Ein Flop: China-SSD: Top oder Flop? - Fanxiang 2 TB M.2 S-ATA für einen Spottpreis geschossen, was nun?

Herr Moehre

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Hallo liebes Forum,

heute wende ich mich mal wegen einem anderen Thema an euch.

Ich bin meine SSD-Landschaft in meinen Rechnern am umbauen und habe u.a. für meinen Schrankrechner eine 2 TB M.2 S-ATA SSD von Fanxiang - Modell S201 - geschossen.
Noch kann ich das Teil zurückgeben, was ich für den Preis und der bisherigen Leistung aber eigentlich nicht machen möchte.

Ablösen möchte ich eine 1 TB 2,5" Sandisk Ultra 3D plus eine 480er WD Green M.2 S-ATA als Datenspeicher, Durchsatz ist relativ unwichtig, sollte aber im Gigabit-LAN nicht schwächeln, der Einsatzzweck ist annähernd 24/7, allerdings mit moderater Lese- und Schreiblast.
Wichtig ist mir Zuverlässigkeit und ich möchte die SSD nicht nach 2-3 Jahren tauschen müssen, es sei denn sie ist zu klein (so wie jetzt).

Man hört ja irgendwie vieles, aber irgendwie auch nichts zu den China SSDs, sei es jetzt eine KingSpec, Fikwot, Netac und wie sie alle heißen oder jetzt eine Fanxiang.

Hat da jemand Erfahrungen mit?

Was ich in dem China Segment so finde sind:

- Wechselnde Controller und NAND Chips und entsprechendem Lotto-Spiel -> Machen Hersteller wie Sandisk/WD, Crucial, Patriot, Intenso, Kingston etc. auch, v.a. in ihrem jeweiligen Low Budget Segment
- Unklare Firmwareversorgung -> z.B. wird die von der Fanxiang Seite angebotene SSD Software von ca. 70% der Virenscanner als Trojaner // Ransomware erkannt, Google Chrome beginnt schon nicht den Download
- Zumindest in Teilen Probleme mit YMTC Flash: https://goughlui.com/2023/10/10/psa-ssds-with-ymtc-flash-prone-to-failure-check-your-ssds/
- Sehr viele gute Rezensionen zu dem Preis (ggfls. einfach Kurzzeittnutzer, Noobs oder Fake-Bewertungen?)
- Allerdings auch Meldungen zu Totalausfällen, wobei auch das wohl eher Lotterie ist.

Jedenfalls bin ich jetzt gerade gewillt meine Fanxiang S201 zu testen und auch dann eventuell in den Betrieb zu übernehmen. (Falls an der Stelle jemand "hier" schreit, dem gebe ich die SSD auch gerne zum Langzeittesten für Eigenkostendeckung ab :D und erwarte Berichte :D).

Folgende Hardware ist verbaut:

- Maxio MAS1102 Controller
- Hynix 3dv7-176L Flash Zellen, TLC, insgesamt 4x 512 Gb Dies
- Kein DRAM

Bisher habe ich Folgendes durchgeführt:

- Schreib/Lese Test via Badblocks fehlerfrei (Test via USB 3.0 Gehäuse)
-- Die Anzahl an Badblocks nimmt nicht zu
-- Es gibt vereinzelte Read Retires -> Anzeichen für Lesefehler..?
-- Die Schreibperformance in H2Testw bleibt bis Füllgrad von 85% bei ca. 180-200 MB/s konstant, danach bricht diese ein bis auf 70 MB/s konstant, ohne große Freezes zwischendurch (Passiert v.a. bei billigen Cacheless-SSDs gerne mal, z.B. SSD PLUS oder BX500)
- S.M.A.R.T. Unauffällig
- H2Testw unauffällig. Funfact an der Stelle: Mein X390 hatte ein zu tiefes Undervolting, lief stabil, hat aber Verifizierungsfehler in H2Testw geworfen, auch bei anderen SSDs (Fehler wie im Screenshot)
- Auslesen des Maxio Controllers und der Flash Speicher mittels Tools von vlo
-- Die Flash Zellen haben im Vergleich zu teuren Marken SSDs auffällig viele Bad Blocks, ich vermute, es handelt sich um Ausschuss

Was ich noch vor hatte, ist die SSD mal ein paar Tage liegen zu lassen und dann erneut durchzutesten, ich glaube aber, dass das Bitrotting erst nach Monaten-Jahren auftreten wird.

Habt ihr noch Ideen, was man testen kann, wie sind eure Erfahrungen, Bedenken, Interessen?

Fotos hänge ich mal an, bitte entschuldigt diese echten Bildschirmfotos :D Ich wollte nur auf die Schnelle was dokumentieren. Die Idee zu dem Thread kam mir erst später.
 

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Du schreibst, h2testw war unauffällig - aber laut dem Screenshot sind ja 40 Sektoren verloren gegangen?

