Review A30/A30p/A31/A31p

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enrico65

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Am 9. Oktober 2001 läutete IBM mit der Vorstellung der ThinkPad A30-/A30p-Serie eine neue Ära des Mobile Computing ein. Die neuen High End-Rechner lösten die bisherige A22m-/A22p-Baureihe ab, die lange Zeit als eine der leistungsfähigsten und innovativsten Notebookserien gegolten hatte. IBM positionierte die A30- und A30p-Notebooks als Desktop-Alternative im Markt. Daher warteten die Geräte mit einer Reihe von technischen Neuheiten auf, die es bislang in dieser Form noch nicht gegeben hatte.

Technische Innovationen

Alle A30-Geräte wiesen als sogenannte Drei-Spindel-Notebooks insgesamt drei Laufwerksschächte auf. Das gab es zwar bereits bei den A20-, A21- und A22-Serien mit Ausnahme der A21e-2655-Baureihe, neu und weltweit einmalig war jedoch die Tatsache, dass zwei der Schächte Wechsellaufwerke aufnehmen konnten, so dass also beispielsweise zwei interne Festplatten und ein DVD-Laufwerk gleichzeitig im Gerät betrieben werden konnten. Die Wechselschächte – dem Ultrabay 2000- und Ultrabay Plus-Standard von IBM entsprechend – konnten zudem einen Zweitakku oder ein numerisches Keypad aufnehmen. Bei den Displays hatte die Kundschaft nicht nur die Wahl zwischen 14,1“ und 15“ Bilddiagonale, sondern es wurden auch bei den 15“-Displays drei verschiedene Auflösungen angeboten: Neben Standard-XGA (1024x768 Punkten) bot IBM zudem hochauflösende SXGA+-Bildschirme an (1400x1050 Punkte) sowie – damals einmalig – UXGA-Displays (1600x1200 Punkte). Die letztgenannten, sündhaft teuren Panels wurden ausschließlich im Spitzenmodell A30p eingebaut. Dieser Rechner sollte speziell auch Kunden aus dem kreativen Sektor, also Fotografen und Kreative aus der Filmindustrie, ansprechen. Folgerichtig waren die UXGA-Displays in der IPS-FlexView-Technologie gefertigt, die nicht nur einen Betrachtungswinkel von 170° aus jeder Richtung erlaubt, sondern obendrein durch Kontrastwerte von 400:1 bei einer Leuchtdichte von 250 nits (cd/qm) ein außergewöhnlich brillantes Bild bietet. Um der anvisierten Zielgruppe gerecht zu werden, wurden die A30p zudem serienmäßig mit einem IEEE-1394-Anschluss (Firewire) ausgestattet, der die problemlose Kommunikation mit Profi-Kameras und Camcordern gestattete. Auch ein S-Video-Eingang und -Ausgang gehörten zum Standardrepertoire dieser Systeme.

Unter der Haube hatte IBM die A30-Serie gegenüber ihren Vorgängern ebenfalls gründlich renoviert. Der bereits etwas angestaubte mobile Intel Pentium III-Prozessor mit dem Coppermine-Kern wurde durch die deutlich leistungsfähigere mobile Tualatin-CPU ersetzt, die nicht nur höhere Taktfrequenzen erlaubte, sondern obendrein eine ganze Reihe leistungssteigernder Merkmale mitbrachte: Der FSB war beim Tualatin auf 133 Mhz erhöht, der 2nd Level-Cache auf 512 KB verdoppelt, und mit der neuen Radeon 7000-GPU von Ati hatte IBM die damals leistungsfähigste Grafikeinheit mit an Bord. Diese 4x-AGP-Grafikkarte steuerte in den A30-Systemen 16 MB dedizierten VRAM an, im A30p sogar 32 MB VRAM. Besonderheit war hier, dass der Videospeicher nicht mehr – wie noch beim A22p – als SGRAM ausgelegt war, sondern aus mit 188 Mhz getaktetem DDR-SDRAM bestand, der wesentlich schnellere Ein- und Ausgabeoperationen gestattete. Auch der neue Chipsatz 830MP, der im A30 und A30p zum Einsatz kam, bot mit UDMA100 einen wesentlich höheren Datendurchsatz, als es mit UDMA33 bei den 440BX-Chipsätzen der A20-/A21- und A22-Systeme möglich gewesen war. Ausgewählte Modelle wiesen zudem serienmäßig die neuen Kommunikationsoptionen WLAN und Bluetooth auf, wobei IBM in den Oberschalen wie schon bei den Vorgängern jeweils vertikal zwei Antennen verbaute, um die Sende- und Empfangsleistung zu verbessern.

