Review: ThinkPad Tablet 2 - Fusion aus Atom und Tablet?

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Chidori

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Review: ThinkPad Tablet 2
Erfolgreiche Fusion aus Atom und Tablet oder unkontrollierbare Kernschmelze?


Release: 05.11.2013 - exklusiv auf ThinkPad-Forum.de


Die Spatzen pfeifen bereits von den Dächern, dass im Frühjahr die zweite Generation von Tablets mit Atom-Prozessoren und vollwertigem Windows 8 auf den Markt kommen. Doch wie schlägt sich eigentlich die erste Generation im Alltag? Auf dem Papier und in der Werbung weiß das ThinkPad Tablet 2 durchaus zu gefallen: Windows 8 (Professional gegen Aufpreis möglich), Digitizer Pen ohne Batterien und im Gehäuse verstaubar, nur knapp über 530 Gramm und genug Leistung um alle bekannten Anwendungen vom Notebook auch auf einem 10,1 Zoll IPS Display in voller Pracht erstrahlen zu lassen? Das klingt ja fast zu schön um wahr zu sein. Aber der Reihe nach.


1. Haptik


Rein Äußerlich weiß das TPT2 schon zu gefallen. In elegantem schwarz gehalten schreit es schon auf einige Meter Entfernung, dass es sich um ein ThinkPad handelt. Das zeigt nicht nur die Farbe und die Logos auf der Gehäuserückseite. Da wäre zum einen die kantige Form, die bereits von den großen ThinkPads bekannt ist. Zwar wurden die Kanten hier zur besseren Handhabung sauber abgerundet, aber seine Herkunft kann das Tablet nicht verleugnen. Auch die Softtouch-Oberfläche findet man hier wieder. Ähnlich wie beim ersten ThinkPad X1 überzieht diese das gesamte Gehäuse. Dadurch wird das Gerät zum wahren Handschmeichler. Es liegt sicher, rutschfest und stets angenehm in der Hand. Ob und wie lange sich diese Gummischicht jedoch bei täglichem Anfassen halten wird, kann wie so oft nur der Langzeitversuch zeigen.
Für ein Gerät mit vollwertigem Windows 8 weiß das Tablet jedenfalls zu begeistern. Und spätestens beim Vergleich mit seinem Vorgänger, dem ThinkPad Tablet 1, fällt auf, was die Ingenieure von Lenovo geleistet haben. Hält man die beiden Tablet nebeneinander sieht die Neuauflage nochmals eine ganze Ecke kleine aus, als es tatsächlich ist. Dies ist vor allem der flachen Bauweise geschuldet. Denn die Grundfläche der beiden Geräte unterscheidet sich nur um wenige Millimeter. Nur die dritte Dimension gibt schließlich den Ausschlag. Und diese Schlankheitskur steht dem TPT2 richtig gut.


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Liegt das Gerät in Querausrichtung vor einem, findet man den Digitizer an der linken oben Ecke im Gehäuse versteckt. Bei der Konkurrenz von Dell, dem Latitude 10, muss der Stift am optionalen Sleeve befestigt werden. Dies nervt auf die Dauer, zumal das Sleeve von Dell nicht unbedingt den Ergonomie-Preis gewinnen würde. Dafür ist der Stift hier angenehm groß und liegt wie ein großer Kugelschreiber sauber in der Hand. Beim TPT2 wirkt der falsche Federhalter im ersten Moment ein wenig kleingeraten und filigran. Und tatsächlich mag ich persönlich die größeren Stifte, wie man sie vom TPT1 oder den X-Serie Tablets kennt, mehr, da sie einfach etwas besser in der Hand legen. Aber auch der Pen des TPT2 funktioniert in Sachen Ergonomie angenehm gut. Doch später mehr dazu.
Ebenfalls links, eher am unteren Rand, findet sich eine Klappe die einen vollwertigen USB Port versteckt. Dieser kann mit allen USB-Geräten umgehen, die entweder sehr wenig Strom benötigen (USB Sticks funktionieren meistens) oder eine eigene Stromversorgung besitzen. Für den Betrieb von 1,8“-Festplatten reicht die Leistung des Ports schon nicht mehr. Noch etwas weiter unten am Gehäuse findet sich der Netzteilanschluss. Dieser ist durch eine Micro-USB-Buche realisiert. Leider eignet sich dieser Port wirklich nur zum Laden. Daten können darüber nicht übertragen werden.
Oben, leicht rechts von der Mitte des Displays versetzt, findet sich eine kleine Abdeckung. Diese versteckt den Micro-SD und SIM-Slot. Das Tablet akzeptiert bis zu 64GB an zusätzlichem Speicher.
An der rechten oben Ecke findet sich schließlich der recht kleine und flache Anschalter für das Tablet. Dieser ist so flach, dass man schon ziemlich genau wissen muss, wo man suchen muss wenn man das Gerät blind anschalten möchte (z. B. im Dunkeln). Jedoch macht er im Gegensatz zu seinem Vorgänger einen stabileren Eindruck. Es scheint, dass Lenovo hier aus seinen Fehler gelernt hat. Auf der rechten Seite des Gehäuses findet man schließlich eine Lautstärke-Wippe, einen Anschluss für ein Head-Set und einen Knopf der die automatische Displayausrichtung unterbindet oder aktiviert.
Abgeschlossen wird die Anschlussvielfalt durch einen Docking-Port und einem Micro-HDMI-Port am unteren Rand des Gerätes. Alles in allem fühlt sich das Gerät ausgesprochen wertig an und trägt den Namen ThinkPad durchaus zu Recht.