Ich würde so einem Laufwerk niemals Daten anvertrauen. Als Cache oder als Laufwerk zum Spiele/Software drauf installieren vielleicht, eben Sachen, die man einfach wieder herunterladen kann und ein Ausfall allenfalls nervig ist - aber Daten, wenn du nicht jeden Tag ein Backup davon ziehst, das wäre mir zu gefährlich.
 
@iYassin das ist durch das Undervolting gekommen, ich habe die Beschreibung im Text angepasst, sorry das war missverständlich.
Also ich habe keine Fehler mit der SSD an Geräten gehabt, die fehlerfrei waren, mit weniger Undervolt hatte ich auch am X390 keine H2testw Fehler.

HDTune Lesetest war auch unauffällig.
 
Inwiefern wirkt sich denn Undervolting auf die SSD aus? Ist die Stromversorgung auf dem Mainboard nicht einigermaßen so konzipiert, dass die einzelnen Komponenten durch Kondensatoren vor Lastspitzen geschützt und abgedämpft werden?
 
Mein Motto: Storage egal ob HDD, Optische Medien oder Flash basiert nur Markenware, die nicht durch ungewöhnlich hohe Ausfallraten auffällt. Die SanDisk Extrem (Pro) Portable sind bei mir ebenso wie Crucial ausgeschlossen und die ganzen Pseudomarken, die Du aufgezählt hast würde ich auch nicht in Erwägung ziehen.
Auch wenn man ein Backup hat, kommt ein Ausfall nach Murphys Law immer zur ungünstigen Zeit.
 
@Ambrosius ich vermute, dass die CPU kleinere Rechenfehler oder so hat und das zu den fehlerhaften Sektoren im Test führt.
Ich war gestern erst dabei den RAM zu testen, bis mir einfiel, dass ich ja -105 mV auf dem Core i5 habe unter Windows.
Mir war schleierhaft, wieso ich nur auf diesem System schon seit Monaten immer mal wieder Fehlerchen hatte mit h2testw, auch bei anderen SSDs, ich dachte schon das Tool hätte einen Weg oder wäre nicht mehr voll mit Windows 11 kompatibel.

@TheGrey Yes, Backups habe ich natürlich, aber wie du schon sagst, ist Murphys Law auch immer so ein Thema.
Schwierig finde ich halt, dass durch die ganzen Hersteleerwechsel der Chinamänner halt keine Transparenz bzgl. Ausfallraten hergestellt werden kann.
Wieso ist denn Crucial als Marke komplett ausgeschlossen? Bei dem Modell von SanDisk ist das durch den Konstruktionsbedingten Mangel ja nachvollziehbar. :D
 
Wenn Du der Hardware nicht zu 100% traust, hilft nur Software-Überwachung und/oder Redundanz. Ein sich selbst überwachendes Dateisystem wie zfs ist da ideal, das kann zusätzlich zu seinen Prüfsummen auch Software-RAID-artige Konfigurationen auf Dateisystem-Ebene umsetzen.
 
Man sollte dann natürlich zwingend zusätzliche Backups einschieben; aber ob der doch erhebliche Zeitaufwand die doch recht geringe Einsparung im Preis aufwiegt......?
 
Wieso ist denn Crucial als Marke komplett ausgeschlossen? Bei dem Modell von SanDisk ist das durch den Konstruktionsbedingten Mangel ja nachvollziehbar. :D
Individuelle Entscheidung, weil zu T61 Zeiten eine 500er SATA SSD (müßte M4 gewesen sein, wenn ich nicht irre) von denen trotz geringer Belastung fehlerhafte Sektoren aufwies, die kompletten Daten hinüber waren und die Lösung vom Support lediglich in der Anweisung "einfach löschen, alles neu installieren, wird nicht getauscht" bestand. War mir dann zu unzuverlässig für weitere Verwendung und Hersteller mit schlechtem Support landen auf meiner "nicht mehr kaufen" Liste :)
 
Ich vertraue keiner Hardware zu 100%, zumal neben Hardwareproblemen ja auch Softwareprobleme oder Schadsoftware dazu führen können, ein Backup zu benötigen.
Oder aber die Person vor dem Bildschirm, auch alles schon vorgekommen.

@helmut-on-the-road dieses damit beschäftigen gerade sehe ich als Hobby an, alles Weitere sollte sich im Idealfall auf ein Minimum beschränken ;-)

@TheGrey Stimmt, da war mal was mit den alten Crucial SSDs.. sowas geht natürlich auch gar nicht, wobei Samsung da mit ihren 840 EVOs und PM841/PM851 ja auch nicht viel besser waren.

Wie sehr ihr das denn bzgl. der SSD und der verbauten Komponenten?

Den Maxio Controller kann ich jetzt einfach nicht einschätzen, der verbaute NAND scheint mir aber erstmal solide, alles Andere ist natürlich Glückssache, ob die Komponenten entsprechend haltbar sind und gut verbaut sind, richtig?
 
