Hallo zusammen,
nach langer Zeit meld ich mich mal wieder im Forum zurück.
Ich war die letzten Jahre über eher am PC als am Thinkpad zugange, aber in letzter Zeit habe ich mein altes X220 dazu genutzt mal die ein oder andere Distro auszuprobieren.
Ich war nie so der Distro-Hopper und habe die letzten 11 Jahre durchweg Ubuntu genutzt. Von Ubuntu 11.04 und dem ersten Unity Desktop, bis Ubuntu 20.04, das ich noch bis vor ca. 2 Monaten installiert hatte. Ich hatte zwar immer eine kleine Testpartition, auf die ich mal eine andere Distro installiert habe, um sie mir kurz für einen Tag anzuschauen, das war es aber auch schon. Woran ich mich hauptsächlich erinnere war, dass eine Manjaro Installation mir damals sehr gut gefiel, und ziemlich reibungslos ablief - im Gegensatz zu Antergos. Fedora gefiel mir damals überhaupt nicht, schon wegen des unübersichtlichen Installationsprozesses, und ein einmaliger Versuch mit Vanilla Arch ging ganz in die Hose, wobei ich es dann auch belassen habe.
Aber als ich dann vor ein paar Monaten durch ein Musiker-Forum nochmal auf Manjaro aufmerksam gemacht wurde und eine Installation von Ubuntu 22.04 beim ersten Versuch ziemlich schief ging (auch wenn der zweite Versuch wie gewohnt reibungslos verlief), hab ich mir Manjaro nochmal angesehen und gleich in allen drei Hauptrichtungen installiert (Gnome/KDE/XFCE), um mir auch mal die verschiedenen Desktop-Umgebungen genauer anzuschauen. In XFCE hatte ich schon des öfteren mal reingeschaut, weil ich immer ein Freund von Einfachheit war, aber der gewohnte Workflow von Unity/Gnome hat mich immer zurückgehalten umzuschwenken.
Zu meiner eigenen Überraschung gefiel mir aber am Ende die KDE-Umgebung am allerbesten. Ich konnte meine beiden Monitore aus der Taskleiste heraus ansteuern, und ich konnte es voll und ganz so anpassen, dass ich nichts am gewohnten Gnome-Workflow vermisse. Einschließlich global menu mit dem Schließen-Button ganz oben in der Ecke, was das "blinde Schließen" von Fenstern und Programmen ziemlich bequem macht
Also stand meine neue Desktop-Umgebung schnell fest, und mit Manjaro als Distribution war, und bin ich auch immer noch, total zufrieden. Und trotzdem, spätestens als ich mitbekommen habe, dass Manjaro im stable-branch manche Updates, z.B. Kernel- und Firefox-Updates, trotz des rolling release Gedankens, langsamer zu bekommen scheint als Ubuntu, war ich schon hin- und hergerissen. Doch nach einem Switch auf den testing Zweig von Manjaro kamen die Updates relativ zeitnah, und an Stabilität hat mein System seit dem auch nicht einbüßen müssen.
Trotzdem machte mich diese Geschichte wieder neugierig auf andere Distributionen, und ich realisierte den Unterschied zwischen archbasierten Distributionen und Arch.
Also probierte ich zuerst EndeavourOS aus, das ja zur Zeit auch sehr beliebt zu sein scheint und sich näher an Arch halten soll. Aber leider hatte das ein paar kleine Macken, wie z.B. fehlende Transparenz meines conky-Hintergrundes nach einem Stand-By. Und ich hatte keine Lust viel Aufwand zu betreiben, um dem auf den Grund zu gehen.
Und so probierte ich auch nochmal ein Vanilla-Arch aus, das dieses mal ohne Probleme funktionierte und das sogar überraschend gut. Auch hatte es nicht die Macken von EndeavourOS. Und die Bootzeit ist einfach phänomenal. Innerhalb von 9-10 Sekunden von Grub aus ist es geladen. Manjaro braucht ca. 13 Sekunden und Ubuntu hat vielleicht ca. 20 Sekunden gebraucht, aber das weiß ich nicht genau. Ich spreche hier von Installationen auf meinem 11 Jahre alten Thinkpad X220, nicht von meinem PC. Auf dem PC läuf seit 2 Monaten durchweg Manjaro.
Ich bin auch zwischendurch immer mal wieder dran zu schauen, wie ich mir mein eigenes Arch-Iso mit Calamares so bauen kann (mit dem Arch Linux Calamares Installer), dass ich am Ende sozusagen ein Arch mit allen gewünschten Programmen über einen grafischen Installer bekomme. Und eigentlich geht das auch. Wenn ich auch noch herausfinden müsste wie ich die Dienste während der Installation automatisch gestartet bekomme und vielleicht sogar ein paar Konfigurationen geladen werden. Aber am Ende müsste man sich dann alle paar Wochen oder Monate eine neue Iso bauen, was dann auch wieder viel Arbeit wäre. Dann lieber einmal Arch von Hand installieren und gut pflegen.
