PS/2 L40SX Hinweise und Review

Mornsgrans

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Da steht es nun - mein IBM PS/2 L40SX, das im August beim Mainzer Stammtisch den Besitzer gewechselt hat. Etwa genauso groß, wie ein Thinkpad G40, in gutem altem IBM-grau mit einem "Totschläger" von Netzteil, Zifferntastatur, Bedienungsanleitung, Maus und deutscher Bedienungsanleitung mit Service-Diskette.

Mein L40SX ist mit einem 4MB DIMM Modul auf 6MB RAM aufgerüstet worden und besitzt zwei NiCd-Akkus, Baujahr 10/91, die beide noch funktionieren.

Also bereitete ich mein Review vor, da in letzter Zeit noch zwei weitere L40SX den Weg zu Forenmitgliedern gefunden hatten.
Der Weg bis dahin war jedoch steinig, musste erst einmal der Deckel zerlegt werden, weil das Bildsignal durch einen Wackelkontakt immer ausfiel bis zuletzt gar nichts mehr auf dem Bildschirm passierte.
Also wurde erst einmal der Deckel demoniert (Danke an IBM für das HMM) - und hier endete das HMM. Der Deckel war ein Komplett-Serviceteil, das ich erst nach viel Knobeln, Tüfteln und Biegen (ohne Brechen) geöffnet bekam. Hierzu wird u.a. ein Torx T8 Schraubendreher benötigt.

Nach Ausbau des Deckels entfernt man erst einmal die beiden Torx-Schrauben, die an der Deckelunterkante eingelassen sind und hakt die Scharnierabdeckungen aus (Bild unten am rechten Rand gerade noch sichtbar). Anschließend spreizt man in Bereich zwischen den Bezel-Schraubenöffnungen das Bezel vom Deckel ab, fährt gleichzeitig mit einem Schlitzschraubendreher in die Spalten links und rechts jeweils am Schanierarm und hebelt das Bezel vom Scharnier weg, bis beide Seiten des Bezels ausgerastet sind und sich anheben lassen.
l40sx-01.jpg

Anschließend drückt man nacheinander die Deckelentriegelungsknöpfe (linker Pfeil) fest hinein, drückt den Clamshell-Deckelrand vom Bezel weg (rechter Pfeil) und verschiebt das Displaybezel ein wenig Richtung Scharnier )auf dem Bild also nach unten).
l40sx-18.jpg

Hiernach lässt sich das Displaybezel samt daran befestigtem LCD-Panel aus dem Deckel herausheben (Vorsicht! - Die Kabel hängen an den Scharnieren fest!! - siehe Bild unten).
Nach Öffnen des Deckelgehäuses werden erst die Scharniere (je zwei Schrauben) vom Deckel gelöst und der Deckel abgelegt.
l40sx-10.jpg

Anschließend die Inverterkarte demontieren (vier Schrauben in Platine links) und Abziehen der beiden Kabel zur CCFL und das zur Platine auf der anderen Displayseite (grüne Pfeile).
l40sx-04.jpg

Danach entfernt man die oberen und unteren Montagewinkel (je zwei Schrauben - rote Kreise), nimmt die Massekabel ab (gelbe Pfeile) und zieht die drei Stecker von der Platine gegenüber des Inverterboards ab (grüne Pfeile).
Montagewinkel:
l40sx-03.jpg

Der Versuch, das Display-Panel von oben vom Bezel abzuheben, verursachte ein "ups":
Das LCD-Panel ist nicht verschlossen! - hebt man es von oben ab, bleiben einige Teile des Display-Inneren samt Frontscheibe auf dem Display-Bezel liegen. Daher also das Panel durch die Bezelöffnung nach oben drücken um alles am Stück entnehmen zu können.
In meinem Fall war der Wackelkontakt schnell gefunden (Übergang von einer der drei umlaufenden Platinen zur Anderen) und Nach Befestugung des Panels am Bezel durch Unterfüttern mit einem Antistatikpolster provisorisch behoben werden.
l40sx-08.jpg

Nach Zusammenbau lief der Rechner wieder auf Anhieb und ohne Aussetzer. Da die BIOS-Batterie leer ist, müssen Datum und Uhrzeit im DOS manuell gesetzt werden. Danach kann man Windows für Workgroups 3.11 starten.

