Fedora 33 auf X1C8

dirkk

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Hier ein Erfahrungsbericht meiner Linuxinstallation. Soll später ggfs. ergänzt werden, etwa zum Thema Stromverbrauch (mit TLP).

Vor 5 Tagen erhielt ich mein X1C8 ohne OS, mit i7 Processor, Samsung SSD 970 Pro 1 TB, 16 GB RAM. Installation vom Stick mit Fedora 33 Workstation, Livesystem. Booten vom Stick ging automatisch, ohne dass ich das einstellen musste. Leichte Probleme bekam ich bei der "per Hand" Partitionierung der SSD in Anaconda. Da gab es immer wieder eine Fehlermeldung. Im Nachhinein weiss ich, dass es mit dem Bootloader und UEFI zu tun hatte. Ich habe dann eine automatische Partitionierung vornehmen lassen, die ich vor Installation noch anpassen konnte. (Dadurch wurde auch das vorherige Problem sofort klar.) Es gibt nun Bootloader in /boot und in /boot/efi. (Im BIOS sind UEFI *und* Legacy-Mode erlaubt/eingestellt, mit Priorität für UEFI.)

Ich habe mich für EXT4 entschieden, obwohl jetzt bei Fedora Btrfs Default ist. Ich sehe für mich als Einzelanwender aber nicht den Vorteil von Btrfs. Mein /home habe ich verschlüsselt mit LUKS2. Wahrscheinlich unnötigerweise habe ich auch eine SWAP Partition (10 GB) generieren lassen, weil Fedora 33 inzwischen anders mit dem Swap umgeht.

Ansonsten war ich mit 30 GB für / diesmal sehr großzügig. Früher hatte mir immer etwa die Hälfte (16 GB) oder so ausgereicht. Das ist aber vorbei, seitdem ich Updates nicht mehr durch Neuinstallation vornehme, sondern bequem per DNF. Dies benötigt aber viel freien Platz auf /, denn die neuen Pakete und die neue Installation müssen zwischengespeichert werden bevor die alten Pakete gelöscht werden. Auf meinem X230 hatte ich beim Upgrade auf eine 1 TB SSD immer hin 25 GB eingerichtet, aber selbst das war schon etwas knapp. Ich musste (insbesondere bei noch weniger Platz) immer erst viele Sachen deinstallieren, und sie nach den Dist-Upgrade wieder installieren, was immer sehr lästig war. Ich denke, jetzt habe ich auch in Zukunft da erst einmal Ruhe.

Nach der Vorbereitung der SSD ging die Installation sehr schnell. Ich habe nicht auf die Uhr geguckt, aber ich schätze, dass es nicht länger als 5 Minuten dauerte. Jedenfalls viel schneller als beim X230 (SSD 850 Pro). Da hatte ich dann also schon ein voll funktionierendes Linuxsystem. Die meisten weiteren Installationen habe ich noch am selben Abend vorgenommen. Upgrade auf Kernel 5.9.8.

Die Funktionstasten scheinen zu funktionieren: Lautstärke aus/leiser/lauter, Mikro aus, Display heller/dunkler. Screenshot mit "Druck" geht auch. Bei den anderen Funktionstasten kann ich es nicht sagen, da ich (noch) nicht bei jeder weiss, was sie überhaupt macht/machen soll.Ruhemodus bei Deckel zu/auf geht.

Fingerprintsensor ging out-of-the-box. Eigentlich fällt mir momentan nichts ein, was noch eine Baustelle wäre. (Das mag aber noch kommen.)

Ob bei den Lautsprechern das Dolby geht, kann ich nicht sagen. Soll das nur unter WIndows gehen? Der Klang ist aber gut. (Für (laute) Musik nehme ich aber eh Kopfhörer.)

TRIM. Schon seit einiger Zeit nehme ich nicht mehr die discard-Option, sondern fstrim per Chronjob/Service.

Zu Temperatur/Lüfter etc. kann ich folgendes vorläufig sagen: am Netz scheint die Temperatur immer bei ca. 66 Grad zu liegen. (lm_sensors, Maximum der 4 Kerne, die aber alle auf ähnlichen Niveau liegen.) Jetzt ist der Lüfter auf 0 rpm. Wenn ich ein FHD Video gucken würde, wäre der Lüfter so bei 2700 rpm (kaum hörbar) oder 3400 rpm (leicht hörbar), in Extremfällen bei über 4000 rpm. Alles am Netz. Auf Batterie ist es so, dass ich den Lüfter bisher immer nur auf 0 rpm gesehen habe, auch bei FHD Videos, und gleichzeitig ist die Temperatur dann (Video) bei ca. 56 Grad, sonst deutlich niedriger. Auf Batterie scheinen die CPU-Frequenzen deutlich niedriger zu sein als am Netz. Beim FHD Video scheint am Netz die Frequenz fast immer über 2000 Mhz zu liegen, öfter geht es über 3000 Mhz. Dagegen auf Batterie meist um 800 Mhz, mit sweniger kurzen Ausreißern auf etwa das doppelte. Die Frage für mich wäre, ob am Netz der Frequenzen nicht unnötigerweise teilweise zu hoch sind. Denn die geringeren Frequenzen scheinen ja (für ein FHD Video) vollkommen auszureichen. Kann man das (unter Linux) noch irgendwie feingliedriger einstellen?