Aber ich war auch auf andere Systeme neugierig. Z.B. scheint Fedora ziemlich die neusten Pakete zu erhalten. Und trotz des kurzen Release-Zyklus sollen auch die Upgrades reibungslos verlaufen. Davon muss ich mich noch überzeugen. Auf jeden Fall habe ich mir auch Fedora installiert. Und wenn auch manches ungewohnt ist gewöhne ich mich langsam daran. Der Paketmanager ist ziemlich langsam, aber die Syntax ähnelt der von apt und außerdem ist er ziemlich übersichtlich. Und wie gesagt, Updates kommen sehr schnell, fast so schnell wie bei Arch.
Die Bootzeit von Fedora war ziemlich lang, bis zu 25-30 Sekunden ab Grub. Also hab ich mir, nach meinen Erfahrungen mit Arch, ein Fedora-Everything-Image heruntergeladen, eine Minimal-Installation ohne Desktop-Umgebung installiert, Plasma und die benötigten KDE-Anwendungen nachinstalliert, und jetzt komme ich auch mit Fedora auf eine Bootzeit von ca. 12 Sekunden ab Grub.
Ich hatte auch kurz einen Fedora-Spin installiert - Nobara - das von einem RedHat und Proton-Entwickler geschaffen wurde und sehr gute Kernel- und System-Anpassungen erhalten soll und eigentlich auf Gaming ausgelegt ist. Das habe ich aber schnell wieder runtergeschmissen, da ich eh nicht wirklich spiele und mir das System viel zu überladen war.
Durch Fedora bin ich auch noch mal auf openSuse gestoßen worden, durch ihre Historien. OpenSuse war vor über 20 Jahren auch meine erste Linux-Erfahrung und war ein Disaster. Aber als ich hörte, dass sie mit Tumbleweed ebenfalls eine rolling Release pflegen habe ich das auch noch ausprobiert. Und im Grunde gefällt es mir sogar sehr gut, wenn man sich wie immer an ein paar Eigenheiten gewöhnt. Und ich hätte heute eine Distro mehr, die mir die Wahl erschweren würde. Aber ich mag ihren Paketmanager einfach überhaupt nicht. Noch nicht mal einen Aufräumbefehl kennt er, kein "autoremove", kein "-Sc", und wenn ich über yast nach unnötigen Paketen suche kommen immer weitere nach. Am Ende brauche ich Stunden - auch um herauszufinden welche Pakete wirklich nicht gebraucht werden - wofür ich in allen anderen Distributionen ein einziges Kommando brauche. OpenSuse war also nach ein paar Tagen wieder vom Tisch.
Auch NixOS und Alpine-Linux habe ich kurz angetestet. Aber die sind mir doch etwas zuu ungewohnt.
Und zuguterletzt habe ich noch vom "lynis-score" gehört und das Programm mal auf ein paar Installationen durchlaufen lassen. Ein Wert unter 70 soll schon so langsam schlecht sein für ein stabiles System, aber ich habe das nur ganz flüchtig in einem Video aufgeschnappt. Das Ergebnis war auf meinen Systemen: Ubuntu (VM) 61, Manjaro 61, Vanilla-Arch 65, Fedora 66, openSuse Tumbleweed 79.
Soweit meine Zusammenfassung. Vielleicht hilft es ja jemanden in irgend einer Weise beim eigenen Entscheidungsprozess. Auch wenn ich selbst noch nicht ganz entschlossen bin. Und irgendwie scheinen die letzten Jahre hier im Forum die "Welche Distro nutzt ihr 202X" Threads zu fehlen
Wer will, kann gerne was von seinen Erfahrungen und Gedanken beitragen. Wer weiß, vielleicht hilft es mir am Ende doch noch eine der drei Distributionen zu favorisieren oder mein Interesse nochmal ins Debian-Lager zurück zu ziehen
Aber mit Ubuntu war ich erst mal lange genug dort, und die Software ist wirklich sehr alt. Was mich im Grunde nie gestört hat. Aber ich mache auch Musik auf dem Rechner (und seit ein paar Monaten endlich auch ausschließlich auf Linux) und bin daher an der Entwicklung von Pipewire sehr interessiert und versuche die neusten Versionen zu nutzen. Das kann ich mit Fedora oder einem Arch-basierten System im Moment wohl am besten (und mit openSuse Tumbleweed, aber das ist für mich raus).
nach langer Zeit meld ich mich mal wieder im Forum zurück.