Bleibt noch die Frage zu klären, wie sich das TPT2 im Alltag ohne Hilfe eines Sleeves mit Standfunktion anfühlt. Hält man das Gerät mit beiden Händen, z. B. in der U-Bahn, ist es stets sehr angenehm zu nutzen. Für den einhändigen Betrieb, vor allem wenn man etwas sauber schreiben möchte, ist es jedoch nicht ganz so gut geeignet. Dies liegt an zwei Punkten: Zum einen ist es für solche Anwendungen fast noch etwas zu schwer aber vor allem ist es mit seinen 10.1 Zoll einfach zu groß dafür. Möchte man wirklich den Stift zum Schreiben nutzen, benötigt man eine feste Unterlage. Da führt kein Weg dran vorbei. Zum Navigieren durch die Menüs und die eher wenig Touch-freundlichen Seiten von Windows 8 reicht meist eine Hand zum fixieren des Tablets. Ich habe das Tablet häufig morgens in der U-Bahn verwendet und kann ihm für diesen Anwendungszweck ein gutes Führungszeugnis ausstellen.


2. Hard- und Softwareausstattung

Wie bereits eingangs erwähnt haben wir es beim TPT2 erstmals mit einem echten Windows 8 ohne das gefürchtete Anhängsel „RT“ zu tun. Dies bedeutet, dass man in der Theorie alles installieren kann, was man gerne möchte. Das ist in der Theorie auch sehr praktisch, in der Praxis aber leider sehr theoretisch. Das TPT2 wird von einem Intel Atom-Prozessor mit der Bezeichnung Z2760 und zwei Kernen mit je 1,8 GHz Takt befeuert. Als Grafikkern kommt ein Chip (PowerVR SGX545) zum Einsatz, der von seiner Leistung her eher einem ARM-basierten Tablet zuzumuten wäre. Weiterhin finden sich 2GB LPDDR2 Speicher im System und eine 64GB große eMMC SSD. Von dem verbauten Massenspeicher stehen übrigens nur knapp 37GB als nutzbare Partition zur Verfügung. In diesen 37GB müssen also neben dem Betriebssystem auch sämtliche Programme und Daten platznehmen. Die Erweiterung des Speichers mittels SD-Karten ist daher ratsam. Der fest im Gerät verstaute Akku verfügt über 2 Zellen. Anhand dieser Spezifikationen wird bereits ersichtlich, dass das Tablet nicht als Rechenknecht sondern eher als Sprinter mit wenig Gepäck ausgestattet wurde.
Damit stellt sich die Frage, was man dem TPT2 in der Praxis zumuten kann. Ein ordentlicher Internet-Browser, in meinem Fall Firefox, ein Emailclient (Thunderbird) und ein fast vollständiges Office 2010 dürfen es schon sein. Und in Isolation hat das Gerät mit keinem der genannten Programme Probleme. Auch die Kombination aus Browser, Email und Office ist rein von der Anwendungsgeschwindigkeit kein Problem. Sollten man nicht gerade Excel-Files mit 32k-Datensätzen verarbeiten wollen, wird das Tablet vor keine unlösbaren Aufgaben gestellt. Aber etwas Geduld muss man grundsätzlich mitbringen. Nutzt man z. B. nicht den im System verankerten Internet Explorer, so muss man beim Start des Browsers etwas Zeit einplanen. Diese Gendenkminute ist nicht (nur) der CPU geschuldet. Häufig bremst die SSD bzw. der LPDD2-Ram das System ein. LP steht eben nicht umsonst für low Power. Dies liegt jedoch auf der Hand, da die Anforderung des geringen Stromverbrauches den Einsatz von schnellen NAND-Chips verbietet.
Die stromsparende Hardware hat aber auch ihre Vorteile: Im Betrieb bleibt das Tablet selbst bei hoher Auslastung stets in einem angenehmen Temperaturbereich und völlig lautlos. Es befindet sich kein Lüfter im Gerät.

