nytimes.com wurde kostenpflichtig - was haltet ihr davon?

bassplayer

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Hallo zusammen,

seit heute ist ja die New York Times nicht mehr kostenlos - man kann nur noch 20 Artikel im Monat kostenlos abrufen.

Werdet ihr euch anmelden?

Ich habe mich entschlossen, in den sauren Apfel zu beißen. Bei der Promo-Aktion für 99ct ist der (noch) gar nicht so sauer; heftig wird es erst bei den regulären 15 $ pro Monat.

Aber ich denke, für gute Arbeit muss man zahlen. Schließlich will ich keine bunten Werbebanner und keinen Journalismus auf bild.de Niveau. Und was die Artikelvielfalt angeht, ist die New York Times konkurrenzlos.

Was haltet ihr vom Schritt der NYTimes hin zum Bezahlmodell?
 
Die Forenmitglieder hier welche darauf zurückgreifen wollen, kannst Du hier an einer Hand abzählen. Interresant wird das Ganze wenn sich die Europäischen Onlineauftritte der hiesigen Medien das gleiche einführen. So juckt das die meisten hier nur periphär ob die Times nun Bucks für ihrer Webangebot verlangt.
 
Nun, es ist abzusehen, dass die Medien sich auch Online bezahlen lassen, Rupert Murdoch wollte das m.W. schon länger.

Ich persönlich finds schade, aber wo Profit lockt...
 
Spiegel Online http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,376212,00.html

Hatten wir schon mal


http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,753667,00.html

und heute läufts dann so

Löchrige Online-Abo-Angebote von Tageszeitungen gibt es auch in Deutschland. Beim ruhmreichen Hamburger Abendblättchen reicht es z.B., die Überschrift eines Bezahl-Artikels über Google zu suchen. Klickt man das Ergebnis bei Google an, bekommt man den Artikel in epischer Breite für lau.
Leserbrief im Spon

Sogar die Bild hat Gleiches Angebot als App und Online. Für Geld gibts wenig mehr
 
Zuletzt bearbeitet:
ich finde es gerecht. guter journalismus kostet nunmal ein wenig. ich bin auch bereit dafuer zu zahlen, solange das ganze in einem angemessen rahmen bleibt und die artikel lesenswert sind. was bei der nytimes zutrifft. allerdings werde ich bestimmt nicht fuer jedes klatsch und tratsch blaettchen zahlen
 
Eben, Journalisten wollen auch bezahlt werden.
In den USA ist wohl schon seit einiger Zeit ein Zeitungssterben im Gang, und wenn am Ende nur noch ein Meinungs-Oligopol von ein paar Läden wie Murdoch's News Corp, Springer etc. besteht, die das irgendwie mit Onlinewerbung, Online-Verkaufsangeboten, Fernsehkanälen etc. querfinanzieren können und die meisten anderen Zeitungen dichtmachen, dann hat die Allgemeinheit auch nichts gewonnen.

Gerade die "seriösen" Zeitungen haben durch das Web alleine durch den Rückgang bei den Abos und durch abwandernde Stellenanzeigen schon einiges an Einnahmen verloren und versuchen das dann durch Nebengeschichten wie Beteiligung an Briefzustellern, Leserreisen und ähnlichen Kram wettmachen, was natürlich die Gefahr in sich trägt, dass der eigentliche Journalismus in den Hintergrund rückt und der Schwanz mit dem Hund wedelt. Insofern geht es glaube ich nicht darum dass die den Rachen nicht vollkriegen, sondern dass sie mit ihrem eigentlichen Produkt wieder Geld verdienen.
 
Und noch zzum Preis: 15$ / Monat ist doch billig.
Ich habe die Süddeutsche als Print-Abo, das kostet um die 500€ im Jahr. Im Vergleich dazu sind die 180$/Jahr für die NYT fast ein Schnäppchen.
 
Und bei der NY Times, die ja unbestritten eine der besten Tageszeitungen der Welt ist und - wie oben beschrieben - auch ein grandioses Online-Angebot hat, geht es in erster Linie um das Überleben und nicht um Gewinn. Die sind doch schon seit Jahren praktisch Pleite und mussten jetzt quasi die Notbremse ziehen. Wenn es klappt, freue ich mich. Ich schaue da aber so selten rein, dass mir die 20 kostenlosen Artikel pro Monat ausreichen dürften.

Als Vergleich: Bei Spiegel Online wäre ich nicht bereit, zu zahlen, es denn, deren Online-Angebot wird interessanter.
 
ich finde es gerecht. guter journalismus kostet nunmal ein wenig. ich bin auch bereit dafuer zu zahlen, solange das ganze in einem angemessen rahmen bleibt und die artikel lesenswert sind.

Sehe ich ganz genauso, aber leider auch:

Ich schaue da aber so selten rein, dass mir die 20 kostenlosen Artikel pro Monat ausreichen dürften.

trittt das genau auf mich zu. Dafür lese ich es dann zu selten als das ich dafür auch nochmal $15 im Monat hinlegen muss.
 
Dass man die "Schranke" so leicht umgehen kann wusste ich nicht.
Trotzdem werde ich es wohl nicht tun und bezahlen. 15 $ sind zwar kein Pfennigbetrag, trotzdem ist mir das lieber, als wenn sie bald pleite gehen.
Daher verstehe ich es nicht, weshalb viel sich einen Sport daraus machen, die Umgehungsmöglichkeiten auszuloten. So ein Verhalten ist nicht gerade nachhaltig. Und wenn man bedenkt, dass man für 15 - 20 $ quasi den Inhalt einer großen Tageszeitung + online-only Extras bekommt, dann ist das im Vergleich zu einem normalen deutschen Zeitungsabo immer noch sehr günstig!

Die 1200 Journalisten in der Redaktion wollen nunmal bezahlt werden - und eigentlich ist es ja ungerecht, wenn die Printabo-Leser in den USA für die weltweiten Online-Leser mitbezahlen.

Da mittlerweile jeder (ich auch ;) ) mit einem Adblocker im Web unterwegs ist, geht das Konzept der Werbefinanzierung nicht mehr auf. Ich fürchte daher, dass wird bald für immer mehr Inhalte im Web bezahlen müssen..

Grüße
bassplayer
 
Als konkurrenzlos würde ich die NYT nicht bezeichnen wollen. Und ja, es gibt auch gute kostenlose Nachrichtenportale wie Spiegel.de oder tagesschau.de

Ad-Blocker sind für die Verlage in der Tat problematisch. Heise ist z. B. inzwischen dazu übergegangen Ad-Block-Nutzer mit einem Hinweis um Abschaltung der Werbesperre zu bitten:

http://www.heise.de/Adblocker-auf-heise-online-1164703.html
 
Zuletzt bearbeitet:
tagesschau.de wird gebührenfinanziert, man zahlt halt über die GEZ statt im Web.
Spiegel versucht auch gerade, so gut sie können auf Bezahlmodus zu wechseln (Abo als IPad App).

Alle Verlage sind mehr oder weniger verzweifelt dabei, eine Bezahlstrategie für das Internet zu finden, weil die Online-Werbung eben nicht ausreicht. Deshalb wurde das IPad auch dermaßen gepuscht von allen Printmedien, weil dort gibt's eben mit den Apps eine "Bezahlkultur" und die Verlage hoffen, dass sie auf die Weise ihre Abos online verkaufen können.

Finanzierung über Online-Werbung hat man jetzt schon über 10 Jahre probiert, nur reicht für die meisten halt nicht und da bei vielen Zeitungen die Abonnenten, die das ganze finanzieren, langsam aber sicher überaltern, kriegen die Verlage langsam die Krise.
 
tagesschau.de wird gebührenfinanziert, man zahlt halt über die GEZ statt im Web.
Spiegel versucht auch gerade, so gut sie können auf Bezahlmodus zu wechseln (Abo als IPad App).

Alle Verlage sind mehr oder weniger verzweifelt dabei, eine Bezahlstrategie für das Internet zu finden, weil die Online-Werbung eben nicht ausreicht. Deshalb wurde das IPad auch dermaßen gepuscht von allen Printmedien, weil dort gibt's eben mit den Apps eine "Bezahlkultur" und die Verlage hoffen, dass sie auf die Weise ihre Abos online verkaufen können.

Finanzierung über Online-Werbung hat man jetzt schon über 10 Jahre probiert, nur reicht für die meisten halt nicht und da bei vielen Zeitungen die Abonnenten, die das ganze finanzieren, langsam aber sicher überaltern, kriegen die Verlage langsam die Krise.

Ja, tagesschau.de finanziert sich über die GEZ, aber die muss man ja eh zahlen wenn man einen Rechner mit Internetzugang besitzt. Effektiv zahlt man also nichts extra. Ich sehe noch nicht den Vorteil, nochmals für die NYT zu zahlen, die ja alternativlos sein soll.
Und Spiegel.de kostet keinen Cent und hat auch nichts mit der iPad-App zu tun. Bei letzterer erhält man das Spiegel-Magazin als digital aufgepeppte Variante, mit Videos, 360 Grad Panoramen und interaktiven Grafiken. Das hat mit dem Online-Angebot aber nichts zu tun.