Interessant ich in diesem Zusammenhang die Anbringung der CCFL, die seitlich mit zwei Schrauben am Panel befestigt ist.
l40sx-09.jpg



Fortsetzung in Beitrag 2
 
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Das Review

Nach der mühsamen Fehlersuche kam ich endlich dazu, das Notebook auch zu benutzen.

Fangen wir also noch mal von vorne an:
Da steht es nun - mein IBM PS/2 L40SX, das im August beim Mainzer Stammtisch den Besitzer gewechselt hat. Etwa genauso groß, wie ein Thinkpad G40, in gutem altem IBM-grau mit einem "Totschläger" von Netzteil, Zifferntastatur, Bedienungsanleitung, Maus und deutscher Bedienungsanleitung mit Service-Diskette.

Mein L40SX ist mit einem 4MB DIMM Modul auf 6MB RAM aufgerüstet worden und besitzt zwei NiCd-Akkus, Baujahr 10/91, die beide noch funktionieren.
l40sx-14.jpg l40sx-16.jpg


=== Ausstattung ===

Type 8543-044 (AT-Bus-System ohne Microchannel)

CPU 386SX-20 mit nachrüstbarem 80387 Coprozessor
Aufrüstbarkeit: keine, da CPU verlötet

RAM 2MB

Aufrüstbarkeit mit SIMM 80ns mit Parity auf 18M (2 Steckplätze à max. 8 MB)

HDD 60M PATA
Aufrüstbar bis 540 MB

Floppy: 3,5"

Video: VGA (640x480) 16(?) Graustufen

Schnittstellen:
* PS/2 (numerische Tastatur/Maus/Tastatur)
* Druckerport 25-pol
* RS232 9-pol
* VGA (schaltet internes Display bei Anschließen des externen Monitors ab)
* AT-Bus - Erweiterungseinheit
* Modem (optional)
l40sx-15.jpg


=== Gewicht ===

Voll ausgestattet mit Akku und numerischer Tastatur plus Netzteil brachte das L40SX gute 4,5 kg auf die Waage. Der Ersatzakku schlug mit weiteren 540g zu Buche.


=== Tastatur ===

Die Tastatur erinnert mich an die gute alte IBM PC-Tastatur mit Metallgehäuse. Die Tasten sind alle schön groß und bieten nach Anschließen des numerischen Tastenblocks das ultimatische Schreibgefühl, das die beste Cherry-Tastatur nicht bieten kann.
Einziges Manko ist der fehlende Trackpoint, der erst in der ein Jahr später eingeführten Thinkpad-Baureihe Einzug fand.

Sehr angenehm ist die Tatsache, dass die Vorderkante des L40SX nur knappe 2cm hoch ist, also gut halb so hoch, wie bei der 700er-Serie und nur minimal höher, als bei einem X61s - man sollte es nicht glauben. Zugute kommt dem Schreibgefühl noch, dass die gesamte Tastatur geneigt ist, wie bei einer Desktop-Tastatur.


=== Deckel ===

Der Deckel war der Urvater des "Clamshell" er schließt den Rechner auch zur Seite hin beim Zuklappen so gut ab, dass auch wirklich nichts zwischen Tastatur und Deckel rutschen kann. Die Verschlusshaken sind der Knaller schlechthin:
Sie sitzen auf dem Displaybezel derart tief, dass die Clamshell sie vor Beschädigung sehr gut schützt.
l40sx-07.jpg

Die Öffnungen, in die die Verschlusshaken beim Schließen des Deckels einrasten, sind durch versenkbare Abdeckungen geschützt, dass keine unschöne Öffnung das Tastaturbezel verunziert und Schmutz draußen bleibt (kleines Rechteck vor "Pfeil unten" - Taste).
l40sx-20.jpgl40sx-12.jpg

=== Wanne ===

Das gesamte Gehäuse ist solide verarbeitet. Kein Knarzen, klappern, Wackeln. Die filigranen Abdeckungen der Schnittstellen und des Akkuschachts fügen sich in ein sehr gutes Gesamtbild ein. An der Wannenunterseite sind Gummifüße angebracht, die für einen sicheren Stand auf glatten Oberflächen sorgen (leider fehlen zwei davon an meinem Gerät, sie werden durch transparente Silikonpuffer ersetzt).