Ich war die letzten Jahre über eher am PC als am Thinkpad zugange, aber in letzter Zeit habe ich mein altes X220 dazu genutzt mal die ein oder andere Distro auszuprobieren.
Ich war nie so der Distro-Hopper und habe die letzten 11 Jahre durchweg Ubuntu genutzt. Von Ubuntu 11.04 und dem ersten Unity Desktop, bis Ubuntu 20.04, das ich noch bis vor ca. 2 Monaten installiert hatte. Ich hatte zwar immer eine kleine Testpartition, auf die ich mal eine andere Distro installiert habe, um sie mir kurz für einen Tag anzuschauen, das war es aber auch schon. Woran ich mich hauptsächlich erinnere war, dass eine Manjaro Installation mir damals sehr gut gefiel, und ziemlich reibungslos ablief - im Gegensatz zu Antergos. Fedora gefiel mir damals überhaupt nicht, schon wegen des unübersichtlichen Installationsprozesses, und ein einmaliger Versuch mit Vanilla Arch ging ganz in die Hose, wobei ich es dann auch belassen habe.
Aber als ich dann vor ein paar Monaten durch ein Musiker-Forum nochmal auf Manjaro aufmerksam gemacht wurde und eine Installation von Ubuntu 22.04 beim ersten Versuch ziemlich schief ging (auch wenn der zweite Versuch wie gewohnt reibungslos verlief), hab ich mir Manjaro nochmal angesehen und gleich in allen drei Hauptrichtungen installiert (Gnome/KDE/XFCE), um mir auch mal die verschiedenen Desktop-Umgebungen genauer anzuschauen. In XFCE hatte ich schon des öfteren mal reingeschaut, weil ich immer ein Freund von Einfachheit war, aber der gewohnte Workflow von Unity/Gnome hat mich immer zurückgehalten umzuschwenken.
Zu meiner eigenen Überraschung gefiel mir aber am Ende die KDE-Umgebung am allerbesten. Ich konnte meine beiden Monitore aus der Taskleiste heraus ansteuern, und ich konnte es voll und ganz so anpassen, dass ich nichts am gewohnten Gnome-Workflow vermisse. Einschließlich global menu mit dem Schließen-Button ganz oben in der Ecke, was das "blinde Schließen" von Fenstern und Programmen ziemlich bequem macht
Also stand meine neue Desktop-Umgebung schnell fest, und mit Manjaro als Distribution war, und bin ich auch immer noch, total zufrieden. Und trotzdem, spätestens als ich mitbekommen habe, dass Manjaro im stable-branch manche Updates, z.B. Kernel- und Firefox-Updates, trotz des rolling release Gedankens, langsamer zu bekommen scheint als Ubuntu, war ich schon hin- und hergerissen. Doch nach einem Switch auf den testing Zweig von Manjaro kamen die Updates relativ zeitnah, und an Stabilität hat mein System seit dem auch nicht einbüßen müssen.
Trotzdem machte mich diese Geschichte wieder neugierig auf andere Distributionen, und ich realisierte den Unterschied zwischen archbasierten Distributionen und Arch.
Also probierte ich zuerst EndeavourOS aus, das ja zur Zeit auch sehr beliebt zu sein scheint und sich näher an Arch halten soll. Aber leider hatte das ein paar kleine Macken, wie z.B. fehlende Transparenz meines conky-Hintergrundes nach einem Stand-By. Und ich hatte keine Lust viel Aufwand zu betreiben, um dem auf den Grund zu gehen.
Und so probierte ich auch nochmal ein Vanilla-Arch aus, das dieses mal ohne Probleme funktionierte und das sogar überraschend gut. Auch hatte es nicht die Macken von EndeavourOS. Und die Bootzeit ist einfach phänomenal. Innerhalb von 9-10 Sekunden von Grub aus ist es geladen. Manjaro braucht ca. 13 Sekunden und Ubuntu hat vielleicht ca. 20 Sekunden gebraucht, aber das weiß ich nicht genau. Ich spreche hier von Installationen auf meinem 11 Jahre alten Thinkpad X220, nicht von meinem PC. Auf dem PC läuf seit 2 Monaten durchweg Manjaro.
Ich bin auch zwischendurch immer mal wieder dran zu schauen, wie ich mir mein eigenes Arch-Iso mit Calamares so bauen kann (mit dem Arch Linux Calamares Installer), dass ich am Ende sozusagen ein Arch mit allen gewünschten Programmen über einen grafischen Installer bekomme. Und eigentlich geht das auch. Wenn ich auch noch herausfinden müsste wie ich die Dienste während der Installation automatisch gestartet bekomme und vielleicht sogar ein paar Konfigurationen geladen werden. Aber am Ende müsste man sich dann alle paar Wochen oder Monate eine neue Iso bauen, was dann auch wieder viel Arbeit wäre. Dann lieber einmal Arch von Hand installieren und gut pflegen.