Noch drei Bemerkungen:

1. Nach Aktivierung des Fingerprintsensors ist mir folgendes aufgefallen: logge ich mich nach dem Booten mit Fingerprint ein und öffne dann Chromium (-freeworld), so will er ein Passwort sehen, weil dieses angeblich noch nicht in dem Keyring sei. Wenn ich das Passwort beim initialen Einloggen getippt habe, geschieht dies nicht. Wenn ich nach Ruhemodus mich mit Fingerprint wieder anmelde, werde ich nicht nochmal gefragt. Ist das Verhalten normal/bekannt? Steckt da ein Sinn dahinter?

2. Mit Firefox (v82) hatte ich Tearing in Videos. Aber nur unter Xorg, nicht unter Wayland. (Da ich aber bei Zoomen die Eingabe mit Stift auf einem Wacom-Tablett benötige und es damit unter Wayland Probleme gibt, verwende ich Xorg). Mit Chromium tritt auch kein Tearing auf. In Firefox konnte ich verschiedene einschlägige Optionen einstellen, aber es änderte nichts. Schließlich hat Installation der Gnome Shell Extension "Disable unredirect fullscreen windows" das Problem im Firefox behoben.

3. Über Gnome "Software" wurden mir Lenovo-Updates angeboten. BIOS Update (von 1.09 auf 1.14), Treiber und andere Dinge. Ich habe die dann per "Sotware" installiert. Bei sowas ist mir immer etwas mulmig, zumal ich von "Software" nicht allzu viel halte. In der Tat schien es auch bei dem letzten von fünf Updates ohne Ende zu laufen. Habe dann irgendwann "Software" gestoppt. Ich hoffe, das hat keine Auswirkungen gehabt. Scheint jedenfalls nicht so. Aber das ist genau das, was ich daran hasse und wovor ich mich fürchte. Kann ich diese Art von Updates auch in der Shell vornehmen?


Soweit erst mal. Ich habe bestimmt was vergessen, und im Laufe der Zeit kommen auch weitere Erfahrungen hinzu. Und den Stromverbrauch auf Batterie will ich auch nochmal checken. Welche App war dafür nochmal gut?

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Ich muss noch meine Bemerkungen zu den Temperaturen korrigieren: es handelt sich bei obigen Zahlen nicht um das Maximum der Kerne (Core 0,...,Core 3), sondern um das Maximum aller Sensoren. Diese ist anscheinend bei Netzbetrieb immer auf 66 Grad (Temp11). Möglicherweise stimmt da ein Sensor (Temp11) auch nicht? Die Kerne sind jetzt, bei einem FHD fullscreen Video im Firefox, nur bei ca. 50-55 Grad.
 
Zuletzt bearbeitet:
Herzlichen Glueckwunsch zum ThinkPad und zur frischen Fedora Installation, ich selbst arbeite seit Fedora Core 2 mit der Distribution, die Nuancen welches Dateisystem zumindest zwischen btrfs und ext4 liegen sollten im Heimbereich kaum auffallen, Fedora nutzt nun zRam und jenes benoetigt keine klassiche Swap Partition mehr, allerdings sehe ich mit luks Verschluesselte Laufwerke schon als sehr Wichtig an. :)

Zwecks des Tearing kann ich empfehlen das rpmfusion Repositorie zu installieren und die "Multimedia post Install" durchfuehren. https://rpmfusion.org/Configuration

Bietet Lenovo zu deinem Modell ueber den Support der Website keine Images zum einspielen via BIOS/UEFI der Updates, ich meine ich habe damals einen USB-Stick bootbar gemacht und via DOS-Befehle das Image geschrieben. Unter Windows ist es ja mittlerweile praktikabel geworden solch Upgrades in laufenden Systemen durchzufuehren.
 
Na dann viel Spaß mit dem X1C !

Nutzt du btrfs ? mit LUKS ?

Stromverbrauch sollte sehr im Rahmen bleiben ~ 6,5 W unter leichter Last.

- - - Beitrag zusammengeführt - - -

Firmwareupdates:

Code:
marc@mb:~$ fwupdmgr refresh && fwupdmgr get-updates 
Fetching metadata https://cdn.fwupd.org/downloads/firmware-testing.xml.gz
Downloading…             [*                                      ] Less than oneDownloading…             [***************************************]
Fetching signature https://cdn.fwupd.org/downloads/firmware-testing.xml.gz.asc

Fetching metadata https://cdn.fwupd.org/downloads/firmware.xml.gz
Downloading…             [***************************************]
Fetching signature https://cdn.fwupd.org/downloads/firmware.xml.gz.asc

No upgrades for X390/T490s Thunderbolt Controller, current is 20.00: 20.00=same
No upgrades for 20NXCTO1WW System F.............

