CEO-Fraud - Wiederholten Versuch erneut zur Anzeige bringen?

Kai W.

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Moinsen!

Vor ein paar Wochen wollte jemand mich und/oder meinen Arbeitgeber betrügen. Der Zeitpunkt war (wahrscheinlich zufällig) gut gewählt, aber irgendwann siegte mein poröses Resthirn dann doch verstandesmäßig. Den Betrugsversuch habe ich dokumentiert und auch nach telefonischer Rückfrage angezeigt. Nach ca. vier Wochen: Verfahren eingestellt. Hatte ich zwar mit gerechnet, aber so schnell? Egal: Haken dran.

Aber was finde ich eben in meinem Postfach? Wieder so 'n Ding. Was mich zu der Frage im Betreff brachte...


Danke vorab und schöne Grüße,

Kai
 
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Diese Masche mit den Phishing-Bewerbungsmails o.ä., um dadurch hauptsächlich Cookies Sessions abgreifen zu können, ist ja nicht unbedingt was neues - auch wenn die Jungs sich mittlerweile mehr einfallen lassen. Ich denke die Schuld trifft hier eure IT-Abteilung, die euch für solche Angriffs-Methoden nicht ausreichend sensibilisiert hat. Ob eine Anzeige Sinn macht, wage ich zu bezweifeln. Jedoch sollte es dokumentiert werden und die Info darüber entsprechend weiter ins Unternehmen gestreut werden.

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Aber was finde ich eben in meinem Postfach? Wieder so 'n Ding. Was mich zu der Frage im Betreff brachte...

Klares Ja - auch wenn der Erfolg der Anzeige weiter dürftig sein wird. Oft hilft es mehr, die Spam beim Betreiber zu melden und dann darüber wenigstens die Server/Seiten abzuschalten, damit nicht noch mehr betroffen sind.


 
Da helfen nur Awarenesstrainings (z.B. mittels SoSafe oder anderen Anbietern), sowie einen brauchbaren E-Mail Security Anbieter (z.B. Exchange Online Protection, Defender, Hornetsecurity), der entsprechende Mails abfängt, URLs umschreibt und ggfls. sogar nachträglich raus filtert, sowie halt grundliegende Basiskonfigurationen wie ein sauberes SPF inkl. Strikter Filterung, DKIM und mittlerweile auch DMARC.

Falls deine Firma rein lokal unterwegs ist, könnte man zusätzlich auch mittels Geoblocking bekannte IP-Adresskreise aus "bösen" Ländern blocken.
 
Immerhin sind solche Mails "nur" ein Intelligenztest. Anzeige geht immer, aber ob das wirklich was bei rum kommt? Ich habe bis jetzt nur Betrug angezeigt, wo mir tatsächlich ein Schaden entstanden ist. Versuchten Betrug kann man auch als Erfahrungswert sehen. ;) Kommt natürlich auf die Schwere des Falls an.
 
Ich habe schon Mails live gesehen, die waren mitsamt eines validen Mailverlaufs nur sehr schwer als Nichttechniker vom Original zu unterscheiden..
Zudem gibt es noch immer den Faktor Mensch, der, wenn er unter Stress gesetzt wird, kleinere Fehler auch einfach mal übersieht.

Da reicht je nach Empfänger eine Kombination einer schnittig geschriebenen Mail des (cholerischen) Chefs in Kombination mit einer subtilen Drohnung oder Dringend...
 
Hallo zusammen,

vielen Dank für die vielen und schnellen Antworten. Mal wieder: Tolles Forum hier! :)

matt-eagle: Eine IT-Abteilung existiert nicht wirklich, eher extern. Die Info habe ich schon an Cheffe weitergegeben und den kleinen Kollegenkreis werde ich auch noch informieren.