Die Tastatur der A30- und A30p-Modelle wies zudem am linken Rand sechs zusätzliche Schnellwahltasten auf, die vor allem die Online-Navigation erleichtern sollten. Selbst bei der Gestaltung des Gehäuses gab es Neuheiten: Während die meisten Modelle der A20-/A21- und A22-Baureihen eine Unterschale aus ABS-Kunststoff aufwiesen und die Oberschale aus Titan-Composite bestand, hatte IBM die Unterschale der A30- und A30p-Systeme aus glasfiberverstärktem ABS und die Oberschale aus normalem ABS gefertigt. Die Edelstahl-Scharniere wurden zudem nicht mehr unter Kunststoffabdeckungen versteckt, sondern waren nun offen sichtbar.

IBM lieferte die A30-Baureihe mit drei verschiedenen CPU-Takten aus: Während die schwächste Variante „nur“ 933 Mhz schaffte, wurde mit den beiden stärkeren CPU's mit 1 Ghz und 1,133 Ghz jeweils die Gigahertz-Grenze erreicht und überwunden. Der A30p erhielt dagegen ausschließlich die 1,2 Ghz-Tualatin-CPU – den schnellsten in Stückzahlen frei erhältlichen mobilen Pentium III, den es je gab.

Da es Intel nicht schaffte, den Tualatin mit Taktfrequenzen höher als 1,2 Ghz zu liefern, wurde im März 2002 – ein halbes Jahr nach Einführung der A30- und A30p-Systeme – mit dem A31 und A31p ein noch leistungsstärkeres Modell vorgestellt. Diese Systeme, die bis in das Jahr 2004 hinein gebaut wurden, unterschieden sich äußerlich nicht vom A30 und A30p. Die Nomenklatur war ebenfalls beibehalten worden – der A31p repräsentierte wie der A30p die technologische und Leistungsspitze. Die beiden Serien unterschieden sich lediglich unter der Haube: Die A31 und A31p nutzten den mobilen Pentium 4-Prozessor mit Codenamen Northwood von Intel und den für diese CPU optimierten 845MP-Chipsatz („Brookdale“). Damit wurde auch schnellerer DDR-Arbeitsspeicher eingeführt, und mit der Ati FireGL-GPU mit 64 MB dediziertem DDR-SDRAM taugte der A31p sogar für anspruchsvolle Spiele. Bei den Displays gab es eine kleine Neuerung: Einige Modelle mit SXGA+-Auflösung wurden nun ebenfalls mit den erstklassigen IPS-FlexView-Displays ausgestattet, während die ersten A30 mit dieser Auflösung noch Twisted Nematic-Displays besaßen. Die Pentium 4-CPU's wurden in den A31/A31p-Systemen in Taktfrequenzen von 1,4 bis 2,0 Ghz verbaut. Da in der Zwischenzeit jedoch noch schnellere Prozessoren mit Northwood-Kern verfügbar sind, können die Rechner bis auf 2,6 Ghz aufgerüstet werden, sofern man auch die Kühlung entsprechend aufrüstet.