Das gibt es in Fedara bestimmt auch.
 
Nutzt du btrfs ? mit LUKS ?
Nein. EXT4 mit LUKS, wie ich oben schrieb. LUKS aber nur für /home.

Wenn ich das richtig sehe, geht thinkwatt nicht mehr bei den neueren TP-Modellen? Powertop zeigte mir im "Idle", Bildschirm auf niedrigster Stufe, WLAN, einen Verbrauch von um die 2.00 W/h an. Mit TLP. Ohne habe ich (noch) nicht probiert.
 
Stromverbrauch schaue ich mir mit "tlp discharge" an - ist mir genau genug. Sorry das mit EXT4 / LUKS hatte ich überlesen :facepalm: ...

Aber wieso denn nur /home verschlüsselt ?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist doch das wichtigste. Okay, vielleicht nicht voll konsequent. Aber um die 99,9% meiner Daten sollten doch dadurch geschützt sein. Oder bin ich da zu naiv?
Genau weiß ich es nicht, aber liegt der Key dann nicht irgendwo auf / :confused: ?
 
Wenn er diesen dort nicht explizit abgelegt hat, nein.

Ich hätte bei der Leistung der Maschine einfach alles Verschluesselt.


Ja - ich kann ihn auch verstehen. FDE ist nicht immer straight forward im Setup. Gipt ja noch das SSD Passwort (könnte man zusätzlich setzen).
 
Es wäre wirklich sehr interessant zu erfahren, was und wie hoch das Risiko ist, wenn man nur /home verschlüsselt, also keine Vollverschlüsselung macht. Wenn man /tmp und /proc in den RAM verlegt. Szenario: Notebook bzw. die SSD wird gestohlen (im ausgeschalteten Zustand).

Und wie riskant ist dabei unverschlüsselter SWAP?
 
Das ist ne gute Frage ;-)

- WLan Passwörter liegen auf /, Benutzerpasswörter auch ?
- unverschlüsselter SWAP ist nur beim laufendem System kritisch, weiß aber nicht ob der beim Runterfahren wirklich glöscht wird ...
- gibt auch noch Unterschiede mit LUKS 1 oder 2

- SSD Passwort würde ich zusätzlich setzen an deiner Stelle.
 
SSD Passwort würde ich zusätzlich setzen an deiner Stelle.

Das wurde (durch Anaconda) automatisch so eingerichtet. Ich muss zum Einloggen zwei Passwörter eingeben: eines vor dem Hochfahren des Systems (ich nehme an, das meinst du mit SSD-Passwort?), und dann am Anmeldedesktop.
 
Das wurde (durch Anaconda) automatisch so eingerichtet. Ich muss zum Einloggen zwei Passwörter eingeben: eines vor dem Hochfahren des Systems (ich nehme an, das meinst du mit SSD-Passwort?), und dann am Anmeldedesktop.
Es gibt ein HDD Passwort im Bios - nimmst du einfach zusätzlich (user) -

Linux fragt beim Start nach dem LUKS Passwort und dann geht es zum Desktop Passwd ..................
 
Also bisher haben sich nur zwei "issues" gezeigt:

1. Nach mehreren Phasen des Zuklappens und Öffnen des Displaydeckels (Ruhemodus) geht oftmals der Fingerprinter nicht mehr. Manchmal, obwohl noch angezeigt wird, dass man auch seinen Fingerabdruck eingeben kann, oft taucht selbst diese Meldung nicht mehr auf. Wenn sowas aufgetreten ist, bleibt Linux beim Shutdown eine Weile hängen. Es liegt am fprintd.service, der erst nach ca. 90 Sek. beendet wird.

2. Es ist jetzt ein paar (wenige) male vorgekommen, dass sich der Akku trotz Ruhemodus (zugeklappter Deckel) weiter entladen hat, so stark, als wenn er normal im Betrieb ist. Den Ruhemodus hat er also (wahrscheinlich?) garnicht erst erreicht, bzw. ist frühzeitig "von selbst" wieder aufgewacht.

Möglicherweise hängen beide Probleme auch zusammen. Jemand eine Idee?
 
Die im vorigen Post genannten Probleme sind übrigens schon kurze Zeit später nach irgendeinem Update nicht mehr aufgetreten. Inzwischen bin ich auf Bios 1.19 und schon einige Wochen glücklich mit Fedora 34.

Einen Hinweis noch zur Einrichtung von VPN und WLAN mit Zertifikaten. Ich hatte damit Probleme. Letztlich lag es daran, dass seit Fedora 33 eine sehr strikte Crypto-Policy gilt, die nur hohe TLS-Versionen duldet. Wie man das beheben kann (mit einem einzigen Befehl in der Konsole), steht hier: https://fedoraproject.org/wiki/Changes/StrongCryptoSettings2

Code:
sudo update-crypto-policies --set DEFAULT:FEDORA32
 
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