die Ritze Staub an.
selbiges gilt auch für die Baseunit, hier ist ebenfalls alles fest und die Verarbeitung würde ich als besser bezeichnen wollen als im T440p. Dort sehen die Kanten schlechter aus!

Von den Anschlüssen her haben wir links von hinten nach vorne:
Netzteil, USB3.0, Audioport, SD-Cardreader.
Und rechts:
HDMI, USB2.0, Lautstärkewippe, Powerbutton

Insgesamt eher übersichtlich was die Ports angeht, aber dieses Gerät ist eben eher für die Cloud gedacht.
Sehr schön finde ich das die SD-Karten vollständig im Gerät versenkt werden und nicht wie die Edge teilweise halb herausstehen. Gut gemacht!
Auch HDMI halte ich hier dem DP deutlich überlegen, da solche Geräte einfach mal an einen Fernseher angeschlossen werden können.
Über den Verzicht von VGA bin ich geteilter Meinung. Zum einen ist es ein sehr fetter Stecker, zum anderen war zumindest in meiner Uni kaum ein Beamer mit HDMI, VGA hatten alle.
Einfach unverständlich ist für mich der Verzicht auf Ethernet, da hier der Platz vorhanden wäre und die Windows Variante ihn sogar hat.
Und ich persönlich würde mich aber auch über einen blauen USB3.0 Anschluss freuen, aber das ist echt Geschmackssache.

2. Tastatur und Touchpad

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Die Tastatur hat zwar kein Standard-Layout, aber die normalen Tasten sind da wo sie hingehören. Dank Chrome-OS werden keine F-Tasten mehr gebraucht, hier sind bereits einige Funktionen des OS hinterlegt. Aber das ist ja bei den Standard-Thinkpads praktisch auch schon so. Gar nicht schlecht ist die Suchtaste anstelle der Feststelltaste, beginnt mir immer mehr zu gefallen. Vom Tippgefühl ist diese nicht hintergrundbeleuchtete Tastatur eine der besten die mir je unter die Finger gekommen ist. Sie ist bretthart, hat 0,0 Flexing und gibt mir zum Schreiben ein gutes Feedback. Definitiv ist das trotz des kurzen Hubs für meine Finger sehr angenehm, leider nur nicht Fullsize. Rechts sind leider ü + ä # etwas gequetscht und ich lande beim Blindschreiben gerne mal in dem Zwischenraum dort.

Das Touchpad hat mich etwas enttäuscht. Zum einen ist die Oberfläche glänzend (das könnte durch den Vorbesitzer passiert sein oder war immer so), zum anderen ist es nicht 100% klickbar, sondern nur am unteren Rand wie z.B. das X220.
Das T440p hatte ein minimal angerautes Touchpad und vermittelt für mich ein besseres Gefühl. Ich selbst bin bei Thinkpads Touchpads nicht abgeneigt und dieses gehört zwar zu den besseren, nicht aber zu den besten.
Das es nur im unteren Bereich klickbar ist empfinde ich als deutlichen Rückschritt, wahrscheinlich wurde dies aber gemacht da es so einfacher ist und wegen der fehlenden Trackpointtasten es technisch auch nicht nötig wäre.

Damit hätten wir auch eine gute Überleitung zu einem Punkt, der dieses Gerät zu etwas ganz speziellem macht.
Wir haben in der Tat ein Gerät das Thinkpad heißt und keinen Trackpoint hat. Hat es sowas überhaupt schonmal gegeben?
Bei der Kombi von Touchscreen und Touchpad kann man meiner Meinung darauf verzichten, aber das werden ganz viele hier anders sehen. Ich selbst benutze den Trackpoint in der "Sitzstellung", das heißt das Thinkpad sitzt auf den Knien und ich arbeite von oben herab. Hierbei kann ich das Touchpad schlecht bedienen und der Trackpoint kommt zum Zug. Bei diesem Yoga mache ich es einfach in den Tab-Mode und nutze den Screen, das geht für das einfache Browsen gut.
Trotzdem ist eine so präzise Navigation einfach nicht mehr möglich.
Vermisst habe ich ihn selbst noch nicht richtig, aber viele die mich kennen wissen das ich wohl der größte Touchpadnutzer im Forum bin.