Mit diesen Ausstattungsmerkmalen repräsentierten die A30p- und A31p-Systeme seinerzeit die absolute Leistungsspitze, was auch dazu führte, dass sie für verschiedene Weltraummissionen ausgewählt wurden.
http://www-03.ibm.com/ibm/history/exhibits/space/space_thinkpad.html

Technische Schwachstellen

Wie bei den meisten neueren Mobilrechnern aller Hersteller traten auch bei den A30- und A31-Baureihen nach einer gewissen Zeit die sogenannten Flexing-Schäden auf. Hierbei handelt es sich um kalte Lötstellen an der GPU und/oder den VRAM-Bausteinen, die vor allem dann entstehen, wenn das Gerät nach längerer Betriebsdauer erwärmt ist und dann auf- oder zugeklappt wird. Durch den dabei entstehenden mechanischen Druck auf die Hauptplatine lösen sich mit der Zeit an den besonders exponiert liegenden GPU- und/oder VRAM-Bausteinen Lötpunkte. Da die Platinen in SMD-Technik gefertigt sind, wird dieses Schadensbild durch die nur noch oberflächlich gegebene Lötung begünstigt. IBM hat dieses Problem rasch erkannt und mit Modifikationen bei den Gehäusen gegengesteuert: So sind neuere A30- und A31-Gehäuse mit Druckpads, die auch gleichzeitig die entstehende Wärme ableiten sollen, ausgestattet.
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Abb.: Die rosa Pads drücken von unten gegen die entsprechenden Bausteine.
Zudem wurde, um dem Druck der Scharniere auf die Hauptplatine beim Zuklappen entgegenzuwirken, am Keyboard-Bezel bei den neueren Systemen hinten links eine Kupferplatte mit einer Ausgleichlasche angeklebt, die gegen das linke Scharnier drückt.

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Abb.: Links ein neues Bezel mit, rechts ein altes ohne Kupferplatte.

Als dritte Maßnahme gegen das berüchtigte Flexing wurden an der Rückseite der Geräte zusätzliche Metallplättchen an den Geräteanschlüssen angeschraubt, um die Gehäusesteifigkeit zu erhöhen. Dies alles zusammen mit einer effektiven Kühlung der Systeme (insbesondere der A31-Rechner wegen deren sehr stark aufheizender Pentium 4-CPU) kann Flexingschäden zuverlässig verhindern.

Zukunftssicherheit

Aufgrund der ehemals im Vergleich zu vielen anderen Notebooks exorbitant hohen Preise für die A3x-Serien sind diese Systeme noch vielfach produktiv im Einsatz. Zudem bieten die Rechner wegen ihrer mannigfaltigen technischen Innovationen auch heute noch einige Alleinstellungsmerkmale. So gibt es gegenwärtig am Markt kein einziges Mobilsystem, das eine solche Vielfalt an Erweiterungsmöglichkeiten bietet wie die A30-/A31-Rechner. Aufgrund der weiten Verbreitung der Ultrabay 2000 werden auch heute noch neue Komponenten dafür von Drittanbietern auf den Markt gebracht. So werden für die inzwischen gängigen SATA-Festplatten spezielle Ultrabay 2000-Adapter angeboten. Mit diesen Adaptern, die auch für den neuen SATA-2-Standard ausgelegt sind, kann ein ThinkPad A30(p)/A31(p) im Höchstfall mit derzeit (Stand Mai 2009) 1,32 Terabyte interner Festplattenkapazität betrieben werden.
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Abb.: SATA-Adapter für Ultrabay 2000 mit 320GB-SATA-2-Festplatte WD Scorpio 3200BEVT.

Zudem können auch SSD's zu einem Geschwindigkeitsschub verhelfen. Die derzeit (Stand Mai 2009) größten SSD's für die A3x(p)-Serie mit PATA-Schnittstelle haben Kapazitäten von 256 GB, ziehen also mit herkömmlichen Festplatten allmählich kapazitativ gleich. In absehbarer Zeit dürften auch Blue Ray-Brenner für die Ultrabay 2000 verfügbar sein. Außerdem bietet die A3x-Serie durch die Integration von einem MiniPCI- und zwei CDC-Slots in jedem Gerät vielfältigste Kombinationsmöglichkeiten von Netzwerkoptionen. So ist es problemlos möglich, neben den gängigen LAN- und Modemoptionen auch noch WLAN-Karten und Bluetooth-Adapter einzubauen und das Gerät somit für jede erdenkliche Verbindung zur Außenwelt zu rüsten. Hierbei sind jedoch bei Verwendung neuer WLAN-Adapter mit bestimmten Chipsätzen u.U. einige Modifikationen sowohl des Rechner-BIOS als auch des auf den Karten verbauten EEPROM's nötig, um Fehler beim Start des Rechners zu vermeiden.