Wo wir gerade beim Stromsparen sind: Wie viel Strom zum Sparen steht eigentlich zur Verfügung? Der Akku mit seiner Kapazität von 30 Wh soll irgendetwas um die acht Stunden Laufzeit ermöglich. Dabei stellt sich natürlich die Frage, was man in diesen acht Stunden treibt. Wird das Tablet nur zum Surfen bzw. Lesen von News verwendet, sind diese acht Stunden nicht im Bereich des unmöglichen. Nutzt man das Tablet aber wirklich eher als Arbeitsgerät und setzt zwei (oder mehr Programme) parallel ein, so schrumpft auch bei diesem Gerät der Batteriepegel rasch. Und dann kann auch hier schon binnen vier oder fünf Stunden Feierabend sein. Das ist insbesondere deshalb ärgerlich, weil das mitgelieferte Netzteil den Prozess des Entladens nur verlangsamt, aber nicht umkehren kann. Das Netzteil liefert derart wenig Strom, dass der Verbrauch des angeschalteten Tablets meist höher liegt als der Ladestrom. Der ein oder andere Leser wird sich nun fragen, wie lange den dann das Laden des Gerätes dauert. Und ja: Das Laden des Tablets dauert sehr lange. Je nach Ladungszustand darf man durchaus über fünf Stunden einrechnen, sofern das Tablet ausgeschaltet ist. Im Standby wird sich diese Zeit nochmal erhöhen.
Die optionale Dockingstation kann die Ladezeit im Übrigen drastisch reduzieren, da der Strom dann über den Dock-Connector bezogen wird und nicht durch die Micro-USB-Buchse.

Bisher kaum Erwähnung fand das 10.1 Zoll IPS Display. Dies löst leider nur mit dem kleinen HD-Standard von 1366 mal 768 Bildpunkten auf und unterscheidet sich somit nur um 2,4 Zoll vom Display des X230. Das schreit doch geradezu nach einem Vergleich.
Fangen wir mit den Gemeinsamkeiten an: Beide Displays sind ausgesprochen unempfindlich gegenüber den Blickwinkeln. Farben invertieren nicht. Lediglich die Helligkeit nimmt etwas ab. Die Überlegenheit gegenüber herkömmlichen TN-Panels ist wie üblich kaum in Worte zu fassen. Jedoch würde beiden Displays eine höhere Auflösung sehr gut stehen. Dies ist beim Notebook wesentlich bedauerlicher, als es beim TPT2 der Fall ist. Kennt man den Unterschied nicht, würde man nicht auf die Idee kommen, das Display des Tablets für eine Auflösung zu kritisieren. Eine höhere Auflösung wäre zudem ohnehin nur mit einer funktionierenden Skalierung des Betriebssystems denkbar. Sowohl zum Arbeiten als auch zum Filmgenuss reicht die Auflösung des TPT2 vollkommen. Übrigens: Das Tablet kann trotz schwacher Grafik-Einheit auch HD-Material abspielen. Jedoch nur dann ruckelfrei, wenn man die Video-App verwendet. Möchte man z. B. den VLC-Player verwendet kommt das System sehr schnell an seine Grenzen. Hier ist die Optimierung des Windows Player ein großer Vorteil. In Sachen Helligkeit muss sich das TPT2 dem X230 geschlagen geben. Dies ist der Prämisse des Stromsparens geschuldet. Ändert man die Einstellung nicht, so wird die Helligkeit von einem Sensor gesteuert und automatisch eingestellt. Dieser reagiert für meinen Geschmack ein klein wenig zu empfindlich und regelt schon dann, wenn nur eine Person vorbeiläuft und für einen kurzen Moment einen Schatten wirft.
Ein weiterer Unterschied zum X230: Das TPT2 verfügt über eine glänzende Oberfläche. Da ich das Gerät von Anfang an mit einer Schutzfolie erhalten habe, kann ich keine Aussage über störende Spiegellungen oder den Betrieb im Freien treffen. Jedoch kann ich den Kauf einer matten Schutzfolie empfehlen. Mein Tablet ist dank der Folie voll und ganz Outdoor-tauglich und hat zwischen wenig und gar keine Reflexionen. Bisher habe ich noch kein Szenario erlebt, in dem das Tablet nicht mehr nutzbar gewesen wäre. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich mit meiner Hardware grundsätzlich nicht in die pralle Sonne setze.