Phillip Beitz: Die E-Mails werden signiert, aber wenn ich die unterwegs per Smartphone via Browser anschaue, sieht man das nicht direkt. Böse Falle. Diese werde ich in Zukunft einfach vermeiden.

fakiauso: Einen direkten Erfolg verspreche ich mir davon nicht. Eher langfristig im Falle von gehäuften Versuchen eine aufwändigere Ermittlerei. Jaja: Vater dieses Gedankens ist der Wunsch. Aber ewentewell... ;-) Vielen Dank für die links!

Herr Moehre: Wir sind zwar klein, aber international. Geoblocking wäre leider kontraproduktiv. Trotzdem Danke für die Idee und die anderen Vorschläge.

Schwartz: Intelligenztest? Ich fand das eher unverschämt, für wie blöd ich gehalten werde! ;-)

Ich werde morgen nochmal kurz mit den Freunden und Helfern telefonieren. Allerdings eher im Bezug auf die Frage, ob eine weitere Anzeige die Kriminalstatistik dergestalt beeinflusst, dass in dem Bereich in Zukunft allgemein mehr passiert. Hoffnung habe ich wenig, aber schaunmermal. Ich werde berichten.


Danke nochmal & schöne Grüße,

Kai
 
Moin Kai,

die Kriminalstatistik interessiert die Kriminellen eher wenig, ist eher eine Bestätigung, dass es wirkt.

Tolles Forum: Absolut :)

Mit welcher Technologie werden die Mails signiert, also v.a. im Vergleich zwischen internen Mails und externen?
Ich könnte da jetzt tiefer in die Beratung gehen, aber damit verdiene ich einen Teil des Geldes für meinen Arbeitgeber, der mir davon einen Teil im Monat elektronisch zuschickt...

Wenn ihr klein seid, wie hoch ist denn das Budget im Monat/Jahr und wieviele Postfächer habt ihr? Es gibt Firmen, die auch im Small-Business entsprechenden Grundschutz ohne extreme monatliche/jährliche Kosten geben. Gerne auch per PN, ich betreibe zwar eher Kunden im drei-vierstelligen IT-Benutzerbereich, aber ein paar Impulse habe ich in der Hinsicht vielleicht.

Die Zukunft der IT Security beschreibe ich eher so:
- Er werden vermehrt vollautomatisierte Attacken passieren
-- Die KI-"REVOLUTION" tut hier ihr übrigens, es gibt jetzt schon ein Katz-Und-Maus-Spiel zwischen Microsoft und dem Rest der Welt
- Bekannte Sicherheitslücken (also alles, was ein paar Tage/Stunden als Sicherheitsupdate verfügbar ist, oder als nur als Workaround), wird ausgenutzt bzw. durch Reverse Engineering als Lücke portiert.
- Kriege werden immer mehr digital durchgeführt, auch der Krieg in der Ukraine begann bereits vor der physikalischen Bombardierung
-- Dadurch gibt es sowohl mehr Kollateralschäden, als auch gezielte Angriffe zur Finanzierung weiterer Aktionen
--- Hier gab es im März 23 die Outlook Sicherheitslücke, die geartet aus dem Ukraine-Krieg kam, als auch andere, z.T. gezielte Attacken.
- Zero Trust sollte sowieso der Stand der Technik sein. :)
 
Anzeigen sind wichtig, denn jede Anzeige landet in der Kriminalstatistik. Bei exorbitanten Steigerungszahlen wird vielleicht vom Innenministerium reagiert.
Leider wurden in den vorherigen Beiträgen schon viel Richtiges geschrieben, u.a. von @matt-eagle und @Herr Moehre, und ich befürchte, dass die Polizei in nächster Zeit noch weiter abgehängt wird, als sie es jetzt schon ist. Obwohl auch dort ein Wandel zu erfühlen ist (Technik als auch (Wo)Man-Power).
Ach übrigens, ich bin jetzt noch mehr davon überzeugt, dass Mails nichts auf einem dienstlichen Handy zu suchen haben.
 