Oberhalb der Tastatur befindet sich die Leiste mit den Statussymbolen, dem Powermanagement- und Ein-/Aus-Schalter. Die Symbole sind klar sichtbar, aber nicht hintergrundbeleuchtet.
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=== Grafik ===

Die interne VGA-Grafikkarte, brachte auf dem 10" - Display nur Grautöne zustande. Für 1991 im Office-Einsatz ein durchaus vertretbarer Umstand. Das Bild ist recht ansehnlich, die Schrift für damalige verhältnisse scharz und gut lesbar, wenn man vorher die CGA, EGA und Herkulesgrafik erdulden durfte. Selbst MDA (nur Text, monochrom) war zu jener Zeit auf vielen Rechnern Standard.
Charakteristisch war bei spitzen Einfallswinkeln eine Verfärbung des Bildes in Regenbogenfarben mit Invertierung der Grafik/des Textes.
l40sx-19.jpg

=== Leistung ===

Schon 6 MB RAM waren 1991, als dieses Notebook gebaut worden war, gerade im mobilen Bereich ein Luxus. Windows für Workgroups konnte den RAM oberhalb der 640KB-Grenze unter Zuhilfenahme von EMM386.exe und HIMEM.sys im sog. "Protected Mode" ansprechen und nutzen. Es dauert gut eine Minute, bis WfW 3.11 von der geräuschvoll arbeitenden Festplatte vollständig geladen ist. MS Word 6.0 benötigt eine weitere knappe Minute zum Programmstart.
Die langsame Festplatte macht sich allgemein spürbar bemerkbar.

=== Fazit ===

Wer 1991 ein PS/2 L40SX sein eigen nannte, war zu der Zeit, als ein 80486/33 zu dem Top-Modellen der Desktop-PCs gehörte, mit diesem knapp $6000.- teurem Laptop sehr gut unterwegs. Hier wirkte sich das deutlich geringere Gewicht im Vergleich zu einem IBM Convertible oder anderen portablen Computern positiv aus. Der VGA Monchrom-Bildschirm besaß zwar keine Blickwinkelstabilität, aber bei gerader Draufsicht, war das Bild für damalige Verhältnisse sehr gut, wenn auch manchmal nicht kontrastreich genug.


Hier noch ein Bild des geöffneten Rechners.
Der blaue Rahmen in der Mitte der oberen Häfte ist der Akkuschacht. Darauf die BIOS-Batterie. echts das Floppy-Laufwerk und links die Festplatte. Darauf liegend die Pufferbatterie.
Davor die beiden blauen Halterahmen für den RAM, rechter Steckplatz bestückt.
Rechts unten in der Ecke der Intel 80386SX, darüber der gesockelte 80387 (numerischer Co-Prozessor)
l40sx-06.jpg

Weitere Infos:
HMM: http://www.almeida.de/download/tpvol1.pdf
Linux auf L40SX: http://www.almeida.de/docs/ibml40sx.htm
Online Manual: http://ps-2.kev009.com:8081/eprmhtml/eprm2/h3203.htm
Electronic Pocket Reference Manual: http://ps-2.kev009.com:8081/eprmhtml/eprm2/f3200.htm
http://thinkpad-forum.de/threads/119997-L40-SX-zum-leben-erwecken
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr sehr schönes Review mal wieder!
Danke sehr.

Damit hast Du uns also einen der Großväter unserer ThinkPads näher gebracht :)
 
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