3. Digitizer

Ein Argument für ein ThinkPad Tablet 2 ist ohne Zweifel der beiliegende Digitizer. Beiliegend? Ja, wenn man gut aufgepasst hat oder einfach das teuerste Gerät gekauft hat. Leider hat sich Lenovo dazu entschieden, das TPT2 in mehreren Versionen auf den Markt zu bringen. Und nur eine Version den begehrten Stift im Gepäck. Gerade bei Gebrauchtangeboten oder kleineren Shops ist es daher nicht immer einfach herauszufinden, was denn nun feilgeboten wird.
An dieser Stelle möchte ich einen kleinen Vorgriff wagen: Finger weg von der Version ohne Stift! Da er durch die fehlende Digitizer-Schicht im Display nicht nachgerüstet werden kann, kann man sich nach dem Kauf nicht mehr anders entscheiden. Und selbst wenn man den Stift nicht immer benutzt, gibt es doch Situationen, in denen man ihn sehr schätzt.
Was sind das für Anwendungen? Zum einen muss man Microsoft für die hervorragende Handschrifterkennung in Windows 8 loben. Diese funktioniert Systemübergreifend und hat eine sehr gute Treffsicherheit. Weiterhin ist es, nicht zuletzt wegen des Formfaktors des Tablets, sehr angenehm nicht alles auf der virtuellen Tastatur tippen zu müssen sondern einfach handschriftlich in OneNote fest zu halten. Das bietet sich vor allem für Informationen an, die nicht in einen Bericht überführt werden müssen. Das kann von einer to-do-Liste bis zum Einkaufszettel reichen. Aber das waren bisher ja nur die Anwendungen, bei denen der Stift eine gute Figur macht. Spätestens bei Eingriffen in die weniger häufig besuchten Steuerelemente des Betriebssystems ist man froh, wenn man den Stift hat. Denn diese Menüs stammen durchgängig noch aus Windows Vista / 7 Zeit und sind auf dem Display mit dem Finger nur schwer zu bedienen. Hat man sich aber einmal an den Pen gewöhnt, möchte man ohnehin nicht auf ihn verzichten.

Wie so oft gilt leider auch hier: Wo Licht, da auch Schatten. Wie bereits beim Dell Latitude 10 ist auch der Stift des TPT2 am Rand des Displays etwas ungenau bzw. wirkungslos. Möchte man beispielsweise ein Programm schließen, wird anstelle des X meistens das kleine Rechteck daneben aktiviert. Hat man sich daran erst einmal gewöhnt, nutzt man für diese Aktion automatisch einen Finger. Außerdem ist ab und an eine Rekalibrierung des Displays erforderlich. Diese geht sehr einfach und schnell von der Hand. Alles in allem ist die Genauigkeit des Displays ein klein wenig besser, als es bei Dell der Fall ist.
 
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4. Sonstiges

Neben den gewichtigen Argumenten des IPS Displays, des guten Stiftes und dem geringen Gewicht verfügt das TPT2 noch über ein paar andere Features. Diese sind jedoch eher Standard. Dazu zählen beispielsweise zwei Kameras. Die mittig platzierte Rückkamera ist sogar mit einem kleinen Blitz ausgestattet und kann Bilder bis zu einer Auflösung von 8 Megapixeln aufnehmen. Wie könnte es anders sein, ist die Bildqualität nur für Schnappschüsse oder wenig anspruchsvolle Aufgaben geeignet. Sie kann aber zweifellos als ein „Nice to have“ bezeichnet werden. Die zum nutzer gewandte Kamera löst mit immerhin 2 MP auf. Für die Nutzung von Skype reicht sie vollkommen aus. Ihre Qualität reicht aus, dass die Person am anderen Ende der Internetleitung einen gewissen Wiedererkennungswert bescheinigen kann.