3. Display + Yoga Feature
1366x768 Pixel auf 11.6 Zoll: gähn....
Das ist natürlich weder hochauflösend noch was besonderes.
Interessant macht das Gerät das IPS Display das gute Blickwinkel und schöne Farben hat. Einziges Problem hierbei:
Wir haben, auch bedingt durch den Touchscreen, ein glossy Display. Igiiittt werden jetzt wieder einige denken, aber ich kann damit leben. Die Helligkeit ist gut und das Glossy merke ich kaum. Leider braucht man für die guten Blickwinkel aber auch Helligkeit, da das Display bei seitlicher Betrachtung doch etwas dunkler wirkt. Aber mal ehrlich, wer von euch schaut den so auf sein Display? Ich auf jeden Fall schaue i.d.R frontal drauf und da freue ich mich viel eher über gute Farben und Kontraste.

Der Touch reagiert sehr gut und geschmeidig, sogar am Rand sehe ich keine Probleme.
Früher dachte ich immer sowas ist total unnötig, aber man kann damit gut leben.
Hier kommt natürlich das Yoga Feature mit dem Klappdisplay zum tragen, und für einen leichten 11 Zöller ist das wie gemacht! Ich nutze neben dem Laptop-Mode auch den Tab-Mode sehr intensiv. In letzterem wird zwar die Tastatur nicht geschützt, aber zumindest abgeschaltet.
Einmal habe ich bis jetzt so einen Zwischenmode zum Filme schauen genutzt, hat auch was und sieht schön aus.

4. Leistung
Celeron N2930, 4GB RAM, 16GB eMMC
Definitiv sieht spektakulär anders aus.
Aber für den Einsatzzweck genügt es mir vollständig.
FHD-Videos laufen flüssig, man kann viele Tabs offen haben und es kommt nicht zum Ruckeln.
Die Transferrate auf eine USB3.0 Platte sind solide 70MB/s, das erreicht mein T440p.
Booten tut das Gerät, bedingt durch das OS, in unter 10 sec.
Mehr gibt es eigentlich hier nicht zu sagen, es tut was es soll.
Positiv: Es fiept nix!

Kleines Manko: Die Webcam ist miserabel!

5. Lüfter
Ja das Gerät hat einen.
Nein, ich habe ihn noch nicht gehört.
Das Gerät läuft im normalen Betrieb zu 100% passiv, seit ich das Thinkpad habe ist noch nie der Lüfter angesprungen. Egal wie ich das Ding belaste, ich höre nichts.
So soll das Sein

6. Akkulaufzeit
34Wh hat der Akku. Nicht viel für ein Notebook und das wäre auch mein Kritikpunkt.
Realistisch ist eine Laufzeit von 6h, viel mehr ist nicht drin. Dafür lädt er auch am 45W Netzteil schön schnell.
Er ist nicht werkzeuglos tauschbar, aber nach abnehmen der Bodenplatte (was auch eine CRU ist) kommt man gut an den Akku ran (keine CRU).
Nach einem 3/4 Jahr Nutzung durch den Vorbesitzer hat er noch 95% seiner Kapazität, empfinde ich als okay, aber ich kann auch nicht sagen wie sehr er genutzt wurde.

7. Chrome OS
Ich denke dem Betriebssystem muss man hier einen eigenen Punkt spendieren.
Dieses OS ist eigentlich nur ein Browser. Zwar gibt es noch einen File-Manager und man kann offline Musik hören. Videos schauen oder Dokumente bearbeiten, aber man merkt deutlich: Dafür ist es nicht gemacht. Man soll hier den schnellen Chrome Browser nutzen, der wirklich noch schneller ist als am T440p. Gebootet bis zur PW-Eingabe sind wir in 5 sec, danach sind wir sofort im Browser. Und jetzt kommt das erste Problem: Die Intel AC WLAN Karte braucht nochmal 2 sec um das WLAN aufzubauen. Ist aber klar ein Problem der Intel, da es bei dem Acer C720 mit Atheros keines war.
Das OS ist nicht direkt für Touch optimiert, aber dank der geringen Auflösung ist es auch kein Problem alles zu treffen.
Etwas Sorgen macht mir der Touchpad-Treiber, da es teilweise etwas ruckelig ist, manchmal aber auch sehr flüssig und problemlos. Ich versuche dem mal auf den Grund zu gehen.
Sonst ist das System alles sehr einfach und erinnert von der Bedienung mehr an ein Tablet als ein Notebook. Offline speichern kann bei 16GB nur eine Notlösung sein, aber das muss jedem Chrome OS Nutzer klar sein. Ich habe meine 200GB bei Google Drive und nutze diese auch für "unwichtige Dinge", würde aber auch google nicht alles anvertrauen. Aber das ist MS bei OneDrive auch nicht besser.
Wer keine Bildbearbeitung oder Videoschnitt machen will wird glücklich, dafür wäre aber auch die Leistung zu schwach.

