Retter Geschwister

Humpert

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17 Dez. 2007
Beiträge
235
Hallo,
ich hab heute in der Zeitung gelesen, allerdings auf Seite 26, gleich hinter dem Rätsel, dass das Britische Unterhaus die Erstellung von "Retter-Geschwistern" erlaubt hat. (Infos bei Google unter dem Stichwort.)
Nun frage ich mich und besonders alle anderen, die Kinder haben oder haben werden, worauf wir uns zukünftig einstellen müssen.
Ist es moralisch tragbar, Embryonen im Reagenzglas zu produzieren und nur die "Besten" auszutragen?
Wer oder was sind die Besten?
Wer von uns kann mit Sicherheit sagen, er wäre bei der Methode ausgewählt worden?
Und was bedeutet es für ein Kind, wenn es nur (künstlich) gezeugt wurde, um ein Geschwister zu "retten".
Wer kann sich soetwas rein finanziell leisten?
Es gäbe noch viele Fragen.
Aber ich bin zunächst einmal zutiefst empört, gerade weil damit der Forschung Tür und Tor geöffnet werden. Nicht jeder Forscher ist moralisch in Takt. Und wieweit ist dasvon Ersatzteil-Klonen, entfernt.
Die Chimärenforschung ist ähnlich fragwürdig, aber ein anderes Thema.
Gruß H
 
Moin Forum,

ihr wisst, dass wir "solchen Themen" immer etwas kritisch gegenüberstehen, sind sie doch oft Anlass zum Streit und Zoff und
warum sollen wir uns solche Probleme ins Haus holen, wenn sie doch woanders viel besser aufgehoben sind...

Ich hoffe, dass alle die Lust haben sich zu beteiligen, in der Lage sind, ihren Standpunkt sachlich, ruhig
und ohne Beleidigung von anderen Mitgliedern oder Meinungen
zu äußern, sonst sehen wir
uns gezwungen, das Thema zu schließen.

Grüße
tüte
 
[quote='Humpert',index.php?page=Thread&postID=459754#post459754]Ist es moralisch tragbar, Embryonen im Reagenzglas zu produzieren und nur die "Besten" auszutragen?[/quote]Dass das beste und stärkste überlebt, ist doch "das Ziel" der Evolution.
Wer kann sich soetwas rein finanziell leisten?
Wohl viele. Wenn man bedenkt, welche Kosten ein Mensch verursacht, der den normalen Alltag nur mit viel Unterstützung bewältigen kann. Da wird auch eine Krankenversicherung eine Kostenanteil übernehmen.
 
Ich kann dazu nur die Leitglosse aus der FAZ von heute (24.10.2008 ) empfehlen:

Unvernunft
Von Joachim Müller-Jung

Man muss schon entschlossen die britische Brille aufsetzen, will man das klare Votum im britischen Unterhaus für die Freigabe der Embryonenforschung zugunsten einer Mensch-Tier-Hybrid-Erzeugung verstehen. Auch in der abschließenden Lesung haben die moralischen Einwände, die in den vergangenen Monaten unter anderem von der deutschen Bundesregierung vorgebracht wurden, das Parlament nicht mehr umstimmen können. Großbritannien scheint heute fester denn je zu seiner weltweit nahezu konkurrenzlos liberalen Haltung in der Embryonenforschung zu stehen und will sich der Herstellung von Mensch-Tier-Embryonen allen religiösen und ethischen Einwänden zum Trotz öffnen. Am Ende haben sich die Abgeordneten damit mehrheitlich aber nicht nur den sittlich-moralischen Einwänden widersetzt, die es auch im eigenen Land gibt. Man hat sich vor allem auch konsequent gegen die wissenschaftliche Vernunft gestellt. Denn für die Nützlichkeit dieser Experimente gibt es immer weniger überzeugende Argumente.
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Was in britischen Labors möglich sein soll und was vereinzelt auch schon geschieht, ist nicht das Mischen zweier Wesen, also die Chimärenbildung, sondern ein Vermischen von Grundbausteinen des Lebens. Aus entkernten Eizellen der Kuh und dem von menschlichen Zellen übertragenen Erbmaterial sollen natürlicherweise völlig undenkbare Embryonen hergestellt werden. Daraus will man embryonale Stammzellen gewinnen. Biologisch betrachtet, sind diese Hybride Anfangsstadien von Mischwesen, technisch gesehen, sind es Artefakte; nicht lebensfähige obendrein. Jedenfalls konnten solche Hybride über einige wenige Zellstadien hinaus nicht am Leben erhalten werden.
Offensichtlich also sind die Verwendung der Eihülle einer Kuh und die damit verbundene unvermeidliche "Verunreinigung" mit fremdem Erbmaterial nicht völlig irrelevant. Wie also sollten solche artifiziellen Stammzellen medizinisch je von Nutzen sein? Wer würde sich darauf einlassen? Was die Grundlagenforschung angeht, so gibt es inzwischen viele andere vielversprechende Ansätze zur Stammzellgewinnung. Der Anflug von Vertrauen und Sachlichkeit, der auf diesem Gebiet in den vergangenen Monaten zu keimen begann, wird durch den britischen Entschluss eiskalt aufs Spiel gesetzt.
 
Nicht jeder hat die gleichen Moralvorstellungen wie du. Das ist nicht anders als bei Themen wie ausserehelichem GV, zeigen primaerer Geschlechtsmerkmale, Abtreibung u.s.w.
 
Sehe es doch aus der Sicht der Eltern:

1.) Kind stark behindert, der Staat lässt Dich laufen und im stich.
2.) Das "Retter-Geschwister" wird doch auch geliebt und bekommt schon gleich für evtl. Krankheiten die Gene archiviert.
3.) Nichts ist schlimmer in dieser Welt als nicht normal zu sein. Dieses könnte in Zukunft: Kostengünstiger und effektiver sein.

Privat habe ich damit auch Probleme, kann die Eltern aber auch verstehen, dass sie nach jedem Strohhalm greifen.

Gruß Flexibel
 
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