@gatasa

Der war gut mit dem Innenministerium 😄👌

Die Polizei ist und wird noch weiter abgehängt werden, richtig erkannt, die Gründe sind verschieden, aber mit ein wenig Sachverstand kommt man auch drauf:)

Du meinst dienstliche Mails auf einem privaten oder dienstlichen Handy?
 
Dienstliche Mails auf einem dienstlichen Handy muss möglich sein. Alles andere ist vorbei an der alltäglichen Praxis im Business.
Ansonsten ist natürlich jeder, egal ob direkter Nutzer oder die entsprechende Firmenadministration, selbst gefragt, so wie es selbstverständlich ist, dass jeder sein Haus, sein Auto und auch das Firmengebäude absperrt, wenn man es abends als letztes verlässt.
Anzeigen (nach meiner privaten Meinung) sollte man auf jeden Fall diese Fälle, wo man selbst bzw. die eigene Firma gezielt angegriffen wurde. Natürlich ist die Aufklärung und Ergreifung der Straftäter äußerst unwahrscheinlich. Vielmehr geht es um die allgemeine Lage, an der offizielle Seiten - sprich der Staat - sein Handeln ausrichtet, so dass nach Möglichkeit alle von prophylaktischen Maßnahmen profitieren können.

Grüße Thomas
 
@gatasa

Der war gut mit dem Innenministerium 😄👌

Die Polizei ist und wird noch weiter abgehängt werden, richtig erkannt, die Gründe sind verschieden, aber mit ein wenig Sachverstand kommt man auch drauf:)

Du meinst dienstliche Mails auf einem privaten oder dienstlichen Handy?
Ich bin immer noch ein unverbesserlicher Optimist! ;)
Dienstliche Mails auf privaten Smartphone meinte ich eigentlich, aber auch auf den dienstlichen Smartphones gehen wichtige Informationen auf Grund des sehr kleinen Displays verloren, wie @Kai W. ja selbst geschrieben hat. Dann noch der Druck, schnell antworten zu müssen und schon hast Du ein Problem.
Ich möchte nicht derjenige sein, der Schuld daran ist, dass ein großes Unternehmen, aber auch eine Behörde, für mehrere Wochen vom Netz genommen werden muss. Von den unbekannten weiteren Schäden mal ganz abgesehen.
 
Den Optimismus möchte ich dir keinesfalls nehmen. Es ist aber nun mal so, dass das normale Leben Risiken beinhaltet - that's life!
Letztlich muss da jeder für sich und auch jedes Unternehmen individuell entscheiden, mit welchem (Rest-) Risiko man leben möchte. Ein Universalrezept kann es einfach nicht geben.

Grüße Thomas
 
Ich habe früher via abuse@........ gemeldet, wenn es mehrfach gleicher Ursprung lt. mailheader war. Bei 1 von 5 Meldungen kam Feedback, und in der Mehrheit verringerte sich der Spam. Zu einem heftigen mehrfachen Mißbrauch über Monate, heute etwas unjuristisch als Identitätsdiebstahl bezeichnet, habe ich etwa 1 1/2 Jahre gebraucht, nach Anzeige bei der Polizei zusammen mit Abuse-Leuten, um dem Absender zu 70 Tagessätzen zu verhelfen. Das ist über 10 Jahre her, die Polizei hatte die IT-Spezis noch im Aufbau und ich mußte selber "sammeln". Mit der Anzeige bekommt der Vorfall eine Bearbeitungsnummer und die Abuse-Leute haben mitgezogen -- mit der Vereinbarung, daß mit Ermittlung des Users per Staatsanwalt und Gerichtsurteil die Daten dann abgerufen werden (d.h. nicht mir, sondern dem Staatsanwalt nach gerichtlicher Verfügung vorgelegt werden). Die für den Staatsanwalt erforderlichen (beweiskräftigen) Daten wurden auf meine Bitte von den Serverleuten eingefroren und später dem Staatsanwalt übergeben. So lauten halt die Gesetze. Allerdings habe ich der Staatsanwaltschaft nach der ersten Einstellung (offenes Internet etc.) auf drei Seiten mit Skizze erklärt, wie das im Netz alles gelaufen ist. Danach durfte der Absender zahlen.