Anhang anzeigen 6278
Abb.: MiniPCI-WLAN-Karte und Modem- und Ethernet-CDC-Karte im A30.

Insgesamt gesehen sind die Geräte dieser Baureihen somit auch mittelfristig für zukünftige Anforderungen gut gerüstet.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Geil!

Vielen Dank für diesen wirklich informativen Bericht!

Edit: Ich bekomm direkt Lust, mir nun doch ein A31p zu besorgen... :thumbsup:
 
Sehr schön!

Wenn noch Produktbilder hinzukommen - wäre ich für einen Sticky!

Akkulaufzeiten dürften bei der A-Serie zwar nicht von Relevanz sein - aber dennoch interessant.

Schöne Grüße!
 
Sehr schönes Review, aber [quote='enrico65',index.php?page=Thread&postID=437936#post437936]Der A30p erhielt dagegen ausschließlich die 1,2 Ghz-Tualatin-CPU – den schnellsten mobilen Pentium III, den es je gab.[/quote] das stimmt so nicht, mobile Tualatins mit 1,33 GHz gab es beispielsweise im Toshiba Portege 3500, allerdings wie bei der X-Serie fest verlötet ;) .

Edit: Da hatte das s in Toshiba gefehlt.
 
@enrico65
Hervorragend, ich bin jetzt richtig Stolz auf mein A31.
ThinkLight hat das Teil auch.
Mfg.
Robert
 
@Henricus:
Das habe ich missverständlich formuliert. Der Tualatin mit 1,33 GHz, den Du erwähnst, ist nie im freien Handel oder allgemein für OEM-Hersteller verfügbar gewesen. Der einzige Intel-Kunde, der diese CPU's erhalten hat, war Compal. Zur Info an alle: Compal ist einer der größten Notebook-Hersteller weltweit, und zwar ein Auftragsfertiger. D.h. Compal baut Notebooks und klebt dann das Kundenlogo drauf. Die haben damit den von Dir erwähnten Toshiba und einen Compaq-Notebook ausgestattet. Alle anderen potentiellen Kunden haben in die Röhre geschaut. Da diese CPU's auch noch verlötet sind, wird man keinen Prozessor dieser Reihe im freien Handel finden. Missverständliche Formulierung bessere ich jedoch aus. Danke für den Hinweis!
Gruß
enrico65
 
sehr sehr schöner bericht!

fortsetzung?

@kman ich kann dein g40 review gar nirgends finden :rolleyes: hassu den irgendwo versteckt?
 
Wir haben in der Firma noch zwei A31 im Einsatz. Sind wirklich saustarke Kisten. Wenn die mal ausgemustert werden oder ihren Geist aufgeben, kommen sie in meine Sammlung.

P.S.: Ich habe zwei Jahre und einen Blick in dieses Forum benötigt, um festzustellen, dass der Ultrabay-Akku in den linken Schacht gehört - eine Besonderheit, auf die man erst einmal kommen muss :D

@enrico65:
hast Du noch Fotos von dem guten Stück? Ansonsten muss ich mal sehen, dass ich beim nächsten Mal, wenn ich eines hier habe, welche mache.
 
Ich habe noch 2 A30p hier liegen. Das eine leider mit den bekannten Flexingproblemen, also kam als Ersatz ein Gerät von Lapstore zum Einsatz. Das diente mir gut 2 Jahre als Hauptrechner zuhause im Dauereinsatz. Vor kurzer Zeit ist die Hintergrundbeleuchtung des Displays ausgefallen, aber wenn ich mal viel Zeit habe, dann wird das Display des alten Gerätes eingebaut. Dann kann es weitergehen, wobei ich das T42 doch etwas bevorzuge und sei es wegen der USB 2.0 Schnittstellen (die ich bei A30p per PCMCIA Karte nachrüsten konnte). Das Flexview Display ist aber schon genial, besonders wenn ich es mit dem meines T61p vergleiche (WUXGA).

Rainer
 
@Rainer_B:
Bei Flexingproblemen ist hier da_distreuya derjenige, der mit dem Lötkolben umzugehen weiß (und dem Geschädigten meistens mehrere zig Euro spart). T61p würde ich nicht eintauschen wollen, schon wegen der zwei Ultrabay-Schächte, und dann dieses "W"-Display...

@Mornsgrans:
Soll ich wirklich meinen A3x-Zoo fotografieren? Wie ein A30 aussieht, weiß hier doch jeder. Das einzige, was interessant wäre, mal ein Twisted Nematic- neben einem FlexView-Display zu zeigen, aber da habe ich das Problem der verschiedenen Auflösungen, so dass ein direkter Vergleich nicht ganz klappt.

@el-diabolo:
Fortsetzung machen wir dann mit dem SSD-Benchmark und dem ersten Blue Ray-Brenner für die Ultrabay 2000.

Grüße
enrico65
 
[quote='enrico65',index.php?page=Thread&postID=453780#post453780]@Mornsgrans:
Soll ich wirklich meinen A3x-Zoo fotografieren? Wie ein A30 aussieht, weiß hier doch jeder. Das einzige, was interessant wäre, mal ein Twisted Nematic- neben einem FlexView-Display zu zeigen, aber da habe ich das Problem der verschiedenen Auflösungen, so dass ein direkter Vergleich nicht ganz klappt.
[/quote]Die Thinkpad-Junkies werden es schon wissen, jedoch die Übrigen sicher nicht. Wer hat schon wirklich ein Notebook mit zwei Ultrabay-Schächten in der Hand gehabt? Auch die einzigartige Tastatur kennt nicht jeder.
Bei Fotos, verlinkt von anderen Quellen muss man ja immer besonders vorsichtig sein, weil da leicht Rechteverletzungen begangen werden können.

P.S.: Fotos von einem A3x reichen ja ;)
 
@Mornsgrans:
O.k., wenn dann mal etwas Zeit ist, mache ich demnächst ein paar Bilder.

Grüße
enrico65
 
Mornsgrans' A31

Was ich in Beitrag 8 "Angedroht" hatte, ist nun wahr geworden:

Endlich ist es soweit: Eines meiner Traum-Thinkpads ist endlich da. Das zwei Jahre lange Warten hat sich gelohnt.
Als ich das Notebook aus dem inzwischen fast zu Papier zerdrückten und gewalktem Karton auspackte, kam Panik in mir auf, doch ich hatte Glück: Das A31 hatte die weite Reise aus Griechenland (Einsatz im Außendienst) sehr gut überstanden.

Erste Eindrücke:
Der Deckel weist bei dem inzwischen acht Jahre altem Notebook (bei 3,5 kg Lebendgewicht eher "Schlepptop") keine Kratzer oder Schrammen auf. Auch der Rest sah entsprechend gut aus. Jahrelanges "Ruhen" in der Dock haben dem guten Stück gut getan.
15112010981.jpg

Nach Öffnen des Deckels kamen erste Zweifel in mir auf, ob es wirklich ein A31 oder vielleicht ein R5* ohne Touchpad war. Die Ähnlichkeit der Gehäuseform des A31 zum R51 (beide 15") ist frappierend. Lediglich die sechs zusätzlichen Hotkeys links der Tastatur ließen das A31 ein A31 bleiben.
R51 (vorne) vs. A31
15112010990.jpg

Zieht man als weiteren Vergleich das R40 hinzu, findet man außer der "abgebissenen" Ecke und den schmalen Edelstahlscharnieren keine großen Ähnlichkeiten des A31 zum R40.
R40 (vorne) vs A31
15112010989.jpg

Rein optisch betrachtet kann man das A31 als direkten Vorgänger des R50 sehen.