Aber ich war auch auf andere Systeme neugierig. Z.B. scheint Fedora ziemlich die neusten Pakete zu erhalten. Und trotz des kurzen Release-Zyklus sollen auch die Upgrades reibungslos verlaufen. Davon muss ich mich noch überzeugen. Auf jeden Fall habe ich mir auch Fedora installiert. Und wenn auch manches ungewohnt ist gewöhne ich mich langsam daran. Der Paketmanager ist ziemlich langsam, aber die Syntax ähnelt der von apt und außerdem ist er ziemlich übersichtlich. Und wie gesagt, Updates kommen sehr schnell, fast so schnell wie bei Arch.
Die Bootzeit von Fedora war ziemlich lang, bis zu 25-30 Sekunden ab Grub. Also hab ich mir, nach meinen Erfahrungen mit Arch, ein Fedora-Everything-Image heruntergeladen, eine Minimal-Installation ohne Desktop-Umgebung installiert, Plasma und die benötigten KDE-Anwendungen nachinstalliert, und jetzt komme ich auch mit Fedora auf eine Bootzeit von ca. 12 Sekunden ab Grub.
Ich hatte auch kurz einen Fedora-Spin installiert - Nobara - das von einem RedHat und Proton-Entwickler geschaffen wurde und sehr gute Kernel- und System-Anpassungen erhalten soll und eigentlich auf Gaming ausgelegt ist. Das habe ich aber schnell wieder runtergeschmissen, da ich eh nicht wirklich spiele und mir das System viel zu überladen war.
Durch Fedora bin ich auch noch mal auf openSuse gestoßen worden, durch ihre Historien. OpenSuse war vor über 20 Jahren auch meine erste Linux-Erfahrung und war ein Disaster. Aber als ich hörte, dass sie mit Tumbleweed ebenfalls eine rolling Release pflegen habe ich das auch noch ausprobiert. Und im Grunde gefällt es mir sogar sehr gut, wenn man sich wie immer an ein paar Eigenheiten gewöhnt. Und ich hätte heute eine Distro mehr, die mir die Wahl erschweren würde. Aber ich mag ihren Paketmanager einfach überhaupt nicht. Noch nicht mal einen Aufräumbefehl kennt er, kein "autoremove", kein "-Sc", und wenn ich über yast nach unnötigen Paketen suche kommen immer weitere nach. Am Ende brauche ich Stunden - auch um herauszufinden welche Pakete wirklich nicht gebraucht werden - wofür ich in allen anderen Distributionen ein einziges Kommando brauche. OpenSuse war also nach ein paar Tagen wieder vom Tisch.
Auch NixOS und Alpine-Linux habe ich kurz angetestet. Aber die sind mir doch etwas zuu ungewohnt.
Und zuguterletzt habe ich noch vom "lynis-score" gehört und das Programm mal auf ein paar Installationen durchlaufen lassen. Ein Wert unter 70 soll schon so langsam schlecht sein für ein stabiles System, aber ich habe das nur ganz flüchtig in einem Video aufgeschnappt. Das Ergebnis war auf meinen Systemen: Ubuntu (VM) 61, Manjaro 61, Vanilla-Arch 65, Fedora 66, openSuse Tumbleweed 79.
Soweit meine Zusammenfassung. Vielleicht hilft es ja jemanden in irgend einer Weise beim eigenen Entscheidungsprozess. Auch wenn ich selbst noch nicht ganz entschlossen bin. Und irgendwie scheinen die letzten Jahre hier im Forum die "Welche Distro nutzt ihr 202X" Threads zu fehlen
Wer will, kann gerne was von seinen Erfahrungen und Gedanken beitragen. Wer weiß, vielleicht hilft es mir am Ende doch noch eine der drei Distributionen zu favorisieren oder mein Interesse nochmal ins Debian-Lager zurück zu ziehen
Aber mit Ubuntu war ich erst mal lange genug dort, und die Software ist wirklich sehr alt. Was mich im Grunde nie gestört hat. Aber ich mache auch Musik auf dem Rechner (und seit ein paar Monaten endlich auch ausschließlich auf Linux) und bin daher an der Entwicklung von Pipewire sehr interessiert und versuche die neusten Versionen zu nutzen. Das kann ich mit Fedora oder einem Arch-basierten System im Moment wohl am besten (und mit openSuse Tumbleweed, aber das ist für mich raus).
Zuletzt bearbeitet: