golem.de: Lenovo bereitet den Umstieg auf chinesische Prozessoren vor

Noch betrifft es "nur" Cloud Server - Ich gehe davon aus, dass Desktops und Laptops folgen werden. Da Thinkpads eine langfristige Investition darstellen, sollte man entsprechend planen oder?
 
Noch betrifft es "nur" Cloud Server - Ich gehe davon aus, dass Desktops und Laptops folgen werden. Da Thinkpads eine langfristige Investition darstellen, sollte man entsprechend planen oder?
Die Ansprüche an "Cloud" CPUs sind andere, als, vor allem, an die Laptop CPUs. Man kann nicht einfach das Ding vom Server in den Laptop schrauben. Server sind anders Ausgelegt, als Endconsumer Geräte, deshalb kann man nicht so trivial von dem einen Bereich auf den anderen schließen.
 
Es gab schon Loongson Laptops, also ist das nicht weit hergeholt
 
Die aber mit kaum einer Endanwender Software kompatibel sind.
Die Chinesen sind in der CPU-Entwicklung so weit zurück, dass es auf absehbare Zeit nicht dazu kommen wird, da die Chips weder effizient genug sind, noch genug Leistung bieten um sie für Produkte abseits von Cloud und chinesischen Behörden zu nutzen.

Außerdem würde sich Lenovo damit alle Firmenkunden vergraulen.
 
Wenn man anschaut wie schwer sich MS tut mit der Einführung der doch bereits gut erprobten ARM CPU, sehe ich wenig Gefahr für Thinkpads.

Gut möglich, dass der Markt in China anders funktioniert weil China nun mal China ist aber international? Lenovo hat Thinkpad nicht gekauft, um nur den chinesischen Markt zu bedienen.
 
...chinesischen Behörden...
Das alleine ist ja schon keine niedrige Stückzahl. Wenn sie dafür eine Linux-Distri bauen und ihre Fachanwendungen anpassen, dann fallen Abhängigkeiten zum "Westen" weg. Für die meisten Arbeitsplätze in Behörden, Schulen, Gesundheitswesen... braucht es die Leistung einer aktuellen ThinkStation nicht.
 
Ich denke auch nicht, dass es in nächster Zeit zu einem Umstieg von Lenovo International auf chinesische CPUs umsteigen wird. Ich denke, hier geht es vor allem um strategische Erwägungen - mehr Unabhängigkeit. Volle Unabhängigkeit wird es eh nicht sein (die Geräte von SMIC sind ja auch nur ASML, aber einer älteren Generation.

Aber mittel und langfristig sieht man, wohin es gehen wird. So fernab ist die Leistung der CPUs am Ende doch nicht. Wenn ich mir anschaue, was man heute noch z.b. mit 5-6 Jahre alten CPUs machen kann - dann fällt im großen und ganzen aktuell vor allem gaming flach oder andere 3d Applikationen. Aber das ist alles durchaus verschmerzbar, vor allem bei Notebooks. Ich denke Mal, dass China sehr große Ressourcen in den Bereich pumpen wird. Und da China auch an sich ein großer Binnenmarkt ist, halte ich es auch nicht für unmöglich, dass sie ein lokales OS mit entsprechenden Programmen durchdrücken können. Ob das dann kompatibel oder auch nur akzeptabel in Europa wird, wird sich dann zeigen. Da wird sicherlich einiges (in China) an Überwachung reinkommen.

Aber schlussendlich ist es halt für Lenovo durchaus relevant, sich ein alternatives Standbein hinsichtlich Hardware zu schaffen. Eine Sanktionierung von Lenovo ist ja durchaus nicht auszuschließen - und somit dass Lenovo, ähnlich wie Huawei, jeglichen Zugriff auf Intel, AMD und Nvidia verliert. Dafür einen Plan B in der Hand zu haben (wie schlecht er auch ist), ist nicht dumm.
 
Es gibt aus Sicht Chinas sicherlich einige Unabwägbarkeiten, was die zukünftige Chip-Lieferung aus den USA angeht. Einerseits möchte China Taiwan nach russischem Vorbild überfallen, andererseits wird Donald Trump China wieder kritischer behandeln. Unsere Server kommen aber weiterhin von IBM. Das mag etwas teurer sein, es rechnet sich aber auf jeden Fall.
 