Erhält man das Gerät in funktionsfähigem Zustand wird man beim ersten Booten direkt von einigen Lenovo Apps angesprungen. Darunter sind beispielsweise Programme wie „Skitch“, welches zum Zeichnen und Malen verwendet werden kann. Aufgrund des begrenzten Umfangs ist es jedoch eher eine Spielerei. Ansonsten stehen noch einige Testversionen zur Verfügung, die allesamt nur gegen saftige Entgelte in Vollversionen verwandelt werden können. Ich empfehle daher sie ohne weitere Nutzung zu deinstallieren. Im Vergleich mit dem, was man früher bei Sony-Notebooks zugemutet bekam, ist die Software-Ausstattung noch als überschaubar zu beschreiben. Einige Apps sind sogar nur Verknüpfungen zu Web-Links. Diese können daher ruhigen Gewissens ins virtuelle Nirwana geschickt werden.


5. Fazit

Wie bei meinen vorangegangenen Reviews ist auch bei diesem Gerät das Fazit eine knifflige Angelegenheit. Ist das TPT2 die Revolution im Tablet Sektor? Nachdem Apple mit Ipad den Markt über lange Zeit dominiert hat, muss man dem neusten Ableger der ThinkPad Tablet Serie durchaus anerkennen, dass es vieles richtig macht. Mit seinem klobigen Vorgänger auf Andriod-Basis hat es zum Glück kaum noch etwas gemein. Auf der Haben-Seite stehen eine sehr gute Verarbeitung und Passform, eine gute Akkulaufzeit und ein sehr ansehnliches Display. Bestimmt gibt es Tablets mit besserem Display, wie das Google Nexus 10. Aber dieses muss auf Windows 8 verzichten. Wieder andere Geräte haben eine wesentlich bessere Akkulaufzeit, müssen aber dafür an anderer Stelle Abstriche machen. Das TPT2 bietet einen sehr guten Kompromiss aus erstrebenswerten Eigenschaften und kann sich damit für ein breites Publikum attraktiv in Szene setzen. Allen voran richtet sich das Gerät natürlich an Anwender, die das Gerät nicht zum Spielen sondern zum ernsthaften Arbeiten nutzen möchten. Und dafür ist es bestens geeignet, wenn man es nicht übertreibt.
Tatsächlich liegen die noch vorhandenen Schwächen nicht am Tablet selbst. Was in der Praxis tatsächlich fehlt, ist die „Leichtigkeit“, mit der auf einem neuen Ipad oder Android basierten Tablet die Programme öffnen und meist auch laufen. Verlässt man die Kacheloberfläche mit den Apps und nutzt die guten, alten Programme, wirkt TPT2 etwas behäbig. Würden man auf den Desktop verzichten und das System wie ein Windows RT-Gerät nutzen, würde man keinen Unterschied zu Android oder dem Apple-Pendant spüren. In der ModernUI (ehemals Metro) und den Apps aus dem Microsoft-App-Store läuft das Tablet butterweich. Sobald man diese Gefilde jedoch verlässt, merkt man eben, dass Windows 8 im Grunde noch immer ein Betriebssystem ist, das auf potenter Hardware zu Hause sein möchte. Zweifellos hat Microsoft viel Schweiß seiner Mitarbeiter investiert, um auch auf schwacher Hardware ein gutes Arbeitserlebnis zu ermöglichen. Ganz ablegen kann Windows seinen Leistungshunger aber nicht. Hoffentlich wird dieses Manko mit der nächsten Generation von Intels Atom-Prozessoren abgelegt. Diese sollen nochmals deutlich mehr Performance bieten und vor allem über eine wesentlich bessere Grafikeinheit verfügen. Diese ist auch eine der größten Schwachstelle des TPT2. Für grafiklastige Anwendungen stehen keinerlei Reserven zur Verfügung. Jedoch war bis zum Erscheinen des TPT2 schlicht nichts Besseres zu haben, was das knappe Strompensum hätte einhalten können und dem Tablet die gute Laufzeit beschert hätte, die es heute vorzuweisen hat.