Ich habe die Lexar NM790 mit MAP1602 seit einem guten halben Jahr im Einsatz (ist halt nicht der 1102 und kein SATA). Grundsätzlich erfüllt er seinen Job problemlos und stabil und ist für DRAM-less (HBM) ziemlich zügig unterwegs. Patriot verbaut(e) den 1102 auch in der Burst Elite und allgemein wird Maxiotech jetzt nicht unbedingt mit Chinaböller gleichgesetzt.
 
Ich bin wahrscheinlich übervorsichtig. Ich hatte nämlich vor einiger Zeit eine portable SSD mit 2TB auch zum unschlagbaren Preis gekauft. Klar, war ich skeptisch, aber dennoch. Die hat dann knapp USB 1.0 geschafft; ich konnte sie nichtmal zurückgeben, denn die Fracht nach China war teurer als der Kaufpreis.
 
Die China-SSDs enthalten immer Flash vom einzigen rein chinesischen Hersteller, Name weiß ich grad nicht.
Der ist beim Fertigungsprozeß ganz vorne mit dabei, aber die Chips scheinen viel anfälliger für Bad Blocks zu sein als bei allen Anderen.
Von der Fachwelt scheinen diese SSD-Hersteller komplett ignoriert zu werden, aber einen ausführlichen Test einer Fanxiang oder Fikwot gibt es. Die SSD hatte von Anfang an Bad Blocks, es kamen noch welche dazu und am Schluß fiel der Controller aus. Außerdem sind die SSDs wohl alle DRAM-less, was bei ner NVME aber weder schlimm noch ungewöhnlich ist.
 
Ja genau, SK Hynic NAND Zellen sind lt. SSD verbaut, den Aufkleber habe ich jetzt nicht runter gerissen.

@Corvus Wo findest du denn Tests von der Fachwelt? Ich sehe nur so generische 08/15 "Tests" `a la die SSD ist gut, die ist schnell, ich habe 1 GB Daten geschrieben, alles top.
Aber nichts brauchbareres.

@helmut-on-the-road sowas hatte ich auch schon: Crucial BX500, Sandisk SSD Plus, WD Green, die Fanxiang wiederum ist ausreichend schnell auch bei Dauerbelastung :)

@Korfox danke, das gibt mir Mut diesen Test durchzuführen, wenn die Controller auch noch abseits der China-SSDs verbaut werden, generell habe ich jetzt nichts schlechtes darüber gefunden

Ich habe die Fanxiang jetzt nochmal einmal komplett durchgelesen, keine H2testw Fehler und auch die Read Retry Werte sind nicht angestiegen, ggfls. kamen die auch durch den Undervolt zustande.

Jetzt darf diese erst einmal bis zum Wochenende ruhen.
 

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spannend finde ich solche Tests allemal, weil man im Netz wenig bis gar nix zu denen findet. Vor allem keine Langzeiterfahrung. "Testsoldaten an der Front" sind daher immer erwünscht :D. Ich persönlich würde die - vor allem in diesen Größen - nichtmal mit der Kneifzange anfassen. Eine 2TB Crucial P3 kostet bei Amazon 133€, eine WD Blue SN580 120€. Die Paar gesparten Euros sind der Stress meiner Ansicht nach nicht wert.
Was war denn der Spottpreis wenn man fragen darf ?
 
Ich würde keine China-SSD nutzen (wobei, wie gesagt, die Lexar den Controller ja auch benutzt und wahrscheinlich ähnlich häufig frische Firmware bekommt). Grundsätzlich vertraue ich aber eh keinem Datenträger exklusiv Daten an, auf die ich ungerne verzichte. Alles, was relevant ist, wird mit der Nextcloud synchronisiert, die die Daten auf ein RAID 1 legt und von da per Borg nächtlich ins inkrementelle Backup schiebt.
Und da die Rechner nicht alle gleichzeitig laufen habe ich obendrein den Großteil der Daten auf drei Rechner redundant liegen. Zumindest das relevante. Die Videos zum Beispiel nur da, wo der Plattenplatz eh irrelevant ist. Die sind nur in der Nextcloud, weil sie so einfacher auf dem DLNA-Server verfügbar sind.

@sego ich habe zwar ne NVME aber da ist die Lexar als schon sehr preiswertes Modell mit 4TB für 240€ gelistet und eine 4TB Fanxiang für 140€. Das sind immerhin 40%.
 
Jener eine kompetent wirkende Test mit dem besorgniserregenden Ergebnis einer 2,5Zoll SSD war auch nicht von einer bekannten Quelle.
Man spricht auch von der Shenzen-Connection, weil alle Hersteller dort sitzen und die SSDs wohl alle vom gleichen OEM kommen, das ist aber nichts Ungewöhnliches.
Mir ging es um ne 4TB 2,5-Zoll SATA, da hätte man gut sparen können, aber es wurde dann ne SanDisk.

Mit Hynix würd ich mir wegen Bad Blocks keine Sorgen machen und wenn die SSD das erste Einschalten überlebt hat wird sie wohl ne Weile halten.
 
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