Wenn man sich die strategischen Bedarfe der chinesischen Regierung ansieht, dann kann man da schonmal völlig unwirtschaftlichen Bumms mit Kraft probieren, nur damit man in 10 Jahren nicht ohne Hose erwischt wird.
 
Es gibt schlicht keinen globalen Markt dafür. Das spielt für die PRC aber keine Rolle, es geht um strategische Unabhängigkeit. Es geht nicht um Sparsamkeit oder irgendwelche Metriken, die wettbewerbsfähig sein müssten - es geht nur um "funktioniert" und "können wir zu 100% selbst fertigen". Das ist die Definition des primären, gegenwärtigen chinesischen Interesses.

Wettbewerbsfähigkeit (steckt ja schon im Namen) erforderte den Wunsch in einem Wettbewerb von Eigenschaften gekoppelt mit Preis zu bestehen, das ist ja schlicht unrealistisch.
 
Naja, doch, schon. Alle Länder, die keine Intelchips & Co erhalten. Das sind einige inzwischen. Bzw. Länder, die sich eine alternative Route für den Fall der Fälle sicherstellen wollen.
Länder wie Venezuela, Syrien und Iran benötigen aber a) nicht Alternativen auf dem Niveau x64-86-Chips o.Ä.; sondern _besten_falls Mikroelektronik für fortgeschrittene Raketen, Drohnen usw. - weiterhin geht es b) bei China um gänzlich andere Stückzahlen.
Länder wie Iran sind nicht strategisch abhängig von x64-86-Desktop-CPUs für ihre Verwaltungsinfrastruktur usw. - China tendenziell schon (und will sich da ja auch unabhängig machen, siehe eigene Linux-Distro für die Verwaltung usw.)

Bei allen anderen internationalen Pariah-Staaten ist mehr oder minder elaborierte Sanktionsumgehung / -vermeidung via Schmuggel stückzahltechnisch völlig ausreichend. Bei China geht es da um deutlich größere Dimensionen und auch Adaptionsmöglichkeiten - da geht es um Infrastruktur-Backbones für Flugzeugträger, und langfristig für vernetzte Flotten und Luftwaffen usw.

Iran braucht einfach nur ein paar Mikrocontroller für ballistische Mittelstreckenraketen und brauchbares Radar. Bei Russland ist das nicht ganz unähnlich, die genauen Untersuchungen der in der Ukraine (oder anliegend) heruntergekommenen Waffen zeigt ja immernoch haufenweise Chips aus europäischer und amerikanischer Fertigung.

Und selbst wenn es einen globalen Markt gäbe - um auf den Ausgang zurückzukommen - wirtschaftlich wäre das immernoch nicht machbar. Nicht mit den paar Ländern, die da potentiell in Frage kämen. Selbst wenn wir die gesamten SCO-Staaten annähmen, das wäre immernoch kein Absatzmarkt der sich mittelfristig rechnen könnte.
 
Die Chinesen verfolgen auch geopolitische Interessen. Nicht wenige Länder haben bei China Schulden. Auch die USA. In Afrika gibt es einige Länder die in Verbindung mit den Schulden deutlich günstiger an 100%-made-in-China Hardware kommen könnten. So könnte China dann den Markt für sein Equipment vergrößern.
 
Das ist dann immernoch nicht günstiger, als das, was ja seit Jahrzehnten etabliert produziert wird.
Hardware ist das Eine, dann auch passende Software für seine Prozesse zu stricken, das ist auch wieder etwas, was tendenziell eher nur China hinbekommt. Das schafft ja in der EU vor lauter Trägheit schon kaum wer.

Und natürlich verfolgen Chinesen geopolitische Interessen, ich hab da oben ja im Prinzip NUR geopolitische Interessen beschrieben? :D
 
Das Problem ist, dass es für die x86-CPUs wenig feste Daten gibt, außer ominöse Benchmark-Ergebnisse.
Als LTT und Tom's Hardware 2020 eine solche CPU testen konnten waren die im Idealfall auf dem Niveau von Intel 2013, meistens aber eher viel weiter zurück.

Auch ist bei den CPUs wenig über Preise und Stückzahlen bekannt, weil in Benchmarks kann man viel erreichen, wenn man das System mit Flüssigstickstoff übertaktet...
 
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