Der Versuch à la Bild die Website für iPad/iPhone-Besitzer zu sperren und beim App-Zugang die Hand aufzuhalten, ist grandios gescheitert. Die Nutzer wenden sich Alternativen zu anstatt für Web-Angebote zu zahlen. Anders sieht das bei zusätzlichem Premium-Content aus. Oder die Nutzer bedienen sich alternativer Browser, bei denen man die Browserkennung manuell einstellen und Bild.de und Co. austricksen kann. Bild hat übrigens bild.de wieder für iPhones freigegeben, was ein Beleg für das Scheitern des Bezahlmodells per App ist. Beim iPad versucht man den gleichen Unsinn aber gerade noch einmal.

Dass Werbung nicht mehr zur Finanzierung eines Web-Angebots ausreicht, wage ich zu bezweifeln. Die Verlage versuchen aber krampfhaft mit den Einnahmen durch den Web-Auftritt auch das Print-Angebot gegenzufinanzieren, und das klappt natürlich nicht.
 
Sehe ich genauso wie caputo. Andererseits machen sich manche Verlage auch selbst das Leben schwer.
Ich habe die FAZ als Print-Abo. Damit kann ich auch die gedruckten Artikel online lesen. Soweit so gut. In letzter Zeit kommt es aber vor, dass ich bei faz.net Artikel finde, ohne eingeloggt zu sein, die ich einen Tag später (!) in der Printausgabe wiederfinde. So wird es für mich unattraktiv, für das Abo viel Geld zu zahlen, wenn ich kostenlos die gleichen Artikel finde. Bei der FAZ geht das noch, man kann es auch als Appetitanreger verstehen, weil viele Artikel eben nur von den Prinausgabenlesern gelesen werden können, aber auch bei SPON habe ich das schon festgestellt.

Und zum Heise-Verlag:

Wir bemühen uns, nur Anzeigen anzunehmen, die Sie nicht unangemessen belästigen. So werden Sie auf heise online keine aufpoppenden Werbefenster, keine mit Werbung verlinkten Wörter in den Texten und keine als redaktionelle Beiträge getarnten Anzeigen finden.

Wenn ich auf faz.net gehe, poppt da jedes mal ein Fenster auf. Wer schaltet die Werbung? Richtig, der Heise-Verlag und der möchte mir ein c´t-Abo andrehen (wahlweise auch iX). ;)
 
Unabhängiger Journalismus ist m.E. nur möglich wenn die Verlage nicht von wenigen großen Anzeigenkunden oder anderen Geldgebern abhängig sind. Bei allen vermeintlich kostenlosen Angeboten sollten wir erst mal kritisch hinterfragen wie sich so ein Angebot langfristig für den Anbieter rechnet. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand einfach sein Geld verbrennt in dem er was kostenlos anbietet oder verschenkt ist dabei eher gering. Die wenigsten von uns sind bereit oder können es sich leisten kostenlos zu arbeiten.
Gruß
Andy
 
Auch kostenlose Angebote werden bezahlt, und zwar durch den Konsum von Werbung. Niemand muss als für lau arbeiten.
 
ich habe seit anfang des jahres neben der printausgabe der münsterschen zeitung auch die e-zeitung dazu geholt. das hat für mich den vorteil, dass ich im büro auf dem tablet meine zeitung lesen kann. das ganze kostet zusätzlich zur printausgabe 2,90€. Dies ist auf jeden fall für mich zu verkraften.
die nytimes lese ich auch nur sehr, sehr selten. halt wenn mich was in den staaten interessiert. wenn die themen mich häufiger interessieren würden, wäre eine bezahlung nicht das problem, obwohl ich 15$ für eine e-zeitung schon sehr happig finde.

gruß in't huus

gatasa
 
Hatte auch mal die Zeit im Abo, dann mal den Focus, dann mal die WamS und die SZ usw. ... und immer wieder das Gleiche: Es lag immer ganz viel ungelenes Papier am Ende rum, das ic hwegwerfen musste. Ich kam echt nicht mit dem Lesen hinterher. Irgendwie schon recht abstrus, gerade weil ich dann noch ab und zu gerne Artikel auf spiegel.de/focus.de/wams.de vollkommen/in Ruhe durchlese und dann mal auf ein paar ältere verlinkte Artikel durchklicke.
Ich würde also auch nicht für das Lesen von Artikeln zahlen, auch wenn ich es mir leisten könnte, glaube ich. Allerdings würde ich es wohl machen, wenn ich es wirklich machen "müsste" oder unbedingt tun wollen würde.
Aber dann sind Artikel der NYTimes wohl auch für Besucher mit Referrals von Twitter und Google völlig frei. Total der Hokuspokus.

Und gleichzeitig kriegt der Apfel immer 30 % der Profits.
 
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