Das ganze ist deshalb so problematisch, weil die Daten zwar zu der Zeit noch gespeichert wurden, aber sehr unterschiedlich lange. Außerdem verlangen manche dann Kostenersatz, auch von den Behörden. Es war ein Lotteriespiel, daß man per Absender IP den User erwischte, aber mit etwas Geduld macht der auch mal Fehler. Heute wäre es vermutlich noch schwieriger und die Polizei mauert auch etwas bei normaler Spam bzw. "leichten Fällen", weil der Aufwand erbärmlich ist. Ich habe danach sämtliche Mail-Ids gewechselt und keine Klarnamen mehr verwendet. Den Ermittlungs-Aufwand tue ich mir kein zweites Mal an. In meinem Fall war früh erkennbar, daß gezielt gearbeitet wurde. Es war kein jugendlicher Spinner oder Hacker, sondern ein entfernter Bekannter, Akademiker i.R., der sich wegen einer Banalität beleidigt fühlte und "es mir zeigen wollte". Das war vom ganzen Verlauf her nicht erkennbar und ich war ziemlich perplex beim Ermittlungsende.

Ich habe etwas ausgeholt, @Kay W,, weil man bei einem Verdacht nach gezielter Aktion die verdächtigen Mails sammeln sollte und bei ständiger Wiederholung tätig werden sollte. Ansonsten, die wenigen, die z.Zt. noch bei mir durch kommen sind alles pishing Mails für den Papierkorb. Ich war danach nur noch zweimal auf der Polizeiinspektion: ein Telefon-Anruf zur Geldwäsche mit Drohungen falls ich nicht Mitmache (da habe ich außerdem die Sicherheitsleute der Bank ebenfalls informiert) -- war ein absoluter Einzelfall. Der zweite Fall war ein nigerianisches Millionenerbe gegen 35Euro Vorkasse, aber nicht wie üblich als Mail, sondern auf Büttenpapier mit Schönschrift und Notar-Siegeln. War der Hammer ...... ich habe den zur Polizei gebracht und dort zur Einlösung gespendet, wer immer das Geld mag. War eine richtige Gaudi auf der Wache, war aber bisher auch nur ein Einzelfall.

Ansonsten ist ja alles schon gesagt worden. Ich schau ab und an noch nach, wo die Pishing-Sachen herkommen bzw. hingehen würden, dann Ablage P bzw. komplett weg. Es wird das meiste von den Mailing-Anbietern eh schon gelöscht, wenn man das entsprechend aktiviert.

Grüße Peter

PS. Der geschilderte Fall war kein direkter CEO-fraud, sondern waren relativ sinnlose Fakes über Dritte (auf die ich z.T. reagieren mußte), d.h. der ursprüngliche (und später verurteilte) Absender hätte nichts davon gehabt. Urteil nach § 269 StGB Fälschung beweiserheblicher Daten.
 
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Vielleicht noch interessant:

Ich öffne geschäftliche Mails gerne erst mal auf meinem Smartphone mit FairEmail.
Dort wird erst mal *garnix* an externen Grafiken geladen, links werden mir im klartext vor dem Öffnen angezeigt.

Irgendwelche komischen zip- oder doc-Anhänge lassen sich nur mit Klimmzügen öffnen, das schützt mMn auch ganz gut.

Just my 2 cents ;-)
 
Ich habe früher via abuse@........ gemeldet, wenn es mehrfach gleicher Ursprung lt. mailheader war. Bei 1 von 5 Meldungen kam Feedback, und in der Mehrheit verringerte sich der Spam
Das verringerte Spamaufkommen hat nur leider nix mit abuse@.. zu tun, sonden dass du keine/wenig Reaktion auf die Mails gezeigt hast - dann fliegst du nämlich automatisch aus dem "Verteiler"
 
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