8. Fazit
Ein schönes Gerät: Jo
Für mich brauchbar: Jep
Ein echtes Thinkpad: Nö
Mit diesen 3 Punkten kann man denke ich gut dieses Review zusammenfassen.
Ich habe eine mobile Surfmaschine gesucht und gefunden. Sie erfüllt meinen Zweck und kann das recht gut.
Warum allerdings Lenovo alle Maschinen im Bildungssektor und das Thinkpad-Brand ziehen muss ist mir ein Rätsel.
Highlight ist für mich die gute Tastatur und den Lüfter. Beides einfach top
Neutral bewerte ich Touchpad und Display. Beides ist okay, hat aber noch Luft nach oben.
Schlecht ist für mich nur die Akkulaufzeit sowie die Treiber des OS.

Ob so ein Chromebook was für euch ist müsst ihr alle selbst wissen, es kann eine große Umstellung, aber auch eine Erleichterung sein.

Wenn ihr Fragen habt nur zu, ich bin offen für alles

Gruß
Christopher
 
Moin.

Sehr ausführlicher Bericht, danke.
Allerdings bin ich etwas verwundert über diese Aussage:
[...]Einfach unverständlich ist für mich der Verzicht auf Ethernet, da hier der Platz vorhanden wäre und die Windows Variante ihn sogar hat.[...]
Afaik hat nicht ein einziges TP Yoga-Modell einen Ethernet-Anschluss, es muss überall entweder ein Dock oder ein USB-Adapter verwendet werden.

Cheers,
Joerg

EDITH:
Reibe mir grad verwundert die Augen, da ist ja tatsächlich ne Ethernet-Schnittstelle an der Seite - sorry, war mir bisher völlig entgangen, taucht auch in der Produktbeschreibung erst auf, wenn man sich die Details anzeigen lässt....
Insofern muss ich Chris zustimmen, das Fehlen einer selbigen ist in der Tat ein Ärgernis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Moin :)

Sehr schöner Bericht. Grad auch für mich interessant, da ich das Vorgänger-Chromebook habe, das X131e und ich finde es für meine Zwecke toll :) Meins hat noch den TP-Nuppi und die dazugehörigen Tasten, nutze ich irgendwie aber gar nicht :D

Mit dem Chrome OS bin ich auch zufrieden.

Habe mir grad mal verschiedene Bilder bei Google angeguckt, da gibts schon welche, wo auf der linken Seite neben dem Netzanschluss ein Netzwerkanschluss ist, aber waren Windowsmodelle.
Lenovo meint wohl, Chrome OS läuft von Natur aus mit WLan und da kann man ein paar Cent einsparen.

Interessant, dass Lenovo dann auch zu eMMC übergegangen ist. Im X131e ist noch eine normale msata SSD.

Wie siehts mit Linuxambitionen aus? Größter Freizeitsport bei Chromebookusern scheint ja "ich will da ubuntu drauf haben, damit ich da mehr mit machen kann" zu sein.

Grüße
Andrea
 
Hallo Andrea,

ich denke beim X131e war die Chrome OS Version noch ein Nebenprodukt, beim Yoga 11e mehr im Fokus.
Deshalb ist Speicher und Ram fest aufgelötet und der Schacht der 2.5 Zoll HDD ohne SATA Anschluss, also leer.

Warum ich mir da jetzt ein "normales" Linux drauf knallen soll erschließt sich mir nicht gerade.

Gruß
Chris
 
Hi Chris,

das mit dem Nebenprodukt mag sein. Beim meinem X131e kann man auch noch eine normale 2,5" Platte reinpacken, alle Anschlüsse sind da. Ram ist auch austauschbar.

Mit dem Linux hat mich nur mal so interessiert, weil mir das oft aufgefallen ist, als ich damals übers Chromebook so rumgegoogelt habe, dass das wohl für sehr viele in Frage kommt. Auch Youtube ist voll mit How To's darüber.

Mein X131e hat aber auch noch kein Linux gesehen. Chrome OS läuft gut so, wie es ist :)

Grüße
Andrea
 
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