Die inneren Werte:
Die wichtigsten technischen Aspekte der A3* hat enrico65 bereits beschrieben. Daher fällt meine Betrachtung nicht so detailliert aus.
Bei meinem A31 handelt es sich um folgendes Modell:
Product: ThinkPad A31 2652-BWG [change]
Operating system: All [change]

Original description: P4-M 1.4GHz (512KB), 128MB RAM, 20.0GB HDD, 15.0 XGA(1024x768) TFT LCD, 8x-3x DVD-ROM, Modem(CDC), Ethernet(CDC), TV out, Li-Ion battery, Win2000
Der RAM wurde zwischenzeitlich auf 768 MB aufgestockt, das Windows 2000 wich einem XP Professional. Der Originalakku von Panasonic bringt noch 26,25 Wh von ursprünglich 43,2 Wh bei 78 Ladezyklen. Erstbenutzung des Akkus: 11/2002
Das reicht noch für knapp 2 Std im Idle bei einerm Verbrauchswert von 13-15 W (schwankend).
WLan (Atheros intern bei 100% Sendeleistung) aktiviert.
Deaktivieren des Wlan bringt ca. 0,5 W weniger Verbrauch. Die Akkus werde ich noch rekalibrieren müssen.

Mit 1,4 GHz ist die CPU etwas schwach auf der Brust, aber zu Surfen reicht es. Den RAM werde ich bei Gelegenheit durch zwei 1 GB PC-2100 Module ersetzen.

Die 20 GB-HDD ist natürlich mit dem XP bei so wenig RAM ziemlich überfordert. ernico65 empfahl mir heute Abend den Einbau einer SSD, was ich aber aus Kostengründen unterlassen werde. Statt dessen werde ich eine 80 GB 7200 RPM-HDD einbauen. Der vollen Geschwindigkeitsvorteil einer so schnellen HDD werde ich sicher nicht auskosten können.

Interessanter war eine Entdeckung, die ich eben bei einer kurzen Sichtung des Innenlebens machte:
Das A31 besitzt eine Ablauföffnung in der Wanne zwischen Leer- und mittlerer Maustaste. Darunter sitzt eine Kunststoffbahn, welche in eine Öffnung mündet, die bis in den Akkuschacht reicht. Der Akku selbst besitzt eine kleine Aussparung rechts oberhalb des Verriegelungshebels, durch das die Flüssigkeit austreten kann (rote Markierung).
15112010985.jpg
Da war wohl die A-3* - Serie die erste mit den Ablauföffnungen. (Das R40 besitzt übrigens unter der Leertaste eine derartige Öffnung, unter der eine Art Trichter sitzt, die ebenfalls in den Akkuschacht mündet.)

Audio:
Das A31 überrascht mit einer sehr guten Klangqualität bei hervorragendem Stereo-Effekt. Die Lautstärke lässt sich ohne Klirren und Scheppern auf Maximum stellen, um mühelos einen 50 qm großen Raum zu beschallen.
Eine derartig gute Klangqualität habe ich bisher bei keinem anderem Thinkpad erlebt.
Eine Line-In-Buchse rundet das Ganze ab.

Damit ist das A31 eine fast perfekte Soundmaschine.

Ultrabay:
Eine Ultrabay Plus und eine Ultrabay 2000 machen das A31 zu einer sehr flexiblen Maschine. Anstelle des mitgelieferten Floppy-Laufwerks im linken (Ultrabay 2000) Schacht kann ein Ultrabay-Akku für mehr Unabhängigkeit von der Steckdose sorgen. Mein Ultrabay-Akku reicht noch für eine knappe halbe Stunde. Nachdem er nach den ersten Einschaltvorgängen immer "Error" meldete, konnte ich ihn mit Geduld doch noch dazu bringen, sich aufladen zu lassen.

Mit den passenden Ultrabay-HDD-Adaptern kann man das A31 auf rund 2,3 Terabyte Plattenkapazität aufrüsten - ein Wert, von dem andere Thinkpads nur träumen können. Hier bietet sich schier grenzenlose Speicherkapazität für die MP3-Sammlung.

Anschlüsse:
Neben den obligatorischen Ethernet-, Modem-, Video-, Drucker- und zwei USB 1.1 Anschlüssen findet man hier noch die gute alte RS232-Schnittstelle, sowie Video-out. Video-in basaß nicht jedes Modell.
Mikrofon-, Kopfhörer- und Line-In - Anschlüsse sowie IRDA runden das Ganze ab.