Wer das TPT2 zum Arbeiten nutzen möchte, denkt mit Sicherheit auch über die Anschaffung des passenden Zubehörs nach. Sehr beliebt ist das Sleeve, in dem das Tablet und die passende Tastatur Platz finden. Diese ist für rund 30€ zu haben und macht in der Praxis einen guten Eindruck. Oftmals auch ohne die Tastatur. Den diese ist mit deutlich über 100€ Anschaffungspreis vor allem eines: Deutlich zu teuer! Zudem ist sie nur lose mit dem Tablet verbunden und ermöglicht nicht die Variation des Standwinkels. Wenn man die Tastatur nur „ab und an“ nutzen möchte, empfehle ich daher den Kauf eines Tablet-Stands (Kostenpunkt: ca. 10€) und eine kleine Bluetooth Tastatur. Diese können zwar meist weder vom Layout noch in Sachen Schreibgefühl mit dem Original von Lenovo mithalten, kosten dafür aber auch nur ein Fünftel.
Auch die Docking Station ist kein Schnäppchen. Sie lockt mit weiteren USB-Ports, viel kürzeren Ladezeiten und einem Ethernet-Anschluss. Ich empfehle sie trotzdem ausdrücklich nicht. Der Grund ist jedoch nicht die Docking Station, sondern das Tablet. So gut sich das Gerät im Alltag auch schlägt: Auf lange Sicht ist die Leistung der Atom-Prozessoren noch zu gering, um ein Notebook oder einen Desktop-Rechner zu ersetzen. Es macht daher (in meinen Augen) nur wenig Sinn für die Integration des Tablets in die Schreibtischperipherie so viel Geld hinzulegen.

Die finale Frage lautet daher: Für wen macht es Sinn in ein ThinkPad Tablet 2 zu investieren?
Eines ist klar: Wer nur Spielen möchte ist mit einem Ipad oder Android-Tablet besser bedient. Wer ein Gerät für Unterwegs, als Ergänzung zu einem Arbeitsrechner sucht, kann mit dem TPT2 hingegen sehr glücklich werden. Es bietet eine Vielzahl von Features die produktives Arbeiten auch Unterwegs ermöglichen und ab und an auch einem kleinen Notebook den Rang ablaufen können. Man muss sich eben stets bewusst sein, dass das Tablet nicht die Leistung eines i-Prozessors liefern kann. Dafür muss man bei weitem weniger Gewicht mit sich herumtragen als es beispielsweise beim ThinkPad Helix der Fall ist. Aber nicht nur unterwegs macht das TPT2 eine gute Figur. Auch Daheim auf dem Sofa kann das Tablet Spaß machen, wenn man seine Mails prüfen möchte und dann ganz entspannt im Netz surfen kann. Dabei muss man dank Windows 8 nicht auf den Luxus funktionierender Add-Ons wie Pop-Up-Blocker oder einen effektiven Virenschutz verzichten.
Bleib schließlich nur die Preis-Frage. Sollten man das TPT2 für einen Neupreis über 700€ kaufen? Wenn es die Firma bezahlt: Warum nicht? Ansonsten ist der Preis für die gebotene Leistung zwar irgendwie gerechtfertigt, für mich persönlich aber trotzdem zu hoch. Wie so oft empfehle ich daher den Blick zu den renommierten Gebrauchthändlern. Dort sind teilweise sehr gut erhaltene Geräte mit Restgarantie für deutlich geringere Preise zu bekommen. Ein Gerät ohne 3G-Option kann für Preise um die 400€ durchaus interessant werden. Meine Empfehlung daher: Wenn es ein TPT2 werden soll, dann auf jeden Fall auf den Gebrauchtmarkt schauen. Hier kann viel Geld gespart werden.

Wie immer folgen ein paar Illustrationen zum Tablet.


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Viel Spaß beim Lesen des Reviews!
 
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In diesem Post fasse ich noch ein paar interessante Bilder zusammen, die im Review selbst nicht direkt Platz finden.

Da wäre zunächst der Größenvergleich zwischen der ersten und zweiten Generation des ThinkPad Tablet:
TPT20002.jpgTPT20021.jpgTPT20024.jpgTPT20030.jpgTPT20007.jpg

Legt man die beiden Geräte übereinander nehmen sie fast die gleiche Fläche ein. Lediglich in der Höhe unterscheiden sie sich dann doch enorm. Das TPT2 ist nur 10mm hoch, sein Vorgänger immerhin 15mm. Verpackt im Keyboard-Folie ist das Tablet der ersten Generation ungefähr so dick wie ein ThinkPad X230 mit 6 Cell Akku. Das TPT2 wirkt da mit seiner Ledertasche wesentlich edler und trägt sich auch viel angenehmer. Nicht zuletzt, weil es auch noch deutlich weniger wiegt.



Eine kleine Besonderheit im alltäglichen Einsatz möchte ich noch präsentieren. Da sitzt man eines Morgens in der U-Bahn und beginnt auf dem Tablet zu schreiben. Plötzlich rutscht einem das Herz in die Hose: Das Display reagiert in der Mitte nicht mehr auf den Stift. Defekt? Stunden später in der Mittagspause dann erst einmal Entwarnung: Es funktioniert wieder alles. Des Rätzels Lösung ist die schicke Lenovo Ledertasche. Diese verschließt nämlich mittels eines schwachen Magneten. Er reicht jedoch aus, um durch die Rückwand des Tablets die Digitizer-Schicht im Display zu stören. Legt man das Tablet also auf die Tasche, kann man in der Zone um den Magneten nicht schreiben. Wenn man es erst mal weiß, kein Problem. Die dünne, nicht abgeschirmte Rückwand des Tablets ist eben der flachen Bauweise geschuldet. Das folgende Bild zeigt das ein schickes Streifenmuster, das die Lage des Magneten wiedergibt.
TPT20028.jpg

Ein Update mit einigen weiteren Bildern des ThinkPad Tablet 2 im Betrieb. Diesmal ist explizit die Handschrifterkennung mit dabei.

 
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Um das Ganze noch zu komplettieren, hier noch etwas zur Historie:

Das ThinkPad Tablet 2 ist das sechste Slate Tablet der "ThinkPad"-Reihe.

IBMs allererstes ThinkPad , das ThinkPad 700T, war ein Slate Tablet. Es wurde bereits im April 1992 angekündigt und im Oktober des gleichen Jahres gemeinsam mit den etwas später entwickelten ThinkPad 700C und 300 eingeführt.

Dem ThinkPad 700T folgten die Modelle 710T, 730T und 730TE, das ThinkPad 730TE wurde 1997 abgekündigt.

Nach 14 Jahren Pause erschien im November 2011 das ThinkPad Tablet mit dem Android Betriebssysten.

Zum Schluss noch ein Größenvergleich des ThinkPad 700 mit dem ThinkPad Tablet 2:
700T_vs_TPT2-small.jpg
(Foto: Lenovo)
 
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Um das Ganze noch zu komplettieren, hier noch etwas zur Historie:

Das ThinkPad Tablet 2 ist das sechste Slate Tablet der "ThinkPad"-Reihe.

IBMs allererstes ThinkPad , das ThinkPad 700T, war ein Slate Tablet. Es wurde bereits im April 1992 angekündigt und im Oktober des gleichen Jahres gemeinsam mit den etwas später entwickelten ThinkPad 700C und 300 eingeführt.

Dem ThinkPad 700T folgten die Modelle 710T, 730T und 730TE, das ThinkPad 730TE wurde 1997 abgekündigt.

Nach 14 Jahren Pause erschien im November 2011 das ThinkPad Tablet mit dem Android Betriebssysten.

Zum Schluss noch ein Größenvergleich des ThinkPad 700 mit dem ThinkPad Tablet 2:
Anhang anzeigen 82269
(Foto: Lenovo)

Bin ich der Einzige, der keinen Größenunterschied sieht? :confused:
 
Danke für dein Review. Schön dass hier nicht jeder immer der erste sein will. Ich muss zugeben, dass ich vor knapp einem Jahr keinen Elan hatte soviel über das TP2 zu schreiben.
 
Fehlt bei den günstigen Varianten wirklich der Digitizer?

Die Infos dazu sind sehr widersprüchlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
soweit ich weiß, fehlt bei den günstigen tablets der digitizer und kann auch nicht nachgerüstet werden.

@chidori,
sehr schönes review!
danke

gatasa
 
Also ich war auf Dauer nicht zufrieden mit dem TPT2, hatte zwar auch vor was dazu zu schreiben, aber irgendwann ging es mir nur noch auf die nerven, die langsame "SSD", der zu kleine und zu langsame RAM, alles Sachen die man sich noch gefallen lassen könnte, aber dass es keine vernünftigen Windows 8.1 Treiber gibt stört schon sehr, dauernd Systemabstürze, Grafikfehler usw. Darüber hinaus dann auch noch der viel zu kleine Stift der so dünn und kurz ist dass man ihn ständig aus der Hand verliert und das Netzteil dass es nicht mal über Nacht schafft das TPT2 im Standby zu laden! Geschlagene 5h sind keine Seltenheit bei ausgeschaltetem Gerät.