Tastatur:
Die Tastatur besitzt die gewohnte Thinkpad-Qualität der älteren Generationen. Ergänzt wird sie durch sechs zusätzliche Tasten am linken Tastaturrand. So kann man auf einfachen Tastendruck den Standardbrowser oder E-mail-Client starten. Beim Schreiben muss man in der ersten Zeit etwas Acht geben, nicht aus Versehen eine dieser Tasten mit dem kleinem Finger zu erwischen.
15112010982.jpg

Display:
Mein A31 besitzt ein 15" XGA-Display, das sich übrigens laut enrico65 auch gegen ein SXGA+ Flexview - Display austauschen lassen soll. Das XGA-Display ist sehr gut ausgeleuchtet, besitzt keine Spots, Wolken oder sonstige Störfaktoren. Die Helligkeit ist sehr gut - Stufe 4 bis 5 von 7 reicht zum Arbeiten völlig aus.

Mod:
Das Notebook war gerade mal 2 Std mein Eigen, da war auch schon WLan intern nachgerüstet. Ein Antennenblech vorsichtig zugeschnitten ohne eine Kupferleiterbahn zu unterbrechen und mit Klebenband isoliert, steckt unter dem rechten Displaybezel unterhalb der Mitte zwischen Scharnierarm und Deckelaußenseite.
Das zweite Antennenblech wurde isoliert links vom Displaykabel unter dem Displaybezel unten so montiert, dass es noch unter die Schanierabdeckung links daneben ragt. Der freie mPCI-Steckplatz wurde mit einer Atheros-Karte bestückt, die derzeit noch den 01C9-Error verursacht. Bei Gelegenheit werde ich mit diesem Problem näher befassen.
Wie bisher im Forum und im Wiki berichtet wurde, gab es bei den meisten Thinkpadmodellen durch die abschirmende Wirkung des Deckels bzw. des Gehäuses bei einer derartigen Nachrüstung internen WLans Probleme mit der Empfangsqualität bzw. der Signalstärke. Wie beim A20m gibt es jedoch auch beim A31 damit absolut keine Probleme.

Verarbeitung:
Die Verarbeitung des A31 ist, wie man es damals gewohnt war, sehr gut. Einziger Knackpunkt ist die HDD-Abdeckung, die bei Druck vernehmlich knarzt. Dies liegt vor Allem daran, dass sie zum einen direkt in den rechten Ultrabayschacht übergeht und zum anderen nach oben hin keinen richtigen Abschluss findet, da die untere Cardbus-Schachtabdeckung an der HDD-Blende angebracht ist.
Ansonsten ist das Thinkpad solide, robust und nicht zuletzt dank einiger Querstreben im Notebookinneren recht verwindungssteif.

Fazit:
Das A31 wird noch viel zu tun bekommen. Die Vielseitigkeit lässt zumindest im Hausgebrauch das hohe Gewicht schnell vergessen. Gewichtsmäßig dürfte es nur noch vom G40 übertroffen werden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein sehr schöner Text und hervorragende Bilder. Das Gerät ist wirklich außergewöhnlich gut erhalten, was man inzwischen in dieser Form durchaus als Rarität bezeichnen kann.

Wie Mornsgrans auch schon deutlich gemacht hat, sind trotz des hohen Alters des Gerätes aufgrund der technischen Innovationen Ausbauten möglich, die selbst aktuelle Geräte von Lenovo nur in Ausnahmefällen bieten (bspw. drei Festplatten simultan). Auch die bemerkenswerte Soundqualität wird von anderen Modellen nicht erreicht.

Insofern sollten also alle A3x(p)-Nutzer ihre alten Panzer gut pflegen - sind echte Kultgeräte!

Gruß
enrico65
 
Da hast du ja nen schmuckstück ausgegraben :D

Was mich an den geräten immer wieder überrascht ist die klangqualität :thumbsup: und das display

solltest du dein xga satt haben und lust auf ein uxga+ verspüren dann meld dich bei mir. ich hab noch ein backup display liegen was ich nicht mehr brauchen werde.

beste grüße eL
 
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