Das einzige was mir wirklich gefallen hat war die Akkulaufzeit (da bin ich beim arbeiten mit OneNote 2013 auf 5-6h gekommen) und das sehr helle, gute Display. Unverständlicherweise leider hochglänzend, aber mit einer matten Folie lassen sich Reflexionen minimieren und vor allem der Touchscreen ist bedeutend angenehmer zu bedienen, der Finger "klebt" dann nicht mehr so auf dem Display.

Ich hätte es wohl trotz der ganzen Problemen behalten, das Format mit einem Wacom Digitizer ist einfach klasse, aber 10" sind mir auf Dauer einfach zu klein. Das selbe Gerät in 12" wäre eine Wucht. Dann noch mit der neuen viereckigen Ladebuchse wie beim X1C ...

EDIT: Oh und noch etwas sehr gravierendes fällt mir da grade ein! In OneNote 2013 hängt sich dauernd der Wacom Treiber auf beim ständigen Wechsel zwischen Stift und Finger.
Dann funktioniert ewig zähe Minuten nur der Stift und nicht mehr der Finger. Unter Windows selbst ist das nie aufgetreten, aber sobald OneNote länger lief gab es nur noch Probleme, welche sich dann auch auf das Startmenü usw. ausgeweitet hatten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich mag mein Thinkpad Tablet 2. Es ist zwar teils etwas lahm aber es stört mich nicht im großen und ganzen kann man sehr gut dran arbeiten. Mit dem Stift komme ich auch gut zurecht aber zum schreiben würde ich mir eher ein 16:10 Format wünschen denn es ist schon etwas schmal. Das mit den Windows 8.1 Treiber ist meiner Meinung nach nicht das Problem denn die sollen bald kommen.
Momentan ist mein Tablet aber bei Lenovo da das W-Lan rum zickt.
Wie sich so ein Tablet mit ordentlich Leistung anfühlt werde ich heute Abend erleben denn mein Bruder hat sich das Surface 2 Pro geholt.
 
ich hoffe, dass du darüber berichtest @celli:thumbup:

gatasa
 
Mit dem hab ich bei einem Kollegen schon rumgespielt, der hat nen i5 drin, der Akku hält zwar bei weitem nicht so lange und das Gerät ist mehr als doppelt so dick, aber damit kann man ganz anders arbeiten als mit dem tpt2. Die gewohnte Geschwindigkeit eines "normalen" Rechners macht einfach den Unterschied.
Darüber hinaus ist der Stift deutlich angenehmer und hat auch eine Radiergummifunktion.
 
Oh Thome, hätteste doch mal was gesagt - das klingt nach groben Treiberproblemen und hätte man sicherlich beheben können. Die Plattform ist, sofern man sich von den wichtigsten Treibern stabile Versionen rauspickt (geht eigentlich nur durch eigenständiges Durchsuchen von lauter Foren), eigentlich sehr stabil... mein ATIV (mit dem gleichen Clover Trail SoC und zum TPT2 kompatiblen Treibern) macht schon seit Wochen kein Problem mehr.

OK, das Win8.1 Update war ein Fiasko, mit dem Displaytreiber, der bei jedem Einschalten abstürzte (http://forums.lenovo.com/t5/ThinkPa...play-driver-keeps-crashing/m-p/1285821#M26392), aber sonst... keinerlei Probleme seitdem die anfänglichen Treiberschwierigkeiten (gab's bei Samsung und Dell auch) aus der Welt geschaffen wurden. Ich würde das Ding als ähnlich stabil wie mein T520 bezeichnen (und das ist, seitdem ich es besitze, noch kein mal abgeschmiert)...
 
So, endlich finde ich mal die Zeit auch hier noch ein paar Worte zu schreiben.

Es freut mich natürlich, dass das Review auch ein bisschen zu diskutieren angeregt hat. Und es ist auch gut, dass sich auch kritischere Stimmen zur Wort gemeldet haben, die mit dem Tablet nicht sehr zufrieden waren.

Es hätte mir aber bitte jemand sagen sollen, dass ich bei der ersten Version die online stand bei einem Absatz offenbar total abwesend war und in 5 Zeilen gefühlte 20 Mal "jedoch" geschrieben habe. In der nun aktuellen Version sind noch ein paar weitere Fehler ausgemerzt worden. Bald kann ich im übrigen auch einen Test zur Bluetooth-Tastatur hinzufügen. Ich selbst hätte sie zwar nie gekauft, aber ich bekomme eine englische Version von einem Kollegen gestellt. Dann werde ich auch darüber berichten sobald ich sie bekomme.
 
  • ok1.de
  • ok2.de
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